Vorgeschichte 2009-2015
Mit dem Ausbruch der Krise 2009 hat sich die politische Landschaft in Griechenland in zwei Lager gespalten: In Memorandum-Befürworter und -Gegner bzw. in gemäßigte Politiker, die die
Notwendigkeit von Reformen eingesehen haben und radikalen Parteien, die wie immer, die Gunst der Stunde gesehen haben. Hauptverantwortliche für die Eskalation der Krise sind neben
einigen Politikern die Medien. Diese haben nämlich ein völlig falsches Bild von der Krise vermittelt. Statt den Leuten klar zu machen, das man einige Jahre den Gürtel enger Schnallen muss
um das Land zu reformieren, hat man ihnen Märchen vom bösen Schäuble und der bösen Merkel erzählt. Somit wurde eine Gesellschaft jahrelang mit falschen Feindbildern bombardiert.
Mit fatalen Folgen: Sie strömten Scharenweise zu den radikalen Parteien. Einer dieser Parteien war SYRIZA. Als Oppositionspartei hat sie demagogisiert (ich liebe diese Wortschöpfung),
bis zum geht nicht mehr. Man würde die Sparpakete zerreißen, Südeuropa gegen den norden aufbringen, Brüssel nach griechischer Pfeife tanzen lassen und so weiter ...
Mit diesem Versprechen wurde Tsipras von einer illusionierten und von einer Krise geplagten Gesellschaft gewählt.
Die Varoufaki-Krise 2015
Die Varoufaki-Krise war die mit Abstand instabilste Zeit griechischer Politik seit Ende der Militärdiktatur. Die Regierung gab das Schicksal Griechenlands einem sehr gefährlichen Mann in
die Hände. Varoufakis verhandelte nämlich mit dem Glauben, die EU würde Griechenland lieber enorm entgegenkommen, als es fallen zu lassen. Ein fataler Irrtum. Denn wer keine
Karten in der Hand hat, kann nicht spielen und schon gar nicht feilschen. Die 6 Monate der angeblichen Verhandlungen haben Griechenland etwa
30 Milliarden Euro und 3 Jahre gekostet.
Dann kam das Referendum. (Zur Erinnerung: Wollt ihr die Sparmaßnahmen machen? Ja [] Nein[])
Tsipras wollte sich damit eine Rückendeckung vom Volk gegen die Europäer holen, was aber eine dumme Idee gewesen ist. Dann folgte der Zahlungsausfall und es hieß das härteste Sparprogramm
unterschreiben oder das Land aus dem Euro führen. Es gab einen Flügel in SYRIZA ('ta
trelokomia' die Irrenanstalten, wie ich sie nenne), der Griechenland zur Drache führen wollte, Rund um Lafatzanis, Konstantinopoulou, Varoufakis und Co.. Hätte Tsipras Griechenland aus dem Euro gebracht, wäre der Schaden so enorm gewesen, dass er und ganz viele andere Politiker wegen Hochverrats ins
Gefängnis gekommen wären. Also unterschrieb er alles und aus dem Anti-Spardiktat Tsipras wurde über Nacht der Ich-unterschreib-Alles-Tsipras.
Der zweite Wahlgang 2015
Vor dem zweiten Wahlgang bei dem Tsipras bestätigt worden ist, spalteten sich die radikalen Kräfte ab scheiterten aber an der 3%-Hürde. Damit fing die zweite Amtszeit Tsipras an. Das selbe
Spiel wie bisher: Das Land reformieren während die Europäer Druck in Form von Steuererhöhungen/Sozialkürzungen ausübten. Ein großes Problem bei SYRIZA ist, dass es als Linke Partei sehr
ungerne liberale Reformen anpackt. Außerdem weigert sich Tsipras (genau wie alle machthungrigen Ministerpräsidenten vor ihm) seinen goldenen Stuhl im Megaro Maximou aufzugeben zugunsten
einer Einheitsregierung, die das Land dringend braucht. (Ein extrem größenwahnsinniger Mitsotakis in der konservativen Opposition, der alleine Regieren will, macht es ihm aber auch nicht leicht)
Somit ist die wirtschaftliche Erholung Griechenlands eher schleppend, während Tsipras die Zeit bis zu den Wahlen 2019 irgendwie absitzen will.
Historisch wird Tsipras als schwacher Demagoge in die Geschichte eingehen und man wird die Krise als sehr von schwacher und instabiler Politik verursachter Apocalypse beurteilen.
Hätten die griechischen Politiker 2009 eine Einheitsregierung geformt und den Leuten gesagt: Hört mal, wir haben eine Krise vor uns, wir müssen jetzt leider für eine Zeit den Gürtel
enger Schnallen und das Land reformieren. Dann wäre Griechenland 2011 aus allem raus. Stattdessen haben wir einen Tsipras, der Ministerpräsident bleiben will und einen Mitsotakis,
der Ministerpräsident werden will. Keiner der beiden sagt: Hey, lass mal unseren Egoismus bei Seite legen und uns für 2 Jahre zusammen tun um das Land zu retten.
Deswegen haben wir einen Tsipras, der Erdogan hofiert, weil er sich irgendeinen außenpolitischen Erfolg erhofft. Aber sein Blatt ist schon längst verbrannt. Der sitzt nur noch die 1,5 Jahre seiner
Amtszeit aus.
Ich steh nicht so auf Froschschenkel [...]
Heute im Praktikum haben wir die Nervenleitgeschwindigkeit eines Froschschenkels untersucht.
