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Woher stammt Deutschlands hass auf Russland?

Wenn du, Auto, zumindest nach eigenen Angaben differenzierst, gut, aber dann scheinst du eine Ausnahme. Die meisten haben absolut keinen Einblick oder irgendwelchen Kontakt, Bezug. Und wenn dann in den Medien allem voran nur Putin, Putin kommt und damit mein Land quasi darauf reduziert wird, dann gibt das für die meisten Menschen zumindest keine positiven Konnotationen, wenn es um "Russland" und auch "Russen" geht.
Seit Monaten steht mein Land wegen Syrien auch hier im Forum im Fokus. Da sind alle schnell dabei. Prinzipiell auch ok. Aber wie viele hat es denn z.B. interessiert, wenn ich dazu poste, dass der russische Buchpreis 2015 an eine tatarische Autorin ging für ein Buch, was btw. auf sehr eindrucksvolle, lebendige, bewegende Art die Stalinschen Deportationen thematisiert.
Als ich schon vor der Ukrainekrise etc. einen Urlaubsthread eröffne, sind fast die ersten Posts Bilder von quasi russischen Ausgaben von "Hartzern" (bydlo). Alles klar.

Ich erinnere nur an den Shitstorm gegen Sochi, wo selbst Sendeanstalten wie CNN nach Bildern von Wiener Bloggern gierten, die eine Hinterhofstraße. irgendwo in Wien für eine Sochi-Failcompilation sich zu eigen machte. Ich könnte dir was von übelsten Hotelzimmern in London zur Olympiade 2012 erzählen, aber ... Man gab sogar noch zwei Tage vorher Reisewarnungen heraus weil angeblich keine adäquate medizinische Betreuung gewährleistet sei. Das Ganze, um möglichst viele potenzielle ausländische Olympiatouris abzuschrecken. Trifft man damit Putin? Nein, sondern die vielen euphorischen Studenten, die sich etwa als freiwillige Helfer auf den Andreas, die Mareijke... gefreut haben. Und die stößt man da durchaus vor den Kopf.

Was die Politik anbelangt. Wir sind im neuen Kalten Krieg. Eigentlich hat der alte nie aufgehört. Ist so. Man muss beileibe nicht mit russischer Innen- und Außenpolitik einverstanden sein. Und Kritik kann da auch positiv helfen. Nur kaum so, wie man es zur Zeit betreibt. Weil es Fakt ist, das "Werte" und "werteorientierte Außenpolitik" nur dann zählen, wenn es gegen jemanden instrumentalisiert werden kann. Russische "Politik" und Medienwelt betreibt ihre Propaganda und Doppelmoral. Und was mich selbst mit am meisten stört, es sind immer nur alle anderen böse, die Welt hat sich um einen herum verschworen, man selbst ist natürlich rein und unschuldig. Aber bei Gott, dasselbe gilt nicht minder umgekehrt. Wie ich auch schon schrieb. Wo im demokratischen Deutschland ist man eigentlich angekommen, wenn "Russlandversteher" als Stigma Menschen bis hin zu ihrer beruflichen Reputation abstempelt? Frau Krone-Schmalz äußerte sich dazu. Mittlerweile muss ein Prof, der zu russischer Außenpolitik ein Buch schreibt, unter einem Pseudonym veröffentlichen. Ich meine: ????

Und das ist das Schlimme, dass selbst Russen, die sich als "Westler", westorientiert sehen, zunehmend den Glauben an wirkliche werteorientierte Politik, überhaupt an diese westlichen Werte und unabhängige, objektive Medien verlieren. Weil sie gerade am Beispiel Russland sehen, dass es oft genug ad absurdum geführt wurde. Man kann und soll von mir aus kritisieren, aber moralische Überlegenheit dafür ist schwindet schon lange.

