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[h=1]"Wenn ihr Muslime seid, werden wir euch verschonen"[/h]An einem zentralen Treffpunkt für Mitarbeiter westlicher Firmen und Hilfsorganisationen richten bewaffnete Islamisten ein Blutbad an. Sie töten mindestens 39 Menschen. Von Nicole Macheroux-Denault und Christian Putsch
Bewaffnete eröffnen Schießerei in Shoppingzentrum1/11
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Bei einem Angriff auf das populäre Westgate Einkaufszentrum in Kenias Hauptstadt Nairobi sind nach Angaben der kenianischen Präsidentschaft 39 Menschen ums Leben gekommen und 150 weitere verletzt worden. "Wir werden den Terrorismus besiegen", sagte Staatschef Uhuru Kenyatta in einer Fernsehansprache am Samstagabend und ergänzte, dass auch er Angehörige bei der Westgate-Attacke verloren habe.
Rund zehn maskierte Männer in kugelsicheren Westen waren am Samstagmittag gegen 12 Uhr Ortszeit mit Maschinenpistolen und Granaten in das gut besuchte Einkaufszentrum eingedrungen und hatten das Feuer auf Zivilisten eröffnet. Am Samstagabend war die Situation noch nicht unter Kontrolle und weiter unübersichtlich.
Die Angreifer haben in der Nacht weiterhin Geiseln in ihrer Gewalt gehalten. Der Einsatz dauere an, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte am Anschlagsort der Nachrichtenagentur AFP. "Wir werden alle befreien, die sich im Inneren aufhalten und das hier stoppen", sagte er. Es werde alles Nötige für das Leben der Geiseln getan.
Kenia
Tote bei Schießerei in Einkaufszentrum in Nairobi
Dem nationalen Katastrophenschutz zufolge waren sowohl Angestellte des Einkaufszentrums als auch Kunden in der Gewalt der Angreifer, Angaben zur Anzahl der Geiseln konnte das Zentrum nicht machen. In den frühen Morgenstunden seien aber bereits fünf Geiseln befreit worden, hieß es.
Die Polizei schien mit der Situation überfordert, es dauerte eine halbe Stunde, bis sie mit einem größeren Aufgebot vor Ort war. Angehörige, die in Richtung des modernen Gebäudes drängten, wurden mit Tränengas zurückgehalten. Eine Spezialeinheit der kenianischen Armee rückte an, Geschäft für Geschäft in dem vierstöckigen Gebäude wurde nach den Bewaffneten abgesucht.
Nairobis Polizeichef Benson Kibue sagte zunächst gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass die Angreifer versucht hätten, einen Laden auszurauben. Später allerdings sprach er von einer "terroristischen Attacke". Die somalische Terror-Organisation al-Schabab übernahm für den Anschlag die Verantwortung. Die Gruppe hat enge Verbindungen zu al-Qaida. Schon am Nachmittag deutete al-Schabab über den Kurznachrichtendienst Twitter eine Beteiligung an. "Erinnert Ihr Euch an Mumbai?" hieß es dort in Anspielung auf eine Anschlagsserie pakistanischer Milizen in Indien im Jahr 2008, bei der 174 Menschen starben. Die Angreifer konnten teilweise erst drei Tage später überwältigt werden. In dem Tweet heißt es weiter: "Einige Youngsters widersetzen sich dem Tod, auch wenn ihnen gesagt wurde, nicht lebendig gefasst zu werden. Es wird ein langer Leidensweg in Westgate." Die Islamisten kündigten in ihrer Erklärung weitere Attacken an.
[h=2]"Es wird ein langer Leidensweg"[/h]Derweil berichten Augenzeugen von grauenvollen Szenen. "Sie haben gerufen: Flieht, wenn ihr Muslime seid, wir werden euch verschonen", berichtete ein Überlebender dem kenianischen Fernseh-Sender KTN. Seiner Darstellung zufolge hatten es die Angreifer gezielt auf Angehörige anderer Glaubensrichtungen abgesehen. Untereinander hätten sie in arabisch-klingender Sprache kommuniziert, sagte ein anderer Augenzeuge. "Es war wie im Krieg", sagte ein weiterer Besucher des Einkaufszentrums.
Es handelt sich bei dem Akt um den schwersten Terroranschlag in Kenia seit den Bombenexplosionen in der US-Botschaft in Nairobi im Jahr 1998. Damals kamen über 200 Menschen ums Leben. Kenia gilt als strategischer Partner des Westens in der Region und schickt seit dem Jahr 2011 Soldaten nach Somalia um die Terrorherrschaft von al-Schabab im Süden des Landes zu beenden. Die radikal-islamische Miliz strebt die Errichtung eines islamischen Staates an, und hat wegen des Militäreinsatzes mehrfach Anschläge auf kenianische Zivilisten verübt.
