Die germanischen Mythologie Heute
Nachdem die germanischen Götter ihren Status verloren und sich ihre Kulte aufgelöst hatten, wurden sie von der christlichen Mythologie ins Reich des Dämonischen verbannt und seit der Renaissance stets von den olympischen Gottheiten der Griechen und der Römer überschattet.
Obwohl die Welt der Germanen den Nordeuropäern rein geographisch sehr viel näher liegt, liegen die Mythen deutlich ferner. Man kennt nicht den Allvater Odin der in der Himmelsburg Asgard über die Asen herrscht, sondern viel eher den Donner schleudernden Zeus, der im olympischen Pantheon thront.
So sind die Götter der Germanen zwar größtenteils aus dem heutigen Bewusstsein verschwunden, doch lebt die Erinnerung in gewissen Traditionen fort.
So etwa in den Wochentagen:
Odins/Wodans-Tag ist der Mittwoch, der im Englischen noch heute Wednesday heißt.
Nach Odins Gattin Frigg (südgermanisch: Frija) wurde der Freitag (engl. Friday) benannt.
Der Dienstag (engl. Tuesday) entspricht dem Tag des Tyr / Ziu.
Thor/Donar ist namensgebend für den Donnerstag.
Ihre Spuren haben sich im Brauchtum und Aberglaube erhalten; es gibt beispielsweise die Wilde Jagd, die als Thema von lokalen Sagen im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt ist. Deren zentrale Figur, der Wilde Jäger, führt eine Geistershar an und hetzt mit ihnen wütend durch die Lüfte. In einigen Gegenden wird dieser Wilde Jäger "Wode" (= Wodan/Odin) gerufen. Schon Odin ritt mit seinem achtbeinigen Pferd Sleipnir durch die Lüfte, gefolgt von einem Herr wütender Krieger.
Im Zuge der Christianisierung wurden viele heidnische Kultstätten durch christliche ersetzt. Die Germanen huldigten ihren Göttern im Freien und wählten dafür besondere Plätze aus wie Bäume, Seen, Bergspitzen und Hügelkuppeln. Heute stehen an diesen Stellen häufig Kirchen und Kapellen. Oftmals finden sich in den Eigenschaften der dort verehrten Heiligen typische Wesenszüge der alten Götter der Germanen wieder.
Ein Beispiel dafür ist der heilige Petrus, der im Volksglauben - genau wie der germanische Donnergott Thor vor ihm - für das Wetter zuständig ist, und von dem gesagt wird, dass er kegelt, wenn es gewittert. Von einigen Petersbergen weiß man, dass sie früher Thor geweiht waren.
Im heutigen Deutschland
Auch lässt sich vereinzelt das Aufkeimen eines stärkeren Zugehörigkeitsgefühl zur germanischen Mythologie, statt zu denen des Mittelmeers, in Deutschland erkennen.
Eine Statue von Odin in Hannover:
Benannt nach der Halle in Odins Burg, in der die in der Schlacht gefallenen Krieger ihren Ruheort finden: Walhalla, eine Gedenkhalle großer Persönlichkeiten "teutscher Zunge", die in Bayern steht.
Eine weitere Odin Statue in Thale.
Eine Statue des germanischen Meeresgottes Njörd in Rostock.
Ein Denkmal in Harzburg, der Gottheit Krodo gewidmet.
