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Arte Doku: "Schleierhaft - Über die Bedeutung eines umstrittenen Kleidungsstücks in E

  • Ersteller Ersteller Gelöschtes Mitglied 8317
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“Es geht hier nicht um Kleidung. Es geht hier um ein politisches Statement. Und meine ganz ehrliche Meinung ist: Wer in Europa lebt muss sich den Gepflogenheiten der Europäer anpassen. Und wenn er das nicht will, soll er dort hingehen, wo er her kommt und seine Burka in Freiheit und Frieden tragen. Diese Leute leben aber hier. Sie sind umgeben von der Sünde, die sie anprangern. Sie fühlen sich unwohl. Und ich bin nicht bereit meine Freiheit und mein Leben umzustellen damit die sich wohl fühlen. Die Burka, die du verteidigst ist ein Symbol der Unterdrückung. Keine Frau kommt mit einem Schleier auf die Welt.
[...]
Ehrlich bin ich dafür, dass jeder Mensch selbst bestimmen kann, was er macht und nicht. Aber, dass es auch Regeln gibt, die für die Gemeinschaft gelten müssen. Und in diesem Falle ist die Burka zu einem politischen Symbol geworden, wie auch jede Moschee, die hier gebaut wird. Und es ist erstaunlich, dass ich als Türke das sage und dua als Deutscher offensichtlich so… du bist so genährt von deinem Gutmenschendenken, dass du nicht mehr differenzieren kannst. Toleranz ist manchmal auch differenzierte Intoleranz.
[...]
Wer macht das denn? Wer sagt denn, dass die das tragen sollen? Die Männer, die Angst vor ihrer eigenen Phantasie haben. Verseucht von sexistischen, pornographischen Gedanken. ‘Ne Frau ist doch keine Hure, wenn sie keine Burka trägt. ‘Ne Frau ist erstmal ‘ne Frau. Sie kann selbst entscheiden, was sie trägt.”
 
Es geht hier nicht um Kleidung. Es geht hier um ein politisches Statement.


Ohne Frage, sind Burka/Niqab/Tschador nicht einfach nur Kleidungsstücke. Das ist der Talar des Pfarrers auch nicht. Politisches Statement? Kann man so sehen, wenn man denn unbedingt will.

Und meine ganz ehrliche Meinung ist: Wer in Europa lebt muss sich den Gepflogenheiten der Europäer anpassen. Und wenn er das nicht will, soll er dort hingehen, wo er her kommt und seine Burka in Freiheit und Frieden tragen.
Yep! An Recht und Ordnung soll er sich halten und mit seinem Verhalten keine Drittpersonen beeinträchtigen.

Diese Leute leben aber hier.
D.h. Tourstinnen dürfen Burka tragen.....hm, ne..im Tessin nicht. Da isses ja verboten.

Sie sind umgeben von der Sünde, die sie anprangern. Sie fühlen sich unwohl. Und ich bin nicht bereit meine Freiheit und mein Leben umzustellen damit die sich wohl fühlen.

Dieser Meinung bin ich grundsätzlich auch Meine Freiheit ist weder durch die Burka noch das Unwohlsein von Moslems beeinträchtigt. Sie wäre aber beeinträchtigt, wenn sie aufgrund ihres Unwohlseins Änderungen fordern würden, welche mich einschränken. Eine Forderung nach einer Burkapflicht für alle Frauen hier würde ich nie und nimmer akzeptieren.

[
Die Burka, die du verteidigst ist ein Symbol der Unterdrückung. Keine Frau kommt mit einem Schleier auf die Welt.


Mit 'ner Jeans auch nicht. Ganz ehrlich: für mich persönlich sieht das auch so'n bisschen nach Unterdrückung der Frau aus, aber das ist ein rein subjektives Gefühl.

Ehrlich bin ich dafür, dass jeder Mensch selbst bestimmen kann, was er macht und nicht. Aber, dass es auch Regeln gibt, die für die Gemeinschaft gelten müssen.
Regeln sollten Mensch nur in einem Bereich einschränken, in dem Drittpersonen beinträchtigt werden. Kein Mensch der Welt wird, abgesehen von seinem subjektiven Empfinden, durch die Kleidung einer anderen Person beeinträchtigt. Uggs beleidigen jeden Winter meine Augen auf's Neue und meine Füsse beginnen zu schwitzen und zu schmerzen, wenn ich an anderer Leute Füsse Uggs sehe. Soll ich nun ein Verbot für Uggs fordern?


Und in diesem Falle ist die Burka zu einem politischen Symbol geworden, wie auch jede Moschee, die hier gebaut wird.
Ja ja, das hatten wir schon!


Und es ist erstaunlich, dass ich als Türke das sage

Nö, wieso denn? Wenn du der deutschen Sprache mächtig bist, dann sag es. Schrei es in die Welt! Ich als Kroate bin auch scharfer Kritiker der katholischen Kirche.

und dua als Deutscher offensichtlich so… du bist so genährt von deinem Gutmenschendenken, dass du nicht mehr differenzieren kannst. Toleranz ist manchmal auch differenzierte Intoleranz.

Gutmenschentum....soso! Toleranz sollte dort enden, wo - Achtung: Wiederholung! - Drittpersonen beeinträchtigt werden, in welcher Form auch immer (dieser Zusatz musste sein, damit die Wiederholung nicht ganz so eintönig ausfällt). Wenn lediglich der Anblick meine Augen beleidgt, sollte ich tolerant sein und wegschauen....ah ne, es ist ja ein politisches Statement. Yep! Es sagt: "Wir werden euer Reich übernehmen, Glockentürme in Minarette umfunnktionieren, euren Frauen Burkas aufzwingen, eure Schweine nach Kuba verfrachten, um den Namen der Bucht zu ehren und euch nur noch mit Hammel mit Linsen füttern!". Schöne Kacke! Aber wenn das eintrifft, dann tut es das wegen der demographischen Entwicklung, selbst wenn Moscheen und Burkas verboten werden.


