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Gelöschtes Mitglied 8317
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[h=1]Borussia Dortmund vs. Bayern München: Head-to-Head-Vergleich[/h]Freitag, 24.05.2013
[h=2]Bayern (deutlich) im Vorteil[/h]
[h=2]orhüter: Weidenfeller vs. Neuer[/h]Weidenfeller spielt seit elf Jahren beim BVB. Er hat in dieser Zeit alles erlebt, von der Fast-Insolvenz bis zum Double 2012. Eines blieb seit 2002 immer gleich: seine geringe Wertschätzung bei den jeweiligen Nationaltrainern. Weidenfeller gilt als der beste Torhüter in Deutschland, der noch nie das DFB-Trikot trug. Gemeinsam mit Sebastian Kehl führte er den BVB zu drei Titeln in zwei Jahren und hat großen Anteil am Finaleinzug in der Champions League. Ob gegen Cristiano Ronaldo, Higuain, Nasri oder Agüero - der Dortmunder Torhüter blieb in vielen Eins-gegen-Eins-Duellen Sieger.
Zwölf von 19 Großchancen hat Weide vereitelt. Zudem strahlt er inmitten der jungen Wilden beim BVB die nötige Ruhe aus. "Seine Ausstrahlung und Erfahrung machen sich in Spielen wie in Madrid bezahlt. Die Jungs vor ihm wissen, dass da noch einer steht, er auch mal ein Ding rausfischt", sagte der ehemalige Weltklassetorhüter Jean-Marie Pfaff. Und für Mats Hummels steht fest: "Ohne Roman wären wir niemals in dieses Finale gekommen."
Manuel Neuer ist der Torhüter der besten Abwehr der Bundesliga-Geschichte. Lediglich 18 Tore kassierte der FC Bayern in seiner Rekordsaison. Neuer stand dabei fast nie im Mittelpunkt. Ganze 2,85 Schüsse bekam er pro Spiel auf sein Tor. Mitunter ließ er sich während eines Spiels Bälle von Ballkindern zuwerfen, um ein bisschen in Bewegung zu bleiben. In der Liga machte Neuer zwei Fehler, die zu Gegentoren führten, in der Champions League war er dagegen insbesondere in Turin ein sicherer Rückhalt.
"Ich schätze Weidenfeller sehr, aber Neuer ist nach wie vor der beste Torwart in Deutschland, wenn nicht sogar auf der Welt", sagte Bochum-Coach Peter Neururer zu SPOX. Neuer ist im Team hochangesehen, er ist hierarchisch die Nummer drei nach den Kapitänen Lahm und Schweinsteiger. In der letzten CL-Saison hielt er im Halbfinale gegen Real Madrid die Elfmeter der Weltfußballer Kaka und Ronaldo und verwandelte im Finale selbst einen. Er würde es in London wieder tun.
Unentschieden
[h=2]Innenverteidiger I: Hummels vs. Dante[/h]Trotz seiner Bänderdehnung im Knöchel wirdMats Hummels im Finale spielen - ein eminent wichtiger Faktor für den BVB.
Neben seinen Defensivaufgaben ist Hummels prägend für den Dortmunder Spielaufbau. Vom ihm gehen die Angriffe aus, von ihm holen sich die Mittelfeldspieler den ersten Ball.
Lässt es die Situation zu, geht Hummels selbst mit nach vorne; dann folgt das Abspiel auch erst tief in der gegnerischen Hälfte.
In der Defensive wirkt Hummels dagegen ab und an schludrig, wie vor Ronaldos Ausgleich für Real im Halbfinale in Dortmund.
Dennoch wird der 24-Jährige von vielen europäischen Topklubs gejagt. Einen Wechsel zur neuen Saison schloss Hummels aber kategorisch aus.
Dante hat eine bemerkenswert starke erste Saison im Bayern-Trikot gespielt. Nach der Kreuzband-Verletzung von Holger Badstuber wurde er von Trainer Jupp Heynckes zum Abwehrchef erklärt.
Dante gewann im Schnitt 66 Prozent seiner Zweikämpfe, 92 Prozent seiner Pässe kommen an.
An der Seite von Daniel van Buyten ist Dante für den Spielaufbau aus der Viererkette zuständig, spielt er neben Boateng, wird diese Aufgabe aufgeteilt.
"Was mich am meisten an ihm beeindruckt hat, ist seine Konstanz", sagt Heynckes. Die Konstanz bekam im letzten Bundesligaspiel in Mönchengladbach einen Kratzer, als Dante das zweite Gladbacher Tor mit einem üblen Querpass auf Boateng verursachte.
