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Ägypten entscheidet sich

Zwei Revolutionen innerhalb von zwei Jahren, ich weiß nicht ob es so etwas jemals gegeben hat. Masr Oum Al Doniya - Ägypten ist die Mutter der Welt! Ziemlich unglaublich, was sich dort gerade abspielt.

Blödsinn. Wenn Ägypten die Mutter der Welt ist, dann ist Donald Duck der Vater des Universums.
 
Zwei Revolutionen innerhalb von zwei Jahren, ich weiß nicht ob es so etwas jemals gegeben hat. Masr Oum Al Doniya - Ägypten ist die Mutter der Welt! Ziemlich unglaublich, was sich dort gerade abspielt.

Also, ich würde sagen, das hat es schon gegeben, in Russland gab es sogar zwei Revolutionen innerhalb desselben Jahres. :)

Trotzdem aber eine große Leistung. Das zeigt, dass die ägyptische Jugend entschlossen ist, ihre Zukunft selbst zu gestalten.
 
z.b. Afrika, wo man billigst Rohstoffe bekommt, verarbeitet und für teures Geld am Weltmarkt weiterverkauft. Was will man denn machen, wenn z.b. die Afrikaner ihre Rohstoffe selber nutzen und z.b. Handys anbieten am Weltmarkt.

Wie gesagt, niemand mag Konkurrenz!

Festnetztelefon!

Oh, ich habe Konkurrenz schon sehr gerne! Das hält wach und leistungsfähig!
 
Na klar. Die wollen die Gunst der Stunde nutzen und auch an den Futtertrog. In der aktuellen Aufregung denkt man wohl, alles ist besser, nur nicht die Muslimbrüder.War ja vor einem Jahr nicht anders. Nur weg mit Mubarak. In der blinden euphorie hat man dann nicht gesehen, was man sich da mit Mursi eingehandelt hat. Ägypten wird wohl noch viel Lehrgeld zahlen müssen. Aber ehrlich gesagt ist es mir egal. Das müssen sie selber auf die Reihe bekommen.

Die Nour-Partei hat sich schon seit einigen Monaten von Moursi distanziert, so weit ich weiß.

Auf jeden Fall, ich finde es ist jetzt sehr wichtig, einen Bürgerkrieg zu vermeiden, der die Gewinne der letzten Jahren rückgängig machen könnte.

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Blödsinn. Wenn Ägypten die Mutter der Welt ist, dann ist Donald Duck der Vater des Universums.

Also, ich denke, das ist eine übliche Phrase in Ägypten, und ist auch nicht so extrem weit von der Wahrheit, wenn man an der Geschichte denkt. OK, vielleicht Irak und Libanon könnten diesen Titel mit besseren Aussichten für sich beanspruchen :), aber trotzdem ist die Wichtigkeit von Ägypten in der Weltgeschichte schon ziemlich groß.
 
Na klar. Die wollen die Gunst der Stunde nutzen und auch an den Futtertrog. In der aktuellen Aufregung denkt man wohl, alles ist besser, nur nicht die Muslimbrüder.War ja vor einem Jahr nicht anders. Nur weg mit Mubarak. In der blinden euphorie hat man dann nicht gesehen, was man sich da mit Mursi eingehandelt hat. Ägypten wird wohl noch viel Lehrgeld zahlen müssen. Aber ehrlich gesagt ist es mir egal. Das müssen sie selber auf die Reihe bekommen.

Blödsinn. Wenn Ägypten die Mutter der Welt ist, dann ist Donald Duck der Vater des Universums.

Ich hatte es in dem anderen Thread schon erwähnt, ich antworte auch dort nochmal. Du hast einfach kein Verständnis und Gefühl für das was außerhalb von Europa abläuft und bist kalt wie ein Stein. Salafisten hin oder her, die Menschen haben gerade bewiesen dass sie jeder Kraft strotzen und sie sind in der Lage, dass so oft zu machen bis die Reichen und Mächtigen klein beigeben, völlig gleich von wem sie gesteuert werden oder ob sie von Natur aus bekloppt sind. Das zählt vorerst für den Moment. Bringt ihr Österreicher erst einmal Ordnung in euren Saustall, wo ihr euch jeden Tag rumkommandieren lasst von den Amerikanern und eure Souveränität aufgegeben habt für ein bisschen Wohlstand in den kleinbürgerlichen vier Wänden, und dann reden wir weiter.:)
Die Verbindungen zwischen den USA und der Muslimbruderschaft sind nämlich auch einer der Gründe, weshalb die Jugend Moursi verachtet hat.