Wer macht das denn? Wer sagt denn, dass die das tragen sollen? Die Männer,


Ja, das gibt es sicher auch. Ich glaube sogar, dass es meistens so ist. Aber ich weiss es nicht wirklich. Er schon? Er scheint 'ne Menge Leute zu kennen.

die Angst vor ihrer eigenen Phantasie haben. Verseucht von sexistischen, pornographischen Gedanken.

Ui! :schock:

‘Ne Frau ist doch keine Hure, wenn sie keine Burka trägt.

Ja, das kommt hin!

‘Ne Frau ist erstmal ‘ne Frau. Sie kann selbst entscheiden, was sie trägt.”

Genau! Und bitte auch diejenigen, welche eine Burka tragen möchten, sofern es solche gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Die Burka bedeutet Leid"

"Eine Aufklärung im Islam kann es nur geben, wenn es aufgeklärte Muslime gibt, die das wollen. Im Moment fordern die öffentlichen Vertreter des Islam aber einen rückwärtsgewandten Islam." Diese Auffassung vertritt eine der bekanntesten Islamkritikerinnen, Necla Kelek. Im Interview erklärt die Soziologin, warum sie die Vollverschleierung für moderne Sklaverei hält und warum immer mehr Muslime ihr den Tod wünschen.
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Necla Kelek beschreibt ihre Kindheit in einer muslimischen Familie als glücklich. Als Erwachsene hat sie das islamische System verlassen.
Foto: Elisabeth Hausen



Im Islamunterricht an deutschen Schulen lernen Kinder als erstes den Satz "Islam bedeutet Frieden". Was würden Sie den Kindern als erstes beibringen?

Kelek: Das ist keine richtige Übersetzung. In dem Begriff Islam steckt zwar durchaus so etwas wie Heil oder Friede drin, genau übersetzt bedeutet er aber Hingabe. Wer sich dem Islam unterwirft, erfährt Heil und dadurch Frieden. Das gilt aber nur für jene, die den Islam annehmen und seinen Regeln folgen. So würde ich es den Kindern sagen.

Ganz Europa diskutiert derzeit über ein bestimmtes Merkmal des Islam: Das Kopftuch, beziehungsweise die Burka.
Sie sagen, Frauen, die eine Burka tragen "existieren gar nicht als Mensch".

Kelek: Der Islam ist mehrschichtig. Er ist ein politisches System, ein Ordnungssystem, ein kulturelles System und ein Glaube. Der Islam ist nicht säkular.
Ein elementarer Teil der politischen und kulturellen Identität des Islam ist die Trennung der Gesellschaft in Männer und Frauen. Die Frau soll öffentlich nicht auftreten. Tut sie es doch, verschwindet sie hinter einer Burka – sie ist unsichtbar und damit nicht da. Die Öffentlichkeit ist männlich, Privatheit ist weiblich. Die Frau ist Besitz des Mannes. Sie hat dem Mann zu gehorchen, wie sie Gott gehorchen soll.

Dennoch behält sie ja ihre eigene Identität…

Kelek: Die haben auch Sklaven und Menschen, die im Gefängnis sind. Natürlich steckt in diesem Zelt, der Burka, ein Mensch, aber weiß ich, wer das ist, wie die Frau aussieht, ob sie eine Bankräuberin oder eine Hausfrau ist? Dahinter steckt eine Ideologie: Die Frau hat in der Öffentlichkeit nicht das Recht, ein Mensch zu sein. In einer Demokratie verbietet sich das von selbst.

Gibt es Frauen, die sich freiwillig in dieses System begeben?

Kelek:
Freiwilligkeit ist in diesem Zusammenhang keine Kategorie. Gäbe es in Deutschland Menschen, die sagen: "Wir möchten wieder als Sklaven leben", würden wir es dennoch verbieten. Auch Alkoholiker sagen, sie trinken freiwillig. Drogenabhängige zwingt niemand zum Konsum. Der Staat hat eine Schutzfunktion. Er muss garantieren, dass wir in Sicherheit leben können. Und er muss überprüfen, ob die individuellen Entscheidungen einer Person gut für sie sind, oder nicht.

Belgien und Frankreich haben Gesetze gegen eine Burka auf den Weg gebracht, in vielen weiteren EU-Ländern wird darüber diskutiert. Sind Sie für ein Verbot?

Kelek: Auf jeden Fall. Genauso wie ich für ein Verbot von Drogenkonsum und der Sklavenhaltung bin. Ich arbeite darauf hin, dass diese Unterdrückungsmechanismen verschwinden. Wenn die Frau sich permanent vor den Blicken der Männer verstecken muss, ist sie nichts anderes, als ein Sexobjekt. Diese Zeit sollten wir mittlerweile doch wirklich überwunden haben!

Ein Moslem würde sagen, wir wollen die Frau schützen, indem wir sie eben nicht zum Sexobjekt degradieren, indem sie halbnackt auf Plakaten abgebildet wird.

Kelek: Frauen, die nackt am Strand liegen oder ihren Bauch zeigen, sind im Islam unrein. Eben weil die Muslime davon ausgehen, dass die Frau nichts anderes ist, als ein Sexobjekt. Der Grundgedanke ist: Zeigt die Frau sich, kann der Mann sich nicht beherrschen. Das haben wir in Europa aber doch längst überwunden. Ich kann selbst entscheiden, was ich von mir zeigen will und was nicht.

Kritiker des Burka-Verbots mahnen die Religionsfreiheit an. Ist das Tragen der Burka ein Menschenrecht?

Kelek: Ich finde, die Burka zu tragen hat nichts mit Religion und Religionsfreiheit zu tun. Die Burka ist ein Symbol und es demonstriert Leid. Christen können gerne Kreuze tragen und zeigen, zu welchem Glauben sie sich bekennen. Das ist ja nicht mit Leiden verbunden, wie das Tragen einer Vollverschleierung. Christen geißeln sich ja auch nicht täglich, um an Jesu Leiden zu erinnern. Und wir müssen differenzieren: Nicht jede Muslimin will eine Burka tragen. Oft sind es kleine Sekten, die den Frauen das abverlangen, etwa die Salafiten.

