Streitigkeiten und Diskussionen um die Geschichte, Besiedelungen und Gebiete in denen Bevölkerungen lebten und leben spielt für alle beteiligten auch heute eine wichtige Rolle. Ich habe schon einige Fakten dazu gepostet und ich bitte darum bei den Fakten zu bleiben und keine eigene Interpretationen und keine revisionistischen Geschichten zu verbreiten. Die Armenier , die Aramäer, die Perser, die Assyrer und die Griechen (Pontus) sind die autochthonen alt eingesessenen Bevölkerungen und Kulturen in dem gesamten Gebiet. Das armenische Reich verlief vom Kaspischen Meer bis zum Schwarzen Meer, grenzte an die griechischen Gebiete am Pontus, ging über die heutige Osttürkei, ging über Nordsyrien un über Nordirak, im Norden über Georgien und an der südlichen Grenze zu Russland. Selbst Baku die Stadt in Aserbaidschan wurde von Persern und Armeniern gegründet.
Baku heisst übersetzt aus dem persischen "Die Stad der Winde".
Erst als die Seldschuken um 1064 in diese Gebiete kamen, also über tausend Jahre später, änderte sich die Verhältnisse langsam. Aber selbst zu dieser Zeit waren die meisten Gebiete immer noch von persicher, armenischer, assyrischer und am Pontus von griechischer Bevölkerung bevölkert.
Die Stadt Baku wurde um das 13 Jh. erstmals muslimisch geprägt, ebenso im 16Jh. danach fiel die Stadt wieder an das Persische Reich und 1828 fiel die Stadt an das russsiche Reich. Die Stadt Baku war nie aserbaidschanisch, sie wurde erst aserbaidschanisch nachdem Stalin die Stadt und das Gebiet den Azeris "geschenkt" hat. Es gab also eine Zeitspanne von ca 500 Jahren wo die Osmanen die Gebiete verwaltet haben.
Und später, mit den Balkankriegen und dem Ersten Weltkrieg und der Machtübernahme der Jungtürken kam die große Katastrophe Aghet, der Genozid an den Armeniern, den Assyrern und den Griechen. Das war ein Genozid an der christlichen Bevölkerung.
Zur Geschichte Russlands, den Kiewer Rus, zu den alten Bevölkerungen und zu den Eroberungszügen der Mongolen und Turkstämmen zb. unter Batu Khan werde ich in einem anderen Thread schreiben. Wie ich sehe, bedarf es hier ebenfalls an Aufklärung.
Um den gegenwärtigen Konflikt noch ein bissel besser zu verstehen bedarf es einen kurzen Zwischenstop in diese drei Epochen der Geschichte :
Entwicklung nach dem Ende der mittelalterlichen armenischen Staatsbildungen
Das ursprüngliche, antike Armenien geriet zumeist jeweils unter die Herrschaft der Mächte, die den Iran beherrschten, der
Seldschuken,
Choresm-Schahs, der mongolischen
Ilchane, der
Timuriden, der
Qara Qoyunlu und der
Aq Qoyunlu. Das Gebiet wurde durch ständige Kriegszüge verheert und durch Abwanderung nach Kleinasien, die Krim und die Ukraine entvölkert. In dieser Zeit wurde auch die Schicht der armenischen Feudalherren, der
Nachararen, die bislang einen Puffer zwischen den muslimischen Oberherren und ihren Untertanen bildeten, Schritt für Schritt weitgehend vernichtet. Zuletzt geriet es unter die Herrschaft der
Safawiden. Nach der
Schlacht bei Tschaldiran 1514 wurden die Kaukasusregion mit Georgien, Armenien und
Aserbaidschan, Mesopotamien und die angrenzenden iranischen Gebiete Gegenstand der Expansion des
Osmanischen Reiches und mehrerer Kriege zwischen Osmanen und Safawiden. Schließlich wurde 1639 im
Vertrag von Qasr-e Schirin die Grenze zwischen den beiden Reichen in etwa dort festgelegt, wo noch heute die Grenze zwischen dem Irak und der Türkei einerseits und dem Iran, der zu Aserbaidschan gehörenden Autonomen Republik Nachitschewan und der Republik Armenien andererseits verläuft. Der östliche Teil des armenischen Siedlungsgebietes, einschließlich des Territoriums der heutigen Republik Armenien, verblieb unter persischer Herrschaft, der der Safawiden und ihrer Nachfolger.
Kaukasusarmenien unter persischer und russischer Herrschaft
Der unter persischer Herrschaft verbliebene Teil wurde durch die Umsiedlungen der armenischen Bevölkerung unter
Schah Abbas dem Großen weitgehend von der armenischen Bevölkerung entvölkert. In abgelegenen Gebirgsregionen hielten sich aber eine armenische Bevölkerung und armenische Kleinfürsten. Aus einer dieser Kleinfürstendynastien entstammte der Stammvater des bayerischen Adelsgeschlechts
von Aretin.
