chaostheorie
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Päderastie (griechisch παιδεραστία paiderastia) bedeutet dem Wortsinn nach auf deutsch „Knabenliebe“ (von παῖς pais „Knabe“ und ἐραστής erastes „Liebhaber“). Die Bedeutung des Wortes und die Bewertung der Päderastie war in der Geschichte Wandlungen unterworfen:
Die griechische Knabenliebe
Päderastische Werbungsszene
traditionelle Oben-Unten-Position; Attisch-schwarzfigurige Amphore; 5. Jhd. v. Chr.; Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek; München
Im Altertum gehörte die Päderastie für die Griechen zum Alltag. Allerdings nicht in ganz Griechenland. Landstriche wie Ionien(Anatolien Kolonie) lehnten diese ab. Das Alter der Knaben reichte dabei von der frühen Pubertät bis zu jungen Erwachsenen.
Päderastie in der griechischen Gesellschaft
Der jugendliche Partner einer päderastischen Beziehung wurde Eromenos genannt, was soviel bedeutet wie „der geliebt wird“ bzw. „Geliebter“. Er sollte jungenhaft und zurückhaltend sein, wodurch er das Interesse der Männer auf sich zog. Mit dem Beginn der Pubertät und auf der Schwelle zum Erwachsensein, angefangen im Alter von ungefähr 12 Jahren, wuchs die Attraktivität eines Jungen stetig und erreichte mit ca. 15 oder 16 Jahren ihren Höhepunkt, bis er schließlich etwa 18 Jahre alt war und somit als erwachsen galt. Begehrt wurden diese Jungen von den Erastai (Sg. Erastes), „Liebende, Liebhaber“, die oft wesentlich älter waren und für die es keine Altersgrenze gab. So waren sie meist 20 bis 30 Jahre alt und unverheiratet. Die päderastische Praxis spielte sich also in einem Zeitraum ab, die dem verheirateten Leben mit einer bürgerlichen Frau vorherging. Die Möglichkeit, in einer Beziehung Eromenos und in einer anderen Erastes zu sein, war dabei durchaus gegeben. Oft mündeten diese Bindungen in eine lebenslange Freundschaft.
Für einen Eromenos bedeutete es ein hohes Maß an gesellschaftlichem Aufstieg, von einem angesehenen Mann begehrt zu werden. Bürgerliche Mädchen und Frauen bekam er nur selten zu sehen, denn sie waren durch die Segregation vom Rest der Gesellschaft getrennt. Erst als Erwachsener wurde er mit ihnen verheiratet. Folglich ermöglichte ihm nur die Beziehung zu einem Mann jenes Ansehen, das ihm in einer Beziehung zu einer Hetäre oder Sklavin versagt blieb.
Erzieherische Aspekte
Obwohl die Päderastie theoretisch jedem griechischen Bürger (nicht jedoch Sklaven und Fremden) offen stand, war es aufgrund des erhöhten Zeitaufwands und der wiederholten Schenkungen in erster Linie ein Privileg der Aristokraten. War die Werbung erfolgreich, genoss der Erastes ein hohes gesellschaftliches Ansehen. Üblicherweise entwickelte sich nun eine pädagogisch gefärbte Beziehung, deren Ziel die umfassende Ausbildung des Eromenos durch den Erastes war. Dieser sollte dem Jungen jene Werte vermitteln, die aus dem Knaben einen sittlichen und guten Mann machen würden. Daher galt es z. B. in Sparta als besonders fein, wenn sich ein Mann vom vorbildlichen Charakter des Jungen und nicht von dessen Körper sexuell angezogen fühlte. In einem solchen Verhältnis hätte es nun dieser Idealisierung zufolge keinen sexuellen Kontakt gegeben.
Sexualleben
Der Schenkelverkehr war die gesellschaftlich akzeptierte Form des Sexualverkehrs zwischen Mann und Knabe. Es ist jedoch davon auszugehen, dass in der Realität auch andere Praktiken zum Zuge gekommen sind, worauf sich z. B. Aristophanes' Komödie Die Wolken bezieht. Auch die Häufigkeit der Darstellung analen Verkehrs zwischen Männern und Frauen auf anderen Vasenmalereien deutet darauf hin.
