Die Reaktion der Wehrmacht und Polizei - Geiselerschießungen von Juden als Vergeltung
Die Deutschen konnten der serbischen Partisanen in der Regel nicht habhaft werden. Sie reagierten daher mit kollektiver Bestrafung der "bandenverdächtigen" Zivilbevölkerung.
Dies artete in blanken Terror aus. Einheiten der Wehrmacht brannten ganze serbische Dörfer nieder, vernichteten Ernten und ermordeten willkürlich Geiseln.
Der serbische Aufstand veranlaßte Hitler am 16. September 1941 den General der Gebirgstruppen
F r a n z B ö h m e , ehemaliger Chef des österreichischen Generalstabes, zum
" B e v o l l m ä c h t i g e n K o m m a n d i e r e n d e n G e n e r a l i n S e r b i e n " zu ernennen, ihm sämtliche militärischen und zivilen Dienststellen zu unterstellen und Notstands
vollmachten zu übertragen. Böhme war vom Wehrmachtsbefehlshabers Südost Feldmarschall List als "besonders geeignete Persönlichkeit" für die Aufgabe in Serbien empfohlen worden
Zwei Divisionen , die 113 und 342, unterstanden Böhme und seinem Stabschef, Generalleutnant Max Pemsel, direkt. Die übrigen militärischen Einheiten in Serbien unterstanden dem "Kommandierenden General in Serbien" , General B a d e r , der Ende 1941 Nachfolger Böhmes als Oberbefehlshaber in Serbien wurde und mit Geitner einen eigenen Stabschef hatte.
Am Tag der Ernennung Böhmes zum Bevollmächtigten Kommandierenden General in Serbien, dem 16. September 1941, erließ der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Wilhelm Keitel, den berüchtigten OKW-Befehl Nr. 888. Der "Befehl zur Bekämpfung der Aufstandsbewegung in den besetzten Gebieten" ordnete an, daß für jeden für jeden getöteten deutschen Soldaten 100 Kommunisten umgebracht werden sollten und 50 für jeden verwundeten Deutschen.
Diese Vergeltungsstrategie des Oberkommandos wurde von den Befehlshabern und Truppen der Wehrmacht erbarmungslos umgesetzt. Allerdings diente die Erschießung von Geiseln garnicht der Partisanenbekämpfung, sondern war vielmehr ein Vorwand zur "Endlösung der Judenfrage" in Serbien durch das Zusammenwirken von Wehrmacht, SS-Einsatzgruppen und Polizei.
Um die Quoten zu erfüllen und um die lokale serbische Bevölkerung nicht zu verbittern, ermordeten die deutschen Truppen nämlich hauptsächlich jüdische Männer, obwohl diese mit dem Partisanen-Widerstand überhaupt nichts zu tun hatten.
Die Wehrmacht war in Serbien nicht nur Gehilfe der Einsatzgruppe, sondern aktiv an der Ermordung von Juden beteiligt.
Im August 1941 wurden überall in Serbien jüdische Männer verhaftet. Anfang September hatte man die meisten in das Konzentrationslager Topovske Supe mitten in Belgrad gebracht.
Juden aus Südserbien wurden in dem Rotkreuz-Lager bei Nis (Nitsch) interniert, die "Kladovo-Gruppe" hielt man in einem Konzentrationslager in Sabac (Tschabac) fest.
Die Kladovo-Gruppe bestand aus Flüchtlingen aus Österreich, Deutschland und der Tschechoslowakei, die Ende 1939 nach Palästina aufgebrochen waren und es aus verschiedenen Gründen nicht geschafft hatten, die jugoslawische-rumänische Grenze zu überqueren und dann nach Sabac gingen, wo sie den Deutschen in die Hände fielen.
Anfang September, auf dem Höhepunkt der Offensive gegen die aufständischen Serben, lieferte Harald Turner auf Verlangen der Wehrmacht jüdische Geiseln zur Erfüllung der Mordquoten aus.
Am 2.10.1941 töteten jugoslawische Partisanen in einem Feuergefecht bei Topola 22 deutsche Wehrmachtssoldaten. Daraufhin ordnete General Böhme als "Sühne" die Erschießung von 2.200 jüdischer und Sinti und Romaischer Insassen der Lager Belgrad und Sabac an.
Die Massaker der Wehrmacht an der serbischen Zivilbevölkerung in Kraljevo und Kragujevac
Im Dezember 1941 wurde die Vergeltungsquote um die Hälfte herabgesetzt.
Die Vergasung der jüdischen Frauen und Kinder März - Mai 1942
Während die Wehrmacht 4.000 bis 5.000 jüdische Männer erschoß, blieben 15.000 jüdische Frauen und Kinder zurück, da es, so Turner in einem Rundschreiben, der Auffassung von deutschen Soldaten und Beamten widerspreche, Frauen als Geiseln zu nehmen, es sei denn, es handle sich um Frauen oder Angehörige der in den Bergen kämpfenden Aufständischen.
Ende Oktober 1941 erörterten der Gesandte Benzler, Staatsrat Turner, Standartenführer Fuchs und der mehrfach aus Berlin nach Belgrad reisende Legationstrat Franz Rademacher vom Judenreferat des Auswärtigen Amtes das "Problem", wie man sich der jüdischen Frauen und Kinder ohne viel Aufhebens entledigen könne. Die Bürokraten schlugen zunächst ein Ghetto vor.
Am 3. November 1941 wies Turner die Feld- und Kreiskommandaturen der Wehrmacht in Serbien an, in allen serbischen Gemeinden eine Zählung der jüdischen Frauen und Kinder vorzunehmen.
Anfang März 1942 traf ein Gaswagen des Reichssicherheitshauptamt aus Berlin in dem Lager Semlin ein
Am 10. Mai 1942 war die Operation beendet.
Die Gaswagen wurden im Juni nach Berlin zurückgeschickt, wo sie für weitere Einsätze in Weißrußland vorgesehen waren. Hier besteht eine Verbindung zum Thema Nummer 3.
http://www.cologneweb.com/wehrmacht.htm