"Ägypten ist die Mutter der Welt" ist ein Spruch aus der Zeit des Panarabismus und wird auch heute noch oft verwendet.
 
Festnetztelefon!

Oh, ich habe Konkurrenz schon sehr gerne! Das hält wach und leistungsfähig!

du wirst kein guter Unternehmer, jeder UNternehmer möchte die Konkurrenz zertreten wie eine Kakerlake, ich zumindest würde das tun.

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Zu den Salafisten: Mursi hatte vor 2 Wochen ein Meeting der Salafisten besucht. Dort hat ein Bärtiger gegen die Schiiten im Land gehetzt, kurz darauf wurden Schiiten im Land angegriffen. Bei der Veranstaltung hat Mursi nichts dagegen gesagt und unternommen, er ist ein Islamist, egal wie gemäßigt er sich auch gibt.
 
Ägyptens Präsident Mohammed Mursi ist am Ende. Das Militär hat den Staatschef gestürzt und eine Übergangsregierung eingesetzt. Nach einer Interimsphase sollen Wahlen stattfinden. Die Demonstranten auf dem Tahrir-Platz jubeln. In Nordägypten gab es Tote.

Kairo/Hamburg - In Ägypten hat das Militär die Kontrolle übernommen. Die Armeespitze hat Präsident Mursi seines Amtes enthoben und eine Übergangsregierung eingesetzt, die das Land bis zu Neuwahlen führen soll. Bis dahin wird der Chef des Verfassungsgerichts, Adli Mansur, die Aufgaben des Präsidenten übernehmen. Er soll am Donnerstag vereidigt werden. Mansur war 1992 von Ex-Diktator Mubarak in das Oberste Gericht berufen worden.
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Die Verfassung, die von den Muslimbrüdern in einem umstrittenen Referendum durchgepeitscht wurde, wird vorübergehend außer Kraft gesetzt. In den kommenden Wochen soll das Verfassungsgericht ein neues Wahlgesetz erarbeiten. Außerdem werde ein Versöhnungskomitee eingesetzt, in dem alle gesellschaftlichen Kräfte vertreten sein sollen.Diesen Plan stellte am Abend Verteidigungsminister Abdel Fattah al-Sisi vor. Auch Mohamed ElBaradei, der koptische Papst Tawadros und Scheich Ahmed al-Tajeb waren bei der Verlesung der Erklärung anwesend. Tajeb ist Imam der Azhar-Moschee und damit einer der höchsten islamischen Geistlichen des Landes.
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17 Bilder
Militärputsch in Ägypten: Panzer und Soldaten auf den Straßen
Sisi sagte, nachdem Präsident Mursi den Aufruf nach einem nationalen Dialog ausgeschlagen hatte, habe die Armee einschreiten müssen. Mit seiner Rede am Mittwoch habe Mursi deutlich gemacht, dass er die Forderungen des Volkes ignorieren werde.ElBaradei ruft zur Versöhnung auf
Sisi, gleichzeitig Chef des Obersten Armeerats, rief die Ägypter zur Ruhe auf. Gewalt müsse um jeden Preis vermieden werden. Auch Azhar-Imam Tajeb forderte das Volk zu Harmonie auf. Die Armee habe die richtige Entscheidung getroffen. Papst Tawadros sagte, der Übergangsplan gewährleiste die Sicherheit aller Ägypter. ElBaradei rief die zerstrittenen politischen Lager zur Versöhnung auf. Die Revolution des 25. Januar 2011 sei an diesem Mittwoch wiederbelebt worden.
Auch ein Sprecher des Oppositionsbündnisses Tamarod trat ans Mikrofon und begrüßte die Intervention des Militärs. Tamarod hatte zu den Großdemonstrationen gegen Mursi aufgerufen, die am Wochenende begannen. Die salafistische Nur-Partei, die lange mit den Muslimbrüdern paktiert hatte, unterstützte den Plan der Armee ebenfalls.
Auf dem Tahrir-Platz brach im Anschluss an die Erklärung ohrenbetäubender Jubel aus. Die Menschen feiern den Sturz des Präsidenten und die Aufhebung der Verfassung. Feuerwerk stieg in den Himmel.
Mursis Anhänger, die sich in Nasr City im Osten Kairos versammelt hatten, reagierten geschockt. Mehrere TV-Sender, die islamistischen Parteien nahestehen, wurden am Abend offenbar abgeschaltet. Außerdem stürmten Sicherheitskräfte das Büro des ägyptischen Ablegers von al-Dschasira. Mehrere Mitarbeiter seien festgenommen worden. Außerdem sollen die Polizisten ein Reporterteam daran gehindert haben, von der Pro-Mursi-Demo in Kairo zu berichten.
Muslimbrüder wittern Verschwörung
Mursi wehrt sich gegen seine Absetzung. Über Twitter teilte das Büro des gestürzten Staatschefs mit, dass er die Erklärung des Militärs nicht akzeptiere und sich weiter als Präsident betrachte. "Alle freien Menschen, die für ein demokratisches Ägypten gekämpft haben, lehnen das Statement der bewaffneten Streitkräfte entschieden ab", twitterte Mursis Büro.
Die Muslimbrüder bezeichneten das Verhalten des Militärs in einer Erklärung als "Verschwörung gegen die Legitimität und Militärputsch, der den Willen des Volkes missachtet und Ägypten zurück in den Despotismus führt".
Aus mehreren Städten wurden am Abend Zusammenstöße zwischen Mursis Anhängern, der Opposition und Sicherheitskräften gemeldet. Im nordägyptischen Marsa Matruh, einer Kleinstadt am Mittelmeer, die als Hochburg der Islamisten gilt, wurden dabei nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens vier Menschen getötet und 13 weitere verletzt. Auch in Alexandria kam ein Mensch ins Leben.
[h=5]ANZEIGE[/h]



