Erster Militärschlag Israel greift Ziele im Gazastreifen an
Mindestens 140 Tote
Die israelische Armee hat zahlreiche Gebäude im Gazastreifen beschossen. Bei den Luftangriffen auf Einrichtungen der radikalislamischen Hamas (darunter Polizeistationen) sind mindestens 140 Menschen getötet worden. Mehr als 200 sollen verletzt worden sein.
Der arabische Fernsehsender al-Dschasira zeigte Aufnahmen mit vielen jungen Männern, die regungslos auf der Straße lagen. Nach Augenzeugenberichten stiegen mindestens zehn dicke Rauchwolken in Gaza auf.
In einer Erklärung der israelischen Armee hieß es: Die Luftangriffe seien als Reaktion auf den fortwährenden Raketenbeschuss israelischer Zivilisten durch militante Palästinenser erfolgt. Die Armee kündigte an, die Operation je nach Erfordernis fortzusetzen und auszuweiten.
„Das kann dauern“, sagte Sprecher Avi Benjahu. Es gebe keine Frist für ein Ende des Einsatzes, der auf einen Kabinettsbeschluss hin begonnen habe.
Der Armeesprecher stellte zudem klar, welcher Personenkreis von Israel als Terrorist eingestuft wird. „Jeder, der Terrorismus unterstützt, Terroristen in seinem Haus beherbergt und Frauen und Kinder als menschliche Schutzschilder benutzt, wird als Terrorist angesehen“, heißt es.
Der Angriff der Israelis kam für die Bewohner völlig überraschend, weil nach israelischen Medienberichten das Sicherheitskabinett erst am Sonntag über einen Militärschlag entscheiden wollte. Unter den Toten soll der Polizeichef von Gaza sein, Taufik Dschaber.
„Die Kinder schreien. Wir wissen nicht, was wir tun sollen. Sollen wir zu Hause bleiben oder auf die Straße gehen. Wo ist es sicher? Um uns herum ist überall Rauch. Wir haben keinen Strom, wir wissen nicht, was wir tun sollen“, sagte eine verzweifelte Mutter von fünf Kindern.
Nach den Luftangriffen auf den Gazastreifen hat die radikalislamische Hamas ihre Kämpfer aufgerufen, den Einsatz „mit Gewalt“ zu rächen. Demnach feuerte die Hamas am Samstag bereits Dutzende Raketen auf Israel ab.
Seit Auslaufen einer Waffenruhe am 19. Dezember haben militante Palästinenser nach Armeeangaben mehr als 180 Raketen und Mörsergranaten auf israelische Grenzgemeinden abgefeuert. Dort leben 125 000 Israelis mit der ständigen Gefahr, bei einem Angriff getötet zu werden. Die Vorwarnzeit bei einem Angriff liegt in einigen Städten und Kibbuzen bei lediglich 15 Sekunden.