Unentschieden
[h=2]Innenverteidiger II: Subotic vs. Boateng[/h]Neven Subotic wird gerne als Schwachpunkt in der BVB-Abwehr gesehen. Doch gerade in der Champions League hat er gute Leistungen gebracht. In zehn Spielen dieser Saison beging er nur sechs Fouls und kassierte keine einzige Gelbe Karte. Sein Zweikampfwert ist mit 65 Prozent gewonnen Duellen besser als der von Hummels in neun Spielen (63 Prozent).
Im Defensivkopfball kaum zu bezwingen, allerdings unterlaufen ihm mitunter Stellungsfehler wie vor dem 1:1 im letzten Ligaspiel gegen die Bayern durch Mario Gomez. Probleme bekommt Subotic, wenn er früh attackiert wird, oft folgt dann der lange Ball.
Jerome Boateng musste sich lange mit Daniel van Buyten um den Platz in der Innenverteidigung neben Dante streiten und war zwischendurch länger nur zweite Wahl. Boateng trug's mit Fassung, merkte aber nach dem 2:0 in Turin im Viertelfinale an, dass es im Fußball "nicht immer gerecht" zugehen würde. Im Saisonendspurt hat er aber die Nase vor van Buyten.
Er ist der bessere Fußballer und kann Dante beim Spielaufbau entlasten. Boateng hat alles, was ein guter Innenverteidiger benötigt: Zweikampfstärke, Schnelligkeit und ein sauberes Passspiel. Was ihm fehlt ist die Zuverlässigkeit.
Unentschieden
[h=2]Rechtsverteidiger: Piszczek vs. Lahm[/h]Seit Monaten plagt sich Lukasz Piszczek mit einer Hüftverletzung herum. Nach dem CL-Finale soll er operiert werden, eine Zwangspause von bis zu fünf Monaten wäre die Folge. Im Finale ist in erster Linie seine Defensivstärke gefragt. Ribery zu bremsen stellt bereits eine Mammutaufgabe dar. Ist dabei auf die Unterstützung von Vordermann Blaszczykowski angewiesen, der helfen muss, um Ribery zu doppeln und nach außen zu drängen. Im Idealfall stößt Gündogan von halbrechts noch dazu, sodass drei Dortmunder in der Nähe sind, wenn Ribery am Ball ist.
Philipp Lahm spielt seine bisher beste Saison. Defensiv ohne jeden Zweifel erhaben, hat der Bayern-Kapitän sein Offensivspiel stark verbessert. 17 Tore bereitete Lahm in Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal direkt vor, in der letzten Saison waren es nur fünf. Bekommt es im Finale nach Götzes Ausfall auf seiner Seite wohl mit dem Großkreutz zu tun, und ist gegen die dadurch defensiveren Dortmunder noch mehr gefordert, Robben und Thomas Müller im Spiel nach vorne zu unterstützen.
Vorteil Bayern
[h=2]Linksverteidiger: Schmelzer vs. Alaba[/h]Wie sein Pendant auf rechts Piszczek muss sich Marcel Schmelzer auf ein Vabanquespiel zwischen Offensive und Defensive einlassen. Mit Robben und dem immer wieder auf den rechten Flügel rückenden Müller hat Schmelle per se zwei Gegenspieler, die ihn defensiv enorm fordern. Er ist auf Hilfe von Großkreutz und Reus angewiesen, um auch den immer wieder vorrückenden Lahm in Schach zu halten.
Beim 1:1 im Ligaspiel gegen die Bayern rückte Schmelzer oft zu weit auf und ließ große Lücken auf seiner linken Seite, die die Bayern über Shaqiri gnadenlos ausnutzten. Schmelzer kann Spiele auf Weltklasseniveau abliefern, hat aber auch noch schlimme Dinger drin.
Mit dem 25-Sekundentor von David Alaba im Viertelfinal-Hinspiel gegen Juventus begann der Bayern-Durchmarsch in der K.o.-Phase. 4:0 gegen die alte Dame in der Addition, 7:0 gegen den FC Barcelona. Alaba stand immer in der Startelf und konnte überzeugen. Der Österreicher ist im Zweikampf robuster geworden und achtet auf ein gepflegtes Passspiel. Alaba rennt nicht bedingungslos die linke Seite rauf und runter, sondern wartet auf den richtigen Moment, um Ribery zu entlasten.
