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12.März: Todestag des ermordeten Premier Zoran Đinđić

  • Ersteller Ersteller Gelöschtes Mitglied 28870
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Gerade die Zeit im Wechsel zu den Nullerjahren inkl Kosovokrieg waren die schlimmsten Jahre in Serbien. Gerade diejenigen, die intellektuell etwas zu bieten hatten und dies selbst während der Jriege in Rvatistan und BiH artikulieren konnten, wurden konsequent verdrängt oder schlimmeres. Dazu dieses abscheuliche Mafiapack. Ich glaube den wenigsten ist heute bewusst was gerade durch Slobo dort angerichtet wurde. Ich würde fast soweit gehen zu behaupten, dass der Schaden deutlich größer war, als das, wofür er persönlich im sonstigen Yu Raum exklusive Kosovo verantwortlich war.

Aber wie selbstverständlich tut man do als wäre das alles vorbei und verarbeitet, obwohl genug Serben in Wut auf diese Zeit zurückblicken, dabei ignoriert man, dass nicht gerade unwichtige Akteure dieser Zeit an den Hebeln der Macht sitzen und eine Partei erschufen, von dessen Macht die Sozialisten zu Slobos oder Tito’s Zeiten nicht einmal träumten.

Keiner weiß ob Djindjic irgendwas verändert hätte, aber ihm nachzutrauern und die heutigen Verhältnisse nicht zu sehen, ist naiv.

Djindjic hat schon was verändert, er hat Serbien von der Diktatur und vom Kommunismus befreit am 05.Oktober 2000 und auch von der Mafia, für das er am Ende sein Leben geben musste.

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Wobei mans agen muss, es gab vor dem Milosevic Sturz 05.Oktober 2000 ein geheimes Treffen zwischen Djindjic und Legija, wo Djindjic Legija 100% Garantie gab ihn nach dem Sturz in ruhe zu lassen, was Djindjic im nachhinein gebrochen hat, aber mal ehrlich, auch ich hätte Legija damals mein Wort gegeben, denn ohne ihn wäre ein Sturz nicht möglich und ich unterstütze auch Djindjics Wortbruch, Legija gehört dahin wo er jetzt sitzt.

Weiter munkelt man ob Djindjic nicht was mit dem Mord von Arkan am 15.Januar 2000 zu tun hat, wobei fraglich ist ob es ein 05.Oktober gegeben hätte wäre Arkan am leben fewesen. Er war wie Milosevic von Den Haag angeklagt und Milosevic qar quasi seine Garantie vor der nichtauslieferung. Andere wiederum sagen Milosevic hatte was damit zu tun weil Arkan ihn zu mächtig wurde. Mord an Arkan, Attentat auf Draskovic im Juni und Mord an Stambolic im August geschahen alle innerhalb von 6-7 Monaten, sprich im Wahljahr

Diese Doku gibt paar aufschlüsse und Aussagen zur Lage mit Arkan und der Zeit um den Milosevic Sturz

https://www.youtube.com/watch?v=SrlgG2XM_E4
 

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Gerade die Zeit im Wechsel zu den Nullerjahren inkl Kosovokrieg waren die schlimmsten Jahre in Serbien. Gerade diejenigen, die intellektuell etwas zu bieten hatten und dies selbst während der Jriege in Rvatistan und BiH artikulieren konnten, wurden konsequent verdrängt oder schlimmeres. Dazu dieses abscheuliche Mafiapack. Ich glaube den wenigsten ist heute bewusst was gerade durch Slobo dort angerichtet wurde. Ich würde fast soweit gehen zu behaupten, dass der Schaden deutlich größer war, als das, wofür er persönlich im sonstigen Yu Raum exklusive Kosovo verantwortlich war. Aber wie selbstverständlich tut man do als wäre das alles vorbei und verarbeitet, obwohl genug Serben in Wut auf diese Zeit zurückblicken, dabei ignoriert man, dass nicht gerade unwichtige Akteure dieser Zeit an den Hebeln der Macht sitzen und eine Partei erschufen, von dessen Macht die Sozialisten zu Slobos oder Tito’s Zeiten nicht einmal träumten.
Keiner weiß ob Djindjic irgendwas verändert hätte, aber ihm nachzutrauern und die heutigen Verhältnisse nicht zu sehen, ist naiv.

