Christen verhaftet, weil Sie für Kranke beteten.
Seit zwei Jahren war die Frau schwer krank. Niemand wusste, woran sie litt. Weder verschiedenste „Heiler“ noch Ärzte hatten Frau Chansee helfen können. Am 19. Juni 2014 entschied sie sich, ihr Leben Jesus zu übergeben und wurde Christin. Sie bat fünf Mitgläubige anschließend darum, für ihre Gesundheit zu beten. Doch als sich ihr Zustand nicht besserte, brachten diese sie ins Krankenhaus. Zwei Tage später verstarb sie. Und die fünf Christen wurden verhaftet.Der Vorwurf der Regierung: Missbrauch des Ärzteberufs. Die Christen hätten die Frau ohne offizielle Genehmigung behandelt und somit ihren Tod verursacht. Dabei wurde weder die Todesursache der Kranken näher untersucht noch den Beschuldigten erlaubt, sich während der Gerichtsverhandlung durch einen Anwalt vertreten zu lassen. „Das Gesetz wurde missbraucht“, so ein Sprecher von Human Rights Watch for Lao Religious Freedom (HRWLRF) vor Ort. „Die Festnahme und die Verurteilung waren einzig und allein dazu gedacht, die Beschuldigten davon abzuhalten, den christlichen Glauben zu verbreiten.“
Die fünf Christen, bekannt unter den Namen Kaithong, Phouphet, Muk, Hasadee und Tiang, wurden vom Gericht der Provinz Savannakhet zu jeweils neun Monaten Haft und einer Geldstrafe von umgerechnet 55 Euro verurteilt. Darüber hinaus müssen sie eine Summe von 2.200 Euro an die Familie der Verstorbenen für den verursachten emotionalen Schaden und die Beerdigungskosten zahlen.
Trauernde Angehörige ebenfalls unter Druck gesetzt
Die Behörden verboten der Familie, den Leichnam nach christlicher Tradition zu bestatten und setzten sie unter Druck, ihren christlichen Glauben zu widerrufen. Kurz nach dem Trauergottesdienst kamen Dorfälteste in Begleitung buddhistischer Mönche, um eine buddhistische Beerdigungszeremonie zu vollziehen. Sie brachten die Tote anschließend auf den Dorffriedhof, der für Christen gesperrt ist.
Die kommunistische Regierung von Laos unterstützt den Buddhismus als Teil der laotischen Kultur, während anderen Gruppierungen Beschränkungen auferlegt werden. Offiziell herrscht in dem Land Religionsfreiheit, doch tatsächlich werden Christen in Laos schikaniert, aus ihren Häusern vertrieben und zwangsumgesiedelt, im Bildungssystem diskriminiert, verhaftet und immer wieder unter Druck gesetzt, ihren Glauben zu widerrufen.