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Armenien - Aserbaidschan Konflikt

  • Ersteller Ersteller Gelöschtes Mitglied 28870
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Streitigkeiten und Diskussionen um die Geschichte, Besiedelungen und Gebiete in denen Bevölkerungen lebten und leben spielt für alle beteiligten auch heute eine wichtige Rolle. Ich habe schon einige Fakten dazu gepostet und ich bitte darum bei den Fakten zu bleiben und keine eigene Interpretationen und keine revisionistischen Geschichten zu verbreiten. Die Armenier , die Aramäer, die Perser, die Assyrer und die Griechen (Pontus) sind die autochthonen alt eingesessenen Bevölkerungen und Kulturen in dem gesamten Gebiet. Das armenische Reich verlief vom Kaspischen Meer bis zum Schwarzen Meer, grenzte an die griechischen Gebiete am Pontus, ging über die heutige Osttürkei, ging über Nordsyrien un über Nordirak, im Norden über Georgien und an der südlichen Grenze zu Russland. Selbst Baku die Stadt in Aserbaidschan wurde von Persern und Armeniern gegründet.
Baku heisst übersetzt aus dem persischen "Die Stad der Winde".
Erst als die Seldschuken um 1064 in diese Gebiete kamen, also über tausend Jahre später, änderte sich die Verhältnisse langsam. Aber selbst zu dieser Zeit waren die meisten Gebiete immer noch von persicher, armenischer, assyrischer und am Pontus von griechischer Bevölkerung bevölkert.
Die Stadt Baku wurde um das 13 Jh. erstmals muslimisch geprägt, ebenso im 16Jh. danach fiel die Stadt wieder an das Persische Reich und 1828 fiel die Stadt an das russsiche Reich. Die Stadt Baku war nie aserbaidschanisch, sie wurde erst aserbaidschanisch nachdem Stalin die Stadt und das Gebiet den Azeris "geschenkt" hat. Es gab also eine Zeitspanne von ca 500 Jahren wo die Osmanen die Gebiete verwaltet haben.
Und später, mit den Balkankriegen und dem Ersten Weltkrieg und der Machtübernahme der Jungtürken kam die große Katastrophe Aghet, der Genozid an den Armeniern, den Assyrern und den Griechen. Das war ein Genozid an der christlichen Bevölkerung.

Zur Geschichte Russlands, den Kiewer Rus, zu den alten Bevölkerungen und zu den Eroberungszügen der Mongolen und Turkstämmen zb. unter Batu Khan werde ich in einem anderen Thread schreiben. Wie ich sehe, bedarf es hier ebenfalls an Aufklärung.

Um den gegenwärtigen Konflikt noch ein bissel besser zu verstehen bedarf es einen kurzen Zwischenstop in diese drei Epochen der Geschichte :


Entwicklung nach dem Ende der mittelalterlichen armenischen Staatsbildungen​

Das ursprüngliche, antike Armenien geriet zumeist jeweils unter die Herrschaft der Mächte, die den Iran beherrschten, der Seldschuken, Choresm-Schahs, der mongolischen Ilchane, der Timuriden, der Qara Qoyunlu und der Aq Qoyunlu. Das Gebiet wurde durch ständige Kriegszüge verheert und durch Abwanderung nach Kleinasien, die Krim und die Ukraine entvölkert. In dieser Zeit wurde auch die Schicht der armenischen Feudalherren, der Nachararen, die bislang einen Puffer zwischen den muslimischen Oberherren und ihren Untertanen bildeten, Schritt für Schritt weitgehend vernichtet. Zuletzt geriet es unter die Herrschaft der Safawiden. Nach der Schlacht bei Tschaldiran 1514 wurden die Kaukasusregion mit Georgien, Armenien und Aserbaidschan, Mesopotamien und die angrenzenden iranischen Gebiete Gegenstand der Expansion des Osmanischen Reiches und mehrerer Kriege zwischen Osmanen und Safawiden. Schließlich wurde 1639 im Vertrag von Qasr-e Schirin die Grenze zwischen den beiden Reichen in etwa dort festgelegt, wo noch heute die Grenze zwischen dem Irak und der Türkei einerseits und dem Iran, der zu Aserbaidschan gehörenden Autonomen Republik Nachitschewan und der Republik Armenien andererseits verläuft. Der östliche Teil des armenischen Siedlungsgebietes, einschließlich des Territoriums der heutigen Republik Armenien, verblieb unter persischer Herrschaft, der der Safawiden und ihrer Nachfolger.

