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Afghanistan

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ja, und nun? Du solltest wissen, dass das nicht Bundeswehrsoldaten waren
*naja bei der ganzen wilden durcheinander ballerrei was man das nie
Das Scharfschützengewehr des Soldaten am Rand ist keines, welches von der Bundeswehr verwendet wird.
 
Antibiotika: Da du selber dort warst und alles erlebt hast, sind die Bilder da echt? Auch diese Menschlichkeit, oder sind es bloß inszinierungen, Propagandabilder, um zu zeigen, wie gut es die Afghanen mit den Soldaten haben?
Ich finde das ist eine wichtige Frage. Ich schildere hier die Erfahrung, die ich gemacht habe. Ich weise aber darauf hin, daß womöglich einige Eindrücke verzogen sein könnten. Also positives NOCH positiver dargestellt und negatives NOCH negativer. Das liegt einfach daran, daß ich subjektiv darüber urteile und Detailfragen nicht ausreichend differenziert betrachten kann, da ich es eben miterlebt und gesehen habe.

Die Bevölkerung in Afghanistan sieht tatsächlich größtenteils Hoffnung bei der ISAF. Aufteilen kann man sie quasi in 3 große Gruppen. Die, die sich viel von dem Einsatz erhoffen. Die Aufständigen und die, die nicht wissen, wie sie reagieren wollen.

Unter den Aufständigen kann man sich wirklich die vorstellen, die halt Ärger machen typischerweise nicht nur das Motto "raus aus Afghanistan" befürworten, sondern auch versuchen mit ihrer Gewalt durchzusetzen.

Die, die nicht wissen, wie sie reagieren sollen, sind meist etwas erschrocken und ratlos. Von denen geht keine Gefahr aus, willkommen ist man aber dennoch nicht wirklich.

Für den Großteil der Bevölkerung ist der Einsatz aber ein Hoffnungsschimmer. Wirtschaftlich gesehen werden mehr Arbeitsplätze geschaffen und, was ganz wichtig ist, es wird "aufgebaut". Ich denke das sind diejenigen, die die Mission wirklich so betrachten, sich ein "besseres Afghanistan" für ihre Kinder und deren Nachkommen erhoffen. Die Kritik ist jedoch die Anzahl der Soldaten im Gebiet. Es sind zu viele bzw sie sind zu präsent. Ich denke aber das ist gerade wichtig, um halt dem Terrorismus entgegenzuwirken.

Kinder sind oft "beeindruckt". Manche fürchten sich auch. Aber viele wollen mit dir reden. Ich denke das liegt vor allem auch an dem gewaltigen Ausmaß deines Erscheinens. Das letzte Foto (siehe unten) macht den Unterschied des Erscheinungsbildes zwischen inländischen und ausländischen Truppen deutlich sichtbar. Ich spreche hauptsächlich die Einsatzkleidung an. Manchmal trifft man natürlich auch auf Abneigung und Einsatzfahrzeuge werden mit (kleineren) Steinen beworfen. Aber das ist selten und gehört nunmal dazu.

Die letzten Fotos, wo dieser Zusammenhalt stark gezeigt wird, sind ja welche der US Army. Dazu kann ich jetzt nicht wirklich viel sagen, aber mir ist halt auch aufgefallen, daß deutschen Truppen deutlich mehr Akzeptant entgegengebracht wird, als US Truppen.

Das mag vielleicht daran liegen, daß es halt immer wieder mal Zwischenfälle gibt. Aber man muss auch bedenken, daß die USA fast 16x so viele Soldaten (fast 80.000) stationiert hat, als Deutschland (knapp 5000). Bei mehr Menschen passiert halt auch viel mehr. Dennoch ist das kein Grund für solche Taten. Was den Amerikanern aber zur Last fällt ist vor allem deren Ruf und ihre (durch die Medien verbreitete) Anti-Islam-Haltung. Auch wird gemunkelt, daß die US Streitkräfte die Taliban nicht effektiv genug bekämpfen würden und Deutschland da seine Aufgabe besser mache.