Gut zusammengefasst und regt zum Nachdenken. Der Kampf um die Interpretation und Positionierung der Persönlichkeit von Zoran Djindjic in der serbischen Politik, in der entscheidenden Phase der neueren serbischen Geschichte, in der sich die serbische historische Kontroverse erneut konzentriert, ist leider noch nicht abgeschlossen.

Dies gilt insbesondere für die Aufklärung der Ermordung des ersten postkommunistischen Premierministers in Serbien. Und ohne die Bereitschaft der serbischen Gesellschaft, vor allem seiner intellektuellen Elite, die Frage zu stellen, warum sich die serbische Gesellschaft nach Djindjic nicht mehr von dem "Knoten" trennen kann, mit dem der Mord verbunden war, und die Grenze zwischen Politik und Verbrechen beseitigt? Für welches serbische politische Denken und das Konzept der postkommunistischen Entwicklung Serbiens repräsentierte es den "Verrat"? Warum wurde er wirklich getötet?

Mit Jovan Ristic, Stojan Novakovic, Milan Pirocanac, Milovan Milovanovic und Marko Nikezic, war Zoran Djindjic einer der gebildetsten politischen Menschen in der modernen serbischen Geschichte, mit einer intellektuellen Reichweite, die erst durch eine gewisse historische Distanz Aufschluss geben wird: Jeder von ihnen hat eine Bestätigung seiner Arbeit ausserhalb der Politik. Gleichzeitig war Zoran Djindjic ein moderner Intellektueller mit einer führenden Rolle in der postkommunistischen Ära Serbiens. Der Weg vom Philosophen zu Politikern, von Politikern zu Staatsmännern ist nicht üblich, und in Serbien ist er absolut einzigartig. Und als er bereits in die Politik eingetreten war, ist man bis heute nicht im Klaren, was genau das politische Engagement für Zoran Djindjic und Serbien bedeutet hat.

Max Weber zufolge gibt es nur zwei Möglichkeiten, mit der Politik umzugehen: für "Politik" oder "aus" Politik zu leben.
 
Djindjic hat schon was verändert, er hat Serbien von der Diktatur und vom Kommunismus befreit am 05.Oktober 2000 und auch von der Mafia, für das er am Ende sein Leben geben musste.

Interessant ist seine Wandlung und politische Konvertierung. Djindjic kam eigentlich als Unterstützer der Idee der Radikalen Linken nach Deutschland und war zu Beginn der RAF positiv eingestellt, weil er selbst zu radikalen Lösungen neigte und auf der Grundlage des Glaubens, dass wenn Studenten in einer Gesellschaft unzufrieden sind, diese Gesellschaft nicht gut sein kann, wandte sich aber später von den Ideen von Meinhof und Baader ab.

Erst später beginnt sein Kampf und Abrechnung mit der linken Ideologie, wo er sich in den frühen achtziger Jahren dem Philosophen und Vater des deutschen Idealismus Hegel widmet, sowie Autoren wie Koselleck, Niklas Luhmann und Carl Schmitt prägen seine Ansichten. Es war sozusagen seine endgültige Abkehr vom Marxismus. Ich denke die grösste "Indoktrinierung" fand er eben gerade in Deutschland. Deutschland war für Djindjic nicht bloss ein Land der Philosophen. Darin traf er die "erste westliche Gesellschaft": seine Institutionen, Grundwerte und Kriterien. Sein Aufenthalt in Deutschland fiel zeitlich mit ihrer wirtschaftlichen Erholung und der Wiederherstellung der Demokratie nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen.

