Ist mir beim lesen heute früh auch aufgefallen. Wie kann man das Problem ansprechen, ohne „Männer als arabischen Ländern, Afghanistan oder Afrika“ sagen zu müssen?
Helmut Schmidt hat sich nicht gefürchtet das anzusprechen.
Da die heutigen Politikgenerationen es anders sehen als Schmidt, oder sich nicht mehr trauen es so zu sagen, überlassen sie es einer Deppenpartei wie der AfD zur einzigen Wahllternative zu werden um diese falsche Politik irgendwie doch noch zu ändern.
Ein großes Problem, was die meisten etablierten Politiker nicht verstehen wollen oder es zumindest nicht zugeben wollen ist übrigens, dass es jetzt überhaupt nichts bringt, wenn wir nach einem Jahrzehnt beinahe unkontrollierter Zuwanderung feststellen, dass die Flüchtlings- und Migrationszahlen sinken. Die AfD hat sich den Begriff "Remigration" ja ausgedacht, weil die Leute jetzt nun einmal hier sind und ihre Geburtenrate deutlich höher ist als die der einheimischen Bevölkerung. Das bedeutet, dass es unweigerlich mehr Probleme in der Zukunft geben wird als weniger. Integration, geschweige denn Assimilation, können wir vergessen, wenn wir es nicht einmal mit den Türken geschafft haben, dass sie alle in der nun fast vierten Generation anständig Deutsch sprechen - und die Türken sind dabei im Vergleich noch ein kleines Übel. Mit Syrern, Irakern, Afghanern und etlichen Afrikanern werden wir umso größere Probleme haben.
Wir müssen also sehr wohl über "Remigration" nachdenken, wenn wir den Grundsatz der "Solidargemeinschaft" beibehalten wollen. Da hilft es nicht, jedem die Staatsbürgerschaft zu schenken, der (noch) keinen Anschlag verübt hat, nur weil es dann verfassungsmäßig unmöglich ist, diese Personen zurückzuschicken. Richtig ist, dass wenn die Ursache fürs Asyl weg ist, der Asylant wieder zurück muss. Ich weiß nicht, warum man Syrern dann überhaupt jemals die Staatsbürgerschaft geben will? Klar, Syrien ist aktuell keine Utopie, aber auch wenn wir auf eine stabilere Lage warten: von mir aus könnten sie noch fünf Jahre länger bleiben und erst DANN zurück, wenn sich eine gewisse Staatlichkeit allmählich etabliert hat. Aber NICHT, ihnen die Staatsbürgerschaft zu geben - aus welchem Grund? Einfach, weil wir uns humanistisch auf die Schulter klopfen wollen? Und auch da spielen wieder die Schuldkomplexe Deutschlands eine Rolle. Das meint die AfD, wenn sie von "Schuldkult" redet - unsere politische Kultur ist immens von der Nazizeit geprägt und aus irgendeinem Grund hat man es geschafft, dass der Völkermord an die Deutschen durch Hitler (Ja, wenn der Mehmet, der vorletztes Jahr eingebürgert wurde, als "Deutscher" gilt, dann müssen die Juden, die über Jahrhunderte in Deutschland lebten, erst recht als Deutsche gelten) gleichbedeutend mit einer restriktiven Migrationspolitik gilt.
Aber wenn wir die Einwanderung nun DOCH wollen und uns das Konzept der Remigration zu radikal erscheint, dann müssen wir uns eben vom Konzept der Solidargemeinschaft verabschieden. Es sind meist homogene (industrialisierte, wohlhabende) Gesellschaften, in denen das interpersonelle Vertrauen am höchsten ist. Dänemark, Schweden, Norwegen, Japan haben traditionell hohe Werte bei Umfragen danach, ob man anderen Menschen grundsätzlich vertrauen könne und vor allem das Beispiel Schweden zeigt, wie Migration das interpersonelle Vertrauen erodieren lässt. Länder wie die USA und Frankreich haben da schon längst niedrigere Werte und Deutschland ist wie bei vielem eben genau zwischen den Stühlen und jeder fühlt es einfach, dass man über die letzten Jahre das Gefühl der Gemeinschaft verloren hat, wir also Richtung "Low-Trust Society" gehen.
Und es ist eben wirklich nur das Thema MIgration, was uns so polarisiert und das Gemeinschaftsgefühl zerstört. Worüber würden wir sonst so "leidenschaftlich" (nett ausgedrückt) diskutieren? Ja, wir haben auch andere große Probleme, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass unsere schwächelnde Wirtschaft ein Thema wäre, was das Potenzial hat, uns dermaßen auseinanderzureißen wie die Migrationspolitik - denn Migration betrifft das WESEN einer Gemeinschaft. Ob ich jetzt mehr die Automobilwirtschaft subventioniere oder doch eher die Halbleiterfabrik, wird die Gesellschaft nicht zerreißen.