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Albanian Poem

Ismaïl Kadaré - ORA E LIGË

STUNDE DES UNHEILS

Stunde des Unheils allerorts,
Spürst du es nicht?
Bronchitisch keucht der Wind
Durch die Metroschächte.

Graffiti verbreiten Neuigkeiten
Schneller als das Fernsehen.
Mit durchschnittener Kehle
Jagen sich Züge im Schnee.

Stunde der Gefahr, eine Nation
Liegt wartend unter dem Messer.
Wie ein verzagter Bischof
Fleht der Horizont um Gnade.

Ein Staat schreit um Hilfe, ein anderer
Ermordet den Nachbarn im Schlaf.
Aus aufgebrochenen Spitalen
Schießt der kalte Wind.


Paris, November 1991
 
Ismaïl Kadaré - REKUIEM PËR MAJAKOVSKIN
REQUIEM FÜR MAJAKOWSKI
Ich aß an einem Tisch mit seinen Mördern
Im Schriftstellererholungsheim Dubulti in Jalta.

Sie grinsten und redeten vom sozialistischen Realismus,
Während sein Blut rot über die Autoscheiben floss,
Über ihre Sakkos, Sessel, ihre Börsen,
Über des kritischen Jermilows rotfeistes Gesicht.

Sie brüsteten sich und redeten vom sozialistischen Realismus,
Auf rot drapierten Präsidiumstribünen unter Sternemblemen,
Während er, lang ausgestreckt in der schwarzen Erde,
Im russischen Winter gefror, dass ein April ihn taue.

Finstere Kraft im sozialistischen Gewand,
Kritikermeute aus Zwergen, Spekulanten, Karrieristen
Griff an zum ewigen Marsch der Mittelmäßigkeit:
»Du warst groß, doch wir haben dich kleingekriegt.«

Da stand er dann, in Bronze, auf dem Majakowski-Platz
Und blickte finster auf die Jahre, die kamen.
Nach der Meute der Mörder, ihm wohlbekannt, sah er
In dunklen Wolken heraufziehen: die Konterrevolution.
 
Awake, Albanians, it's time to rise
And bind yourselves with brotherly ties;
Look not to church or mosque for pietism,
The faith of Albanians is Albanianism!
:!: :!:
 
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