Und was die einfachen Menschen angeht. Jemand wie ich versucht, nicht betriebsblind zu sein. Ich verfolge deutsche Medien, auch BBC etwa wie auch eigene. Lese auch sowohl auf Russisch als auch Deutsch, Englisch z.B. Publikationen, Autoren. Man macht sich da eben sein Bild von diversesten Ereignissen auf der Welt oder versucht es zumindest. Ich muss für meinen Lebensunterhalt ziemlich hart und viel arbeiten, Zeit "für mich" hält sich in Grenzen. Und die möchte ich mit Menschen teilen, wo Wellenlängen gewissermaßen konform sind oder die wenigstens genauso bereit und in der Lage sind, auch meinen Blickwinkel wenigstens zu sehen und nachzuvollziehen. Und natürlich ist der auch russisch. Ich bin so geprägt durch entsprechenden Hintergrund, auch Sozialisierung. Klar. Ohne dass man ihn annehmen muss. Man muss jemanden wie mich da quasi nicht annehmen. Aber genauso kann ich mir mein Umfeld aussuchen. Leider ist es so, dass sich nicht nur sozusagen die große Politik voneinander wieder entfernt oder entfremdet, sondern scheinbar auch wieder die einfachen Menschen. Was man tun kann und sollte ist wenigstens das Hinarbeiten auf ein pragmatisches Miteinander. Im Großen wie Kleinen.
 
Man sagt ja gern in der deutschen Presse, dass Putin versucht den Westen schlecht dastehen zu lasen, damit die Russen nicht immer in die Ferne schauen.

Ich habe keinen Schimmer, ob das stimmt. Ich weiß nur, dass deutsche Produkte in Russland einen sehr hohen Stellenwert haben. Egal, ich will auf etwas anderes hinaus. Bezogen auf den Bereich Literatur.

Neulich las ich diesen Artikel über Sergej Lebedew Begegnung mit Ausnahmeschriftsteller Sergej Lebedew

Wie so oft geht es um einen russischen Autor, der kritisch mit seinem Land ist. Oft hat man den Eindruck, dass es für einen ausländischen Schriftsteller dazu gehört, dass er in Opposition zu seiner Heimat steht, am besten wird er noch verfolgt. Für mich ist das optimal, weil ich genau auf diese Literatur abfahre. Jeder Autor aus dem ehemaligen Jugoslawien, den ich gern lese, war ein Exilant oder Dissident. Roberto Bolano hat das zb wunderbar beschrieben, er ist Chilene, der erst ins Exil nach Mexiko ging, dann nach Spanien, letztlich war sein Exil aber die Literatur. So ist es auch mit Tin Ujevic, der in Kroatien groß gefeiert wird für seine Texte über Kroatien, die man natürlich gut nutzen konnte. Diese Texte entstanden aber in Opposition gegen Österreich. Ebenso ist es mit Miroslav Krleza und vielen anderen. In jedem neuen Staat waren sie schnell wieder in der Opposition. Um auf den Punkt zu kommen: Meiner Meinung nach ist Deutschland gesättigt, es gibt nicht wirklich etwas, wogegen man sein kann, nicht in der Ernsthaftigkeit, wie ein Sergej Lebedew und viele andere. Daher ist das Interesse für Russland und damit verbunden auch das Bashing irgendwo auch ein Wunsch nach Opposition, so Irre das klingen mag.

Das ist natürlich die romantische Version und man kann nicht wegdiskutieren, dass in Deutschland eine Tradtition der russlandfeindlichen Propaganda besteht. WK1 + Wk2 + Kalter Krieg. Und eigentlich nie so stark, wie im kalten Krieg. Ich erinnere mich noch an den Spruch "Die Russen kommen". Das war lange ein geflügeltes Wort.
 
Was für ein dummer Jammerthread:lol: Echt, ist sowas wirklich nötig? Die Deutschen hassen keine Russen, sie nehmen sie auf die Schippe aber das machen die Russen doch auch.
 
Russland-Berichte unter der Lupe: Deutschland basht am besten

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In einer neuen, schon fast zur Tradition gewordenen Studie hat RIA Novosti wieder einmal alle weltweiten Publikationen zum Thema Russland unter die Lupe genommen und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Bundesrepublik einmal mehr klarer Spitzenreiter in der Negativhysterie um Russland ist.

Anfang Februar hatte RIA Novosti bereits eine ähnliche Studie mit einer Liste von Russland-Bashern veröffentlicht. Damals lag Deutschland mit 162 negativen und mäßig negativen Artikeln und Meldungen, die in der Zeitspanne vom 1. bis zum 7. Februar veröffentlicht wurden, klar vorn – gefolgt von Polen und Schweden.