Kaukasusarmenien unter persischer und russischer Herrschaft​

Der unter persischer Herrschaft verbliebene Teil wurde durch die Umsiedlungen der armenischen Bevölkerung unter Schah Abbas dem Großen weitgehend von der armenischen Bevölkerung entvölkert. In abgelegenen Gebirgsregionen hielten sich aber eine armenische Bevölkerung und armenische Kleinfürsten. Aus einer dieser Kleinfürstendynastien entstammte der Stammvater des bayerischen Adelsgeschlechts von Aretin.

Nachdem das Persische Reich unter Nadir Schah letztmals als Großmacht aufgetreten war, bildeten sich nach dessen Tod 1747 auf dem Gebiet des heutigen Armenien und Aserbaidschans verschiedene Khanate unter aserbaidschanisch-türkischen Herrschern, die die Oberhoheit des Schahs von Persien anerkannten.

1828 kam dieser östliche Teil Armeniens mit dem Frieden von Turkmantschai als Folge des Russisch-Persischen Kriegs von 1826 bis 1828 unter die Oberhoheit des Russischen Reiches. Es wurde aus dem Gebiet des Khanats Jerewan die Armenische Oblast gebildet, die 1850 in das Gouvernement Eriwan umgewandelt wurde. Nach der Erwerbung von Kars wurde die Oblast Kars gebildet. Unter russischer Herrschaft bildeten die Armenier auf dem Gebiet des heutigen Armenien allmählich wieder die Bevölkerungsmehrheit in einem zusammenhängenden größeren Territorium.

Im Gefolge der Revolution von 1905 kam es im östlichen Kaukasusraum zu gegenseitigen Massakern zwischen Armeniern und Aserbaidschanern.

Die Armenier unter osmanischer Herrschaft​


Massaker an den Armeniern 1894–1896
Unter der Herrschaft der Osmanen genossen die Armenier nach dem Millet-System formell eine gewisse Autonomie. Das am dichtesten besiedelte Kerngebiet lag im Dreieck ErzurumJerewanVansee (siehe nebenstehende Karte).


Armenisch besiedelte Regionen im Osmanischen Reich (1896); Karte aus Petermanns Geographischen Mitteilungen
Als das Osmanische Reich ab etwa 1800 zunehmend verfiel, sahen Teile der Armenier in Russland als einer christlichen Großmacht eine Schutzmacht, die es ihnen ermöglichen sollte, nach dem Vorbild der christlichen Balkanvölker die Unabhängigkeit zu gewinnen. Nach dem neunten Russisch-Türkischen Krieg (1877–1878) im Kontext der Balkankrise musste das Osmanische Reich im Frieden von San Stefano weitere Teile Ostarmeniens und die Provinzen Kars und Ardahan an Russland abtreten. Diese territorialen Bestimmungen wurden auf dem Berliner Kongress weitgehend aufrechterhalten. Der Berliner Vertrag sah auch „Verbesserungen und Reformen“ vor, „welche die örtlichen Bedürfnisse in den von den Armeniern bewohnten Provinzen erfordern“, sowie „für die Sicherheit derselben gegen die Tscherkessen und Kurden einzustehen“ (Artikel 61 des Berliner Vertrages). Den diplomatischen Vertretungen der europäischen Mächte wurden Schutzrechte für Geistliche zuerkannt. Eine der Hauptbeschwerden der Armenier in diesen ostanatolischen Gebieten war, dass sowohl die osmanischen Beamten als auch die kurdischen Feudalherren von ihnen Steuern und Abgaben einzuziehen bzw. zu erpressen suchten. Das Gebiet dieser Reformen wurde als Vilâyat-ı Sitte bezeichnet.