Verpasste das erste Saisondrittel wegen eines Ermüdungsbruchs im Fuß, ist seitdem aber gesetzt. Schoss in Bundesliga und Königsklasse fünf Tore, gab sechs Vorlagen und kassierte in 33 Spielen in beiden Wettbewerben nicht eine Gelbe Karte. Hat aber Probleme bei schnellen Gegenstößen des Gegners über seine Seite, vielleicht eine Chance für die schnellen Piszczek und Kuba.
Vorteil Bayern
[h=2]Defensive Mittelfeldspieler: Sven Bender vs. Martinez[/h]Ohne Götze ist es wahrscheinlich, dass Dortmund im 4-5-1 bzw. im 4-3-3 auflaufen wird. Die Dreier-Mittelfeldreihe besteht dann voraussichtlich aus Kevin Großkreutz (halblinks), Sven Bender (zentral) und Ilkay Gündogan (halbrechts). Zwei Spieler müssen permanent aus der "Grundordnung" herausrücken, um Druck auf Schweinsteiger und Martinez auszuüben. Der Spieler, der nicht attackiert, muss absichern. Benders große Stärken sind Balleroberung und sein unermüdlicher Einsatz.
Was die Laufleistung in einem Spiel angeht, gehört er stets zu den Besten beim BVB. Im Finale hat er eine Schlüsselrolle. Er muss die Kreise von Schweinsteiger stören und wenn sich Schweinsteiger fallen lässt, um den ersten Ball aus der Viererkette abzuholen, richtig verschieben, um den Raum für die Bayern so eng wie möglich zu machen.
Javi Martinez hat sich nach einer gewissen Eingewöhnungsphase als absoluter Gewinn für den FC Bayern entpuppt. Mittlerweile hat auch Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque seine Meinung über Martinez vom März ("Er ist nicht in Topform") revidiert: "Was ich von Javi in beiden Spielen gegen Barca gesehen habe, hat mich sehr beeindruckt."
Bayern in der Taktikanalyse: Javi, der Fallensteller
Er macht intuitiv sehr viel richtig: draufgehen oder wegbleiben und eher den Passweg zustellen. Dabei profitiert er von seiner überragenden Fähigkeit, Spielzüge des Gegners sehr früh zu erahnen. Tauchte in den letzten Spielen auch öfter als Zehner auf, wenn Müller auf den rechten Flügel zog und erzielte so beim 4:3 in Gladbach sein drittes Saisontor.
Vorteil Bayern
[h=2]Strategen: Gündogan vs. Schweinsteiger[/h]Ilkay Gündogan ist nach einer sehr starken Saison auf dem Sprung zum Weltklassespieler. Jorge Valdano, Weltmeister von 1990 und später als Funktionär lange in Diensten von Real Madrid, hob Gündogan nach den beiden Halbfinalspielen des BVB in den Olymp. "Es gibt nicht viele Spieler, gegen die Xabi Alonso im direkten Duell wie ein Schüler aussieht. Gündogan war sein Lehrer, so hatte es zumindest den Anschein." Ballbehandlung, Antizipation, Übersicht - Gündogan beherrscht die Anforderungen an einen Mittelfeldstrategen.
Noch eine Stufe über Gündogan steht Bastian Schweinsteiger. Vor allem in den beiden Spielen gegen den FC Barcelona mit überragenden Auftritten. Er bestimmt den Rhythmus, strahlt eine enorme Dominanz im Zentrum aus, ist zur Stelle, wenn der Mitspieler den Ball loswerden will und agiert klug im Zweikampfverhalten. In Turin hatte Schweinsteiger eine ganz schwache erste halbe Stunde; da fehlte die nötige Konzentration und Körperspannung. Aber wenn ein Spieler für die Bayern unverzichtbar ist, dann ist es der Vizekapitän.
Vorteil Bayern
[h=2]Rechte Flügelspieler: Blaszczykowski vs. Robben[/h]Kuba ist einer von zwei offensiven Außenspielern beim BVB, rückt aber im 4-5-1 in der Regel eher nach hinten, um Alaba aufzunehmen und im Verbund mit Piszczek Ribery zu doppeln. Muss dabei aber aufpassen, dass die Wege nach vorne nicht zu weit werden. Der Pole spielt eine sehr konstante Saison und hat in der Bundesliga in 27 Spielen überragende 24 Scorerpunkte (11 Tore, 13 Assists) gesammelt.
Wenn es die Situation zulässt, zieht Kuba gerne von rechts nach innen oder ganz rüber auf die linke Seite. Von dort bereitete er Großkreutz' Führungstor gegen die Bayern am 32. Spieltag vor.
