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AIDS-IMMUNITÄT

John Wayne

Keyboard Turner
[h3]Positiv, lebenslang[/h3]


Seit mindestens 22 Jahren trägt eine Frau aus Bonn HI-Viren in sich, doch sie wird nie an Aids sterben. Sie ist immun gegen die Immunschwäche, die schlimmste Seuche der Moderne. In ihren Genen soll der Schlüssel für eine Impfung gegen Aids liegen.
"Ich bin nicht typisch." Immer wieder sagt Anke Müller* diesen Satz: "Ich bin nicht typisch." Es klingt, als fühle sie sich schuldig, weil sie lebt und so viele andere tot sind. Vor 22 Jahren bekam sie die Diagnose "HIV-positiv". Sie lebt immer noch, hat kein Aids, muss noch nicht einmal Medikamente gegen die Immunschwäche nehmen. "Sie wird niemals an Aids erkranken", prophezeit der Arzt der 46-Jährigen. Anke Müller aus Bonn ist immun gegen die Krankheit, die innerhalb eines Vierteljahrhunderts zur schlimmsten Epidemie der Erde wurde und bisher bereits mehr als 25 Millionen Todesopfer forderte.

AP​
Immunschwäche Aids: Bislang 25 Millionen Todesopfer weltweit


Die rundliche Frau mit den hellblauen Augen und den ersten grauen Strähnen in ihren langen, dunklen Haaren hat Glück gehabt. Jeder hundertste bis dreihundertste HIV-Infizierte soll Schätzungen zufolge gegen Aids immun sein - eine Minderheit, deren Immunsystem jahrelang, gar jahrzehntelang die Kontrolle über die Viren behält. "Elite Controller" werden sie deshalb von Experten genannt, Müller spricht immer nur von "Langzeitüberlebenden". Womöglich machen Gene die Elite aus. Aids-Forscher wollen dieses Glück nicht dem Zufall überlassen - sondern die Erbgut-Fehler mit den guten Folgen aufspüren und daraus dann Gentherapien oder einen Impfstoff gegen die Seuche entwickeln. Bei Anke Müller begann alles mit einer steilen Drogenkarriere: "Als ich 13 war, bin ich mit Büchern losgezogen, um alle Drogen zu testen, die da drin standen." LSD, Heroin, Koks hat sie genommen, auch die heutige Modedroge Crystal, die damals noch gar nicht so hieß. "Alles, was es halt gab", sagt Müller und schmunzelt. Fast neun Jahre lebte sie so - exzessiv, wenn auch "in der privaten Szene", wie sie betont, und nicht auf der Straße.
Anfang der Achtziger stieg Müller aus, von heute auf morgen. Weil es langweilig wurde, sagt sie. Weil eine damals noch unbekannte Seuche begann, sich auszubreiten. Weil die einzige Droge, die sie nicht kannte, so sagt sie selbst, Nüchternheit hieß. "Die Reste habe ich noch aufgebraucht", erinnert sie sich, "die wegzuschmeißen, wäre zu schade gewesen."
"Ich dachte, ich sterbe wie alle in ein, zwei Jahren"
Vielleicht infizierte sie sich während dieser Drogen-Jahre. Vielleicht hat sie sich bei ihrem Ehemann angesteckt. Oder hatte er den Virus von ihr? Genau lässt sich das nicht mehr nachvollziehen, denn auch ihr Mann hatte Erfahrungen mit Drogen, bevor sie ein Paar wurden. Die beiden waren kein Jahr zusammen, als 1983 die Hochzeitsglocken läuteten - für ihn aus inniger Liebe, für sie aus "Liebe und Abenteuer", wie sie sagt.