Wir sprechen die ganze Zeit über die Burka. Wie ist es mit Frauen, die ein Kopftuch tragen?

Kelek: Auch das Kopftuch ist ein Symbol. Nicht jede Frau trägt es freiwillig. In vielen muslimischen Familien ist das Patriarchat noch nicht überwunden, da herrscht keine Demokratie. Ansonsten wäre die Burka für mich auch in Ordnung, jeder soll sich kleiden, wie er möchte. Aber diese Entscheidungsfreiheit haben Frauen im Islam meist nicht. Burka und Kopftuch sind Auswüchse dieser Politik. Wir müssen uns auch die Erziehung von Kindern ansehen. Vermitteln Mütter ihren Kindern das Recht, frei zu entscheiden, ob sie sich verhüllen? Dürfen diese Kinder Buddhisten oder Atheisten werden, wenn sie es wollen? Kinder müssen lernen, was Freiheit ist und wie sie eigenständige Entscheidungen treffen. Wenn das garantiert ist, können wir die Vielfalt der Religionen wunderbar ertragen und müssen uns keine Sorgen machen. Von dieser Freiheit sind wir im Islam aber noch weit entfernt.

Interessanterweise sind diejenigen, die auf Missstände im Islam hinweisen, meist jene, die am meisten unter ihm zu leiden haben: die Frauen. Zu den berühmtesten Dissidentinnen zählen neben Ihnen etwa Seyran Ateş oder Ayaan Hirsi Ali. Warum?

Kelek: Spartacus war auch selbst Sklave. Aus den eigenen Zwängen muss man sich immer auch selbst befreien. Die Wahrheit ist: Wir Frauen müssen uns in unsere eigenen Angelegenheiten einmischen. Alice Schwarzer hat zum Beispiel immer über das Leid muslimischer Frauen berichtet. Im Übrigen sind es meist auch muslimische Frauen, die uns Rechtsextremismus vorwerfen und versuchen, uns mundtot zu machen.

"Allah, vernichte Necla Kelek!"

Hat das nicht nachgelassen? Die ganze Debatte über Islamophobie ist doch etwas abgeebbt

Kelek: Im Gegenteil. Der Konvertit Pierre Vogel, auch bekannt als Abu Hamza, hat erst kürzlich bei einer Veranstaltung in Biblingen gerufen: "Allah, vernichte Necla Kelek!" Das ist so etwas wie eine Fatwa gegen mich. Die Widerstände werden heftiger. Es gibt islamistische Blogs und Internetforen, in denen dieser Aufruf seit Tagen wiederholt wird. Ateş und Hirsi Ali haben genau diese Dinge erlebt und sich deshalb auch zurückgezogen. Es sind nicht mehr viele Frauen übrig, die öffentlich gegen den Islam aufstehen.

Haben Sie Angst?

Kelek: Natürlich. Ich denke dennoch nicht übers Aufhören nach.

"Väter im Islam sind Diktatoren"


Ihr Vater hat Ihre Familie verlassen. In Ihrer Teenagerzeit hat er Ihnen verboten, Schulsport zu betreiben und gedroht, Sie mit einem Beil zu erschlagen. Seinen Fortgang kommentierten Sie einmal mit den Worten: "Als mein Vater weg war, haben wir gefeiert."

Kelek: Die Väter sind im Islam Diktatoren. Familien sind ein Staat im Staat. Die Väter bestimmen über Gewalt, Liebe, Essen oder auch Kleidung. Wenn ein solcher Herrscher abdankt, atmen die Untergebenen erst mal auf. So war es auch bei mir. Meine Familie und ich konnten endlich leben. Frauen wie ich, die mit ihrer Kritik an die Öffentlichkeit gehen, haben niemals einen Herrscher über sich. Der muss erst einmal weg. Ich hoffe, dass dieses System eines Tages ausstirbt. Und wieder müssen wir fragen: Warum mischt sich der Staat nicht in muslimische Familien ein?

Kritiker werfen Ihnen vor, Sie führten einen Kreuzzug gegen den Islam. Ist Ihre Arbeit eine Art Rache, wegen Ihrer eigenen schlechten Erfahrungen mit islamischen Strukturen?

Kelek: Nein. Gemessen an den Erlebnissen, die mir andere muslimische Frauen schildern, war ich immer ein sehr glückliches Kind. Bis ich zehn war, habe ich ein traumhaftes Leben mit meiner Familie geführt. Dann wurde mein Vater immer restriktiver und hat begonnen, zu Hause islamische Methoden anzuwenden. Er hat sich erst verändert, als sich meine Familie emanzipierte, als plötzlich alle arbeiteten und er nicht mehr der Alleinverdiener war. Er hat dann zum Beispiel gefordert, dass wir unser Geld bei ihm abgeben und er es verwaltet. Er verbot mir irgendwann, das Haus zu verlassen. Ich konnte nicht glauben, dass ich plötzlich im Gefängnis saß. Ich habe andere Väter erlebt, die ihre Kinder nie in die Schule geschickt haben – trotz Schulpflicht. Ich kämpfe gegen so etwas. Nicht, weil ich unter dem islamischen System gelitten habe. Ich habe es letztendlich einfach verlassen.

In Ihrem neuen Buch "Himmelsreise" schreiben Sie: "Es gibt keinen aufgeklärten Islam", fordern zugleich aber einen solchen. Stirbt die Hoffnung also immer zuletzt?