Erst die Verletzung von Toni Kroos im Hinspiel gegen Juve spülte Arjen Robben in die Stammelf des FC Bayern. Der Niederländer hat seine Chance genutzt und darf am Samstag sein drittes CL-Finale spielen. Robben ist für die Bayern noch wertvoller als 2010, als er sie in zwei Finals schoss. Er geht jetzt auch stattliche Wege nach hinten, um mitunter tief in der eigenen Hälfte Bälle zu klauen.
"Ich habe lange keinen so guten Robben gesehen. Er stellt sich in den Dienst der Mannschaft und ist offensiv kaum zu halten", sagte Ex-Bayern-Kapitän Mark van Bommel. Außerhalb des Platzes immer noch ein Einzelgänger, auf dem Feld aber ein Teamspieler. Hat speziell gegen den BVB mit entscheidenden Toren und verschossenem Elfmeter Höhen und Tiefen erlebt.
Unentschieden
[h=2]Linke Flügelspieler: Reus vs. Ribery[/h]In Götzes Abwesenheit wird im Offensivspiel des BVB viel von Marco Reus abhängen. Der 23-Jährige spielt trotz mehrerer kleinerer Verletzungen eine sehr gute erste Saison in Dortmund seit seinem Wechsel aus Mönchengladbach. War in 55 Pflichtspielen (inklusive Nationalmannschaft) an 42 Toren beteiligt und hat auch gegen große Gegner wie Manchester City oder Real Madrid überzeugt.
Wenn Reus freie Räume nutzt und mit dem Ball am Fuß Tempo aufnimmt, ist er mit fairen Mitteln kaum aufzuhalten. Er schließt dann selbst ab oder setzt Mitspieler, in erster Linie Lewandowski, mit präzisen Pässen ein. Hohe Qualität hat Reus auch bei Standardsituationen. Allerdings taucht Reus noch zu oft ab und ist dann wie im Pokalviertelfinale gegen die Bayern nahezu unsichtbar.
39 Scorerpunkte in 50 Pflichtspielen - was Reus für den BVB und die DFB-Elf ist, ist Franck Ribery für die Bayern und die französische Nationalmannschaft. Ribery will in seiner sechsten Saison bei Bayern endlich die Champions League gewinnen. "Erst wenn ich das geschafft habe, bin ich ein richtiger Münchner", sagte er.
Dank seines Antritts kann er sich auch in engen Situationen von seinem Gegenspieler lösen, im Eins-gegen-Eins ist er schwer zu verteidigen. Wechsel mitunter die Seiten mit Robben bzw. Müller und wird so noch unberechenbarer für die Gegenspieler. Hat wie Robben sein Defensivspiel verbessert und macht auch die unangenehmen Meter nach hinten.
Vorteil Bayern
[h=2]Stürmer: Lewandowski vs. Mandzukic[/h]Zwölf Tore hat Dortmund in der K.o.-Phase der Champions League geschossen, sechs gehen auf das Konto von Robert Lewandowski, darunter vier Stück im Hinspiel gegen Real. In 48 Saisonspielen für den BVB erzielte er 36 Tore und bereitete 13 vor - macht im Schnitt mehr als ein Scorerpunkt pro Spiel. "Lewandowski ist der beste Stürmer der Welt", sagte ausgerechnet der Spieler, der ihn in Wembley an die Kette legen soll: Dante.
Halb Europa ist hinter Lewandowski her, mit Nachdruck auch der FC Bayern. Seine Zukunft ist nach wie vor offen, nach dem Finale will er sich erklären. Er ist Dortmunds Lebensversicherung, ohne seine Tore wäre der BVB nicht in London.
Während Lewandowski in Dortmund unangefochten Stürmer Nummer eins ist, musste sich Mario Mandzukic gegen starke Konkurrenz aus Mario Gomez und Claudio Pizarro durchsetzen.
Mandzukic ist in vorderster Front erster Verteidiger der Bayern. Entweder läuft er den Ball führenden Verteidiger direkt an oder zieht sich etwas weiter zurück, um mit klugen Laufwegen Räume eng zu machen.
Mandzukic liebt das direkte Duell, er fühlt sich dann wie einer Gladiatoren-Arena. Knallharte Gegenspieler wie Juves Girgio Chiellini hat er am liebsten. Ist mit 15 Toren erfolgreichster Bayern-Schütze in der Liga, hat aber wettbewerbsübergreifend seit Mitte Februar nur noch zweimal getroffen, auch weil er wegen einer Erkältung und einer Knieprellung relativ selten zum Einsatz kam.
