Nach dem Ende der PKK bräuchte die Türkei Versöhnung und Demokratie
Die türkisch-kurdische Arbeiterpartei legt ihre Waffen in einer Zeit nieder, in der Präsident Erdoğan versucht, die Opposition zu vernichten
Vierzig Jahre Krieg, der mindestens 40.000 Menschenleben gefordert hat, gehen zu Ende: Die türkisch-kurdische PKK hat am Freitag im nordirakischen Suleymaniyeh mit einem symbolischen Akt der Waffenniederlegung ihren Kampf gegen die Türkei eingestellt. Alleine der Schauplatz Nordirak, Rückzugsort der PKK, zeigt die regionale Dimension des ursprünglich innertürkischen Konflikts. Im Nordosten Syriens sind die syrisch-kurdischen SDF (Syrian Democratic Forces) betroffen, auch wenn sie darauf pochen, von der PKK unabhängig zu sein.
Intensive Angriffe
Noch ist kein Frieden eingekehrt. Gerade in den vergangenen Tagen hat die Türkei die PKK im Nordirak intensiv angegriffen. Dass türkische Drohnen heute Militante auch an den abgelegensten Orten treffen können, hat zur Entscheidung des seit 1999 inhaftierten PKK-Führers Abdullah Öcalan beigetragen, den Aufstand zu beenden, auch wenn er bei seinem historischen Video-Auftritt die Fortschritte betonte. Es stimmt, dass auch in der Türkei die Existenz der Kurden nicht mehr geleugnet wird. Eine völlige Emanzipation steht noch aus.
Es läge nun am türkischen Staat – und von dem ist bald nur mehr Recep Tayyip Erdoğan, der zum Autokrat mutierende Präsident, übrig. Die türkische Demokratie ist massiv bedroht, die Opposition wird ausgeschaltet. Erdoğans Priorität ist sein Machterhalt und nicht, einen politischen und gesellschaftlichen Versöhnungsprozess zu beginnen. Der wäre jedoch parallel zur PKK-Entwaffnung dringend nötig. (Gudrun Harrer, 11.7. 2025)
Die türkisch-kurdische Arbeiterpartei legt ihre Waffen in einer Zeit nieder, in der Präsident Erdoğan versucht, die Opposition zu vernichten
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