Kelek: Eine Aufklärung im Islam kann es nur geben, wenn es aufgeklärte Muslime gibt, die das wollen. Im Moment entwickelt sich der Islam aber anders. Die öffentlichen Vertreter fordern einen rückwärtsgewandten Islam. Wir werden das in Europa peu à peu merken. Burka, Gebetsräume in Schulen, Moscheen und noch mehr Moscheen – das ist die Realität. Deshalb muss ein Burka-Verbot her, auch in Deutschland. Die Fundamentalisten kontrollieren die Gemeinden, auch deshalb, weil Migranten in Deutschland zu wenig Anerkennung bekommen. Dieser Entwicklung müssen wir Einhalt gebieten. Wir müssen besser aufklären und den Menschen eine Chance geben, in unserer Kultur anzukommen.
 
Die saudische Bloggerin Eman Al Nafjan kritisiert in ihremSaudiwoman’s Weblog den Fokus auf den Gesichtsschleier.

„Die Frage ist neben dem Glaubensbekenntnis, dem Gebet, der Pilgerfahrt nach Mekka, dem Fasten im Ramadan und der Almosensteuer zur sechste Säule des Islam geworden“, schreibt sie.
„Der Gesichtsschleier wurde zum falschen Banner unser Frömmigkeit“, ärgert sie sich. Es sei egal ob du stiehlst oder deine Freunde verleumdest, solange das Gesicht bedeckt ist, werde man von der Gesellschaft als gottesfürchtige Person angesehen.

Sie begrüßt die Entscheidung des französischen Parlaments. Frauen sollen in dieser Frage keine Wahl haben, fordert sie. „Für jede Frau, die tatsächlich aus freien Stücken den Gesichtsschleier wählt, gibt es hunderte, wenn nicht sogar tausende, die vom religiösen Establishment, der Familie und der Gesellschaft unter Druck gesetzt werden, ihr Gesicht zu bedecken“, argumentiert sie. „Was sollen wir opfern? Die eine Frau, die es dadurch schafft Gott näher zu sein oder diese hundert anderen, damit die erste eine freie Wahl hat“, fragt sie.
Sie erzählt von den saudischen Frauen, die darauf konditioniert wurden, dass der Gesichtsschleier unabdingbar ist und die vor dem Fernseher sitzen und unverschleierte Frauen sehen und kommentieren: „Sie bekommen die Welt und wir das Jenseits“.
 
Burka Toleranztest Deutschland....der Videotest

Videoblog : Toleranztest



Die Leute meinen, Toleranz sei etwas Gutes", sagt Banu. "Aber wie kann man etwas tolerieren, das frauen- und menschenfeindlich ist – ich glaube die meisten verstehen gar nicht, was das bedeutet, in einer Burka herumzulaufen." Die 33 jährige Studentin schwitzt unter dem blauen Stoffmantel, schafft es kaum, ihre kleine Videokamera zu bedienen, das Gitter vor ihren Augen schränkt die Sicht ein. "Ein Gefängnis in Stoff" – so beschreibt Banu ihre Gefühle.
Was ist die Burka – ein Mantel, der vor allem in Afghanistan und Pakistan getragen wird, oder ein religiöses Bekenntnis? Eine eindeutige Antwort haben auch Muslime nicht. Die Frankfurter Stadtverwaltung hat dennoch klar entschieden, als eine langjährige muslimische Mitarbeiterin in Burka zum Dienst erscheinen wollte: Nicht zumutbar gegenüber den Bürgern und auch nicht gegenüber Kollegen, fand der zuständige Personaldezernent und lehnt eine Verschleierung während der Arbeitszeit ab.
Banu hat nach einer knappen Stunde in ihrem blauen Stoffmatel genug vom Experiment, gerade will sie ihre Kamera und Stativ einpacken, da tauchen plötzlich drei junge Männer auf, einer von ihnen brüllt die Stundentin an: "Hör auf damit, dich über unsere Kultur lustig zu machen, das dulden wir nicht". In schlechtem Deutsch droht er der Studentin Prügel an. Toleranztest in Deutschland.
 
"Die Burka bedeutet Leid"

"Eine Aufklärung im Islam kann es nur geben, wenn es aufgeklärte Muslime gibt, die das wollen. Im Moment fordern die öffentlichen Vertreter des Islam aber einen rückwärtsgewandten Islam." Diese Auffassung vertritt eine der bekanntesten Islamkritikerinnen, Necla Kelek. Im Interview erklärt die Soziologin, warum sie die Vollverschleierung für moderne Sklaverei hält und warum immer mehr Muslime ihr den Tod wünschen.
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Necla Kelek beschreibt ihre Kindheit in einer muslimischen Familie als glücklich. Als Erwachsene hat sie das islamische System verlassen.
Foto: Elisabeth Hausen



Im Islamunterricht an deutschen Schulen lernen Kinder als erstes den Satz "Islam bedeutet Frieden". Was würden Sie den Kindern als erstes beibringen?

Kelek: Das ist keine richtige Übersetzung. In dem Begriff Islam steckt zwar durchaus so etwas wie Heil oder Friede drin, genau übersetzt bedeutet er aber Hingabe. Wer sich dem Islam unterwirft, erfährt Heil und dadurch Frieden. Das gilt aber nur für jene, die den Islam annehmen und seinen Regeln folgen. So würde ich es den Kindern sagen.

Ganz Europa diskutiert derzeit über ein bestimmtes Merkmal des Islam: Das Kopftuch, beziehungsweise die Burka.
Sie sagen, Frauen, die eine Burka tragen "existieren gar nicht als Mensch".

Kelek: Der Islam ist mehrschichtig. Er ist ein politisches System, ein Ordnungssystem, ein kulturelles System und ein Glaube. Der Islam ist nicht säkular.
Ein elementarer Teil der politischen und kulturellen Identität des Islam ist die Trennung der Gesellschaft in Männer und Frauen. Die Frau soll öffentlich nicht auftreten. Tut sie es doch, verschwindet sie hinter einer Burka – sie ist unsichtbar und damit nicht da. Die Öffentlichkeit ist männlich, Privatheit ist weiblich. Die Frau ist Besitz des Mannes. Sie hat dem Mann zu gehorchen, wie sie Gott gehorchen soll.

