[h=2]Kommen negative Zinsen für Griechenland?[/h] 4. September 2019 / Aufrufe: 2
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Angesichts der aktuellen Entwicklungen auf den Finanzmärkten könnte demnächst auch Griechenland dafür bezahlt werden, ihm Geld leihen zu dürfen. Wenn der Markt sich wegen etwas an Griechenland erinnert, sind dies die Geburt der Demokratie und die größte Umschuldung in der modernen Geschichte. Demnächst wird man sich aber womöglich auch noch an etwas anderes erinnern. Wenn jemand auf dem Markt vor einigen Jahren vorausgesagt hätte, dass Manche aus eigener Tasche dafür zahlen würden, diversen Ländern für 10, 20 oder 30 Jahre Geld zu leihen, hätte man ihn höchstwahrscheinlich ausgelacht und nicht beachtet. [h=3]Zentralbanken trugen zu absurden Entwicklungen bei[/h] Und nun kommen wir zur Frage: Haben Sie in letzter Zeit vielleicht einen Blick auf die Renditen 5-jähriger Staatsanleihen der Länder der Eurozone und der EU geworfen? Um es allen leichter zu machen, die es nicht getan haben, werden wir einige Zahlen anführen: Die Rendite der im Jahr 2014 auslaufenden griechischen Staatsanleihe ist auf 0,97% gesunken. Andererseits befindet sich die 5-Jahresanleihe Bulgariens reichlich niedriger bei 0,2%, während die 5-Jahresanleihe Zyperns eine negative Rendite in Höhe von -0,018% hat. Und wir beziehen uns aufzeigend auf Zypern und Bulgarien, weil sie in unserer Nachbarschaft liegen und wir sie besser kennen. Wir hätten uns auch auf Slowenien, Slowakei, Lettland mit negativen Renditen oder die 5-Jahresanleihe Litauens mit einer Null-Rendite beziehen können. Um diese Situation zu beschreiben, die in einem großen Grad eine Folge der Politik der großen Zentralbanken ist, könnte man sich des Wortes „Absurdität“ bedienen. Zu der heutigen Situation haben die bei Null liegenden oder negativen Interventionszinssätze und die massenhaften Ankäufe von Titeln (QE) mit der Bekämpfung der Deflation und der Stimulierung des Wachstums zum Ziel geführt. Und solange die Zentralbanken auf dem selben Rezept beharren, wird laut Bloomberg die öffentliche Verschuldung von den Niveaus der 16,8 Billionen Dollar, wo sie sich am 30 August 2019 befand, noch mehr ansteigen. [h=3]Griechenlands Schatzbriefe werfen kaum noch Renditen ab[/h] Die Marktteilnehmer drücken die Zinssätze und die Renditen der Anleihen auf niedrigere Niveaus, dabei die bestehenden Blasen schaffend oder vergrößernd. Und solange die Renditen zurückgehen, so lange steigen die Anreize, ein größeres Risiko zu übernehmen um eine höhere, positive Rendite zu erreichen. Die griechischen Schatzbriefe bieten sich für so etwas an und wir schätzen ein, dass es eine Frage der Zeit – wahrscheinlich von Wochen oder Monaten – ist, bis ihre Renditen auf Null gehen und danach negativ werden. Voraussetzung ist, dass Griechenlands Regierung nicht zu Handlungen schreitet, die von den Märkten nicht als positiv aufgefasst werden, und sich auch kein „exogenes“ Ereignis einstellt. Es sei in Erinnerung gerufen, dass sich die Rendite des 26-Wochen-Schatzbriefs bei der Auktion am 28 August 2019 auf 0,15% und des 13-Wochen-Schatzbriefs am 07 August 2019 auf 0,095% gestaltete. Die griechischen Anleihen müssen natürlich noch warten, bis sich die Erwartungen bezüglich einer Aufwertung Griechenlands durch die großen Rating-Agenturen in den kommenden Monaten und unter der Voraussetzung bestätigen, dass das internationale Umfeld der Finanzierungszinssätze sich nicht ändern wird. In einem solchen Fall wird Griechenland nicht nur einfach das Land, das die Demokratie gebar und den PSI brachte, sondern auch jenes sein, das innerhalb weniger Jahre fertigbrachte, dass man es bezahlt um ihm Geld zu leihen.