Von einem Haustier aufgefressen, sorry aber das ist doch nicht dein Ernst!!
Also ich bin ehrlich bessere Argumente von dir gewohnt. :iconbiggrin:
Du weisst schon dass diese Seite, von Leuten betrieben wird, die auch Missionsarbeit leisten.
Ich weiss, aber du weisst natürlich auch woher die Seiten stammen die du mir postest.
Aber ehrlich gesagt war das die erste Seite auf die ich beim googeln gestossen bin, die sich mit dem Thema auseinandersetzte. Auf den Urheber, habe ich erst nachher geschaut. Da aber sowohl genaue (überprüfbare) Angaben genannt werden, wie auch sich mit dem deckt wie ich es gelernt habe, habe ich mir nicht viel dabei gedacht. Ich ging ja auch nicht davon aus das da jemand so genau nachschaut, Spionin!
Jetzt schreibe ich dir einfach mal den Text der von einem "Lehrbuch" aus dem Abi Religions-Ethikunterricht stammt ab. Ich (bzw. wir) haben von diesem Buch mehrere Seiten kopiert bekommen.
Seite 37
Vom Wort zur Schrift
Mohammed hat die Offenbahrung Gottes nicht selbst aufgeschrieben. Seine Freunde bewahrten zuerst im Gedächtnis auf, was er gelehrt hat. Manche von ihnen kannten wohl den ganzen Wortlaut seiner Offenbahrungen auswendig. Die meisten Offenbahrungen Mohammeds sind also zunächst mündich tradiert worden. Aber es ist auch möglich, dass schon Mohammeds erste Anhänger von sich aus Worte des Propheten aufschrieben. Sie konnten dazu Materialien wie Hammelfelle, Palmblätter, Steine oder Knochen benutzen. Beim Tod des Propheten gab es noch keine gültige schriftliche Fassung des Koran.
Als sich der Islam nach Mohammeds Tod rasch ausbreitete, fanden viele Freunde des Propheten, die den Koran noch auswendig gekannt hatten, in den Kämpfen den Tod. Darum war Mohammeds Nachfolger, der erste Kalif Abu Bakr (632-634) aus Mekka, besorgt, die Offenbahrungen könnte verloren gehen. Er fasste den Plan die Worte des Propheten aufzuschreiben. Der Adoptivsohn Mohammeds Zaid erhielt den Auftrag alle Überlieferungen zu sammeln und schriftlich festzulegen. Zaid stützte sich dabei vor allem auf die "Herzen der Männer" und sein eigenes Gedächtnis. So entstand die erste schriftliche Fassung des Korans. Schon nach wenigen Jahren genügte diese Aufzeicnung nicht mehr, da andere Versionen im Umlauf gekommen waren, die auch Athentizität beanspruchten. So kam es öfter zum Streit über den richtigen Koran und über einzelne Sätze und Worte. Unter dem dritten Kalifen Othman (644-656) entstand die endgültige Fassung des Koran. Er gab im Jahre 653 einer Kommission von vier Personen den Auftrag den richtigen Text zu suchen und aufzuschreiben. Diese Redaktionsarbeit leitete wieder Zaid, der schon genannte Privatsekretär Mohammeds. Die älteste Fassung wurde berücksichtigt. So wurde schon 20 Jahre nach dem Tod des Propheten ein Text erstellt, der ein hohes Maß an Verlässlichkeit aufweist. Othman ließ alle andere Fassungen vernichten und schenkte je eine Abschrift des neuen Textes den vier Zentren der damaligen islamischen Welt. Mekka und Medina (Arabien), Damaskus (Syrien) und Basra (Irak) hatten von da an die gleiche Koran-Fassung.
Und da schreibe ich grad noch einen interessanten Abschnitt der unsere Diskussion betrifft ab:
Seite 39
Probleme der Auslegun
Die Auslegungsgeschichte des Koran ist so alt wie der Koran selbst. Sie ist in allen Jahrhunderten durch eine bleibenden Einstellung gekennzeichnet: Ehrfurcht vor dem heiligen Buch. Immer haben sich die muslimischen Gelehrten darum bemüht seine Sprache zu erfassen und seinen Sinn zu erhellen. Jede Form der Kritik war und ist ausgeschlossen.
