Die Türkei formiert sich zum Anlegerland und daher ist auch die Euphorie bei den Kursen ziemlich hoch. Die Türkei betreibt solide Finanzen seit der AKP-Übernahme. Die Staatsverschuldung liegt unter 50 Prozent des Bruttoinlandproduktes. Während in Griechenland man um die finanzielle Zukunft bangt, haben die Ratigagenturen die Kreditwürdigkeit der Türkei im jetzigen Quartal für 2010 gleich dreimal nach oben gestuft. Du kannst es den aktuellen Wirtschaftsauswertungen entnehmen, dass die Türkei anfang dieses Jahres von den internationalen Rating-Agenturen nach oben gepusht wurde. Die gute Wirtschaftspolitik führte dazu, dass die Ratings für die langfristigen Fremd und Inlandswährungsanleihen des Landes auf BB+ angehoben wurden.
Ich habe mir letzte Woche das neue Buch von George Friedman bestellt.
In seinem Buch leitet er eine eine Analyse von Tendenzen der Vergangenheit und wissenschaftlichen Propgnosen für die Gegenwart. Er geht davon aus, dass das 21. Jahrhundert vor allem eine wichtige Zeit für die Türkei sein wird. Im Jahre 2030 könnte die Türkei bereits Deutschland überholt haben. Ökonomisch ist das meiner Meinung nach mehr als möglich, die Börsen in der Türkei erfreuen sich die letzten Jahre Allzeithoch. Die Inflation ist weitgehend beseitigt, die Industrieproduktion hat jetzt schon seit dem letzten Jahr knapp 20% zugelegt. Die Schulden werden immer mehr kontinuierlich abgebaut, während sich viele EU-Länder weit hinter der Türkei reihen. Die Türkei hat eine junge dynamische Bevölkerung, die jedes Jahr knapp um eine Million wächst. Die Zeiten der flatterhaften Wirtschaft der Türkei ist vorbei, die IWF Gespräche wurden seit der AKP-Regierung nur noch abgesagt.
Im ersten Quartal 2010 rechnet man mit einem zweistellingen Wachstum, für das Gesamtjahr dürften nicht viel weniger prognostiziert werden.
China: BIP/Einw. $ 5.401
Luxemburg: BIP/Einw. $42,87 Mrd
Auf das Pro-Kopf-Einkommen kommt es nicht immer an. Demnach wäre China ein Zwergenstaat und Luxemburg eine Weltmacht.
Hier mal ein Auszug aus Wikipedia:
Nach den ganzen Lobhymnen hat die Türkei natürlich auch noch seine enormen Schwachstellen - wie z.B. die Landwirtschaft im Osten. Die Reformen von Erdogan haben in den letzten Jahren die Subventionierung zwar um die hälfte vom BIP halbiert. Das ist immer noch doppelt soviel wie im Durchschnitt aller OECD-Staaten die mir bekannt sind, in denen auch vergleichsweise zur Türkei weniger Menschen von der Landwirtschaft abhängig sind. Die Türkei ist ein riesiges Land, der Anteil der Landwirtschaft an der Erwerbsbevölkerung liegt bei satten 33 Prozent im vergleich zu Polen (20 Prozent. lt. Wikipedia), nur in Rumänien dürfte es noch höher sein. Die Hälfte davon unbezahlte Familienangehörige, ein Viertel von diesen Beschäftigten aus dem Südosten sind Ananlphabeten oder haben überhaupt keine Schuldbildung. Diese Ost-West Disparität merke ich als Türke aus West-Anatolien am besten. Man sieht das dort die Industrie auf den Westen konzentriert und das weite Anatolien einfach noch mehrwiegend agrarisch geprägt ist. Daher bleibt dieses dramatische West-Ost-Gefälle ein weiterer Schwachpunkt für die Türkei.