J
Jezersko
Guest
Jetzt wissen wir zwar sehr viel oder auch Nichts - über den Wert der verschiedenen Öle, aber Nachrichten aus BiH sind immer nur Scheiße. Sofern es sie überhaupt gibt. Sucht man verschiedene Wirtschaftsportale nach aktuellen Nachrichten aus BiH, so findet man im Suchzeitraum z.B. 1 Monat NICHTS! Stattdessen tauchen immer nur die üblichen Jammerein über diverse Referenden der RS, der Unterstützung Russlands oder sonstige belanglose "Nachrichten" auf.
Und weil die bosnischen Politiker alles mit allem verschränken, brauchen Lösungen ewig. EU-Forderungen tragen teils zur Trägheit der Entscheidungsfindung bei. Da man sonst nichts auf die Reihe bekommt, muss wie in solchen Fällen üblich wieder einmal die Religion herhalten und man will Ajvatovica zum "europäischen Mekka" hochstilisieren. Das ist im Grunde so notwendig wie ein Kropf und nur eine weitere Windung in der Abwärtsspirale diese verlorenen Landes mitten in Europa.
- - - Aktualisiert - - -
Nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht:
Touristenstrom aus Arabien - Ein bosnisches Sommermärchen
Bosnien-Herzegowina ist zur beliebten Feriendestination für Muslime aus dem arabischen Raum aufgestiegen. Die Freude darüber wird jedoch getrübt, weil viele von ihnen in Sarajevo Häuser kaufen.
Wirtschaftliche Erfolgsnachrichten aus Bosnien-Herzegowina sind selten. Die Privatisierung des Staatssektors zieht sich ewig hin, das Investitionsklima wird durch bürokratische Hindernisse und Korruption belastet. Eine Arbeitslosenquote von über 26% treibt die junge Generation ins Ausland. Wie ein Geschenk vom Himmel muss es da erscheinen, dass sich das mit Naturschönheiten gesegnete Land wachsender Beliebtheit bei arabischen Touristen erfreut. 13 000 Besucher aus den Vereinigten Arabischen Emiraten registrierte das Fremdenverkehrsamt von Sarajevo von Januar bis Juli 2016.
…
Auch Saudis und Kuwaiter schätzen die reine Luft und die angenehmen Sommertemperaturen. Zudem erholt man sich auf dem Westbalkan vergleichsweise günstig – für die arabische Mittelschicht, die sich etwa Genf nicht leisten kann, durchaus ein Argument. Die Gäste erwarten auf sie zugeschnittene Dienstleistungen: eine mit saudischem Kapital finanzierte Mall ohne Schweinefleisch und Alkohol. Auch Restaurants und Imbissbuden werben mit dem «Halal»-Label für Speisen, die islamischen Religionsvorschriften genügen.
Natürlich beglückt das bosnische Sommermärchen nicht alle, auch weil die Araber länger bleiben, als manchen lieb ist. Ein Viertel erwirbt laut Schätzungen Immobilieneigentum. In den Hügeln um Sarajevo, wo sich in den neunziger Jahren die serbischen Belagerer während des Bürgerkriegs verschanzt hatten, entstehen „Gated Communities“. Dadurch gerate das fragile, ethnisch-religiöse Gleichgewicht im Vielvölkerstaat in Gefahr, befürchten orthodoxe Serben und katholische Kroaten.
Eigentlich ist es ausländischen Privatpersonen untersagt, Liegenschaften zu erwerben. Anders sieht es aus, wenn Ausländer eine Firma gründen. Stark zugelegt haben daher nicht bloss die Touristenankünfte aus dem Nahen Osten: Das Firmenregister des Balkanlandes expandiert ebenfalls.
NZZ 26.08.2016
Und weil die bosnischen Politiker alles mit allem verschränken, brauchen Lösungen ewig. EU-Forderungen tragen teils zur Trägheit der Entscheidungsfindung bei. Da man sonst nichts auf die Reihe bekommt, muss wie in solchen Fällen üblich wieder einmal die Religion herhalten und man will Ajvatovica zum "europäischen Mekka" hochstilisieren. Das ist im Grunde so notwendig wie ein Kropf und nur eine weitere Windung in der Abwärtsspirale diese verlorenen Landes mitten in Europa.
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Nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht:
Touristenstrom aus Arabien - Ein bosnisches Sommermärchen
Bosnien-Herzegowina ist zur beliebten Feriendestination für Muslime aus dem arabischen Raum aufgestiegen. Die Freude darüber wird jedoch getrübt, weil viele von ihnen in Sarajevo Häuser kaufen.
Wirtschaftliche Erfolgsnachrichten aus Bosnien-Herzegowina sind selten. Die Privatisierung des Staatssektors zieht sich ewig hin, das Investitionsklima wird durch bürokratische Hindernisse und Korruption belastet. Eine Arbeitslosenquote von über 26% treibt die junge Generation ins Ausland. Wie ein Geschenk vom Himmel muss es da erscheinen, dass sich das mit Naturschönheiten gesegnete Land wachsender Beliebtheit bei arabischen Touristen erfreut. 13 000 Besucher aus den Vereinigten Arabischen Emiraten registrierte das Fremdenverkehrsamt von Sarajevo von Januar bis Juli 2016.
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Auch Saudis und Kuwaiter schätzen die reine Luft und die angenehmen Sommertemperaturen. Zudem erholt man sich auf dem Westbalkan vergleichsweise günstig – für die arabische Mittelschicht, die sich etwa Genf nicht leisten kann, durchaus ein Argument. Die Gäste erwarten auf sie zugeschnittene Dienstleistungen: eine mit saudischem Kapital finanzierte Mall ohne Schweinefleisch und Alkohol. Auch Restaurants und Imbissbuden werben mit dem «Halal»-Label für Speisen, die islamischen Religionsvorschriften genügen.
Natürlich beglückt das bosnische Sommermärchen nicht alle, auch weil die Araber länger bleiben, als manchen lieb ist. Ein Viertel erwirbt laut Schätzungen Immobilieneigentum. In den Hügeln um Sarajevo, wo sich in den neunziger Jahren die serbischen Belagerer während des Bürgerkriegs verschanzt hatten, entstehen „Gated Communities“. Dadurch gerate das fragile, ethnisch-religiöse Gleichgewicht im Vielvölkerstaat in Gefahr, befürchten orthodoxe Serben und katholische Kroaten.
Eigentlich ist es ausländischen Privatpersonen untersagt, Liegenschaften zu erwerben. Anders sieht es aus, wenn Ausländer eine Firma gründen. Stark zugelegt haben daher nicht bloss die Touristenankünfte aus dem Nahen Osten: Das Firmenregister des Balkanlandes expandiert ebenfalls.
NZZ 26.08.2016