Zuvor war am Nachmittag ein an Präsident Mursigerichtetes Ultimatum der Armee verstrichen. Das Militär hatte dem Staatschef bis 17 Uhr Zeit eingeräumt, die Forderungen der Demonstranten nach einem Rücktritt zu erfüllen. Nach Angaben der Zeitung "al-Ahram" setzte die Armee Mursi um 19 Uhr formell ab. Der gestürzte Staatschef ist inzwischen offenbar festgesetzt worden. Das Militär riegelte die Kaserne der Republikanischen Armee, in der sich Mursi am Mittwoch aufhielt, mit Stacheldraht und Straßensperren ab.In der Nacht nahmen die Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben mehrere hochrangige Muslimbrüder fest - den Chef ihrer Freiheits- und Gerechtigkeitspartei Saad al-Katatni sowie den Vize der Bruderschaft Raschad Bajumi.
Der Islamist war bei der ersten freien Präsidentschaftswahl in Ägypten 2012 ins Amt gewählt worden. Wegen seiner Wirtschaftspolitik und seines zunehmend autoritären Regierungsstils war der Muslimbruderseither aber immer stärker in die Kritik geraten. Seit dem Wochenende haben Millionen Ägypter gegen Mursi demonstriert.

Ägyptens Militär stürzt Präsident Mohammed Mursi - SPIEGEL ONLINE

 
Dreckige Pisser.

Das wird sicherlich noch n bitteren Nachgeschmack haben, die Muslimbrüder konnte man nie ausschalten und wird es auch jetzt nicht!
 
du wirst kein guter Unternehmer, jeder UNternehmer möchte die Konkurrenz zertreten wie eine Kakerlake, ich zumindest würde das tun.

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Zu den Salafisten: Mursi hatte vor 2 Wochen ein Meeting der Salafisten besucht. Dort hat ein Bärtiger gegen die Schiiten im Land gehetzt, kurz darauf wurden Schiiten im Land angegriffen. Bei der Veranstaltung hat Mursi nichts dagegen gesagt und unternommen, er ist ein Islamist, egal wie gemäßigt er sich auch gibt.