Vorteil Dortmund
[h=2]Bayern (deutlich) im Vorteil[/h]
[h=2]orhüter: Weidenfeller vs. Neuer[/h]Weidenfeller spielt seit elf Jahren beim BVB. Er hat in dieser Zeit alles erlebt, von der Fast-Insolvenz bis zum Double 2012. Eines blieb seit 2002 immer gleich: seine geringe Wertschätzung bei den jeweiligen Nationaltrainern. Weidenfeller gilt als der beste Torhüter in Deutschland, der noch nie das DFB-Trikot trug. Gemeinsam mit Sebastian Kehl führte er den BVB zu drei Titeln in zwei Jahren und hat großen Anteil am Finaleinzug in der Champions League. Ob gegen Cristiano Ronaldo, Higuain, Nasri oder Agüero - der Dortmunder Torhüter blieb in vielen Eins-gegen-Eins-Duellen Sieger.
Zwölf von 19 Großchancen hat Weide vereitelt. Zudem strahlt er inmitten der jungen Wilden beim BVB die nötige Ruhe aus. "Seine Ausstrahlung und Erfahrung machen sich in Spielen wie in Madrid bezahlt. Die Jungs vor ihm wissen, dass da noch einer steht, er auch mal ein Ding rausfischt", sagte der ehemalige Weltklassetorhüter Jean-Marie Pfaff. Und für Mats Hummels steht fest: "Ohne Roman wären wir niemals in dieses Finale gekommen."
Manuel Neuer ist der Torhüter der besten Abwehr der Bundesliga-Geschichte. Lediglich 18 Tore kassierte der FC Bayern in seiner Rekordsaison. Neuer stand dabei fast nie im Mittelpunkt. Ganze 2,85 Schüsse bekam er pro Spiel auf sein Tor. Mitunter ließ er sich während eines Spiels Bälle von Ballkindern zuwerfen, um ein bisschen in Bewegung zu bleiben. In der Liga machte Neuer zwei Fehler, die zu Gegentoren führten, in der Champions League war er dagegen insbesondere in Turin ein sicherer Rückhalt.
"Ich schätze Weidenfeller sehr, aber Neuer ist nach wie vor der beste Torwart in Deutschland, wenn nicht sogar auf der Welt", sagte Bochum-Coach Peter Neururer zu SPOX. Neuer ist im Team hochangesehen, er ist hierarchisch die Nummer drei nach den Kapitänen Lahm und Schweinsteiger. In der letzten CL-Saison hielt er im Halbfinale gegen Real Madrid die Elfmeter der Weltfußballer Kaka und Ronaldo und verwandelte im Finale selbst einen. Er würde es in London wieder tun.
Unentschieden
[h=2]Innenverteidiger I: Hummels vs. Dante[/h]Trotz seiner Bänderdehnung im Knöchel wirdMats Hummels im Finale spielen - ein eminent wichtiger Faktor für den BVB.
Neben seinen Defensivaufgaben ist Hummels prägend für den Dortmunder Spielaufbau. Vom ihm gehen die Angriffe aus, von ihm holen sich die Mittelfeldspieler den ersten Ball.
Lässt es die Situation zu, geht Hummels selbst mit nach vorne; dann folgt das Abspiel auch erst tief in der gegnerischen Hälfte.
In der Defensive wirkt Hummels dagegen ab und an schludrig, wie vor Ronaldos Ausgleich für Real im Halbfinale in Dortmund.
Dennoch wird der 24-Jährige von vielen europäischen Topklubs gejagt. Einen Wechsel zur neuen Saison schloss Hummels aber kategorisch aus.
Dante hat eine bemerkenswert starke erste Saison im Bayern-Trikot gespielt. Nach der Kreuzband-Verletzung von Holger Badstuber wurde er von Trainer Jupp Heynckes zum Abwehrchef erklärt.
Dante gewann im Schnitt 66 Prozent seiner Zweikämpfe, 92 Prozent seiner Pässe kommen an.
An der Seite von Daniel van Buyten ist Dante für den Spielaufbau aus der Viererkette zuständig, spielt er neben Boateng, wird diese Aufgabe aufgeteilt.
"Was mich am meisten an ihm beeindruckt hat, ist seine Konstanz", sagt Heynckes. Die Konstanz bekam im letzten Bundesligaspiel in Mönchengladbach einen Kratzer, als Dante das zweite Gladbacher Tor mit einem üblen Querpass auf Boateng verursachte.
