Deine Kritik an der Antikisierungslawine ist völlig in Ordnung. Da stimme ich dir zu.
Warum also dann eine Antikisierungslawine ins rollen bringen, wo doch Fakten die Arbeit erledigen könnten? Wer also historische, international anerkannte Fakten auf seiner Seite hat, braucht auch nicht das Stadtzentrum seiner Hauptstadt in ein antikes Disneyland zu verwandeln.
Lubenica schrieb:
Desweiteren kann kein Land dieses Erbe allein für sich beanspruchen (Balkan Region/historisches Makedonien) , dies würde den historischen Fakten und der gesamten geschichtlichen Entwicklung auf dem Balkan widersprechen.
Fakt ist - wenn du schon von Fakten sprichst - dass es keinen renommierten Geschichtswissenschaftler gibt, der deine "These" unterstreicht. Die renommierten Historiker, die eine kulturelle und historische Kontinuität zwischen Griechen und den antiken Makedonen unterstreichen, eine kulturelle und historische Kontinuität zwischen Slawen und antiken Makedonen nicht unterstreichen, sollten als Faktum dienen.
Lubenica schrieb:
Wenn du behauptest, die Bevölkerungen hätten nix mit den antiken Makedonen gemein, weil sie etwas weiter nördlich leben , dann ist das ein Widerspruch zur Behauptung, "ihr" hättet was mit ihnen gemein.
Das ist eben kein Widerspruch.
Nur weil sich nach der Landnahme der Slawen sich Slawen im südlichen Balkan niederließen, lange nach der antiken Epoche Alexanders, heißt es noch lange nicht dass damit automatisch der Anspruch auf hellenisches, kulturelles Erbe gerechtfertigt ist. Slawen, kulturell betrachtet, sind das eine, Hellenen, ob die heutigen oder die alten, sind das andere. Wäre deine Sichtweise korrekt, so könntest du mir problemlos nur einen renommierten Historiker liefern, der diese (deine Sichtweise) unterstreicht? Kannst du nicht.
Türken bspw. leben heute auf einem Gebiet dass einst kulturell griechisch geprägt war. In keinem türkischem Geschichtsbuch steht was von "wir sind die kulturellen Nachfahren dieser Epoche". Den Türken ist, ausnahmsweise, bewusst dass es sich um diese Hinterlassenschaften nicht um türkische, sondern um griechische handelt. Da liegt nun der Hund begraben, dass ihr eben bzgl. des antiken Makedonien diese historische Differenz auf verbissene Art und Weise ignoriert. Auf einem Gebiet zu leben, heißt noch lange nicht Anspruch zu haben, auf den kompletten chronologisch-historischen Ablauf dieser Region zu haben.
Lubenica schrieb:
Es ist so, obwohl wir slawisch sprechen (meine Oma damals auch griechisch: sie kam aus Kavala) , haben wir, genau wie ihr mehr oder weniger, historisch und kulturell was gemeinsam.
Gemeinsamkeiten zu haben, weil man über Jahrhunderte zusammenlebte, leugne ich doch nicht. Genau so haben wir Griechen auch Gemeinsamkeiten mit den Türken. Heißt das also dass ich als Grieche das Recht habe mich kulturell auf die Hunnen zu berufen, weil Griechen und Türken bspw. die gleichen Tänze tanzen oder eine fast identische Küche haben? Dass unsere Völker Gemeinsamkeiten haben, ist völlig korrekt. Dass ihr bspw. historisch einen (euren) Beitrag in dieser Region geleistet habt, ist auch völlig korrekt. Bestreitet auch keiner, nur ist die antike Epoche in dieser Region vor eurer Zeit ein kultureller Bestandteil dieser Region und der wird, völlig korrekt auch, so international wiedergegeben.
Lubenica schrieb:
Das Beispiel mit China ist nicht zutreffend. China liegt nicht vor unserer Haustür.
Überhaupt kein unzutreffender Vergleich. Ich bezog mich auf deine Aussage über DNA-Studien. Hier geht es darum, was die antiken Makedonen waren bzw. als was sich die antiken Makedonen definierten und anhand unzähliger Hinterlassenschaften die uns die Makedonen hinterließen, ist das ganz klar: griechisch. Da können so viele traumatisierte "Historikspezialisten" aus Skopje dran rütteln wie sie wollen. Ihr habt keinen Anspruch drauf. Fakt.
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Als ob wir genau sagen könnten, wie die ganzen Bevölkerungen über die Jahrtausende gedacht und gefühlt haben und als was sie sich selbst sahen, sich definierten und was es für gegenseitige Identifikationsmerkmale gab, die man dem gegenüber zuspielte.
Sie schrieben griechisch:
Sie sahen sich als Griechen:
Arrian, Anabasis II 14, 4-7
“Darauf antwortete Alexander in einem Brief [an Dareios]…: ’Eure Vorfahren sind nach Makedonien und ins andere Griechenland gezogen und haben uns Übles angetan, ohne vorher durch uns ein Unrecht erlitten zu haben. Ich selbst nun, zum Führer der Griechen ernannt, bin nach Asien gekommen in der Absicht, dieses Unrecht an den Persern zu rächen, nachdem ihr selbst damit begonnen habt. ... Nachdem aber mein Vater durch die Mörder beseitigt worden war, die ihr gedungen hattet, wie ihr selbst Euch in den Sendschreiben an alle Griechen rühmtet, und nachdem Du zusammen mit Bagoas Arses umgebracht hattest, übernahmst Du die Herrschaft persönlich... Was mich selbst betrifft, schicktest du abträgliche Briefe zu allen Griechen, um sie zum Kampf gegen mich aufzuhetzen, und ließest den Lakedaimoniern sowie den anderen Griechen Geldmittel zukommen. Keiner der griechischen Staaten außer den Lakedaimoniern indes hat davon genommen. Von Dir wurden Leute gesandt, die meine eigenen Freunde abspenstig machen und den Friedenszustand, den ich allen Griechen ermöglichte, beenden sollten. Nachdem Du es also warst, der die Feindseligkeiten begann, bin ich aus diesen Gründen gegen Dich zu Felde gezogen.“
(ARRIAN, Der Alexanderzug. Indische Geschichte, griech.-dt., hrsg. von Wirth. G./von Hinüber, O., München/Zürich 1985)