Mag sein, dass ich kein guter Unternehmer werde, auch enn es nach wie vor EIN Ziel in meinem Arbeitslebenist, eines Tages in die Selbständigkeit zu wechseln - und wenn es erst in der Pension nach meinem Brotberuf ist. Konkurrenz würde ich keinesfalls zertreten. Hinter jedem Unternehmer/Konkurrenten stehen auch Menschen. Aber ich wäre sicher so fies und würde die besten Ideen der Konkurrenz hemmungslos klauen und in meineBusinessplan integrieren. Gleichzeitig auch deren Fehler versuchen zu vermeiden. "Der frühe Vogel bekommt den Wurm - aber die zweite Maus kriegt den Käse!" :-)

Persönlich finde ich es gut, wenn Islamisten in politischen Dingen in die Schranken gewiesen werden - so wie Du sagst: Egal wie gemäßigt sie sind!

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Ich hatte es in dem anderen Thread schon erwähnt, ich antworte auch dort nochmal. Du hast einfach kein Verständnis und Gefühl für das was außerhalb von Europa abläuft und bist kalt wie ein Stein. Salafisten hin oder her, die Menschen haben gerade bewiesen dass sie jeder Kraft strotzen und sie sind in der Lage, dass so oft zu machen bis die Reichen und Mächtigen klein beigeben, völlig gleich von wem sie gesteuert werden oder ob sie von Natur aus bekloppt sind. Das zählt vorerst für den Moment. Bringt ihr Österreicher erst einmal Ordnung in euren Saustall, wo ihr euch jeden Tag rumkommandieren lasst von den Amerikanern und eure Souveränität aufgegeben habt für ein bisschen Wohlstand in den kleinbürgerlichen vier Wänden, und dann reden wir weiter.:)
Die Verbindungen zwischen den USA und der Muslimbruderschaft sind nämlich auch einer der Gründe, weshalb die Jugend Moursi verachtet hat.

"Ägypten ist die Mutter der Welt" ist ein Spruch aus der Zeit des Panarabismus und wird auch heute noch oft verwendet.

Ich habe lange über diesen Satz nachgedacht. Du bist auch nicht der Erste, der mir das sagt, insofern wird auch was dran sein.

Tatsache ist, dass ich viele Dinge nüchtern, sachlich und möglichst unvoreingenommen betrachte - und dies auch zum Ausdruck bringe. Mag sein, dass ich dadurch "kalt wie ein Stein" rüberkomme. Selbst wenn ich hart an mir arbeiten würde, und diese Charaktereigenschaft etwas zurückdrängen könnte - ein Schleimer werde ich wohl nie mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
@D.Hans: Ich werde dir sowohl in diesem Thread als auch in dem Säkularismusthread noch antworten.

@Topic: Ich halte zwar die Absetzung Moursis für in Ordnung, aber seine Verhaftung und die anderer Muslimbrüder halte ich für vollkommen ungerechtfertigt und übertrieben. Moursi hat keine Verbrechen begangen oder ähnliches, er war ein gewählter, autoritärer Präsident aber eine solche Behandlung ist völlig falsch und kann zu radikalen Reaktionen führen. Ich hätte dafür Verständnis. Die Muslimbrüder müssen in den politischen Prozess eingebunden werden ohne politische Repressionen, und dazu gehört auch dass ihre Fernsehsender offen bleiben.

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Egypt army vows to protect Islamists


Army will not allow anyone to insult, provoke or abuse those belonging to Islamic current, spokesperson says


MENA, Thursday 4 Jul 2013​

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Defense Minister Abdel Fattah al-Sisi (Photo: Reuters)



The Egyptian armed forces have issued a warning that they will not allow any assaults on Islamists following the fall of former President Mohamed Morsi. “To Egypt's youth from all religious currents and orientations, no one in Egypt questions your patriotism and sincere dedication to this country,” army spokesperson Ahmed Ali said on Thursday.
The statement went on to stress that no group would be excluded in Egypt.
“The armed forces will not allow anyone to insult, provoke or abuse those belonging to the Islamic current,” he said. “They are like all the sons of Egypt. The armed forces have the same amount of esteem, respect and love for them as the others.”
On Wednesday evening, Egyptian Minister of Defence Abdel-Fattah El-Sisi announced that Morsi had been removed from power and replaced temporarily with the head of the High Constitutional Court until new elections are held.
The announcement came after protests erupted on 30 June calling for Morsi to step down after only one year in power.


http://english.ahram.org.eg/NewsContent/1/64/75660/Egypt/Politics-/Egypt-army-vows-to-protect-Islamists.aspx

Ich hoffe, dass es wirklich so sein wird. Die Armee muss die Muslimbrüder schützen wie auch alle anderen.