Nachdem das Persische Reich unter
Nadir Schah letztmals als Großmacht aufgetreten war, bildeten sich nach dessen Tod 1747 auf dem Gebiet des heutigen Armenien und Aserbaidschans verschiedene Khanate unter aserbaidschanisch-türkischen Herrschern, die die Oberhoheit des Schahs von Persien anerkannten.
1828 kam dieser östliche Teil Armeniens mit dem
Frieden von Turkmantschai als Folge des
Russisch-Persischen Kriegs von 1826 bis 1828 unter die Oberhoheit des
Russischen Reiches. Es wurde aus dem Gebiet des
Khanats Jerewan die
Armenische Oblast gebildet, die 1850 in das
Gouvernement Eriwan umgewandelt wurde. Nach der Erwerbung von Kars wurde die
Oblast Kars gebildet. Unter russischer Herrschaft bildeten die Armenier auf dem Gebiet des heutigen Armenien allmählich wieder die Bevölkerungsmehrheit in einem zusammenhängenden größeren Territorium.
Im Gefolge der
Revolution von 1905 kam es im östlichen Kaukasusraum zu gegenseitigen Massakern zwischen
Armeniern und
Aserbaidschanern.
Die Armenier unter osmanischer Herrschaft
Massaker an den Armeniern 1894–1896
Unter der Herrschaft der Osmanen genossen die Armenier nach dem
Millet-System formell eine gewisse Autonomie. Das am dichtesten besiedelte Kerngebiet lag im Dreieck
Erzurum–
Jerewan–
Vansee (siehe nebenstehende Karte).
Armenisch besiedelte Regionen im Osmanischen Reich (1896); Karte aus
Petermanns Geographischen Mitteilungen
Als das
Osmanische Reich ab etwa 1800 zunehmend verfiel, sahen Teile der Armenier in
Russland als einer christlichen Großmacht eine Schutzmacht, die es ihnen ermöglichen sollte, nach dem Vorbild der christlichen Balkanvölker die Unabhängigkeit zu gewinnen. Nach dem neunten
Russisch-Türkischen Krieg (1877–1878) im Kontext der
Balkankrise musste das Osmanische Reich im
Frieden von San Stefano weitere Teile Ostarmeniens und die Provinzen
Kars und
Ardahan an Russland abtreten. Diese territorialen Bestimmungen wurden auf dem
Berliner Kongress weitgehend aufrechterhalten. Der Berliner Vertrag sah auch „Verbesserungen und Reformen“ vor, „welche die örtlichen Bedürfnisse in den von den Armeniern bewohnten Provinzen erfordern“, sowie „für die Sicherheit derselben gegen die Tscherkessen und Kurden einzustehen“ (Artikel 61 des Berliner Vertrages). Den diplomatischen Vertretungen der europäischen Mächte wurden Schutzrechte für Geistliche zuerkannt. Eine der Hauptbeschwerden der Armenier in diesen
ostanatolischen Gebieten war, dass sowohl die osmanischen Beamten als auch die kurdischen Feudalherren von ihnen Steuern und Abgaben einzuziehen bzw. zu erpressen suchten. Das Gebiet dieser Reformen wurde als
Vilâyat-ı Sitte bezeichnet.
Dennoch trat keine Besserung der Lage ein. In den Jahren 1894–1896 veranlasste die osmanische Regierung mehrere
Massaker an der armenischen Bevölkerung, denen 80.000 bis 300.000 Bewohner zum Opfer fielen.
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1885 wurde in
Van, das mehrheitlich von Armeniern bewohnt wurde, die erste armenische politische Partei gegründet, die
Demokratisch-Liberale Partei (unter dem damaligen Namen Armenakan). Nachdem Armenier und
Jungtürken bei der Revolution von 1908 noch Verbündete gewesen waren, wandelten sich die Jungtürken unter dem Eindruck der desaströsen Entwicklung des Osmanischen Reichs (1908
Bosnische Annexionskrise, Unabhängigkeit Bulgariens, Unabhängigkeitserklärung Kretas, 1912 Überfall Italiens im
Tripoliskrieg, gefolgt von den
Balkankriegen) zu einer zunehmend türkisch-nationalistischen Partei, welche Entwicklung sich nach dem Eintritt des Osmanischen Reichs in den
Ersten Weltkrieg noch steigerte.
Der Krieg der jetzt gegen die Armenier in diesen Gebieten durch Aserbaidschan, den Satellitenstaat der Türkei, geführt wird und durch die Türkei selbst, ist im Grunde genommen ein weiterer Versuch an Aghet anzuknüpfen und den Genozid fortzuführen.
Das schlimme ist, das wieder bei diesem gegewärtigen Krieg und Konflikt abermals junge Männer indoktriniert werden, so dass sie zur Waffe greifen und zu Felde ziehen , gegen Menschen, die sie nicht kennen und die seit Ewigkeiten dort ihre Heimat und ihr Zuhause haben.
Und warum? Weil alte Männer ihnen das sagen, "ins Ohr flüstern".
Auf der anderen Seite hat man eine Bevölkerung die angegriffen wird und junge Frauen und Männer, die zur Waffe greifen , um sich, ihre Familien, ihre Gebiete und ihre Kultur zu verteidigen.