Die islamischen Gelehrten haben verschiedene Methoden zur Interpretation des Korans entwickelt. Diese erlauben Rückschlüsse aus dem alten Text auf eine neue Zeit. So kann der Koran auch Antworen auf Fragen geben, die zu Mohammeds Zeiten nicht gestellt wurden. Theologische Schulen und vor allem die Rechtsschulen (S. 81) haben in manchmal mehr konservativer, manchmal mehr liberaler Weise dem menschlichen Verstand neben dem Glauben eine gewisse Rolle bei der Deutung des Korans zugesprochen. Der Konsens der Gelehrten ("Idschma") ist dabei ein wichtiges Kriterium. Vor allem der "Analogieschluss" erlaubt neue Entscheidungen. Danach gilt z.B. der Genuss von Whisky oder von Drogen als verboten, weil im Koran der Genuss von Wein (Alkohol) verboten ist, obwohl von Whisky und Drogen im Koran nirgends die Rede ist. Demgegenüber hat sich trotz neuerer Versuche das Verbot des Rauchens nicht begründet und erst recht nicht durchsetzen lassen.
Manchmal hilft auch ein bisschen List und Tücke zur Interpretation. Als der König Ibn Saud das Telefon in Saudi-Arabien einführen wollte, protestierten die muslimischen Theologen gegen diese unerhörte Neuerung. Das Telefon sei eine Sache des Teufels und mit dem Koran unvereinbar. Da ließ der König die Theologen in zwei Städten ans Tlefon gehen. Er befahl zwei geistlichen Würdenträgern von ihrer Stelle aus eine Sure ins Telefon zu sprechen. So konnte man an beiden Orten die Sure hören. Der König gewann den Kampf um das Telefon mit dem Hinweis, dass der Teufel keinen einzigen Koranvers aussprechen könne. Daher sei das Telefon kein Werk des Teufels.
Da der Koran für die Muslime die wörtliche Offenbahrung Gottes ist, die unabhängig von Raum und Zeit gilt, werden die historischen Umstände seiner Entstehung und literarischen Fragen nach seiner Textgestalt kaum berücksichtigt. Nicht einmal der Einfluss der Sprache, der Vorstellungen und des Glaubens Mohammeds auf den Koran wird untersucht. Bis heute lehnen die meisten Theologen die historisch-kritische Erforschung des Korans ab, weil sie ihrer Meinung nach darauf abzielt den Koran wie jedes beliebige andere Buch anzusehen, das menschliche Verfasser, literarische Eigenarten und historische Bedingungen seiner Entstehung hat. Dabei werde der Koran mit der Erkentnis der Geschichts- und Literaturwissenschaften überprüft. Eine solche Grundentscheidung sei mit der Heiligkeit des Buches unvereinbar. In der wissenschaftlichen Erforschung des Koran sehen manche Kreise nicht als den Versuch des kleinen Menschen sich über den großen Gott zu erheben. Wenn ein Muslim dennoch den Koran nach historischen oder literarischen Gesichtspunkten untersucht, muss er mit beruflichen Nachteilen, persönlichen Beschuldigungen und harten Gerichtsurteilen rechnen.
Es gibt aber auch islamische Reformer, die sich die Frage stellen, wie der Koran in der Gegenwart zu verstehen und mit den Wissenschaften zu vereinbaren ist. Einer von ihnen ist Fazlur Rahman (1919-1988), ein in Pakistan geborener Gelehrter. Für ihn ist der Koran die Quelle des islamischen Gesetzes, aber kein islamisches Gesetzbuch, das alles ein für allemal regelt. Man müsse vom ursprünglichen Sinn des Korans ausgehen und könne von da zu Anwendungen für die heutige Situation kommen. Er kritisierte die starre Koranauslegung vieler islamischer Gelehrter. Wegen seiner modernen Auffassungen konnte er in islamischen Ländern nicht lehren. Zuletzt war er Professor für Islamkunde in Chicago.
Noch ist nicht zu erkennen, ob es verstärkt zu einer modernen Form islamischer Korandeutungfen kommen wird oder ob die traditionelle Auslegungspraxis bestimmend bleibt.
PS: Und jetzt mach mich bloss nicht dumm an, ich hab mir jetzt extra die Mühe gemacht diesen (viele Jahre alten) Text zu suchen und abzuschreiben.