Nachdem die Christianisierung im Balkan vollendet war, befanden sich die Russen, Serben und Bulgaren unter dem spirituellen und kulturellen Einfluss Konstantinopels, was sie vom Byzantinischen Reich auch politisch abhängig machte, da die orthodoxe Kirche mit der Souveränität des byzantinischen Kaisers in enger Verbindung stand. Obwohl es in Bulgarien mehrere Versuche gab, ein eigenes Patriarchat zu gründen und sich so von Konstantionopel los zu lösen, blieb der bulgarische Zar immer dem Kaiser untergeordnet.
Die sich in der Influenzspähre des Oströmischen Reiches befindende Völker wurden als „barbaroi“ empfunden, also wilde, unzivilisierte Stämme mit einer fremden Sprache. Als sie aber zu foederati des Reiches wurden und so Subsidien, Schutz und das Recht einer selbstständigen Regierung bekamen, also von der griechischen Kultur beeinflusst wurden, nannte man sie „mixobarbaroi“. Dieser Begriff stand für die jetzt im Sinne der griechischen Kultur zivilisierte Barbaren, die das Privileg hatten, mit der griechischen Welt in Kontakt zu kommen.
Das Reich konnte im Jahre 1453 dem osmanischen Angriff keinen Widerstand mehr leisten, sodass die Hauptstadt, Konstantinopel, am 29. Mai von den Osmanen erobert wurde. Die byzantinische Kultur wurde aber von der türkischen nicht zerstört, da sie sich durch den friedlichen bzw. militärischen Auseinandersetzungen und Handel in das ganze Balkangebiet und auch nördlich der Donau ausgebreitet hatte.
Ab der Eroberung Konstantinopels durch Mehmet II. wurde Moskau zum Zentrum und Hauptstadt des orthodoxen Christentums, daher auch „das dritte Rom“ genannt. Auch nördlich der Donau, in den Prinzipaten der Walachei und der Moldau, entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten eine stark byzantinisch geprägte Gesellschaft. Der Grund dafür war hauptsächlich die von den Osmanen eingesetzte Regierung, die aus Phanarioten, Griechen aus dem Viertel Phanar in Istambul, gebildet war. Dieses Gebiet nördlich der Donau wurde deshalb auch als „Byzanz aprés Byzanz“, Byzanz nach Byzanz, bezeichnet.
Review:Byzantine Commonwealth - Eastern Europe 500-1453 - Dimitri Obolensky - 2000 ? ELib.at