Orhan Pamuk, 1952 in Istanbul geboren, studierte Architektur und Journalismus und lebte mehrere Jahre in New York. Für seine Romane erhielt er 1990 den Independent Foreign Fiction Award, 1991 den Prix de la découverte européenne, 2003 den International IMPAC Dublin Literary Award, 2005 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und in demselben Jahr den Ricarda-Huch-Preis, 2006 den Nobelpreis für Literatur und 2007 die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin als »Ausnahmeerscheinung der Weltliteratur«.
In Istanbul hat Orhan Pamuk ein eigenes Museum zu seinem Roman ›Das Museum der Unschuld‹ eröffnet, das 2014 als Museum des Jahres ausgezeichnet wurde.
ZumBuch:
Ka soll für eine Istanbuler Zeitung eine merkwürdige Serie von Selbstmorden untersuchen: Junge Mädchen haben sich umgebracht, weil man sie zwang, das Kopftuch abzulegen. Eingebettet in eine raffinierte und spannende Kriminalgeschichte steht der Konflikt zwischen Verwestlichung und Islamismus...
Mein persönliches Resümee:
Eine ziemlich beklemmende Geschichte, welche zwar grundsätzlich "erfunden", jedoch wird das Leben in Kars (Anatolien, nahe der Georgisch- Armenischen Grenze) glaubwürdig beschrieben. Jeder "echte" Türke wird die Handlung möglicherweise als ganz normal und authentisch betrachten. Für mich war sie über weite Strecken unerträglich.
Der lang ersehnte Schluss war unglaublich langatmig und enttäuschend. Insgesamt wird das Buch - und der Autor - meiner Meinung nach überbewertet.
Erschreckend: Das Buch ist im Original ca. 10 Jahre alt, die Geschichte aber gerade seit ca. 1 Jahr aktuell!
Für mich ist spätestens seit ich dieses Buch gelesen habe, klar: NIE werde ich in DIESER Türkei länger als 1 Woche leben wollen und NIE MEHR werde ich mich einer Religion anschließen.
Wie mehrfach erwähnt, der typ ist literarisch nicht nobelpreiswürdig und stark überbewertet, eben so, wie man sich in manchen Kreisen den kritischen Türken vorstellt. Mit etwas mehr Interesse findet man die interessanteren türkischen Autoren.