Gaslieferungen nach Westeuropa normalisiert
Preisstreit zwischen Moskau und Kiew schwelt weiter. Gasprom wirft der Ukraine weiter Diebstahl vor
Nach vorübergehenden Lieferausfällen infolge des Gaspreisstreits zwischen Rußland und der Ukraine werden die deutschen Ferngasunternehmen wieder auf normalem Niveau mit russischem Erdgas versorgt. »Es kommt wieder die normale Menge Gas an«, sagte ein Sprecher von E.on Ruhrgas am Dienstag in Essen. Dies liegt offenbar daran, daß Rußland mehr Gas in die Pipelines einspeist. Am Montag hatte der russische Lieferstopp an die Ukraine bei Ruhrgas zu einem Druckabfall in den Leitungen von 30 Prozent geführt. Der deutsche Marktführer bezieht fast ein Drittel seines Gases aus Rußland.
Ungeachtet dessen schwelt der Streit zwischen Moskau und Kiew weiter. Der Energiekonzern Gasprom hat der Ukraine am Dienstag erneut vorgeworfen, weiterhin Gas in großen Mengen aus den Transitpipelines abzuzweigen. Am Montag seien 118,7 Millionen Kubikmeter Gas »gestohlen« worden, die für Europa bestimmt gewesen seien, sagte Unternehmenssprecher Sergej Kuprijanow in Moskau. Gasprom werde dies zwar ausgleichen, könne das »aber nicht ewig tun«. Die Arbeiten zur Anhebung der Liefermengen seien fast beendet.
Zu Vorwürfen, Gasprom blockiere Gaslieferungen aus Turkmenien an die Ukraine, sagte Kuprijanow, die Ausfälle kämen durch die mangelnde Kapazität der Gasleitungen in Asien zustande. Diese seien »vollständig ausgelastet mit dem turkmenischen Gas, das Gasprom gekauft hat«. Die Ukraine soll laut einem Vertrag vom Dezember in diesem Jahr 40 Milliarden Kubikmeter Gas aus Turkmenien beziehen. Beide Länder bekräftigten am Montag, an dieser Übereinkunft festhalten zu wollen. Auf welchem Weg das Gas in die Ukraine geliefert werden soll, wurde jedoch nicht mitgeteilt.