Dennoch trat keine Besserung der Lage ein. In den Jahren 1894–1896 veranlasste die osmanische Regierung mehrere Massaker an der armenischen Bevölkerung, denen 80.000 bis 300.000 Bewohner zum Opfer fielen.[14]

1885 wurde in Van, das mehrheitlich von Armeniern bewohnt wurde, die erste armenische politische Partei gegründet, die Demokratisch-Liberale Partei (unter dem damaligen Namen Armenakan). Nachdem Armenier und Jungtürken bei der Revolution von 1908 noch Verbündete gewesen waren, wandelten sich die Jungtürken unter dem Eindruck der desaströsen Entwicklung des Osmanischen Reichs (1908 Bosnische Annexionskrise, Unabhängigkeit Bulgariens, Unabhängigkeitserklärung Kretas, 1912 Überfall Italiens im Tripoliskrieg, gefolgt von den Balkankriegen) zu einer zunehmend türkisch-nationalistischen Partei, welche Entwicklung sich nach dem Eintritt des Osmanischen Reichs in den Ersten Weltkrieg noch steigerte.


Der Krieg der jetzt gegen die Armenier in diesen Gebieten durch Aserbaidschan, den Satellitenstaat der Türkei, geführt wird und durch die Türkei selbst, ist im Grunde genommen ein weiterer Versuch an Aghet anzuknüpfen und den Genozid fortzuführen.

Das schlimme ist, das wieder bei diesem gegewärtigen Krieg und Konflikt abermals junge Männer indoktriniert werden, so dass sie zur Waffe greifen und zu Felde ziehen , gegen Menschen, die sie nicht kennen und die seit Ewigkeiten dort ihre Heimat und ihr Zuhause haben.
Und warum? Weil alte Männer ihnen das sagen, "ins Ohr flüstern".

Auf der anderen Seite hat man eine Bevölkerung die angegriffen wird und junge Frauen und Männer, die zur Waffe greifen , um sich, ihre Familien, ihre Gebiete und ihre Kultur zu verteidigen.
 
Das hast du sehr gut dargestellt @ LUBE..........

Problem ist aber wohl, dass mit steigendem Umfang an Sachverhalten, sofern man objektive Ansprüche stellt, das Interesse bei den meisten Empfängern schwindet.
Korrelation : Je mehr Inhalt desto mehr Abwendung.
Die Leute- wie ich- die mehr Interesse haben und sich befassen, die haben sowieso ne korrekte Einstellung, weil objektiv. Aber den Pöbel interessiert es nicht.
Das ist so wie mit Archimedes " störe meine Kreise nicht" und wurde damit wahrscheinlich einer der größten Denker der Menschheit von einem gewöhnlichen Soldaten einfach mal in Syrakus so totgeschlagen.
Ähnliches Totschlagen ist das Ignorieren von Tatsachen, weil wir heute nicht so ungestraft töten können............................. :) :) :)
 
Fängt die Geschichtsfälschung an?
Der Azeri Kulturminister behauptet, dass dieser armenischer Kloster albanisch ist.
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Zuletzt bearbeitet:
Ich sag mal so Lube: Bei vielen Türken hier stelle ich mir die Frage, ob da Bewusstsein für das historische Unrecht besteht. Das hat mich hier am meisten auf die Palme gebracht.

ABER (ja aber:)): Wer als erster da war oder was. Ist wie auf dem Balkan. Eine nette Diskussion solange damit nicht quasi Ansprüche einher gehen a la nur wir hier und niemand sonst. Die Armenier sind tatsächlich auch nicht nur Opfer. Sie haben im ersten Krieg unter ethnischer Säuberung eine Republik Arzach ausgerufen, ein de facto Regime von niemandem anerkannt. Da haben die Türken hier durchaus Recht. Und sie haben tatsächlich scheinbar nie auch nur wirklich angedacht darüber zu verhandeln. Ich weiss nicht ob die Russen jemals militärische Hilfe bei einem Krieg wie jetzt signalisiert haben. Offiziell hatten sie das auch nie anerkannt.

Diese Operation hier war definitiv kein rein azerbaycanischet Coup. Sie war extrem gut vorbereitet und ausgeführt. Sicher auch nicht "klinisch sauber". Aber im Großen und Ganzen haben die Sieger aufs Militär der Armenier gezielt. Die armenischen Bewohner können dort im Prinzip leben bleiben augenscheinlich auch mit ordentlich Autonomie. Von daher sehe ich nicht und wäre ich auch sehr vorsichtig mit Dingen wie Genozid vollenden.