Gesundheitlich gibt es auch Vorteile, nämlich z.B. durch die medizinische Versorgung.

Ich finde das letzte Foto ist eines der schönsten Bilder dort, wo der Inländer dem Ausländer (der wegen seiner Lage im Wasser im Nachteil ist) versucht zu helfen. Kleine Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten gibt es immer. Auch in bundesinternen Gruppen.

Eine Sache, die ich finde, sehr wichtig ist, ist daß man redet. Sich hin und wieder mit Einheimischen zusammensetzen und unterhalten bringt dich quasi auch so bisschen auf den Boden, daß du nicht ganz verrückt wirst und merkst "... es gibt auch Leben hier". Solche Gespräche zeigen einem auch, daß man kein permanenter Störfaktor ist, denn ganz ehrlich: wer hat Lust irgendwo zu sein, wo dich KEINER haben will?

Ich denke die internationalen Beziehungen zwischen Deutschland und Afghanistan werden nach Jahren, wenn der Einsatz vorüber und das Ziel erreicht ist, deutlich gestärkt (positiv) sein. Es gibt eben Zusammenhalt und Sympathien den Deutschen gegenüber. Denn wir (deutsche Truppen) kommen der Bevölkerung eben auch mit Respekt entgegen und behandeln diese als Menschen.

Wie das für die USA und andere Staaten aussieht, kann ich so pauschal nicht beantworten. Für Deutschland finde ich es jedoch wichtig, in solchen internationalen Sicherheitsfragen mitzuwirken. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man Deutschland auch beim Wiederaufbau geholfen. Ich glaube kaum, dass die Aliierten da tatsächlich Lust drauf hatten, dennoch haben sie es getan, um halt gegenzuwirken. Heute sind wir dankbar darüber, solch ein Deutschland zu haben. Ich denke Afghanistan ist da etwas vergleichbar mit der damaligen deutschen Situation.

Eine Sache sollte aber klar sein. Wie sehr die Truppen auch akzeptiert werden, Anschläge etc werden dennoch nicht gerne gesehen. Der Wunsch ist halt, daß all die Ziele ohne jegliche Waffengewalt verwirktlicht werden. Das ist aller Wunsch, doch es geht halt nicht immer.

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Vielen Dank. Ich hatte eigentlich schon Angst, daß es zu lang sein und es keiner lesen würde :)

War selber in den 80ziger Jahren 6 Monate auf den Golanhöhen im Einsatz und kann dich daher verstehen. Du hast kurz und bündig deine pers. Sicht in AFG beschrieben und hast dabei meine Sicht zu AFG bestätigt.
 
War selber in den 80ziger Jahren 6 Monate auf den Golanhöhen im Einsatz und kann dich daher verstehen. Du hast kurz und bündig deine pers. Sicht in AFG beschrieben und hast dabei meine Sicht zu AFG bestätigt.
Da du selber im NahO warst, verstehe ich, daß du mich verstehst :)

Bei vielen die das (und natürlich auch das Elend) jedoch nicht sahen herrscht die Ansicht, daß man dort von der gesamten Bevölkerung gehasst wird und ohnehin nur alles zerstören würde :O
 
Da du selber im NahO warst, verstehe ich, daß du mich verstehst :)

Bei vielen die das (und natürlich auch das Elend) jedoch nicht sahen herrscht die Ansicht, daß man dort von der gesamten Bevölkerung gehasst wird und ohnehin nur alles zerstören würde :O

Ich habe eine grosse Gastfreundschaft und Neugier an dem Fremden kennen gelernt. Sei es während einer Patrouille an einem Stützpunkt der syr. Armee oder beim Bürgermeister eines Dorfes. Sets wurde uns freundlich Tschai serviert. Es gibt dort sogar drei christliche Dörfer. In einem konnte ich sogar einen grieschisch orthotoxen Gottesdienst in aramäischer Sprache erleben.

Jedoch gab es nur diese oberflächliche Gastfreundschaft, welche nicht vertieft werden wollte. Im Gegensatz zu den Israelis.
 
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