Unentschieden
[h=2]Innenverteidiger II: Subotic vs. Boateng[/h]Neven Subotic wird gerne als Schwachpunkt in der BVB-Abwehr gesehen. Doch gerade in der Champions League hat er gute Leistungen gebracht. In zehn Spielen dieser Saison beging er nur sechs Fouls und kassierte keine einzige Gelbe Karte. Sein Zweikampfwert ist mit 65 Prozent gewonnen Duellen besser als der von Hummels in neun Spielen (63 Prozent).
Im Defensivkopfball kaum zu bezwingen, allerdings unterlaufen ihm mitunter Stellungsfehler wie vor dem 1:1 im letzten Ligaspiel gegen die Bayern durch Mario Gomez. Probleme bekommt Subotic, wenn er früh attackiert wird, oft folgt dann der lange Ball.
Jerome Boateng musste sich lange mit Daniel van Buyten um den Platz in der Innenverteidigung neben Dante streiten und war zwischendurch länger nur zweite Wahl. Boateng trug's mit Fassung, merkte aber nach dem 2:0 in Turin im Viertelfinale an, dass es im Fußball "nicht immer gerecht" zugehen würde. Im Saisonendspurt hat er aber die Nase vor van Buyten.
Er ist der bessere Fußballer und kann Dante beim Spielaufbau entlasten. Boateng hat alles, was ein guter Innenverteidiger benötigt: Zweikampfstärke, Schnelligkeit und ein sauberes Passspiel. Was ihm fehlt ist die Zuverlässigkeit.
Unentschieden
[h=2]Rechtsverteidiger: Piszczek vs. Lahm[/h]Seit Monaten plagt sich Lukasz Piszczek mit einer Hüftverletzung herum. Nach dem CL-Finale soll er operiert werden, eine Zwangspause von bis zu fünf Monaten wäre die Folge. Im Finale ist in erster Linie seine Defensivstärke gefragt. Ribery zu bremsen stellt bereits eine Mammutaufgabe dar. Ist dabei auf die Unterstützung von Vordermann Blaszczykowski angewiesen, der helfen muss, um Ribery zu doppeln und nach außen zu drängen. Im Idealfall stößt Gündogan von halbrechts noch dazu, sodass drei Dortmunder in der Nähe sind, wenn Ribery am Ball ist.
Philipp Lahm spielt seine bisher beste Saison. Defensiv ohne jeden Zweifel erhaben, hat der Bayern-Kapitän sein Offensivspiel stark verbessert. 17 Tore bereitete Lahm in Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal direkt vor, in der letzten Saison waren es nur fünf. Bekommt es im Finale nach Götzes Ausfall auf seiner Seite wohl mit dem Großkreutz zu tun, und ist gegen die dadurch defensiveren Dortmunder noch mehr gefordert, Robben und Thomas Müller im Spiel nach vorne zu unterstützen.
Vorteil Bayern
[h=2]Linksverteidiger: Schmelzer vs. Alaba[/h]Wie sein Pendant auf rechts Piszczek muss sich Marcel Schmelzer auf ein Vabanquespiel zwischen Offensive und Defensive einlassen. Mit Robben und dem immer wieder auf den rechten Flügel rückenden Müller hat Schmelle per se zwei Gegenspieler, die ihn defensiv enorm fordern. Er ist auf Hilfe von Großkreutz und Reus angewiesen, um auch den immer wieder vorrückenden Lahm in Schach zu halten.
Beim 1:1 im Ligaspiel gegen die Bayern rückte Schmelzer oft zu weit auf und ließ große Lücken auf seiner linken Seite, die die Bayern über Shaqiri gnadenlos ausnutzten. Schmelzer kann Spiele auf Weltklasseniveau abliefern, hat aber auch noch schlimme Dinger drin.
Mit dem 25-Sekundentor von David Alaba im Viertelfinal-Hinspiel gegen Juventus begann der Bayern-Durchmarsch in der K.o.-Phase. 4:0 gegen die alte Dame in der Addition, 7:0 gegen den FC Barcelona. Alaba stand immer in der Startelf und konnte überzeugen. Der Österreicher ist im Zweikampf robuster geworden und achtet auf ein gepflegtes Passspiel. Alaba rennt nicht bedingungslos die linke Seite rauf und runter, sondern wartet auf den richtigen Moment, um Ribery zu entlasten.
