NEUCHÂTEL -
Erst gefeiert, dann gefeuert: JuniorenWeltmeister Haris Seferovic (19) über seine verrückten Tage bei Xamax und seine fristlose Entlassung.
Am 15. November 2009 schreibt Haris Seferovic Schweizer Fussballgeschichte. Im Final der U17-WM erzielt er den Siegtreffer. Seferovic wird über Nacht zum Star.
Nach ein paar Einsätzen bei GC wechselt er zu Fiorentina. Zweimal darf er dort im Cup ran, einmal für ein paar Minuten in der Meisterschaft.
Im letzten Sommer kommt er leihweise zu Xamax. «Ich wollte Spielpraxis.» Wie schlecht es um Xamax stand, habe er zu diesem Zeitpunkt nicht gewusst.
Haris Seferovic sitzt im Wohnzimmer seiner Mietwohnung in Neuenburg. Durchs Fenster kann man das Dach der Maladière sehen und die Schaumkronen auf dem Neuenburgersee. Regen peitscht gegen die Scheiben. Die Wohnung ist fast leer: ein Fernseher, ein paar Einkauftaschen mit Honig, Nutella und Schwarztee drin.
Seferovic wurde am Mittwoch fristlos entlassen. Seferovic: «Am Morgen trafen sich die Spieler, um über das weitere Vorgehen zu sprechen. Captain Stéphane Besle ging danach zum Vizepräsidenten Islam Satujew. Er teilte ihm mit, dass das Team ins Trainingslager nach Spanien fahre. Aber er setzte ihm eine Frist für die Überweisung der Löhne. Als Besle zurück in die Kabine kam, drückte er jedem die Hand und sagte, er sei soeben entlassen worden.»
Die Spieler sind fassungslos. Sie gehen gemeinsam in Satujews Büro, wollen wissen, was los ist.
Seferovic: «Es wurde Französisch gesprochen, ich habe nur die Hälfte verstanden. Teamkollege Mickaël Facchinetti übersetzte für mich. Plötzlich sagte er, dass auch ich und zwei weitere Spieler entlassen seien. Ich war geschockt.»
Seferovic fährt zu den Eltern nach Sursee. Vater Hamza Seferovic ist fassungslos: «Ich dachte zuerst, Haris habe einen Seich gemacht. Die Art und Weise, wie Xamax mit den Angestellten umspringt, ist eine Schweinerei!»
Gestern fuhren die beiden gemeinsam nach Neuenburg, um die letzten Sache abzuholen.
Obwohl vertraglich vereinbart war, dass der Klub für die Wohnung aufkommt, hat Haris bisher alle Monatsmieten selber bezahlt. Die letzten zwei Monatslöhne schuldet ihm Tschagajew immer noch. «Verglichen mit Fiorentina oder GC ist Xamax ein Zirkus», sagt er.
«Tschagajew war zwei oder dreimal in der Garderobe. Er hat immer gesagt: ‹Kein Problem, kein Problem – ihr bekommt eure Löhne.›»
Haris Seferovic schliesst ein letztes Mal die Tür seiner Neuenburger Wohnung. Der Vater trägt die Sachen ins Auto. «Alles kommt gut», sagt er zum Sohn.
In den nächsten Tagen soll ein neuer Vertrag unterschrieben werden. «Egal, wo. Ich will einfach Fussball spielen!»
Zuerst U17-Weltmeister, jetzt auf der Strasse: Haris Seferovic ganz unten - Super League - Fussball - Sport - Blick.ch
Erinnert mich an das Freundschaftsspiel von Deutschland gegen Bosnien vor der WM wo man "Serbien imitierte", gewann und gegen Serbien trotzdem verlor