In dieser Protestbewegung in Deutschland gegen das Vergessen der Vergangenheit hat Djindjic die Ethik der Verantwortung als den grundlegenden Wert der westeuropäischen Zivilisation erkannt. Deshalb wurde er zum grossen Verfechter des Soziologen Max Weber, wie auch Vucic heute, wenn auch in einer anderen Richtung. Diese Ethik impliziert, dass im Namen der Verteidigung der kollektiven kollektiven Identifikation mit dem Bösen die Geissel des Bösen ist.
 
Djindjic war ein eigenartiger Typ. Ich hab ihn in den 90ern mal in Berlin getroffen, als er bei einer kleinen Veranstaltung von irgendeinem politischen Verband zu Gast war. Er hatte diese spitzbübische Art mit dem andauernden Grinsen im Gesicht. Nach der Diskussion kam er mit seinen 2 serbischen Kollegen auch zu uns an den Tisch (glaube wir waren die einzigen Studenten da) und fragte uns, wie wir ihn finden. Das war etwas schräg, aber unsympathisch war er nicht. Wir konnten uns aber nicht vorstellen, dass er durchsetzungsfähig genug wäre für die serbische Politikszene, die man aus dem Fernsehen kannte
 
Interessant ist seine Wandlung und politische Konvertierung. Djindjic kam eigentlich als Unterstützer der Idee der Radikalen Linken nach Deutschland und war zu Beginn der RAF positiv eingestellt, weil er selbst zu radikalen Lösungen neigte und auf der Grundlage des Glaubens, dass wenn Studenten in einer Gesellschaft unzufrieden sind, diese Gesellschaft nicht gut sein kann, wandte sich aber später von den Ideen von Meinhof und Baader ab.

Erst später beginnt sein Kampf und Abrechnung mit der linken Ideologie, wo er sich in den frühen achtziger Jahren dem Philosophen und Vater des deutschen Idealismus Hegel widmet, sowie Autoren wie Koselleck, Niklas Luhmann und Carl Schmitt prägen seine Ansichten. Es war sozusagen seine endgültige Abkehr vom Marxismus. Ich denke die grösste "Indoktrinierung" fand er eben gerade in Deutschland. Deutschland war für Djindjic nicht bloss ein Land der Philosophen. Darin traf er die "erste westliche Gesellschaft": seine Institutionen, Grundwerte und Kriterien. Sein Aufenthalt in Deutschland fiel zeitlich mit ihrer wirtschaftlichen Erholung und der Wiederherstellung der Demokratie nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen.

In dieser Protestbewegung in Deutschland gegen das Vergessen der Vergangenheit hat Djindjic die Ethik der Verantwortung als den grundlegenden Wert der westeuropäischen Zivilisation erkannt. Deshalb wurde er zum grossen Verfechter des Soziologen Max Weber, wie auch Vucic heute, wenn auch in einer anderen Richtung. Diese Ethik impliziert, dass im Namen der Verteidigung der kollektiven kollektiven Identifikation mit dem Bösen die Geissel des Bösen ist.

Zu dem Thema und sein Deutschland Aufenthalt kann ich nicht mitreden, da ist mein wissen zu kurz. Die Studenten Proteste in Belgrad 1996/1997 wo auch andere Bürger dran teilnahmen, fanden doch wegen Wahlfälschung bei Lokalwahlen von Slobodan Milosevic statt, nach drei Monaten Protesten und Ankunft der OSCE erkannte Milosevic die Niederlage in ethlichen Städten und Kleinbezirken an. Für diesen moralisch wichtigen Sieg haben die Protestenten über drei Monate tausende von Schlagstöcken von der brutalen Milosevic Polizei schlucken müssen
 
Damit die Radikalen wieder an die Macht kommen musste Djindjic sterben also ist Serbien kein Schritt weiter als 1991/1992, sogar noch schlimmer, sie ermorden heute ihre eigenen Leute wie Schlachthühner.
 
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