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Darf man menschliches Leben differenzieren? Ist "Das Eigene" wertvoller?

Zurich

Der Lustmolch
Ist man ein schlechter Mensch, Nazi, Barbare,... oder was auch immer, wenn man Menschliches Leben differenziert? Zum Beispiel das eigene Leben höher gewichtet als das Leben des anderen. Das Leben der eigenen Familie und der Liebsten höher gewichtet, als die der anderen. Das Leben der eigenen Volksgruppe oder Nation höher gewichtet, als das Leben der anderen? Natürlich nicht generell, sondern im Krisenfall, Notfällen,...etc...

Ich weiss.... es ist eine höchst sensible ethische Frage. Aber es ist zugleich eine Frage, der sich heute jeder Staatschef stellen sollte (früher nicht, früher war das klar). Und ich finde, in solch ethisch-sensiblen Fragen darf es kein richtig oder falsch geben, sondern nur Meinung A und Meinung B.


Grund für den Gedankenstoss, war die Frage nach dem Mass an Restriktion resp. restriktiven Vorgegen gegen den islamistischen Fundamentalismus, IS, Al Quaida und Co., und den dazugehörenden Grad an Kollateralschaden (je nach Restriktionsgrad).
Der zweite Gedankenstoss brachte mir die Flüchtlings-Politik von Angela Merkel. Die Zentrale Frage hier lautet: Ist ein Staats-Chef / Staats-Oberhaupt,...etc.. primär dem eigenen Volk verpflichtet, oder den Menschen generell. - Genau an dieser Frage scheiden sich in der deutschen Politik von links bis rechts die Geister. Die bürgerlichen meinen: "Merkel ist primär dem Deutschen Volk verpflichtet"., die linken sind aber der Meinung: "Merkel sollte allen Menschen gleich helfen."

- Hätte man diese Frage früher gestellt, wäre die Antwort sonnenklar. Denn nicht nur seit es Nationen gibt, sondern seit es die Menschheit generell gibt, war ein Führer nur dem Eigenen* verpflichtet. - *(das Eigene = Egal ob Nation, Volk, Gruppe, Clan, Rudel, Familie oder was auch immer.)

Am deutlichsten demonstrierte der frühere US-Präsident Franklin D. Roosevelt eine Antwort auf diese Frage, als er das OK für die Atombomben von Nagasaki und Hiroshima gab. Er nahm das Leben von Millionen von Japanern in Kauf, um aber-tausende weitere tote Amerikaner zu vermeiden (Leute der eigenen Nation also). Und genau so wort-wörtlich hat er auch seine Entscheidung begründet.
Ein anderer Politiker (hab jetzt den Namen vergessen), meinte zu diesem Thema: "Krieg kennt keine Regeln. Wer sich an Regeln hält, wird den Krieg verlieren". - Es war eine Antwort auf eine Frage bezüglich dem US-Krieg in Afghanistan nach 9/11. Und ein anderer meinte zum Thema Krieg: "Wenn es zum Punkt kommt, wo es heisst: Entweder du oder ich, bzw. entweder die oder wir, dann DIE!"



Es sind sicherlich manchmal ziemlich brutale Aussagen, jedenfalls heute im 21. Jahrhundert und hier im Westen empfinden viele diese Meinung als störend. Dennoch sind diese Fragen aktueller den je und die Meinung dazu ist alles andere als gemacht.



Was meint ihr zu dieser ethisch höchst sensiblen Frage?
 
"Zum Beispiel das eigene Leben höher gewichtet als das Leben des anderen"
No na net. Für jeden Menschen ist das eigenen Leben höher gewichtet, daher habe ich gar nicht erst weiter gelesen. Wir sind ganz einfach nur Menschen.
 
Nur dass die Japaner vor den Atombombenabwürfen eh schon geschlagen waren und beide auch als Tests galten :lol:

Stimmt nicht. Die Japaner waren zwar auf dem Rückzug. Doch es hätte eine Schlacht um Tokio und Co. gegeben noch schlimmer als einige Wochen und Monate zuvor in Deutschland.
Erst nach den zwei Atombomben kapitulierten die Japaner und der 2. WK war prupt zu ende.
 
Stimmt nicht. Die Japaner waren zwar auf dem Rückzug. Doch es hätte eine Schlacht um Tokio und Co. gegeben noch schlimmer als einige Wochen und Monate zuvor in Deutschland.
Erst nach den zwei Atombomben kapitulierten die Japaner und der 2. WK war prupt zu ende.

Erstens war es nicht Roosevelt, sondern Truman und zweitens gab es in der Tat bemühungen des japanischen Kaiserreiches einen Waffenstillstand auszuhandeln, der dann auch zum Kriegsende führen sollte.Nur natürlich nicht eine Bedingungslose, so wie es die Amsi gerne hätten.Das waren zunächst keine mega starken Bemühungen.Nach Hiroshima wurden diese aber sehr stark, doch die Amis wollten es so nicht annehmen
 
Natürlich gewichtet man das eigene und auch die Leben von geliebten Personen aus dem Umfeld mehr als das eines oder mehrerer Fremder. Und ja, das darf man meiner Meinung nach, da man sich sicher sein kann, dass umgekehrt genauso gedacht wird.
 