Dennoch behält sie ja ihre eigene Identität…

Kelek: Die haben auch Sklaven und Menschen, die im Gefängnis sind. Natürlich steckt in diesem Zelt, der Burka, ein Mensch, aber weiß ich, wer das ist, wie die Frau aussieht, ob sie eine Bankräuberin oder eine Hausfrau ist? Dahinter steckt eine Ideologie: Die Frau hat in der Öffentlichkeit nicht das Recht, ein Mensch zu sein. In einer Demokratie verbietet sich das von selbst.

Gibt es Frauen, die sich freiwillig in dieses System begeben?

Kelek:
Freiwilligkeit ist in diesem Zusammenhang keine Kategorie. Gäbe es in Deutschland Menschen, die sagen: "Wir möchten wieder als Sklaven leben", würden wir es dennoch verbieten. Auch Alkoholiker sagen, sie trinken freiwillig. Drogenabhängige zwingt niemand zum Konsum. Der Staat hat eine Schutzfunktion. Er muss garantieren, dass wir in Sicherheit leben können. Und er muss überprüfen, ob die individuellen Entscheidungen einer Person gut für sie sind, oder nicht.

Belgien und Frankreich haben Gesetze gegen eine Burka auf den Weg gebracht, in vielen weiteren EU-Ländern wird darüber diskutiert. Sind Sie für ein Verbot?

Kelek: Auf jeden Fall. Genauso wie ich für ein Verbot von Drogenkonsum und der Sklavenhaltung bin. Ich arbeite darauf hin, dass diese Unterdrückungsmechanismen verschwinden. Wenn die Frau sich permanent vor den Blicken der Männer verstecken muss, ist sie nichts anderes, als ein Sexobjekt. Diese Zeit sollten wir mittlerweile doch wirklich überwunden haben!

Ein Moslem würde sagen, wir wollen die Frau schützen, indem wir sie eben nicht zum Sexobjekt degradieren, indem sie halbnackt auf Plakaten abgebildet wird.

Kelek: Frauen, die nackt am Strand liegen oder ihren Bauch zeigen, sind im Islam unrein. Eben weil die Muslime davon ausgehen, dass die Frau nichts anderes ist, als ein Sexobjekt. Der Grundgedanke ist: Zeigt die Frau sich, kann der Mann sich nicht beherrschen. Das haben wir in Europa aber doch längst überwunden. Ich kann selbst entscheiden, was ich von mir zeigen will und was nicht.

Kritiker des Burka-Verbots mahnen die Religionsfreiheit an. Ist das Tragen der Burka ein Menschenrecht?

Kelek: Ich finde, die Burka zu tragen hat nichts mit Religion und Religionsfreiheit zu tun. Die Burka ist ein Symbol und es demonstriert Leid. Christen können gerne Kreuze tragen und zeigen, zu welchem Glauben sie sich bekennen. Das ist ja nicht mit Leiden verbunden, wie das Tragen einer Vollverschleierung. Christen geißeln sich ja auch nicht täglich, um an Jesu Leiden zu erinnern. Und wir müssen differenzieren: Nicht jede Muslimin will eine Burka tragen. Oft sind es kleine Sekten, die den Frauen das abverlangen, etwa die Salafiten.

Wir sprechen die ganze Zeit über die Burka. Wie ist es mit Frauen, die ein Kopftuch tragen?

Kelek: Auch das Kopftuch ist ein Symbol. Nicht jede Frau trägt es freiwillig. In vielen muslimischen Familien ist das Patriarchat noch nicht überwunden, da herrscht keine Demokratie. Ansonsten wäre die Burka für mich auch in Ordnung, jeder soll sich kleiden, wie er möchte. Aber diese Entscheidungsfreiheit haben Frauen im Islam meist nicht. Burka und Kopftuch sind Auswüchse dieser Politik. Wir müssen uns auch die Erziehung von Kindern ansehen. Vermitteln Mütter ihren Kindern das Recht, frei zu entscheiden, ob sie sich verhüllen? Dürfen diese Kinder Buddhisten oder Atheisten werden, wenn sie es wollen? Kinder müssen lernen, was Freiheit ist und wie sie eigenständige Entscheidungen treffen. Wenn das garantiert ist, können wir die Vielfalt der Religionen wunderbar ertragen und müssen uns keine Sorgen machen. Von dieser Freiheit sind wir im Islam aber noch weit entfernt.

Interessanterweise sind diejenigen, die auf Missstände im Islam hinweisen, meist jene, die am meisten unter ihm zu leiden haben: die Frauen. Zu den berühmtesten Dissidentinnen zählen neben Ihnen etwa Seyran Ateş oder Ayaan Hirsi Ali. Warum?

Kelek: Spartacus war auch selbst Sklave. Aus den eigenen Zwängen muss man sich immer auch selbst befreien. Die Wahrheit ist: Wir Frauen müssen uns in unsere eigenen Angelegenheiten einmischen. Alice Schwarzer hat zum Beispiel immer über das Leid muslimischer Frauen berichtet. Im Übrigen sind es meist auch muslimische Frauen, die uns Rechtsextremismus vorwerfen und versuchen, uns mundtot zu machen.

"Allah, vernichte Necla Kelek!"

Hat das nicht nachgelassen? Die ganze Debatte über Islamophobie ist doch etwas abgeebbt

Kelek: Im Gegenteil. Der Konvertit Pierre Vogel, auch bekannt als Abu Hamza, hat erst kürzlich bei einer Veranstaltung in Biblingen gerufen: "Allah, vernichte Necla Kelek!" Das ist so etwas wie eine Fatwa gegen mich. Die Widerstände werden heftiger. Es gibt islamistische Blogs und Internetforen, in denen dieser Aufruf seit Tagen wiederholt wird. Ateş und Hirsi Ali haben genau diese Dinge erlebt und sich deshalb auch zurückgezogen. Es sind nicht mehr viele Frauen übrig, die öffentlich gegen den Islam aufstehen.

