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Saloniki – Auschwitz – Tel Aviv: Die Erinnerungen des Shmuel Naar [/h]
15. Juli 2010 – כ״ב בניסן תשע״ב
Vor nicht allzu langer Zeit strahlte der Jerusalemer Sender
infolive.tv ein Interview mit dem aus Saloniki stammenden Shmuel Naar aus, das am 28. 4. 2008 aufgezeichnet worden war. Darin berichtet der Shoah-Überlebende dem TV-Reporter Olivier Rafowicz von seinen Erlebnissen sowie von seinen Überzeugungen, die ihm halfen, sein Leben im Lager und das danach zu meistern…
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Wie war denn das Leben der Juden von Saloniki vor dem Krieg? Berichtest Du uns ein wenig?
Also, wenn es nach den Büchern, die über die Juden…, über Saloniki geschrieben wurden, geht, kann man sagen, dass die Stadt Saloniki eine Stadt der Juden war. Das ging soweit, dass sämtliche (öffentliche) Einrichtungen, einschließlich des Hafens von Saloniki, der berühmt war und wo Waren für den ganzen Balkanraum, umgeschlagen wurden, am Sabbat geschlossen hatten. Die Juden von Saloniki sind relativ wohlhabend gewesen und sie waren kultiviert. Man kann sagen, dass die Juden von Saloniki die Stadt erbaut hatten; der ganze Handel lag in ihren Händen. Bis zu dieser Tragödie, als die Deutschen Griechenland besetzten und alle umbrachten.
Wie verhielten sich die Griechen, die Nichtjuden? Es gab ja doch Länder wie die Ukraine, Lettland, auch Frankreich, wo die einheimische Bevölkerung mit den Nazis gegen die Juden kollaborierten. Wie benahmen sich die Griechen?
Soweit ich in Bezug auf Saloniki weiß, waren sie nicht gegen die Juden. Jedoch halfen sie den Juden auch nicht zu entkommen. Und Tatsache ist, ich erinnere ich mich gut, pass auf, als wir in Reih und Glied von zu Hause abfuhren, von den Deutschen überwacht, drehte ich mich noch einmal um und sah, dass sie aus meinem Haus, das wir kaum verlassen hatten, anfingen, alle Sachen und Kleider, die es da gab, herauszutragen. Als ich nach zwei Jahren Konzentrationslagern wieder heimkehrte, um zu sehen, ob noch etwas im Haus war, fand ich nichts mehr vor, nicht mal den Parkettfußboden. Alles hatten sie geraubt. So gesehen empfinde ich für die Griechen keine besondere Sympathie.
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Saloniki