Katana
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Zu der Person Nouriel Roubinis:
Roubini studierte von 1977 bis 1982 an der Wirtschaftsuniversität Luigi Bocconi Wirtschaftswissenschaften, nachdem er zuvor ein Jahr an der Hebräischen Universität Jerusalem studiert hatte. Nach seinem Abschluss wechselte er 1983 an die Harvard University, wo er 1988 promoviert wurde. Seinen Doktorvater Jeffrey Sachs beeindruckte er mit seinem Doppeltalent: Nouriel Roubini fühlte sich ebenso in der Mathematik zu Hause wie in der Analyse von politischen und wirtschaftlichen Institutionen.[2]
An der Yale-Universität lehrte Roubini von 1988 bis 1995. Hier traf er Robert Shiller, jenen Wirtschaftswissenschaftler, der sehr früh die Dotcom-Blase bei Internet- und Technologieaktien erkannte. Danach wechselte er zur Stern School of Business in New York City, wo er auch heute noch als Professor tätig ist.
1997 erstellte er bei der aufziehenden Asienkrise mit seinen Studenten eine Website, die alle verfügbaren Texte und Studien zum Thema zusammentrug[3] und vom The Economist zur besten Wirtschafts-Website des Jahres gekürt wurde.[4] Daraufhin wurde Roubini vom damaligen Finanzminister Lawrence Summers in seinen Beraterstab berufen.
Nachdem mit dem Ende der Regierungszeit Bill Clintons sein politisches Intermezzo vorbei war, arbeitete er weiter an seinem Webprojekt zur Makroökonomik und Finanzpolitik, aus dem in Zusammenarbeit mit der Geschäftsfrau Camilla LeBlanc 2004 die Beratungs- und Analysefirma Roubini Global Economics (RGE) entstand, mit inzwischen 50 Mitarbeitern und 1000 zahlenden Kunden, darunter Finanzinstitute, Behörden und gut 50 Notenbanken aus der ganzen Welt.[5] Die Inhalte sind zum Teil kostenlos. Für exklusive Analysen verlangt das Unternehmen bei einer Mindestabnahme von zehn Abonnements insgesamt 20.000 US-Dollar,[2] für Universitäten und andere Non-Profit-Organisationen gelten reduzierte Tarife.[4]
Trotz vieler Anfeindungen und Verspottungen aus der Fachwelt („Dr. Doom“ = „Dr. Untergang“) warnte Nouriel Roubini seit 2004 stets vor einem Platzen der Immobilienblase und einer daraus resultierenden „harten Landung“ der US-Wirtschaft.[6] 2006 sagte er eine Rezession in den USA mit weltweiten Auswirkungen voraus.[7][8] 2008 warnte er, die aktuelle Finanzkrise habe mit der Pleite der Bear Stearns gerade erst begonnen, und der Weltwirtschaft drohe ein Kollaps. Er empfahl eine Verstaatlichung der betroffenen Banken; es sei besser, „die Banken besser gleich ganz [zu] kaufen und sie anschließend zu Geld [zu] machen“ als sie durch einen Aufkauf der faulen Kredite zu subventionieren.[9] Die Gesamtverluste bezifferte er Anfang 2008 auf mindestens eine Billion Dollar,[10] eine Schätzung, die abenteuerlich wirkte, bis der IWF sie sich kurz danach zu eigen machte.[5]
Im Januar 2009 korrigierte er diese Zahl auf bis zu 3,6 Billionen Dollar[11][12] und war damit erneut einer ähnlichen Schätzung des IWF um drei Monate voraus.[13]
Am 27. April 2010 stellte Roubini fest, dass ein Sparprogramm in Höhe von 10 % der Staatsausgaben für Griechenland auf Dauer mit der griechischen Bevölkerung nicht machbar sei. Wenn es aber realisiert würde, werde es desaströse Auswirkungen auf die griechische Wirtschaft haben. Weiter sagte er, dass Griechenland ein höheres Schulden-BIP-Verhältnis habe als Argentinien 2001. Spanien habe aufgrund seiner hohen Arbeitslosigkeit und der Immobilienblase sehr schlecht aufgestellte Banken und damit eine schlechtere Situation als Griechenland. Auch wenn das IWF-EU-Hilfspaket für Griechenland zusammen mit dem griechischen Sparprogramm ein guter Schritt sei, erwartet er während und gegen Ende der drei Jahre Laufzeit des Pakets viele „unerwartete und chaotische“ Ereignisse bis zu einem Staatsbankrott der beiden Staaten. Auch werden Banken im Euribor-Handel wesentlich höhere Risikoaufschläge zahlen müssen.