Ich glaube auch, dass die "Immobilienblase" in Belgrad nicht platzen wird, weil es nämlich keine Blase ist! Anders als in Spanien wurde bisher grundsätzlich nicht mehr als der Bedarf gebaut. Und was gebaut wird/wurde ist "normal" finanziert. In Spanien (und natürlich USA) wurde Jahrelang "endfällig" finanziert. D.h. es wird ein Kredit in doppelter Höhe des Immobilienwertes aufgenommen - sagen wir Laufzeit 20 Jahre. Man ging davon aus, dass die Immobilie in 20 Jahren den Wert mehr als verdoppelt hat. Für den Kredit wurden 20 Jahre lang nur die Zinsen gezahlt. Nach 20 Jahren wurde das Haus verkauft, und ein Neues auf die gleiche Art finanziert. Das geht solange gut, solange es Abnehmer für das Haus gibt. Abnehmer gab es überwiegend aber nur, wenn die Immobilie innerhalb der Laufzeit des Kredites verkauft wurde, weil die Leute nur die (niedrigen) Zinsbelastungen gesehen haben... Das Ende der Geschichte kennen wir ja. Nach 20 Jahren kassieren die Banken (zusätzlich zu den Zinsen) auch die Häuser ein, weil die aushaftende Kreditsumme nie angespart, und daher nicht zurückbezahlt wurde. Auf den Häusern bleiben die Banken sitzen. Was bleibt übrig: Menschen, die ihr Haus verloren haben (weil sie es sich im Grunde nie hätten leisten können) und Banken, der Kredite geplatzt sind, weil sie anstelle Geld nur unverkäuflichen Immobilien bekommen haben.
In Belgrad ist das anders. Da wird wie überall genau der Preis verlangt, der gerade noch bezahlt wird. Belgrad ist eine attraktive Stadt, und zieht als Wirtschaftliches Zentrum natürlich viele Leute an. Aber es muss schon klar sein: In keiner Stadt der Welt kann sich ein junger Mensch oder ein Arbeiter vom Land ein Haus kaufen. Existenzgründung und Immobilien Bau oder Kauf ist "am Land" (in dörflicher Struktur) eine Sache von einer ganzen Generatin. In der Stadt eine Sache von zwei bis drei (!) Generationen. Man muss also schon zur Erbengeneration gehören, um ein relativ sorgenfreies Leben in der Stadt führen zu können.
Die Anderen pendeln aus ihren (relativ billigen) Wohnungen in den Stadtrandgebieten zum arbeiten ins Zentrum ein. Ihren Einkauf erledigen sie auf Märkten und in ein paar Diskontläden und nicht in der chicen Knez Mihailova. Sieh Dir einfach einmal in der Früh und am Abend die Busse und die (neuen) Straßenbahnen an, und Du weisst was los ist...
Ja. Nis ist natürlich ein "Geheimtipp"! Durchaus eine attraktive Stadt mit vielen freien Flächen. Arbeit kannst halt fast nur bei Philip Morris - gleich neben dem ehem. Konzentrationslager. Oder Du mietest Dich als selbständiger Unternehmer in eine der vielen leerstehenden Industriehallen ein. Als Tor zur Welt hast du auch gleich vor der Haustür einen int. Flughafen, zu dem die Busse aus dem Zentum im 20-Minuten-Takt fahren. Es gibt zwar nur einen Flug (um 7 Uhr nach Podgorica), Aber der Flughafen ist ganztägig besetzt und ie Busse fahren...
Langfristig würde ich eher nach Nis, als nach Belgrad gehen. Außerdem ist es von dort nicht weit nach Ungarn, Bulgarien, Makedonien und Kosovo - wenn man will. Aber wer will das schon ;-)