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[h=1]Die gescheiterte politisch-moralische Wende der Muslimbrüder[/h] Thomas Pany 04.07.2013
[h=2]Ägypten: Mursi ist angeblich in Armeegewahrsam; ein neuer Präsident vereidigt[/h] Die Absetzung Mursis wurde gestern in Kairo von einer jubelnden Masse mit lautem Jubel, mit Feuerwerk und Schwenken der ägyptischen Fahnen begrüßt. Irritierte westliche Beobachter hadern mit einem verstörenden Widerspruch: eine gewählte Regierung wurde auf Drängen der Massen vom Militär abgesetzt, um der Demokratie im Land weiterzuhelfen? Wie, hatte man nicht im Sommer letzten Jahres auf allen Nachrichtenkanälen der internationalen Öffentlichkeit die historischen, ersten freien Wahlen Ägyptens gefeiert? Und jetzt, nach einem Jahr, wird der Wahlsieger gefeuert und mit Teilen seiner Regierungsmannschaft in Gewahrsam genommen.

Ob es nun ein Coup war oder eine Revolution, ist heute Thema vieler Debatten, beim US-Blog Informed Comment findet man eine Neuschöpfung "Revocouption", ein Tandem aus Revolution und Coup sei hier am Werk gewesen, so Juan Cole. Wesentlich wichtiger ist die Unterscheidung für US-Präsident Obama. Die jährlichen Unterstützungszahlungen an Ägypten - in Höhe von immerhin 1,5 Milliarden Dollar, wovon vor allem die ägyptische Armee profitiert - dürfen laut Gesetz nicht bezahlt werden, wenn der Machtwechsel durch einen Putsch erfolgt ist:



U.S. law bars "any assistance to the government of any country whose duly elected head of government is deposed by military coup d'etat or decree."



Das trifft für den gerade vereidigten neuen ägyptischen Präsidenten zu. Da Obama sich nicht wirklich als Freund der Muslimbrüder versteht, dürfte er sich bei seiner Einschätzung wohl an der in Aussicht gestellten Neuwahlen orientieren.


Unstrittig ist, dass sich Mursi während der einjährigen Amtszeit viele Gegner gemacht hat. Dazu gehört einmal die Justiz, die nun den neuen Präsidenten stellt. Mursi wollte sie wenig demokratiekonform und aus machtpolitischen Gründen aus dem Weg räumen, dazu gehören Mitglieder der alten Elite aus Mubaraks Zeiten, die in der Verwaltung, in der Justiz und in anderen Institutionen nach wie vor über größeren Einfluss verfügen, die urbane Mittelschicht in Kairo, die Gewerkschaften, große Teile der Gruppierungen, die vor zwei Jahren auf die Straße gingen, um Mubarak zu stürzen, und sich eine andere Art der Regierung gewünscht haben, ihre Ziele verraten fühlten - und die Armee.
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In den letzten Tagen wurde oft darauf hingewiesen, wie bedeutend der Fehler war, den Mursi damit begangen hatte, dass er vor einer Versammlung wenig moderater Geistlicher zum "Dschihad" gegen Syriens Regierung ermuntert habe und dass die Armeeführung von diesem Appell aus der Staatsspitze alarmiert war, weil militante Islamisten nicht zum Zuckergebäck gehören, das die Generäle schätzen. Jahrzehntelang rekrutierten sich ihre Gegner aus diesem Milieu.


Ob es nun daran lag, dass viele Muslimbrüder durch die bitteren Erfahrungen zu Mubaraks Regierungszeiten, wo sie in Gefängnisse gesteckt wurden und gefoltert, verhärmt waren und einen bornierten Regierungsstil pflegten, der dem Diktat näher stand als einer offenen Debattenkultur, die die Vielfalt der Meinungen und besonders auch der Minderheiten nicht nur respektiert, sondern auch miteinbezieht, oder ob es um ganz elementare, fassbare Verbesserungen geht, um Arbeitsplätze, Lebensmittelpreise, Strom-und Treibstoffversorgung - Mursi und die Muslimbrüder haben Erwartungen, die diesbezüglich in sie gesetzt wurden, nicht erfüllt. Und sie haben sich darüber getäuscht, wie wichtig diese Erwartungen waren.


