Es geht nicht darum wo es so etwas wie Reisefreizügigkeit schon gibt. Theoretisch kann es auch in Afghanistan, Pakistan und dem Iran Reisefreizügigkeit geben wenn sich die Länder nur darauf einigen. Stell das ganze bitte nicht so dar als wären solche Themen eine wahnsinnige Errungenschaft Europas, jedes Land kann so etwas initiieren wenn der politische Wille dazu existiert. Die Reisefreizügigkeit und Aufenthaltsfreizügigkeit ist darüberhinaus ein Produkt des Schengenraums und nicht der EU.
Die Währungsfrage für sich selbst genommen ist nicht so kompliziert wie von dir dargestellt. Vor dem Euro wurde der Dollar als Vehikelwährung verwendet um nationale Währungen umzutauschen wenn es um Bankgeschäfte und andere intereuropäische Transaktionen ging. Natürlich ist es eine Erleichterung, wenn Geld nicht mehr an jeder Grenze getauscht werden muss, aber das ist kein Problem welches nur der Euro hätte lösen können. Hinzukommen die Probleme dieser harten Währung, die der EU heute massive Probleme bereiten und über kurz oder lang zu politischen Verwerfungen führen werden.
Das alles wird zwischen Pakistan, Afghanistan und Iran denke ich nie funktionieren weil sie nicht
den Willen haben sich zu einigen und Kompromisse einzugehen.
Das ist für mich die besondere "Errungenschaft" der Europäer, egal ob es nun EU oder Schengen heißt, das Prinzip ist das selbe. Das gleiche gilt auch für eine gemeinsame Währung. Selbst wenn der Euro Probleme hat oder vlt. gar scheitern wird, der Gedanke war aus meiner Sicht gut.
Du wirfst hier irgendwelche Sachen in einen Topf, verrührst alles und gibst das als die Weltformel aus. Das Problem bei allem ist nicht das Verständnis der einzelnen politischen und gesellschaftlichen Systeme, sondern die Relation zwischen ihnen. Was du hier ansprichst betrifft verschiedenste Bereiche mit verschiedenen Problemstellungen die verschiedener Antworten bedürfen und nicht einfach pauschal bearbeitet werden können. Es kann vielleicht noch angemerkt werden, dass die ungeheure Komplexität des wirtschaftlichen und politischen Systems in der EU und der vom Westen dominierten Weltwirtschaft gegen dieses System spricht, denn gut funktionierende Mechanismen und Funktionsprinzipien lassen sich in der Regel auf ein relativ einfaches Prinzip zurückführen.
Dinge wir Frieden und Versöhnung sind die Brotkrummen eines Systems, in dem es um nichts anderes geht als um die strukturelle Implementierung neoliberaler Vorstellungen. Krieg ist langfristig nun mal nicht rentabel. Das ändert nichts an der Tatsache, dass die EU ein wirtschaftsorientiertes Konstrukt der Mitteleuropäer ist, dass die "europäischen Werte" als Universalmaßstab verwendet und so totalitären Imperialismus gegen alles "Andere" verübt. Wenn ein deutscher, französischer oder spanischer Politiker irgendetwas von europäischen Werten und Errungenschaften faselt und dabei andere Länder bevormundet, in denen die Bevölkerung abweichende Meinungen hat, dann ist die Rede von Werten, die die Europäer selbst gebildet und hochstilisiert haben zu einem hyperrealen Europa. Geh nach Griechenland und frag' dort jemanden, ob er sich mit diesen imaginären europäischen Werten indentifiziert. Die Leute werden dich auslachen, sie kennen die Verlogenheit des Systems und das nicht erst seit 2008. Aus diesem Grund haben wir uns nie als Europäer sondern primär als Balkanvolk betrachtet und das wird sich auch nicht ändern indem unser Land Manipulation und organisierter wirtschaftlicher Gewalt ausgesetzt wird. Die Rechnung wird irgendwann noch kommen.
So, und jetzt schüttel wieder die Kopf und lass deine nihilistischen Sprüche raus.
Ich weiß nicht was du dich an diesen angeblichen "Werten" aufgeilst, was soll das sein, wo hat die EU das fix definiert? Jeder interpretiert es so wie er es für richtig hält, sonst gäbe es nicht solche Umfragen nach
europäischen Werten. Und wenn man sich die Ergebnisse ansieht, dann wird klar, dass auch der verlassenste griechische Hinterwäldler sich irgendwo dort wiederfinden wird, und wenn vlt. auch nur zu 60%
Ich selbst (und wohl die meisten anderen Europäer) vergöttern nicht die EU, nicht den Euro, nicht irgendwelche Werte, nicht Brüssel, wir wollen (wie jeder Mensch) ein halbwegs sicheres und "gutes" Leben führen können, und so lange ich das haben kann, sind mir die (notwendigen) nationalen rechtlichen und machttechnischen Einbußen Brüssel gegenüber
scheißegal.
Natürlich wird gleich von dir kommen, dass das alles angeblich andere ausbaden müssen, aber diese eingeschränkte, dogmatiche Sicht der Dinge und die allgemeine und pauschale Verteufelung des Westens ist dein Problem.
Übrigens war Griechenland gerne jahrzenhte lang aktiver Teil dieses Systems.