Haben Sie Angst?

Kelek: Natürlich. Ich denke dennoch nicht übers Aufhören nach.

"Väter im Islam sind Diktatoren"


Ihr Vater hat Ihre Familie verlassen. In Ihrer Teenagerzeit hat er Ihnen verboten, Schulsport zu betreiben und gedroht, Sie mit einem Beil zu erschlagen. Seinen Fortgang kommentierten Sie einmal mit den Worten: "Als mein Vater weg war, haben wir gefeiert."

Kelek: Die Väter sind im Islam Diktatoren. Familien sind ein Staat im Staat. Die Väter bestimmen über Gewalt, Liebe, Essen oder auch Kleidung. Wenn ein solcher Herrscher abdankt, atmen die Untergebenen erst mal auf. So war es auch bei mir. Meine Familie und ich konnten endlich leben. Frauen wie ich, die mit ihrer Kritik an die Öffentlichkeit gehen, haben niemals einen Herrscher über sich. Der muss erst einmal weg. Ich hoffe, dass dieses System eines Tages ausstirbt. Und wieder müssen wir fragen: Warum mischt sich der Staat nicht in muslimische Familien ein?

Kritiker werfen Ihnen vor, Sie führten einen Kreuzzug gegen den Islam. Ist Ihre Arbeit eine Art Rache, wegen Ihrer eigenen schlechten Erfahrungen mit islamischen Strukturen?

Kelek: Nein. Gemessen an den Erlebnissen, die mir andere muslimische Frauen schildern, war ich immer ein sehr glückliches Kind. Bis ich zehn war, habe ich ein traumhaftes Leben mit meiner Familie geführt. Dann wurde mein Vater immer restriktiver und hat begonnen, zu Hause islamische Methoden anzuwenden. Er hat sich erst verändert, als sich meine Familie emanzipierte, als plötzlich alle arbeiteten und er nicht mehr der Alleinverdiener war. Er hat dann zum Beispiel gefordert, dass wir unser Geld bei ihm abgeben und er es verwaltet. Er verbot mir irgendwann, das Haus zu verlassen. Ich konnte nicht glauben, dass ich plötzlich im Gefängnis saß. Ich habe andere Väter erlebt, die ihre Kinder nie in die Schule geschickt haben – trotz Schulpflicht. Ich kämpfe gegen so etwas. Nicht, weil ich unter dem islamischen System gelitten habe. Ich habe es letztendlich einfach verlassen.

In Ihrem neuen Buch "Himmelsreise" schreiben Sie: "Es gibt keinen aufgeklärten Islam", fordern zugleich aber einen solchen. Stirbt die Hoffnung also immer zuletzt?


Kelek: Eine Aufklärung im Islam kann es nur geben, wenn es aufgeklärte Muslime gibt, die das wollen. Im Moment entwickelt sich der Islam aber anders. Die öffentlichen Vertreter fordern einen rückwärtsgewandten Islam. Wir werden das in Europa peu à peu merken. Burka, Gebetsräume in Schulen, Moscheen und noch mehr Moscheen – das ist die Realität. Deshalb muss ein Burka-Verbot her, auch in Deutschland. Die Fundamentalisten kontrollieren die Gemeinden, auch deshalb, weil Migranten in Deutschland zu wenig Anerkennung bekommen. Dieser Entwicklung müssen wir Einhalt gebieten. Wir müssen besser aufklären und den Menschen eine Chance geben, in unserer Kultur anzukommen.

All i got to say: Necla Kelek :lol:


okay lasst mich mich ernsthaft dazu äußern:
Ihre persönlichen Erlebnisse prägten ihr das Bild eines Islam ein,den sie hier wiedergibt.
Das verleitet sie aber zu dummen Aussagen und einem lächerlichen Selbstbild.
Ich meine "Auch Spartacus war ein Sklave..." :D c`mon sie vergleicht sich mit Spartacus?
Oder "Pierre Vogels Aussage kommt einer Fatwa gleich" Genau. " Allah möge Kelek vernichten". Eine tolle Fatwa.
1. Wer ist Pierre Vogel ,dass er eine Fatwa erteilen kann?
2. Wer ist sie,dass sie glaubt man müsse gegen sie eine Fatwa aussprechen :lol:

Sie ist eine Person,die genau das sagt,was Leute,die gegen den Islam sind,hören wollen.
Genau solche Leute machen "das Kopftuch" zu einem Symbol. Denn im Grunde war es ein Kleidungsstück,das
zu einer Frau gehört wie ein Schuh. Ob du ein Schuh anziehen willst oder nicht ist deine Sache.


Diese ganze Debatte geht mir mächtig auf den Sack. Frauenunterdrückung gibt es überall auf der Welt
und das Patriarchat ist selbst hier nicht abgeschafft. Hier wird das natürlich immer wieder als muslimisches Phänomen
dargestellt. Man sein wir doch ehrlich wie oft zieht mein Vater bei einer Diskussion mit meiner Mutter den Kürzeren?
Bei uns laufen die Dinge doch nicht wirklich anders ,als bei anderen Immigranten. Dass gewisse Strukturen und Mentalitäten ,den hier
lebenden Menschen,die offenbar jegliche Bindung an ihre Religion verloren haben ,manchmal fremd wirken können,kann sein.
Auch wenn man Hinterweltlern zeigen sollte,dass sie sich hier
nicht aufführen können wie im verkafftesten Winkel Afgahnistans,bedeutet "Aufklärung" sicher nicht
das Abkehren von der Religion.


