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"Armeniergenozid": Ist Bestreiten gleich Leugnen?

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Schiptar schrieb:
Prediger schrieb:
Richtig.
Sogar unser Schiptar betont die Singularität des Holocaust!
Das heißt aber nicht, daß für mich der Völkermord an den Armeniern kein solcher gewesen wäre.
Das türkische Volk befand sich in einem Überlebenskampf und wer weiss, ob es die Türkei heute gäbe, wäre anders vorgegangen worden.
Wie hättest du als Verantwortlicher gehandelt, wenn von deiner Entscheidung das Überleben deines Volkes abhängt?
Es waren eben keine niederen, rassistischen Beweggründe, so wie bei den Nazis, welche zu diesen Handlungen führten, es war schiere Notwehr, ich verweise nochmals auf meine Quellen auf der ersten Seite und auf die vielen moslemischen Opfer.
Ja, es kam zu Übergriffen, besonders der ortsansässigen Bevölkerung auf den Deportationszug, hatten sie doch selbst schwer gelitten unter den aufständischen Armeniern.
Ja, möglicherweise haben auch türkische Soldaten sich daran beteiligt.
Doch jetzt bitte ich dich um eine aufrichtige Antwort: Wenn du Soldat bist an der Front, dein Leben riskierst für dein Volk und dann hörst, dass hinter deinem Rücken in deinem Ort die Armenier den Aufstand proben und deine Verwandtschaft massakrieren, weil sie die Gunst der Stunde nutzen, in der die wehrfähige moslemische Bevölkerung weit weg an der Front ist, in der _du_ nicht da sein kannst, um deine Verwandten zu schützen, wie würdest du fühlen, wie handeln?
Und dennoch gibt es Berichte von aufrechten türkischen Soldaten, die ihr Leben riskierten und auch liessen, um die Armenier in diesem Deportationszug vor Übergriffen der heimischen, meist kurdischen Bevölkerung zu schützen, so wie es das Gesetz von ihnen verlangte.
Es waren Tage der Tragödie, Tage des Leides und Schmerzes, Tage der Niederlagen. Es ist billig, heute den moralischen Zeigefinger zu erheben. Angebracht ist die ausgestreckte Hand, ist die Vergebung, diese Pflicht obliegt uns Nachgeborenen, wollen wir die Opfer würdigen - die Opfer beider Seiten.
 
djevushko schrieb:
Das türkische Volk befand sich in einem Überlebenskampf und wer weiss, ob es die Türkei heute gäbe, wäre anders vorgegangen worden.
Wie hättest du als Verantwortlicher gehandelt, wenn von deiner Entscheidung das Überleben deines Volkes abhängt?
O-Ton Joseph Goebbels...

PS: Die moderne Türkei ist auch aus der Niederlage heraus entstanden. So dramatisch kann dieser vermeintliche Überlebenskampf somit nicht gewesen sein...

djevushko schrieb:
Es waren eben keine niederen, rassistischen Beweggründe, so wie bei den Nazis, welche zu diesen Handlungen führten, es war schiere Notwehr, ich verweise nochmals auf meine Quellen auf der ersten Seite und auf die vielen moslemischen Opfer.
1 zu 1 von der Nazi-Propaganda übernommen... Bzw., die Nazis haben sich ja bekanntlich damit Mut gemacht, daß die Welt das Schicksal der Armenier vergessen hatte. Vielleicht haben sie auch gleich noch die Notwehr-Legende mit übernommen?

djevushko schrieb:
Ja, es kam zu Übergriffen, besonders der ortsansässigen Bevölkerung auf den Deportationszug, hatten sie doch selbst schwer gelitten unter den Armeniern.
:lol: :lol: :lol: Ja, diese armenischen Frauen und Kinder, die waren schon furchtbar grausam zu den anatolischen Dörflern und osmanischen Soldaten gewesen... :lol: :lol: :lol:

djevushko schrieb:
Ja, möglicherweise haben auch türkische Soldaten sich daran beteiligt.
Echt?!? 8O

djevushko schrieb:
Es waren Tage der Tragödie, Tage des Leides und Schmerzes, Tage der Niederlagen. Es ist billig, heute den moralischen Zeigefinger zu heben. Angebracht ist die ausgestreckte Hand, ist die Vergebung, diese Pflicht obliegt uns Nachgeborenen, wollen wir die Opfer würdigen - die Opfer beider Seiten.
Dreister geht's ja wohl kaum... :lol: :lol: :lol:
 
Ja, es wird oft mit den Frauen und Kindern argumentiert. Doch du kennst sicher auch den Ausspruch von Mao: Der Aufständische schwimmt wie ein Fisch im Wasser in der Bevölkerung.
Man musste das "Wasser" ablassen, um den Aufständischen ihre Infrastruktur zu nehmen, man musste ganze Landesteile evakuieren, damit die Aufständischen kein Proviant, keine Unterstützung mehr bekamen. Nicht nur der Aufständische tötet, auch die Frau, die ihn bekocht, tötet - wenn auch indirekt.
Nochmals, das heisst nicht, dass man nun genauso gegen Frauen und Kinder vorgehen sollte, wie gegen Aufständische - doch das hat man sowieso nicht getan. Die Aufständischen wurden an Ort und Stelle erschossen, der Rest deportiert. Und nochmals, das diese Deportationen darauf angelegt waren, alle zu töten, ist nicht erwiesen.