1985 entpuppten sich die Leberflecken am Hals von Anke Müllers Mann als Hautkrebs; seine Blutwerte stimmten nicht. Ein Test offenbarte: HIV-positiv. Da war Anke Müller gerade schwanger. Sie machte ebenfalls den Test, den es damals erst seit einem Jahr gab: auch HIV-positiv. Im August wurde Sarah* geboren. "Glücklicherweise war und ist sie negativ", sagt Müller. Ärzte drängten sie, das Kind zur Adoption freizugeben. Die Angst, Opfer der Aids-Seuche zu werden, wich der Panik, Sarah zu verlieren. Zwei Jahre später starb der Ehemann und Vater. "Die Chemotherapie war hart, der Krebs richtig böse", erzählt Müller. "Er hätte auch ohne Aids nicht überlebt." Das Kind blieb bei ihr.
Müller war nun eine alleinerziehende Mutter, die angeblich todbringende Viren im Blut und ein Abitur in der Tasche hatte, aber keine Ausbildung. Mit Gelegenheitsjobs hielt sie sich über Wasser. Später arbeitete sie halbtags bei verschiedenen Aids-Hilfen, dort wurde sie als Kennerin der Drogenszene gebraucht. Zum Arzt, zu regelmäßigen Kontrollen ging Müller nicht. "Ich bin ja davon ausgegangen, in ein, zwei Jahren tot zu sein - wie alle anderen auch."
Jahre ohne Symptome: Bin ich wirklich infiziert?
Sechs Jahre nach der Diagnose - wie viele Jahre seit der Infektion vergangen sind, lässt sich bis heute nicht feststellen - lebte die quirlige Frau noch immer. In ihrem Blut waren mehr T-Helferzellen als bei manchem HIV-Negativen. Diese Blutzellen sind eigentlich mitverantwortlich für die Immunabwehr gegen Krankheitserreger; HI-Viren jedoch dringen in T-Helferzellen ein, vermehren sich darin und zerstören sie. Müller begann zu zweifeln, ob sie wirklich infiziert war.
Jürgen Rockstroh, Aids-Forscher der ersten Stunde und mittlerweile Müllers Arzt, ordnete einen neuen HIV-Test an: Die Viren selbst ließen sich nicht nachweisen. Doch die mittlerweile molekularbiologisch verfeinerte Untersuchung zeigte: Im Blut sind Antikörper gegen die HI-Viren, also müssen auch die Viren da sein.
Mittlerweile lässt sich Müller regelmäßig Blut abnehmen. Alle drei Monate fährt sie auf den Bonner Venusberg, zu den Universitätskliniken, in die Immunologische Ambulanz von Rockstroh und Kollegen. Jedes Mal lautet das Ergebnis: Viruslast unter der Nachweisgrenze von 50 Viruskopien je Milliliter Blut, Immunsystem bestens.





"Man ist immer die Überlebende": Anke Müller plagen andere Krankheiten und das Leid von Aids-Kranken. Eine Genanalyse soll die Aids-Immunität enträtseln.
Insgesamt acht seiner rund 800 HIV-Patienten sind Langzeitüberlebende, sagt Rockstroh, der seit Juni Vorsitzender der Deutschen Aids-Gesellschaft ist.
"Es gibt genetisch fixierte Eigenschaften, die den individuellen Verlauf einer HIV-Infektion bestimmen", sagt der Mediziner. Bei Anke Müller treffen anscheinend zwei gute aufeinander: Sie hat einen sogenannten Chemokin-Rezeptor-Defekt und ist außerdem HLA-B27-positiv.
HLA steht für Humane Leukozyten-Antigene: Diese Moleküle befinden sich auf der Oberfläche von weißen Blutkörperchen, den Immunzellen. Die spezielle Variante, die bei Müller identifiziert wurde, ist bereits bekannt dafür, den Verlauf von "HIV-positiv" zu "aidskrank" zu verzögern. Damit die HI-Viren überhaupt in die Immunzellen eindringen können, müssen sie an die Zellen andocken - an bestimmte Stellen wie den sogenannten Chemokin-Rezeptoren. In dem Gen, das den Bauplan für diesen Rezeptor enthält, fehlen bei Müller jedoch Bausteine. Das bringt den Bauplan durcheinander und lässt die Viren nicht in die Zelle.
"Die Viren suchen und finden jedoch Auswege", sagt Rockstroh. "Ein günstiges Merkmal zu haben, heißt außerdem nicht, dass nach 30 Jahren immer noch alles gut ist." Welche Gen-Defekte machen also Menschen gegen Aids immun? Welche müssen zusammenkommen, damit bei einem HIV-Positiven die Krankheit nicht ausbricht?
Bruce Walker gilt als einer der besten Aids-Forscher der Welt. Er hat einen der ersten Langzeitüberlebenden entdeckt. Jetzt sucht Walker am Partners Aids Research Center in Boston nach den winzigen Fehlern im Erbgut, die Menschen gegen Aids immun machen.
Winzige Gen-Defekte sollen vor Aids schützen
1994 habe ihn ein Mann besucht und behauptet, sich Ende der siebziger Jahre mit HIV infiziert, aber seitdem keine Aids-Symptome zu haben. Walker testete ihn - und fand in seinem Blut keine HI-Viren. Der erste Gedanke des Immunologen: Der Mann ist nicht infiziert.
Doch weitere Tests belegten das Gegenteil. 1997 machte Walker den Fall im Wissenschaftsblatt "Science" publik. Es war eine der ersten Veröffentlichungen über diese seltene Immunantwort von HIV-Infizierten. Heute, zehn Jahre später, ist das Geheimnis der "Elite Controller" noch immer nicht gelüftet.