Davon erreichte aber keiner auch nur annähernd die Dimension des Angriffs vom Samstag. Die moderne "Westgate Shopping Mall", deren Standard dem von Einkaufszentren in Industrienationen entspricht, gehört zu den bevorzugten Freizeitzielen von wohlhabenden Kenianern sowie Mitarbeitern ausländischer Firmen und Hilfsorganisationen.
Auch Mitarbeiter der Vereinten Nationen treffen sich in den Restaurants oder Kinos des Gebäudes, das im großen Stil als "schönstes und sicherstes Einkaufszentrum Ostafrikas" beworben wird. Al-Schabab hatte es öffentlich als mögliches Anschlagsziel bezeichnet. Wer es betreten will, muss sich wie am Flughafen einer Einlasskontrolle unterziehen. Bei Autos muss der Kofferraum geöffnet werden, mit Spiegeln wird der Unterboden der Fahrzeuge nach Bomben abgesucht.
[h=2]Auch Kinder unter den Opfern?[/h]Die Sicherheitsvorkehrungen konnten die Angreifer jedoch nicht abhalten. Zum Zeitpunkt der Schüsse fand im Restaurantbereich nach Angaben des Fernseh-Senders Al-Jazeera eine Kochveranstaltung für Kinder statt. Noch ist nicht bestätigt, ob sich auch Minderjährige unter den Opfern befinden. Der kenianische Fernseh-Sender KTN zeigte chaotische Szenen, darunter Bilder von verwundeten und offenbar leblosen Menschen, die aus dem Gebäude getragen wurden sowie Soldaten, die sich zwischen Computer- und Kleidungsläden verschanzten. Hinter dem Gebäude stieg Rauch empor.
Die Auswirkungen auf den Alltag in Nairobi dürften enorm sein. Am Samstag schlossen nach Bekanntwerden der Vorfälle alle großen Einkaufszentren. Die Deutsche Botschaft in Nairobi forderte deutsche Staatsbürger in der Stadt "aufgrund der weiterhin unübersichtlichen Sicherheitslage in Nairobi im Zusammenhang mit dem Überfall auf die Westgate Shopping Mall" dazu auf, die Wohnungen nicht zu verlassen. Das Auswärtige Amt aktualisierte seine Reise- und Sicherheitshinweise für Kenia mit der "dringenden" Empfehlung für "erhöhte Umsicht in der Stadt".
http://news.google.de/news/url?sr=1...-Muslime-seid-werden-wir-euch-verschonen.html
Bewaffnete eröffnen Schießerei in Shoppingzentrum1/11
Foto: REUTERS
In Nairobi ist es in einem Shoppingzentrum zu einer Schießerei gekommen.Bilder teilenBildergalerie teilen
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- Nairobi: Dutzende Tote bei Angriff auf Einkaufszentrum
- Terrorwarnungen: "Die ernsthafteste Bedrohung der letzten Jahre"
- Terrorgefahr: USA warnen nach Flucht von Extremisten vor Terror
- Aus Deutschland?: Terrorverdächtiger in Kenia festgenommen
Bei einem Angriff auf das populäre Westgate Einkaufszentrum in Kenias Hauptstadt Nairobi sind nach Angaben der kenianischen Präsidentschaft 39 Menschen ums Leben gekommen und 150 weitere verletzt worden. "Wir werden den Terrorismus besiegen", sagte Staatschef Uhuru Kenyatta in einer Fernsehansprache am Samstagabend und ergänzte, dass auch er Angehörige bei der Westgate-Attacke verloren habe.
Rund zehn maskierte Männer in kugelsicheren Westen waren am Samstagmittag gegen 12 Uhr Ortszeit mit Maschinenpistolen und Granaten in das gut besuchte Einkaufszentrum eingedrungen und hatten das Feuer auf Zivilisten eröffnet. Am Samstagabend war die Situation noch nicht unter Kontrolle und weiter unübersichtlich.
Die Angreifer haben in der Nacht weiterhin Geiseln in ihrer Gewalt gehalten. Der Einsatz dauere an, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte am Anschlagsort der Nachrichtenagentur AFP. "Wir werden alle befreien, die sich im Inneren aufhalten und das hier stoppen", sagte er. Es werde alles Nötige für das Leben der Geiseln getan.
Kenia
Tote bei Schießerei in Einkaufszentrum in Nairobi
Dem nationalen Katastrophenschutz zufolge waren sowohl Angestellte des Einkaufszentrums als auch Kunden in der Gewalt der Angreifer, Angaben zur Anzahl der Geiseln konnte das Zentrum nicht machen. In den frühen Morgenstunden seien aber bereits fünf Geiseln befreit worden, hieß es.
Die Polizei schien mit der Situation überfordert, es dauerte eine halbe Stunde, bis sie mit einem größeren Aufgebot vor Ort war. Angehörige, die in Richtung des modernen Gebäudes drängten, wurden mit Tränengas zurückgehalten. Eine Spezialeinheit der kenianischen Armee rückte an, Geschäft für Geschäft in dem vierstöckigen Gebäude wurde nach den Bewaffneten abgesucht.