Im übrigen finde ich den Verweis auf Göbbels unangebracht. Wo bitte siehst du Rassismus in der Türkei? In einem Land, dessen Führer ethnische Albaner, Bulgaren, Griechen waren? Wieso bitte wurden nur die Armenier in den Kriegsgebieten evakuiert/deportiert, nicht jedoch die in Istanbul und anderen westlichen Städten? Eben, es gab keinen Wunsch, Armenier auszurotten.

PS: Du hast vielleicht etwas nicht verstanden, darum nochmals:
Es waren für beide Seiten Tage der Tragödie, Tage des Leides und Schmerzes, Tage der Niederlagen. Es ist billig, heute den moralischen Zeigefinger zu heben. Angebracht ist die ausgestreckte Hand, ist die Vergebung, diese Pflicht obliegt uns Nachgeborenen, wollen wir die Opfer würdigen - die Opfer beider Seiten.
 
Du findest meinen Vergleich mit Goebbels unpassend und umschreibst selber den Massenmord an wehrlosen Frauen und Kinder mit "Wasser ablassen"?!?

Pfui!
 
Schiptar schrieb:
Du findest meinen Vergleich mit Goebbels unpassend und umschreibst selber den Massenmord an wehrlosen Frauen und Kinder mit "Wasser ablassen"?!?

Pfui!

Nein, die Deportation, die Evakuierung umschreibe ich damit. Dass die Frauen und Kinder getötet werden sollten, ist nicht erwiesen. Das hätte man ausserdem auch gleich an Ort und Stelle erledigt, wenn dieser Wunsch, wie von dir unterstellt, vorhanden gewesen wäre.
 
djevushko schrieb:
Nein, die Deportation, die Evakuierung umschreibe ich damit.
"Evakuierung"! :mrgreen: Der ist gut...

djevushko schrieb:
Dass die Frauen und Kinder getötet werden sollten, ist nicht erwiesen.
Tja, ist halt trotzdem passiert... Was alles so "unbeabsichtigt" passieren kann, wenn man Frauen und Kinder tagelang ohne Wasser und Nahrung durch die Wüste treibt...

djevushko schrieb:
Das hätte man ausserdem auch gleich an Ort und Stelle erledigt, wenn dem so gewesen wäre, wie du sagst.
So, so, da spricht wohl der Experte für praktische Genozidfragen?
Wie kannst du dir da so sicher sein?
 
Warum ich keine Genozidabsicht hinter der Deportation vermute? Ganz einfach, es war ein grösserer logistischer Aufwand nötig. Was denkst du, wie lange kommt ein Mensch bei einem Marsch durch die Wüste ohne Wasser aus, wie weit kommt er? Und wie lange und wie weit sind sie gelaufen? Ohne Wasser und Proviant, wie du schreibst? Werde ernsthaft.
An Ort und Stelle wäre sicher weniger aufwändig gewesen, auch wenn du das Gegenteil behaupest. Da kann ich dich leider nicht ernst nehmen.
 
An Ort und Stelle wäre das aber um einiges auffälliger gewesen. (Wobei es ja anscheinend auch tatsächlich so einige Massaker bes. in westlichen Städten gab, weitab des eigentlichen armenischen Siedlungsgebiet und der Russen.)
Außerdem hätte das mehr kriminelle Energie erfordert als immer nur einen Schritt weiter zu planen und die Leute erst mal "nur" in die Wüste treiben und dann durch Unterlassung den Rest zu geben...
Siehe auch die Erfahrungen der Nazis im 2. Weltkrieg. Warum sind die wohl von Massenerschießungen zur Vergasung übergegangen?
 
Fehlt nur noch, dass du auch Massenerschiessung und Vergasung unterstellst. Lass gut sein, ich sehe auch, du bewertest die armenischen Opfer höher als die türkischen. Sorry, das ist nicht meine Welt und es gibt auch keine Brücke zwischen unseren Welten.
Für mich ist Mensch gleich Mensch, Opfer gleich Opfer. Und die Türken wurden auch Opfer, nämlich der armenischen Aufstände. So etwas gab es in Deutschland nicht, und dennoch gab es hier den eliminatorischen Rassismus, nicht in der Türkei. Das sollte dir zu denken geben.
 
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