Verpasste das erste Saisondrittel wegen eines Ermüdungsbruchs im Fuß, ist seitdem aber gesetzt. Schoss in Bundesliga und Königsklasse fünf Tore, gab sechs Vorlagen und kassierte in 33 Spielen in beiden Wettbewerben nicht eine Gelbe Karte. Hat aber Probleme bei schnellen Gegenstößen des Gegners über seine Seite, vielleicht eine Chance für die schnellen Piszczek und Kuba.
Vorteil Bayern
[h=2]Defensive Mittelfeldspieler: Sven Bender vs. Martinez[/h]Ohne Götze ist es wahrscheinlich, dass Dortmund im 4-5-1 bzw. im 4-3-3 auflaufen wird. Die Dreier-Mittelfeldreihe besteht dann voraussichtlich aus Kevin Großkreutz (halblinks), Sven Bender (zentral) und Ilkay Gündogan (halbrechts). Zwei Spieler müssen permanent aus der "Grundordnung" herausrücken, um Druck auf Schweinsteiger und Martinez auszuüben. Der Spieler, der nicht attackiert, muss absichern. Benders große Stärken sind Balleroberung und sein unermüdlicher Einsatz.
Was die Laufleistung in einem Spiel angeht, gehört er stets zu den Besten beim BVB. Im Finale hat er eine Schlüsselrolle. Er muss die Kreise von Schweinsteiger stören und wenn sich Schweinsteiger fallen lässt, um den ersten Ball aus der Viererkette abzuholen, richtig verschieben, um den Raum für die Bayern so eng wie möglich zu machen.
Javi Martinez hat sich nach einer gewissen Eingewöhnungsphase als absoluter Gewinn für den FC Bayern entpuppt. Mittlerweile hat auch Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque seine Meinung über Martinez vom März ("Er ist nicht in Topform") revidiert: "Was ich von Javi in beiden Spielen gegen Barca gesehen habe, hat mich sehr beeindruckt."
Bayern in der Taktikanalyse: Javi, der Fallensteller
Er macht intuitiv sehr viel richtig: draufgehen oder wegbleiben und eher den Passweg zustellen. Dabei profitiert er von seiner überragenden Fähigkeit, Spielzüge des Gegners sehr früh zu erahnen. Tauchte in den letzten Spielen auch öfter als Zehner auf, wenn Müller auf den rechten Flügel zog und erzielte so beim 4:3 in Gladbach sein drittes Saisontor.
Vorteil Bayern
[h=2]Strategen: Gündogan vs. Schweinsteiger[/h]Ilkay Gündogan ist nach einer sehr starken Saison auf dem Sprung zum Weltklassespieler. Jorge Valdano, Weltmeister von 1990 und später als Funktionär lange in Diensten von Real Madrid, hob Gündogan nach den beiden Halbfinalspielen des BVB in den Olymp. "Es gibt nicht viele Spieler, gegen die Xabi Alonso im direkten Duell wie ein Schüler aussieht. Gündogan war sein Lehrer, so hatte es zumindest den Anschein." Ballbehandlung, Antizipation, Übersicht - Gündogan beherrscht die Anforderungen an einen Mittelfeldstrategen.
Noch eine Stufe über Gündogan steht Bastian Schweinsteiger. Vor allem in den beiden Spielen gegen den FC Barcelona mit überragenden Auftritten. Er bestimmt den Rhythmus, strahlt eine enorme Dominanz im Zentrum aus, ist zur Stelle, wenn der Mitspieler den Ball loswerden will und agiert klug im Zweikampfverhalten. In Turin hatte Schweinsteiger eine ganz schwache erste halbe Stunde; da fehlte die nötige Konzentration und Körperspannung. Aber wenn ein Spieler für die Bayern unverzichtbar ist, dann ist es der Vizekapitän.
Vorteil Bayern
[h=2]Rechte Flügelspieler: Blaszczykowski vs. Robben[/h]Kuba ist einer von zwei offensiven Außenspielern beim BVB, rückt aber im 4-5-1 in der Regel eher nach hinten, um Alaba aufzunehmen und im Verbund mit Piszczek Ribery zu doppeln. Muss dabei aber aufpassen, dass die Wege nach vorne nicht zu weit werden. Der Pole spielt eine sehr konstante Saison und hat in der Bundesliga in 27 Spielen überragende 24 Scorerpunkte (11 Tore, 13 Assists) gesammelt.
Wenn es die Situation zulässt, zieht Kuba gerne von rechts nach innen oder ganz rüber auf die linke Seite. Von dort bereitete er Großkreutz' Führungstor gegen die Bayern am 32. Spieltag vor.