Einer Frau stand es zu, sich beim Geschlechtsverkehr zu unterwerfen – dies galt als Ausdruck des Genusses. In päderastischen Beziehungen hingegen war der sexuelle Aspekt lediglich ein Antrieb, den der Knabe nicht mit großer Lust genießen sollte. Vorrangig war vielmehr die Befriedigung des aktiv handelnden Erastes. Allerdings sollte dies so geschehen, dass der Knabe keine Demütigung erleiden würde – und dies war beim Analverkehr nach damaligen Vorstellungen eindeutig der Fall, da seine männliche Identität dadurch in Frage gestellt worden wäre.
Sollte bekannt werden, dass ein Eromenos dem analen Verkehr zugestimmt und sich damit in die passive, weibliche Rolle begeben hatte, so erntete er Spott und große Verachtung in der Gesellschaft. Aus diesem Grund schwieg man häufig über den sexuellen Aspekt – man redete nicht darüber und erwartete auch nicht, etwas darüber gefragt zu werden. Päderastischer Verkehr war auch in der griechischen Gesellschaft ein tabuisiertes Thema.
Die Anfänge
In der Antike gab es den Begriff der Homosexualität noch nicht. Allerdings waren bei den Griechen Beziehungen zwischen älteren und zumeist jüngeren Männern weit verbreitet. In der so genannten Päderastie war der ältere Liebhaber für die intellektuelle, charakterliche und oft sogar militärische Ausbildung seines Geliebten verantwortlich. Das homophile Verhältnis endete, wenn der Jüngling zum Mann herangereift war und ehefähig wurde. Dass die Päderastie überhaupt soziale Akzeptanz finden konnte, hängt mit den disparaten Verhältnissen in einer durchschnittlichen griechischen Ehe zusammen: Die Frau war in der Regel ungebildet, ausschließlich für den Haushalt und die Erziehung der Kinder zuständig und trat nie öffentlich an der Seite ihres Gatten in Erscheinung. Der zeigte sich lieber in Gesellschaft einer gebildeten Hetäre (Freudenmädchen im antiken Griechenland) oder eines Jünglings.
Quellen:
wikipedia.de - Wikipedia, die freie Enzyklopdie
Antikefan --> Griechische Kultur
Geschichte der Homosexualität - kinofenster.de
- Ursprünglich, in der Antike, ist dies die Bezeichnung für die „griechische“ Sitte sexueller Beziehungen erwachsener Männer zu Jungen.
- Später, in der Neuzeit, hat man in Analogie dazu auch mehr oder weniger ähnliche Phänomene in anderen Kulturen als Päderastie bezeichnet.
- Damit sich überschneidend bezeichnet man so auch denjenigen Typus der (vorwiegend männlichen) Homosexualität, bei dem die Partnerrollen durch das Alter geschieden sind.
- Schließlich diente Päderastie auch lange, bis in die Gegenwart, als Ersatz für den wegen seiner religiösen Untertöne kompromittierten Begriff Sodomie zur Bezeichnung von Homosexualität bzw. Analverkehr an sich.
Die griechische Knabenliebe
Päderastische Werbungsszene
traditionelle Oben-Unten-Position; Attisch-schwarzfigurige Amphore; 5. Jhd. v. Chr.; Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek; München
Im Altertum gehörte die Päderastie für die Griechen zum Alltag. Allerdings nicht in ganz Griechenland. Landstriche wie Ionien(Anatolien Kolonie) lehnten diese ab. Das Alter der Knaben reichte dabei von der frühen Pubertät bis zu jungen Erwachsenen.
Päderastie in der griechischen Gesellschaft
Der jugendliche Partner einer päderastischen Beziehung wurde Eromenos genannt, was soviel bedeutet wie „der geliebt wird“ bzw. „Geliebter“. Er sollte jungenhaft und zurückhaltend sein, wodurch er das Interesse der Männer auf sich zog. Mit dem Beginn der Pubertät und auf der Schwelle zum Erwachsensein, angefangen im Alter von ungefähr 12 Jahren, wuchs die Attraktivität eines Jungen stetig und erreichte mit ca. 15 oder 16 Jahren ihren Höhepunkt, bis er schließlich etwa 18 Jahre alt war und somit als erwachsen galt. Begehrt wurden diese Jungen von den Erastai (Sg. Erastes), „Liebende, Liebhaber“, die oft wesentlich älter waren und für die es keine Altersgrenze gab. So waren sie meist 20 bis 30 Jahre alt und unverheiratet. Die päderastische Praxis spielte sich also in einem Zeitraum ab, die dem verheirateten Leben mit einer bürgerlichen Frau vorherging. Die Möglichkeit, in einer Beziehung Eromenos und in einer anderen Erastes zu sein, war dabei durchaus gegeben. Oft mündeten diese Bindungen in eine lebenslange Freundschaft.