Für die Studie in dieser Woche wurden Publikationen vom 8. bis zum 14. Februar untersucht, wobei sich bei den Ergebnissen erneut eine unglaubliche Beständigkeit/Beharrlichkeit bei den deutschen Medien zeigte:

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Auch dieses Mal landete Deutschland mit allein 30 negativen (n.) und 202 mäßig negativen (m. n.) Artikeln auf Platz eins. Bashing-Silber holte diesmal Großbritannien (11 n., 48 m. n.) und Bronze gewann Österreich – zwar würde dieses Land mit nur zehn deutlich negativen Artikeln hinter Polen (16 n., 22 m. n.) und der Ukraine (16 n., 5 m. n.) liegen, doch mit etwa 47 „mäßig“ negativen Publikationen sicherte es sich trotzdem den dritten Platz.

Am fleißigsten waren unter den weltweiten Medien also auch diesmal wieder die Deutschen: Die ARD liegt mit 27 negativen und mäßig negativen Berichten in einer Woche vorn, wobei die FAZ mit knapp 26 Artikeln zum ersten Mal seit langem seinen traditionellen ersten Platz verfehlte, dicht gefolgt von der Deutschen Welle (22) und Deutschlandradio (21), der Süddeutschen Zeitung (20) und Der Welt (19). Beachtenswert ist, dass erst der neunte Platz von einer nichtdeutschsprachigen Zeitung eingenommen wird – vom französischen Le-Figaro (19).

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Obwohl die Frankfurter Allgemeine Zeitung im jüngsten Bashing-Rennen kein Gold holen konnte, hat sie in der Woche ideologisch gesehen doch gute Arbeit geleistet und sicherlich einen Trostpreis verdient:

„Das Ideal der Freiheit gegen den Wunsch nach Herrschaft“ – so sieht ein FAZ-Kolumnist den Westen und Russland, deren Prinzipien auf der Münchner Sicherheitskonferenz „zusammengeprallt“ seien.

„Auf der einen Seite stehen die Länder des Westens, deren Politik und Handlungen jenseits klassischer Machtpolitik immer auch irgendwo vom Idealismus der Freiheit, der offenen Gesellschaft und der Selbstverwirklichung getragen werden und gerade deswegen Millionen junger Menschen in ihrem Freiheitsdrang bestärken. Auf der anderen Seite steht ein herrschaftsorientiertes Russland, dem derzeit eine Werte-Basis seines Gesellschaftssystems fehlt“, betonte er in seinem Kommentar vom 13. Februar.

Zudem „paktiere“ Russland „mit einem der schlimmsten Regime der modernen Welt“, womit offensichtlich der syrische Präsident Baschar Assad gemeint ist, und versuche, den Westen nun „auf perfide Weise zu destabilisieren“ – und zwar mit gesteuerter Online-Propaganda (Ob die FAZ wohl Sputnik damit meint?) und sogar „Millionenförderung für radikale Populisten“.

Soviel zur objektiven Berichterstattung – wohl tatsächlich „immer auch irgendwo vom Idealismus der Freiheit“ geleitet, wie der Autor selbst äußerte.

Im Großen und Ganzen ist die Aktivität der Medien rund um das Thema Russland weltweit seit dem 7. Februar um 23 Prozent gestiegen (etwa 400 Artikel mehr als bei der letzten Studie in der Vorwoche), wobei die meisten Publikationen ein finsteres Russlandbild zeichnen.
„Unsere Aufgabe ist es, die Deformation des Russlandbildes im Ausland zu stoppen. Mit Hilfe der westlichen Propaganda wird unser Land als Aggressor und Outsider in der europäischen Politik dargestellt. All dies hat auch negative Auswirkungen auf die Prozesse im Land“, erklärte am Mittwoch Leonid Sluzki, Vorsitzender des GUS-Ausschusses in der russischen Staatsduma.

Russland-Berichte unter der Lupe: Deutschland basht am besten
 
Sputnik fungiert nur als Propaganda Maschinerie mit freundlicher Ünterstützung Putins und tonnenweise Finanzmittel
 
Sputnik fungiert nur als Propaganda Maschinerie mit freundlicher Ünterstützung Putins und tonnenweise Finanzmittel


Tja, anderer Seits versteh ich nicht, weil viele meinen die verbreiten nur scheiss....warum lässt man sie in Deutschland?

Vielleicht weil die eigenen Medien genau so scheisse verbreiten?
 
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