Deswegen drängte Walker bei der Internationalen Aids-Konferenz in Toronto im vergangenen Jahr die anwesenden Kollegen, ihm Blutproben HIV-positiver Langzeitüberlebender zu schicken. Jeweils 300 Proben von außergewöhnlichen HIV-Infizierten und Gesunden sind mittlerweile in Boston angekommen; Müllers Spende ist längst da. Die erste Zwischenanalyse hat gerade begonnen. In den nächsten Wochen sollen punktuelle Veränderungen in der Erbsubstanz gefunden werden, die typisch für die Langzeitüberlebenden sind.
Derweil plagen Müller nicht die wenigen Viren in ihrem Körper, sondern Diabetes, Bluthochdruck, Schilddrüsenunterfunktion. Und eine Hepatitis C, die sie sich wohl auch während ihrer Drogenzeit geholt hat. Vielleicht wird eine dieser Krankheiten ihren Tod bedeuten. Vielleicht bekommt sie aber auch irgendwann einen Herzinfarkt oder Lungenkrebs, denn Müller trinkt nonstop Kaffee und dreht sich eine Zigarette nach der anderen. Sie scherzt: "Mittlerweile ist es mir egal, woran ich sterbe."
Nach der HIV-Diagnose hielt sie sich an das Motto: Lebe jeden Tag, als wäre er dein letzter. "Bis ich nach ein paar Jahren einsehen musste: Ich werde nicht morgen sterben, zumindest nicht an Aids. Ich lebe gerne, das Leben ist klasse." Sie lacht. Müller hat den 18. Geburtstag ihrer Tochter miterlebt - und ausgelassener gefeiert als Sarah selbst.
Hundert Aids-Tote überlebt - "zu viele"
Schwieriger ist zuweilen der Umgang mit anderen HIV-Infizierten. "Man ist immer die Überlebende", sagt Müller. Vorwürfe habe ihr zwar nie jemand gemacht - aber sie meint, manchmal so etwas wie Neid von Aidskranken zu spüren. Rund 100 Bekannte und Freunde hat sie mittlerweile überlebt - "zu viele", findet sie. Die meisten kannte sie von der Aids-Hilfe, wo sie gearbeitet hat, bis sie vor drei Jahren die Aids-Initiative Bonn mitgründete.
"Stefan, umsonst gegangen, einfach so", steht auf einer Karte, die an der Wand in ihrem Büro hängt. Auf einer anderen heißt es: "Hallo Schatz, Danke für deine Liebe. Du warst das Beste, was mir passieren konnte. Ich hab's vermasselt. Vergessen werde ich dich nie." Die Wände in Müllers Büro reichten nicht für alle Abschiedskarten.
"Wieso kann ich nicht mal schlechte Werte haben?", fragt sie. Ins Café der Anti-Aids-Initiative - einen orange angestrichenen Raum mit roter Couch, einem großen Tisch und einem Computer - kommen immer wieder Menschen, die gerade ein positives Test-Ergebnis bekommen haben. Müller outet sich nicht immer sofort, manchmal auch gar nicht. Fotografieren lässt sie sich nie. "Ich bin nicht typisch", sagt sie, leise, doch vehement. "Ich will keine falsche Hoffnung wecken."

Aids-Immunität: Positiv, lebenslang - Wissenschaft - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

wusste gar nicht das es leute gibt die immun dagegen sind...
 
Für Was?

Es erkranken kaum Normalos an Aids...


Praktisch den Ganzen Kuchen füllt Abschaum aus (vorallem Schwule, gefolgt von Nutten und Junkies)



na nicht schlecht ... so eine schwachsinnige aussage .. heftigst ...
wenn dumheit weh tun würde...

auch eine der dümmsten aussage die ich jemals gehört habe zu diesem thema: "wozu einen gummi nehmen ? ich seh den weibern an ob sie gesung sind oder nicht" ... hmmm ja im endstadium sicher .. aber sonst wohl eher nicht ....
 
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