Viele Menschen haben die Vorstellung, dass der Hymen beim ersten Geschlechtsverkehr, der Defloration, einreiße. Daher wird seine Unversehrtheit in Kulturen, in denen auf die Keuschheit der Frauen bis zur Ehe großer Wert gelegt wird, als Beleg für die Jungfräulichkeit und für Reinheit gewertet; als Nachweis gilt Blut aus dem zerrissenen Hymen in der Hochzeitsnacht.
Tatsächlich haben aber über die Hälfte der Frauen bei ihrem ersten Geschlechtsverkehr keine Blutungen,[2] auch der Hymen wird nicht immer beschädigt.
Der Hymen kann durch körperliche Betätigungen wie Radfahren, Gymnastik, durch Stürze oder Masturbation beschädigt oder eingerissen werden. Der Hymen kann durch die Verwendung von Tampons bei der Menstruation reißen, da Tampons durch die Verwendung zum Teil eine erhebliche Größenzunahme erfahren, die das Entfernen ohne Verletzung des Hymens unmöglich machen kann. Es gibt Frauen, welche bereits ohne Hymen geboren werden. Manchmal ist der Hymen auch so stabil, dass eine chirurgische Öffnung notwendig ist, um schmerzfreien Geschlechtsverkehr zu ermöglichen. Eine solche operative Hymenentfernung wird als Hymenektomie bezeichnet. Wegen der vielfältigen Variationen kann der Zustand des Hymen daher nicht als Beweis oder Gegenbeweis der Jungfräulichkeit dienen.
Bei einer gynäkologischen Untersuchung wird auf den Hymen geachtet. Oft ist er so elastisch, dass die vorsichtige vaginale Untersuchung unter Erhalt eines intakten Hymens möglich ist.
Bei der chirurgischen Wiederherstellung des Hymens (Hymenalrekonstruktion) wird der Hymenalsaum operativ wieder aufgebaut, so dass er beim Geschlechtsverkehr einreißt und zu bluten beginnt, um den gewünschten „Beweis der Jungfräulichkeit“ liefern zu können.