Ernsthaft ,jemand der sich in so einer Art und Weise über meine Religion auslässt,dem höre ich erst gar nicht zu,der ist es auch
nicht wert mit ihm zu diskutieren. Sie soll ruhig in ihrem dämonisierten Bild des Islam verharren,es juckt mich nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Die Burka bedeutet Leid"

"Eine Aufklärung im Islam kann es nur geben, wenn es aufgeklärte Muslime gibt, die das wollen. Im Moment fordern die öffentlichen Vertreter des Islam aber einen rückwärtsgewandten Islam." Diese Auffassung vertritt eine der bekanntesten Islamkritikerinnen, Necla Kelek. Im Interview erklärt die Soziologin, warum sie die Vollverschleierung für moderne Sklaverei hält und warum immer mehr Muslime ihr den Tod wünschen.
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Necla Kelek beschreibt ihre Kindheit in einer muslimischen Familie als glücklich. Als Erwachsene hat sie das islamische System verlassen.
Foto: Elisabeth Hausen



Im Islamunterricht an deutschen Schulen lernen Kinder als erstes den Satz "Islam bedeutet Frieden". Was würden Sie den Kindern als erstes beibringen?

Kelek: Das ist keine richtige Übersetzung. In dem Begriff Islam steckt zwar durchaus so etwas wie Heil oder Friede drin, genau übersetzt bedeutet er aber Hingabe. Wer sich dem Islam unterwirft, erfährt Heil und dadurch Frieden. Das gilt aber nur für jene, die den Islam annehmen und seinen Regeln folgen. So würde ich es den Kindern sagen.

Ganz Europa diskutiert derzeit über ein bestimmtes Merkmal des Islam: Das Kopftuch, beziehungsweise die Burka.
Sie sagen, Frauen, die eine Burka tragen "existieren gar nicht als Mensch".

Kelek: Der Islam ist mehrschichtig. Er ist ein politisches System, ein Ordnungssystem, ein kulturelles System und ein Glaube. Der Islam ist nicht säkular.
Ein elementarer Teil der politischen und kulturellen Identität des Islam ist die Trennung der Gesellschaft in Männer und Frauen. Die Frau soll öffentlich nicht auftreten. Tut sie es doch, verschwindet sie hinter einer Burka – sie ist unsichtbar und damit nicht da. Die Öffentlichkeit ist männlich, Privatheit ist weiblich. Die Frau ist Besitz des Mannes. Sie hat dem Mann zu gehorchen, wie sie Gott gehorchen soll.

Dennoch behält sie ja ihre eigene Identität…

Kelek: Die haben auch Sklaven und Menschen, die im Gefängnis sind. Natürlich steckt in diesem Zelt, der Burka, ein Mensch, aber weiß ich, wer das ist, wie die Frau aussieht, ob sie eine Bankräuberin oder eine Hausfrau ist? Dahinter steckt eine Ideologie: Die Frau hat in der Öffentlichkeit nicht das Recht, ein Mensch zu sein. In einer Demokratie verbietet sich das von selbst.

Gibt es Frauen, die sich freiwillig in dieses System begeben?

Kelek:
Freiwilligkeit ist in diesem Zusammenhang keine Kategorie. Gäbe es in Deutschland Menschen, die sagen: "Wir möchten wieder als Sklaven leben", würden wir es dennoch verbieten. Auch Alkoholiker sagen, sie trinken freiwillig. Drogenabhängige zwingt niemand zum Konsum. Der Staat hat eine Schutzfunktion. Er muss garantieren, dass wir in Sicherheit leben können. Und er muss überprüfen, ob die individuellen Entscheidungen einer Person gut für sie sind, oder nicht.

Belgien und Frankreich haben Gesetze gegen eine Burka auf den Weg gebracht, in vielen weiteren EU-Ländern wird darüber diskutiert. Sind Sie für ein Verbot?

Kelek: Auf jeden Fall. Genauso wie ich für ein Verbot von Drogenkonsum und der Sklavenhaltung bin. Ich arbeite darauf hin, dass diese Unterdrückungsmechanismen verschwinden. Wenn die Frau sich permanent vor den Blicken der Männer verstecken muss, ist sie nichts anderes, als ein Sexobjekt. Diese Zeit sollten wir mittlerweile doch wirklich überwunden haben!

Ein Moslem würde sagen, wir wollen die Frau schützen, indem wir sie eben nicht zum Sexobjekt degradieren, indem sie halbnackt auf Plakaten abgebildet wird.

Kelek: Frauen, die nackt am Strand liegen oder ihren Bauch zeigen, sind im Islam unrein. Eben weil die Muslime davon ausgehen, dass die Frau nichts anderes ist, als ein Sexobjekt. Der Grundgedanke ist: Zeigt die Frau sich, kann der Mann sich nicht beherrschen. Das haben wir in Europa aber doch längst überwunden. Ich kann selbst entscheiden, was ich von mir zeigen will und was nicht.

Kritiker des Burka-Verbots mahnen die Religionsfreiheit an. Ist das Tragen der Burka ein Menschenrecht?

Kelek: Ich finde, die Burka zu tragen hat nichts mit Religion und Religionsfreiheit zu tun. Die Burka ist ein Symbol und es demonstriert Leid. Christen können gerne Kreuze tragen und zeigen, zu welchem Glauben sie sich bekennen. Das ist ja nicht mit Leiden verbunden, wie das Tragen einer Vollverschleierung. Christen geißeln sich ja auch nicht täglich, um an Jesu Leiden zu erinnern. Und wir müssen differenzieren: Nicht jede Muslimin will eine Burka tragen. Oft sind es kleine Sekten, die den Frauen das abverlangen, etwa die Salafiten.

Wir sprechen die ganze Zeit über die Burka. Wie ist es mit Frauen, die ein Kopftuch tragen?

Kelek: Auch das Kopftuch ist ein Symbol. Nicht jede Frau trägt es freiwillig. In vielen muslimischen Familien ist das Patriarchat noch nicht überwunden, da herrscht keine Demokratie. Ansonsten wäre die Burka für mich auch in Ordnung, jeder soll sich kleiden, wie er möchte. Aber diese Entscheidungsfreiheit haben Frauen im Islam meist nicht. Burka und Kopftuch sind Auswüchse dieser Politik. Wir müssen uns auch die Erziehung von Kindern ansehen. Vermitteln Mütter ihren Kindern das Recht, frei zu entscheiden, ob sie sich verhüllen? Dürfen diese Kinder Buddhisten oder Atheisten werden, wenn sie es wollen? Kinder müssen lernen, was Freiheit ist und wie sie eigenständige Entscheidungen treffen. Wenn das garantiert ist, können wir die Vielfalt der Religionen wunderbar ertragen und müssen uns keine Sorgen machen. Von dieser Freiheit sind wir im Islam aber noch weit entfernt.