Erst die Verletzung von Toni Kroos im Hinspiel gegen Juve spülte Arjen Robben in die Stammelf des FC Bayern. Der Niederländer hat seine Chance genutzt und darf am Samstag sein drittes CL-Finale spielen. Robben ist für die Bayern noch wertvoller als 2010, als er sie in zwei Finals schoss. Er geht jetzt auch stattliche Wege nach hinten, um mitunter tief in der eigenen Hälfte Bälle zu klauen.
"Ich habe lange keinen so guten Robben gesehen. Er stellt sich in den Dienst der Mannschaft und ist offensiv kaum zu halten", sagte Ex-Bayern-Kapitän Mark van Bommel. Außerhalb des Platzes immer noch ein Einzelgänger, auf dem Feld aber ein Teamspieler. Hat speziell gegen den BVB mit entscheidenden Toren und verschossenem Elfmeter Höhen und Tiefen erlebt.
Unentschieden
[h=2]Linke Flügelspieler: Reus vs. Ribery[/h]In Götzes Abwesenheit wird im Offensivspiel des BVB viel von Marco Reus abhängen. Der 23-Jährige spielt trotz mehrerer kleinerer Verletzungen eine sehr gute erste Saison in Dortmund seit seinem Wechsel aus Mönchengladbach. War in 55 Pflichtspielen (inklusive Nationalmannschaft) an 42 Toren beteiligt und hat auch gegen große Gegner wie Manchester City oder Real Madrid überzeugt.
Wenn Reus freie Räume nutzt und mit dem Ball am Fuß Tempo aufnimmt, ist er mit fairen Mitteln kaum aufzuhalten. Er schließt dann selbst ab oder setzt Mitspieler, in erster Linie Lewandowski, mit präzisen Pässen ein. Hohe Qualität hat Reus auch bei Standardsituationen. Allerdings taucht Reus noch zu oft ab und ist dann wie im Pokalviertelfinale gegen die Bayern nahezu unsichtbar.
39 Scorerpunkte in 50 Pflichtspielen - was Reus für den BVB und die DFB-Elf ist, ist Franck Ribery für die Bayern und die französische Nationalmannschaft. Ribery will in seiner sechsten Saison bei Bayern endlich die Champions League gewinnen. "Erst wenn ich das geschafft habe, bin ich ein richtiger Münchner", sagte er.
Dank seines Antritts kann er sich auch in engen Situationen von seinem Gegenspieler lösen, im Eins-gegen-Eins ist er schwer zu verteidigen. Wechsel mitunter die Seiten mit Robben bzw. Müller und wird so noch unberechenbarer für die Gegenspieler. Hat wie Robben sein Defensivspiel verbessert und macht auch die unangenehmen Meter nach hinten.
Vorteil Bayern
[h=2]Stürmer: Lewandowski vs. Mandzukic[/h]Zwölf Tore hat Dortmund in der K.o.-Phase der Champions League geschossen, sechs gehen auf das Konto von Robert Lewandowski, darunter vier Stück im Hinspiel gegen Real. In 48 Saisonspielen für den BVB erzielte er 36 Tore und bereitete 13 vor - macht im Schnitt mehr als ein Scorerpunkt pro Spiel. "Lewandowski ist der beste Stürmer der Welt", sagte ausgerechnet der Spieler, der ihn in Wembley an die Kette legen soll: Dante.
Halb Europa ist hinter Lewandowski her, mit Nachdruck auch der FC Bayern. Seine Zukunft ist nach wie vor offen, nach dem Finale will er sich erklären. Er ist Dortmunds Lebensversicherung, ohne seine Tore wäre der BVB nicht in London.
Während Lewandowski in Dortmund unangefochten Stürmer Nummer eins ist, musste sich Mario Mandzukic gegen starke Konkurrenz aus Mario Gomez und Claudio Pizarro durchsetzen.
Mandzukic ist in vorderster Front erster Verteidiger der Bayern. Entweder läuft er den Ball führenden Verteidiger direkt an oder zieht sich etwas weiter zurück, um mit klugen Laufwegen Räume eng zu machen.
Mandzukic liebt das direkte Duell, er fühlt sich dann wie einer Gladiatoren-Arena. Knallharte Gegenspieler wie Juves Girgio Chiellini hat er am liebsten. Ist mit 15 Toren erfolgreichster Bayern-Schütze in der Liga, hat aber wettbewerbsübergreifend seit Mitte Februar nur noch zweimal getroffen, auch weil er wegen einer Erkältung und einer Knieprellung relativ selten zum Einsatz kam.
Vorteil Dortmund