Nairobis Polizeichef Benson Kibue sagte zunächst gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass die Angreifer versucht hätten, einen Laden auszurauben. Später allerdings sprach er von einer "terroristischen Attacke". Die somalische Terror-Organisation al-Schabab übernahm für den Anschlag die Verantwortung. Die Gruppe hat enge Verbindungen zu al-Qaida. Schon am Nachmittag deutete al-Schabab über den Kurznachrichtendienst Twitter eine Beteiligung an. "Erinnert Ihr Euch an Mumbai?" hieß es dort in Anspielung auf eine Anschlagsserie pakistanischer Milizen in Indien im Jahr 2008, bei der 174 Menschen starben. Die Angreifer konnten teilweise erst drei Tage später überwältigt werden. In dem Tweet heißt es weiter: "Einige Youngsters widersetzen sich dem Tod, auch wenn ihnen gesagt wurde, nicht lebendig gefasst zu werden. Es wird ein langer Leidensweg in Westgate." Die Islamisten kündigten in ihrer Erklärung weitere Attacken an.
[h=2]"Es wird ein langer Leidensweg"[/h]Derweil berichten Augenzeugen von grauenvollen Szenen. "Sie haben gerufen: Flieht, wenn ihr Muslime seid, wir werden euch verschonen", berichtete ein Überlebender dem kenianischen Fernseh-Sender KTN. Seiner Darstellung zufolge hatten es die Angreifer gezielt auf Angehörige anderer Glaubensrichtungen abgesehen. Untereinander hätten sie in arabisch-klingender Sprache kommuniziert, sagte ein anderer Augenzeuge. "Es war wie im Krieg", sagte ein weiterer Besucher des Einkaufszentrums.
Es handelt sich bei dem Akt um den schwersten Terroranschlag in Kenia seit den Bombenexplosionen in der US-Botschaft in Nairobi im Jahr 1998. Damals kamen über 200 Menschen ums Leben. Kenia gilt als strategischer Partner des Westens in der Region und schickt seit dem Jahr 2011 Soldaten nach Somalia um die Terrorherrschaft von al-Schabab im Süden des Landes zu beenden. Die radikal-islamische Miliz strebt die Errichtung eines islamischen Staates an, und hat wegen des Militäreinsatzes mehrfach Anschläge auf kenianische Zivilisten verübt.
Davon erreichte aber keiner auch nur annähernd die Dimension des Angriffs vom Samstag. Die moderne "Westgate Shopping Mall", deren Standard dem von Einkaufszentren in Industrienationen entspricht, gehört zu den bevorzugten Freizeitzielen von wohlhabenden Kenianern sowie Mitarbeitern ausländischer Firmen und Hilfsorganisationen.
Auch Mitarbeiter der Vereinten Nationen treffen sich in den Restaurants oder Kinos des Gebäudes, das im großen Stil als "schönstes und sicherstes Einkaufszentrum Ostafrikas" beworben wird. Al-Schabab hatte es öffentlich als mögliches Anschlagsziel bezeichnet. Wer es betreten will, muss sich wie am Flughafen einer Einlasskontrolle unterziehen. Bei Autos muss der Kofferraum geöffnet werden, mit Spiegeln wird der Unterboden der Fahrzeuge nach Bomben abgesucht.
[h=2]Auch Kinder unter den Opfern?[/h]Die Sicherheitsvorkehrungen konnten die Angreifer jedoch nicht abhalten. Zum Zeitpunkt der Schüsse fand im Restaurantbereich nach Angaben des Fernseh-Senders Al-Jazeera eine Kochveranstaltung für Kinder statt. Noch ist nicht bestätigt, ob sich auch Minderjährige unter den Opfern befinden. Der kenianische Fernseh-Sender KTN zeigte chaotische Szenen, darunter Bilder von verwundeten und offenbar leblosen Menschen, die aus dem Gebäude getragen wurden sowie Soldaten, die sich zwischen Computer- und Kleidungsläden verschanzten. Hinter dem Gebäude stieg Rauch empor.
Die Auswirkungen auf den Alltag in Nairobi dürften enorm sein. Am Samstag schlossen nach Bekanntwerden der Vorfälle alle großen Einkaufszentren. Die Deutsche Botschaft in Nairobi forderte deutsche Staatsbürger in der Stadt "aufgrund der weiterhin unübersichtlichen Sicherheitslage in Nairobi im Zusammenhang mit dem Überfall auf die Westgate Shopping Mall" dazu auf, die Wohnungen nicht zu verlassen. Das Auswärtige Amt aktualisierte seine Reise- und Sicherheitshinweise für Kenia mit der "dringenden" Empfehlung für "erhöhte Umsicht in der Stadt".
http://news.google.de/news/url?sr=1...-Muslime-seid-werden-wir-euch-verschonen.html