Interessanterweise sind diejenigen, die auf Missstände im Islam hinweisen, meist jene, die am meisten unter ihm zu leiden haben: die Frauen. Zu den berühmtesten Dissidentinnen zählen neben Ihnen etwa Seyran Ateş oder Ayaan Hirsi Ali. Warum?

Kelek: Spartacus war auch selbst Sklave. Aus den eigenen Zwängen muss man sich immer auch selbst befreien. Die Wahrheit ist: Wir Frauen müssen uns in unsere eigenen Angelegenheiten einmischen. Alice Schwarzer hat zum Beispiel immer über das Leid muslimischer Frauen berichtet. Im Übrigen sind es meist auch muslimische Frauen, die uns Rechtsextremismus vorwerfen und versuchen, uns mundtot zu machen.

"Allah, vernichte Necla Kelek!"

Hat das nicht nachgelassen? Die ganze Debatte über Islamophobie ist doch etwas abgeebbt

Kelek: Im Gegenteil. Der Konvertit Pierre Vogel, auch bekannt als Abu Hamza, hat erst kürzlich bei einer Veranstaltung in Biblingen gerufen: "Allah, vernichte Necla Kelek!" Das ist so etwas wie eine Fatwa gegen mich. Die Widerstände werden heftiger. Es gibt islamistische Blogs und Internetforen, in denen dieser Aufruf seit Tagen wiederholt wird. Ateş und Hirsi Ali haben genau diese Dinge erlebt und sich deshalb auch zurückgezogen. Es sind nicht mehr viele Frauen übrig, die öffentlich gegen den Islam aufstehen.

Haben Sie Angst?

Kelek: Natürlich. Ich denke dennoch nicht übers Aufhören nach.

"Väter im Islam sind Diktatoren"


Ihr Vater hat Ihre Familie verlassen. In Ihrer Teenagerzeit hat er Ihnen verboten, Schulsport zu betreiben und gedroht, Sie mit einem Beil zu erschlagen. Seinen Fortgang kommentierten Sie einmal mit den Worten: "Als mein Vater weg war, haben wir gefeiert."

Kelek: Die Väter sind im Islam Diktatoren. Familien sind ein Staat im Staat. Die Väter bestimmen über Gewalt, Liebe, Essen oder auch Kleidung. Wenn ein solcher Herrscher abdankt, atmen die Untergebenen erst mal auf. So war es auch bei mir. Meine Familie und ich konnten endlich leben. Frauen wie ich, die mit ihrer Kritik an die Öffentlichkeit gehen, haben niemals einen Herrscher über sich. Der muss erst einmal weg. Ich hoffe, dass dieses System eines Tages ausstirbt. Und wieder müssen wir fragen: Warum mischt sich der Staat nicht in muslimische Familien ein?

Kritiker werfen Ihnen vor, Sie führten einen Kreuzzug gegen den Islam. Ist Ihre Arbeit eine Art Rache, wegen Ihrer eigenen schlechten Erfahrungen mit islamischen Strukturen?

Kelek: Nein. Gemessen an den Erlebnissen, die mir andere muslimische Frauen schildern, war ich immer ein sehr glückliches Kind. Bis ich zehn war, habe ich ein traumhaftes Leben mit meiner Familie geführt. Dann wurde mein Vater immer restriktiver und hat begonnen, zu Hause islamische Methoden anzuwenden. Er hat sich erst verändert, als sich meine Familie emanzipierte, als plötzlich alle arbeiteten und er nicht mehr der Alleinverdiener war. Er hat dann zum Beispiel gefordert, dass wir unser Geld bei ihm abgeben und er es verwaltet. Er verbot mir irgendwann, das Haus zu verlassen. Ich konnte nicht glauben, dass ich plötzlich im Gefängnis saß. Ich habe andere Väter erlebt, die ihre Kinder nie in die Schule geschickt haben – trotz Schulpflicht. Ich kämpfe gegen so etwas. Nicht, weil ich unter dem islamischen System gelitten habe. Ich habe es letztendlich einfach verlassen.

In Ihrem neuen Buch "Himmelsreise" schreiben Sie: "Es gibt keinen aufgeklärten Islam", fordern zugleich aber einen solchen. Stirbt die Hoffnung also immer zuletzt?


Kelek: Eine Aufklärung im Islam kann es nur geben, wenn es aufgeklärte Muslime gibt, die das wollen. Im Moment entwickelt sich der Islam aber anders. Die öffentlichen Vertreter fordern einen rückwärtsgewandten Islam. Wir werden das in Europa peu à peu merken. Burka, Gebetsräume in Schulen, Moscheen und noch mehr Moscheen – das ist die Realität. Deshalb muss ein Burka-Verbot her, auch in Deutschland. Die Fundamentalisten kontrollieren die Gemeinden, auch deshalb, weil Migranten in Deutschland zu wenig Anerkennung bekommen. Dieser Entwicklung müssen wir Einhalt gebieten. Wir müssen besser aufklären und den Menschen eine Chance geben, in unserer Kultur anzukommen.

Ich finde sie hat recht.
Ob ein Burka-Verbot sinnvoll ist oder nicht ist wiederum eine andere Frage.
M.M.n. wäre es sinnvoll Deutschland langfristig zu einem laizistischen Staat zu machen, wie bspw. Frankreich. Da hätte man auch leichter rechtliche Grundlagen um religiösen Fanatikern einen Riegel vorzusetzen.
 
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