Deine Gedankengänge sind ziemlich verwirrend. Kriegsrecht ist eine ganz andere Frage, wie Flüchtlingspolitik. Heutzutage gibt es Präzisionswaffen. Wenn man auch einfach nur das Haus des Terroristen zerstören kann, dann gibt es keinen Grund trotzdem das gesamte Dorf zu zerstören, es sei denn, man möchte gezielt Zivilisten töten. Ob man gezielt Zivilisten töten darf (bspw. als Teil psychologischer Kriegsführung) ist mit einem klaren Nein zu beantworten.
Merkel ist der Typ Politiker, der immer nur bis zur nächsten Sonntagsumfrage denkt. Mit ihrer Flüchtlingspolitik ist sie einem Trend in der Bevölkerung nachgelaufen. Ich sehe überall "welcome refugees"-Sticker u.ä. Die hat sicher nicht Merkel überall hingeklebt.
Die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki waren nicht unbedingt notwendig. Statt einem Flugzeug mit einer Atombombe, hätte man auch Dutzende Flugzeuge mit Hunderten oder Tausenden konventionellen Bomben schicken können. Übrigens sind bei der Bombardierung Tokios mehr Menschen gestorben, als in Hiroshima. Atombomben sind der billigste, aber nicht der einzige Weg, um Städte innerhalb einer Nacht in Schutt und Asche zu verwandeln.
 
Natürlich gewichtet man das eigene und auch die Leben von geliebten Personen aus dem Umfeld mehr als das eines oder mehrerer Fremder. Und ja, das darf man meiner Meinung nach, da man sich sicher sein kann, dass umgekehrt genauso gedacht wird.
Stellt sich dann auch auf politischer Ebene die Frage, ob ein Staats-Chef hilfsbedürftigen Fremden in jedem Fall helfen sollte, auch dann, wenn das zur grossen Last und Nachteil des eigenen Volkes wird.

Oder im Fall eines Krieges: Darf man tausende fremde Menschenleben opfern, wenn genau dies, einige hunderte eigene Menschenleben rettet?
 
Deine Gedankengänge sind ziemlich verwirrend. Kriegsrecht ist eine ganz andere Frage, wie Flüchtlingspolitik.
Zugegeben, es sind zwei separate Themengebiete, doch der Kern des Hintergrundgedankens ist der selbe.

Heutzutage gibt es Präzisionswaffen. Wenn man auch einfach nur das Haus des Terroristen zerstören kann, dann gibt es keinen Grund trotzdem das gesamte Dorf zu zerstören, es sei denn, man möchte gezielt Zivilisten töten. Ob man gezielt Zivilisten töten darf (bspw. als Teil psychologischer Kriegsführung) ist mit einem klaren Nein zu beantworten.
Merkel ist der Typ Politiker, der immer nur bis zur nächsten Sonntagsumfrage denkt. Mit ihrer Flüchtlingspolitik ist sie einem Trend in der Bevölkerung nachgelaufen. Ich sehe überall "welcome refugees-Sticker u.ä. Die hat sicher nicht Merkel überall hingeklebt.
Die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki waren nicht unbedingt notwendig. Statt einem Flugzeug mit einer Atombombe, hätte man auch Dutzende Flugzeuge mit Hunderten oder Tausenden Atombomben schicken können. Übrigens sind bei der Bombardierung Tokios mehr Menschen gestorben, als in Hiroshima. Atombomben sind der billigste, aber nicht der einzige Weg, um Städte innerhalb einer Nacht in Schutt und Asche zu verwandeln.
Das waren nur zwei Beispiele. Hätte ja auch Dresden schreiben können. Die Stadt wurde ja regelrecht dem Erdboden gleichgemacht. Und da gab es nun mal keine Selektion, wer ist ein Nazi und wer nicht. Die Stadt wurde einfach komplett ausradiert.
In der heutigen Kriegsführung (mit den Menschenrechten, Genfer Konventionen und allen drum und dran) stellt man sich eben diese Frage und alles geht nach dem Motto: Ja keine Zivilisten töten. - Und genau deswegen hat die US-Arme für diese Taktik sehr teuer bezahlen müssen. Aber-tausende tote US-Soldaten (und auch viele zivile Amerikaner, die aus wirtschaftlichen Gründen vor Ort waren) waren das Ergebnis. Und alleine schon für Guantanamo bekamen die Amis von der Welt eine harsche Kritik, weil bei nicht allen Inhaftierten 100% nachgewiesen werden konnte, dass sie Terroristen seien. - Hab ne Doku mal über einen Guantanamo-Inhaftierten gesehen. Ein strenggläubiger Muslim und streng-traditionalistischer Wahhabite, der sowohl die Existenz Israels nicht anerkannte und 9/11 richtig fand. Dennoch hatte er nie was im Leben mit Terrorismus zu tun gehabt (in seiner Verwandtschaft schon, aber er selber nicht) und nie hatte er einen Menschen getötet. Laut genfer Konventionen ist er unschuldig. - Trotzdem sitzt er weiter in Haft, weil die Amis in ihm einen Volks-Feind sehen.

Oder das Beispiel Jemen. In keinem Land der Welt ist die Unterstützung und Sympathie für Al-Quaida grösser als in Jemen. Wären die USA oder sonst ein westliches Land (aus welchen Gründen auch immer) mit Jemen in einen Krieg verwickelt, stünden sie genau vor den gleichen Fragen.

Aber wie gesagt... Seit dem 2. WK hat sich vieles auf der Welt verändert, zumindest in der westlichen Welt. Früher war alles klar: "Es ist Krieg, da sind wir, und dort ist der Feind". Heute ist das alles viel komplizierter.
 
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