Für einen Eromenos bedeutete es ein hohes Maß an gesellschaftlichem Aufstieg, von einem angesehenen Mann begehrt zu werden. Bürgerliche Mädchen und Frauen bekam er nur selten zu sehen, denn sie waren durch die Segregation vom Rest der Gesellschaft getrennt. Erst als Erwachsener wurde er mit ihnen verheiratet. Folglich ermöglichte ihm nur die Beziehung zu einem Mann jenes Ansehen, das ihm in einer Beziehung zu einer Hetäre oder Sklavin versagt blieb.
Erzieherische Aspekte
Obwohl die Päderastie theoretisch jedem griechischen Bürger (nicht jedoch Sklaven und Fremden) offen stand, war es aufgrund des erhöhten Zeitaufwands und der wiederholten Schenkungen in erster Linie ein Privileg der Aristokraten. War die Werbung erfolgreich, genoss der Erastes ein hohes gesellschaftliches Ansehen. Üblicherweise entwickelte sich nun eine pädagogisch gefärbte Beziehung, deren Ziel die umfassende Ausbildung des Eromenos durch den Erastes war. Dieser sollte dem Jungen jene Werte vermitteln, die aus dem Knaben einen sittlichen und guten Mann machen würden. Daher galt es z. B. in Sparta als besonders fein, wenn sich ein Mann vom vorbildlichen Charakter des Jungen und nicht von dessen Körper sexuell angezogen fühlte. In einem solchen Verhältnis hätte es nun dieser Idealisierung zufolge keinen sexuellen Kontakt gegeben.
Sexualleben
Der Schenkelverkehr war die gesellschaftlich akzeptierte Form des Sexualverkehrs zwischen Mann und Knabe. Es ist jedoch davon auszugehen, dass in der Realität auch andere Praktiken zum Zuge gekommen sind, worauf sich z. B. Aristophanes' Komödie Die Wolken bezieht. Auch die Häufigkeit der Darstellung analen Verkehrs zwischen Männern und Frauen auf anderen Vasenmalereien deutet darauf hin.
Einer Frau stand es zu, sich beim Geschlechtsverkehr zu unterwerfen – dies galt als Ausdruck des Genusses. In päderastischen Beziehungen hingegen war der sexuelle Aspekt lediglich ein Antrieb, den der Knabe nicht mit großer Lust genießen sollte. Vorrangig war vielmehr die Befriedigung des aktiv handelnden Erastes. Allerdings sollte dies so geschehen, dass der Knabe keine Demütigung erleiden würde – und dies war beim Analverkehr nach damaligen Vorstellungen eindeutig der Fall, da seine männliche Identität dadurch in Frage gestellt worden wäre.
Sollte bekannt werden, dass ein Eromenos dem analen Verkehr zugestimmt und sich damit in die passive, weibliche Rolle begeben hatte, so erntete er Spott und große Verachtung in der Gesellschaft. Aus diesem Grund schwieg man häufig über den sexuellen Aspekt – man redete nicht darüber und erwartete auch nicht, etwas darüber gefragt zu werden. Päderastischer Verkehr war auch in der griechischen Gesellschaft ein tabuisiertes Thema.
Die Anfänge
In der Antike gab es den Begriff der Homosexualität noch nicht. Allerdings waren bei den Griechen Beziehungen zwischen älteren und zumeist jüngeren Männern weit verbreitet. In der so genannten Päderastie war der ältere Liebhaber für die intellektuelle, charakterliche und oft sogar militärische Ausbildung seines Geliebten verantwortlich. Das homophile Verhältnis endete, wenn der Jüngling zum Mann herangereift war und ehefähig wurde. Dass die Päderastie überhaupt soziale Akzeptanz finden konnte, hängt mit den disparaten Verhältnissen in einer durchschnittlichen griechischen Ehe zusammen: Die Frau war in der Regel ungebildet, ausschließlich für den Haushalt und die Erziehung der Kinder zuständig und trat nie öffentlich an der Seite ihres Gatten in Erscheinung. Der zeigte sich lieber in Gesellschaft einer gebildeten Hetäre (Freudenmädchen im antiken Griechenland) oder eines Jünglings.
Quellen:
wikipedia.de - Wikipedia, die freie Enzyklopdie
Antikefan --> Griechische Kultur
Geschichte der Homosexualität - kinofenster.de