Princip_Grahovo schrieb:
Die Griechen/Kurden/Armenenverfolgungen in Anatolien waren insgesamt etwa gleichzustellen mit Hitlers Morden an europäischen Juden..
Lieber Princip Grahovo,
da möchte ich Dir widersprechen.
Die Türken haben während des 1. Weltkriegs
mehrere 100.000 Armenier umgebracht -
das nenne ich Völkermord.
Die Verfolgung und Ermordung vieler Griechen Anfang der 20er Jahre
sowie der Kurden -das geht bis heute-
ist ebenfalls unentschuldbar.
Die türkische Regierung ist bis heute nicht bereit, dies einzugestehen
und sich beim armenischen Volk zu entschuldigen,
die Existenz des kurdischen Volkes wurde bis vor kurzem geleugnet ("Bergtürken"),
mindestens ein deutscher Reiseführer,
der vor Ort die Kurdenverfolgung beim Namen genannt hat,
wurde dafür eingesperrt, usw.
Dies, denke ich, erschwert die EU-Beitrittsverhandlungen.
Die Deutschen haben während des Hitlerfaschismus mehrere Millionen Juden
(und Millionen anderer Menschen) ermordet.
Wer das hierzuland leugnet, wird mit Recht bestraft.
Der Unterschied ist m.E. der,
dass der Mord an den Juden -möglichst die Ermordung aller Juden-
das erklärte Ziel der NS-Regierung war,
wozu erhebliche Anstrengungen unternommen wurden,
selbst dann, als der Krieg schon dem Ende zuging
und in Hitlerdeutschland sowie den noch besetzten Gebieten alles knapp wurde.
Der von der türkischen Regierung gedeckte Massenmord
an Armeniern, Griechen und Kurden war schlimm genug
und darf, siehe oben, nicht totgeschwiegen werden.
Die TR-Regierung hat aber keine Massenmordideologie daraus gemacht,
d.h. diese Massenmorde waren nicht vorrangiges politisches Ziel.
Sie haben nicht, oder jedenfalls nicht großflächig, auf ihrem Gebiet
nach Armeniern, Griechen, Kurden gesucht, um sie zu ermorden.
Wer überlebt und sich zum Türken erklärt hat,
dem ist meistens nichts mehr passiert
(womit ich nicht sagen will, dass das in Ordnung war).
Ähnliches haben die Spanier im Mittelalter mit Moslems und Protestanten gemacht.
Auch den Protestanten unter diversen Salzburger Fürstbischöfen
erging es nicht viel besser,
sie mussten, wenn sie nicht sterben "wollten", ins Exil gehen,
unter Zurücklassung ihres gesamten Hab und Guts
und teilweise sogar ihrer Kinder.
Will sagen, solche Verbrechen von Regierungsseite hat es immer wieder gegeben,
aber die Hitlerfaschisten haben das alles, auf "neudeutsch", getoppt.
Die Deutschen haben den Massenmord industrialisiert,
haben sich bemüht, in der kürzestmöglichen Zeit
mit dem geringstmöglichen Aufwand
so viele Menschen zu ermorden wie nur möglich.
Das ist, denke ich, ein gradueller Unterschied.