Es ist ein Thema, bei dem man es ohnehin nie Allen recht machen kann.
Grundsätzlich sollte ein Studium allen Menschen ermöglicht werden, welche die intellektuellen Anforderungen dafür mitbringen. Sorry wenn das möglicherweise überheblich klingt.
Man darf aber nicht vergessen, dass Menschen zu Beginn eines Studiums bereits erwachsen und voll Geschäftsfähig sind. Zumindest vor dem Gesetz. Da erwarte ich von diesen, dass sie sehr wohl so etwas wie einen ungefähren Plan für ihr Leben haben und in groben Zügen wissen, was sie wollen. Meiner Meinung nach eine Voraussetzung für einen positiven Abschluß eines Studiums.
Wenn ein Bildungssystem jedoch jährlich tausende Studienabbrecher produziert, dann laufen mit Sicherheit viele Dinge falsch. Und das nicht nur bei den Studierenden selbst.
Fehlendes Geld sollte allerdings nicht der Grund dafür sein, dass hervorragende Talente nicht gefördert werden. Auch wenn diese Menschen zumeist auch ohne Studium ihren Weg machen, sind sie zumindest für die Wissenschaft verloren. Bei aller Intelligenz in der Finanzierung eines Sozialstaates sollte es doch möglich sein, dass (fehlendes) Geld nicht die Ursache für verunmöglichte Bildungschancen ist.
In Wirklichkeit geht es aber um zwei Dinge:
1. Studiengebühren in der Höhe von ein paar hundert Euro, meinetwegen tausend Euro pro Halbjahr, sind doch ein Klacks, wenn man bedenkt, was das "bloße Leben" in diesem Zeitraum kostet. Wenn man ein Studium in möglichst kurzer Zeit, wenn möglich in der Mindeststudiendauer, abschließen will, ist ein Job und somit Einkommen neben dem Studium nur für extrem disziplinierte Menschen möglich.
2. Wirkliche Intelligenz entsteht üblicherweise in Mangelsystemen. Mangel an Ressourcen, Mangel an Zeit, Mangel an Geld,... "Not macht erfinderisch!".
Überfluss macht faul - und fett. Wozu anstrengen, wenn ohnehin alles da ist?
Ein gewisser "chronischer Geldmangel", zumindest über einen begrenzten Zeitraum, ist absolut positiv zu sehen. Zumindest im Nachhinein.
Um diese Aussagen ins rechte Licht zu rücken: Ich habe selbst nie studiert, ja nicht einmal Matura war mir möglich. Ich habe allerdings meinen zwei Kindern ein inzwischen abgeschlossenes Studium ermöglicht. Dabei war ich fast 20 Jahre Alleinverdiener. Glaubt mir: Ich weiß, was Schule und Studium kostet!