Wenn die Armenier jetzt auch auf die Russen sauer oder enttäuscht sind. Nicht zu ändern. Aber sie müssen lernen, dass sie schon lange kein Allein"anspruch" da haben. Arzach hin oder her. Sie sollen lernen mit den Azerbaycanern klar zu kommen. Und dass sie auch nicht nur Opfer waren. Wenn sie sich wieder beruhigt haben hoffe bis nächstes Jahr. Dann mach ich wahnsinnig gern meinen Trip nach Armenien:)
 
Ich sag mal so Lube: Bei vielen Türken hier stelle ich mir die Frage, ob da Bewusstsein für das historische Unrecht besteht. Das hat mich hier am meisten auf die Palme gebracht.

ABER (ja aber:)): Wer als erster da war oder was. Ist wie auf dem Balkan. Eine nette Diskussion solange damit nicht quasi Ansprüche einher gehen a la nur wir hier und niemand sonst. Die Armenier sind tatsächlich auch nicht nur Opfer. Sie haben im ersten Krieg unter ethnischer Säuberung eine Republik Arzach ausgerufen, ein de facto Regime von niemandem anerkannt. Da haben die Türken hier durchaus Recht. Und sie haben tatsächlich scheinbar nie auch nur wirklich angedacht darüber zu verhandeln. Ich weiss nicht ob die Russen jemals militärische Hilfe bei einem Krieg wie jetzt signalisiert haben. Offiziell hatten sie das auch nie anerkannt.

Diese Operation hier war definitiv kein rein azerbaycanischet Coup. Sie war extrem gut vorbereitet und ausgeführt. Sicher auch nicht "klinisch sauber". Aber im Großen und Ganzen haben die Sieger aufs Militär der Armenier gezielt. Die armenischen Bewohner können dort im Prinzip leben bleiben augenscheinlich auch mit ordentlich Autonomie. Von daher sehe ich nicht und wäre ich auch sehr vorsichtig mit Dingen wie Genozid vollenden.

Wenn die Armenier jetzt auch auf die Russen sauer oder enttäuscht sind. Nicht zu ändern. Aber sie müssen lernen, dass sie schon lange kein Allein"anspruch" da haben. Arzach hin oder her. Sie sollen lernen mit den Azerbaycanern klar zu kommen. Und dass sie auch nicht nur Opfer waren. Wenn sie sich wieder beruhigt haben hoffe bis nächstes Jahr. Dann mach ich wahnsinnig gern meinen Trip nach Armenien:)
Bin mal gespannt auf wen oder was es Erdogan als nächstes abgesehen hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf der anderen Seite hat man eine Bevölkerung die angegriffen wird und junge Frauen und Männer, die zur Waffe greifen , um sich, ihre Familien, ihre Gebiete und ihre Kultur zu verteidigen.

Hast du das aus Wikipedia kopiert !? Wenn wir diesen "renommierten" Historikern glauben schenken wollen, dann aber zu allem was die zu schreiben haben! Doch wird auch dort längst alles selektiert.

Ach lieber Lubenica, höre immer erst beide Seiten einer Geschichte an, bevor du urteilst.

hier mal eine " Bodycount Map" der muslimischen Seite




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Ein Kernelement des armenischen wie auch der türkischen Selbstverständnisses, mag es noch so neurotisch anmuten. Und das ist: Wir sind immer Opfer; wie könnten wir da Täter sein?

Aber tatsächlich liegen "Opfer und Täterschaft" immer nah beisammen

Aus Tätern werden Opfer und aus Opfer werden Täter. Das trennende Prinzip von Gut und Böse, gibt es hauptsächlich bei den abrahamitische Religionen, die Chinesen kennen diese wechselnde Dynamik, das Ying Yang Symbol zeigt es deutlich auf. Die Opferrolle ist immer auch die Anspruchsrolle, der Überlegenheitsstatus, dies ist der perfekte Ausgang, um zum Täter zu werden.

Aber im Krieg sind alle potenzielle Täter

Würden die Menschen, Gewalt jeder Art vermeiden und aufhören damit endlich auf alte Gewalttaten immer wieder aufzuwärmen egal wer damit angefangen hat in der Vergangenheit. Nicht leugnen, sondern bedauern! Und NIE WIEDER damit anfangen. Dann wären wir auf dem Balkan und auch im Kaukasus weiter als jetzt.
 

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