Der neue Maradona?
Einen Fachmann zeichnet aus, dass er gewisse Entwicklungen voraussagt, die dann auch wirklich eintreffen. So war es bei Karl-Heinz Feldkamp, bis März noch bei Galatasaray Istanbul unter Vertrag. "Der Bursche", sagte der Türkei-Experte, "hat fußballerisch alles drauf. An ihm kann der Trainer eigentlich nicht vorbei gehen." So lobte Feldkamp den Mittelfeldmann Arda Turan schon vor dem Schlüsselspiel gegen die Schweizer.
Wird in seiner Heimat bereits mit Maradona verglichen: Der türkische Matchwinner Arda Turan.
Und in der Tat kam dem wendigen Techniker eine enorm wichtige Rolle gegen die Gastgeber zu, nachdem er im Auftaktspiel gegen Portugal (0:2) 90 Minuten lang hatte zusehen müssen.
Zunächst kam der 21-Jährige auf dem nach Dauerregen seifigen, kaum bespielbaren Rasen in Basel schwer ins Spiel, steigerte sich aber nach der Pause wie die ganze türkische Mannschaft und schaffte in der Nachspielzeit sogar den Siegtreffer zum 2:1.
Schon bei Galatasaray förderte Fatih Terim einst den Fein-Techniker. "Er ist einer meiner Schüler", erzählte Terim nach der Partie und griff sogar ganz tief in die Kiste, um seinem Schützling höchstes Lob auszusprechen. "Wenn er sich in Sachen Ausdauer noch steigert, kann er einer der größten Spieler in Europa werden."
Ähnlich beurteilt auch Feldkamp das Talent. "In der Türkei wird er schon als der neue Maradona verehrt. Das ist natürlich übertrieben, aber der Junge hat was." Dass der gute Dribbler und Schütze mitunter übertreibt, hat Feldkamp aber auch aus eigener Erfahrung bei Galatasaray mitbekommen. "Arda und Lincoln zusammen in einer Mannschaft - da brauchst du eigentlich einen zweiten Ball", urteilt der erfahrene Coach.
Kollege Terim hat derweil mit dem ersten Sieg der Türken bei der EM die heftige Kritik der heimischen Medien zunächst verstummen lassen. Dort war schon seine Ablösung gefordert worden, verbunden mit wahren Breitseiten wegen angeblicher Fehler in Spielerauswahl und Taktik. Jetzt zündeten seine Joker: Neben Arda stach auch der zur Halbzeit eingewechselte Semih Sentürk (25), der mit seinem Kopfball zum 1:1 den Umschwung eingeleitet hatte.
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