Was geschieht mit der Anhängerschaft der Muslimbrüder?


Ihr größter Fehler war wohl, dass sie nicht damit gerechnet haben, dass die Idee der Revolution politisch noch so lebendig ist, dass eine gewählte Regierung mit massiven Protesten gestürzt werden kann. Die Anhängerschaft der Muslimbrüder ist, wie auch die Wahlen zeigten, nicht gerade klein, auch darauf hat sich Mursi und seine Regierung offensichtlich verlassen. Jetzt wird man sehen, ob die Regierung, die an ihre Stelle gesetzt wird, die Unterstützung der verbliebenen Anhänger der Muslimbrüder richtig einschätzt, bzw. mit denen, die sich betrogen fühlen, gut umgehen kann.
Die Armee hat heute davor gewarnt, man werde es nicht zulassen, dass jemand "jene, die der islamischen Strömung zugehören, provoziert, beleidigt oder misshandelt".
Die Bilder der Jubelnden um den Tahrirplatz in Kairo liefern nur einen Ausschnitt der ägyptischen Gesellschaft, wird allerseits betont. Schon in anderen Stadtvierteln bot sich ein anderes Bild und in den ländlichen Regionen, die mehrheitlich für den politischen Arm der MB, für die Partei Freiheit und Gerechtigkeit gestimmt haben, dürfte der Armeecoup auch mit gemischten Gefühlen aufgenommen worden sein. Auseinandersetzungen außerhalb von Kairo zwischen Anhängern der MB und Demonstranten, die gegen Mursi protestiert haben, sind rasch in tödliche Gewalt umgeschlagen. Dass sich möglicherweise sogar größere Teile der Muslimbrüder in ihrer Opferrolle bestätigt fühlen, gibt böses Blut.
Möglicherweise nimmt der Zorn aber nicht die Richtung Untergrund, sondern mobilisiert für die Neuwahlen. Was, wenn die Partei Freiheit und Gerechtigkeit wieder gewinnt?


Effekte auf Islamisten in anderen Ländern?


Wer kann eine gute Übergangsregierung bilden? Die Opposition unter dem Namen Nationale Heilsfront, deren Führer ElBaradei von den Militärs zur Pressekonferenz geladen wurde (wie auch der christlich-orthodoxe Patriarch und ein Vertreter der salafistischen an-Nour-Partei), hat im letzten Jahr auch keine gute Figur gemacht. Sie bot der Öffentlichkeit gegenüber keinen ernstzunehmenden Gegenpart zu Mursis Variante einer autoritären Herrschaft. Das liegt sicher auch daran, dass die Funktion einer parlamentarischen Opposition in Ägypten durch Mubarak und seine Vorgänger nicht gerade hochgehalten wurde. Die politischen Gegner wurden unter Mubarak in die Zuschauerrolle gedrängt. Ob sie gut regieren können?
Interessant wird sein, welche Effekte die Absetzung einer von den Muslimbrüdern getragenen Regierung auf stark religiös geprägte Strömungen in anderen Ländern, z.B. Tunesien, hat. Nach den Umstürzen 2011 kursierte unter westlichen Experten die Hypothese, dass Islamisten sich nun ändern würden. Da sie sich auf den demokratischen Prozess eingelassen haben, würden sie nun Kompromissfähigkeit und Toleranz gegenüber einer Vielfalt von anderen, nicht religiös bestimmten Lebensentwürfen an den Tag legen müssen. Das bleibe nicht ohne Spuren, der politische Islamismus werde auf Abstand zur radikaleren Strömungen gehen. Nun hat man den Muslimbrüdern gerade ein Jahr Zeit gegeben in Ägypten, um zu zeigen, wie modern sie politisch sein können. Sie haben sich nicht gut angestellt und viele Vorurteile bestätigt. Wie werden Islamisten in anderen Ländern darauf reagieren?
Baschar al-Assad, der entgegen den Voraussagen sich länger als Mursi im Amt halten kann, feiert den Machtwechsel in Ägypten als Niederlage des politischem Islam: "The summary of what is happening in Egypt is the fall of what is called political Islam."

http://www.heise.de/tp/artikel/39/39450/1.html
 
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