Vor über 30 Jahren erschütterten die Bilder des Vietnamkrieges die Weltöffentlichkeit. Es war der erste Fernsehkrieg der Geschichte.
Davon, dass dieser Krieg auch im Nachbarland Laos geführt wurde, ist hingegen bis heute so gut wie nichts bekannt. Vom Geheimkrieg in Laos gibt es so gut wie keine Bilder. Er ist ein unaufgearbeitetes Kapitel der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Und das, obwohl dieser Krieg bis heute nicht wirklich beendet und obwohl er die größte und spektakulärste Geheimoperation in der Geschichte der CIA ist. Deren Ziel: die Zerstörung des Ho-Tschi-Minh-Pfades, der Versorgungsroute der Vietcong, die zu Teilen durch den laotischen Dschungel verlief.
1962 errichtet die CIA in Long Cheng eine Luftwaffenbasis, die mit 40.000 Einwohnern zur zweitgrößten Stadt von Laos heranwächst. Hier starten und landen bald täglich bis zu 400 Bomber und Frachtflugzeuge – zeitweise ist Long Cheng der verkehrsreichste Flugplatz der Welt. Die Stadt ist auf keiner Landkarte verzeichnet und wird selbst vor dem US-Kongress geheim gehalten. Die Finanzierung dieser Basis verdankt sich verdeckten Drogengeschäften des Geheimdienstes.
Zwischen 1964 und 1973 bombardieren die USA „das Land der Millionen Elefanten“ rund um die Uhr, in 580.000 Flügen (mehr als in Vietnam) werden 2,1 Millionen Tonnen Bomben auf Laos geworfen. Das ist durchschnittlich alle 8 Minuten eine Bombe, 24 Stunden täglich, neun Jahre lang. Das sind mehr Bomben, als auf Deutschland und Japan zusammen während des ganzen Zweiten Weltkriegs niedergingen. Ein Großteil des Landes wird mit Millionen Blindgängern und vom Entlaubungsmittel „Agent Orange“ verseucht. Bis heute sterben Menschen an den Hinterlassenschaften dieses Krieges. Zugleich zwingt die CIA Angehörige eines laotischen Bergvolkes, die Hmong, als Soldaten in eine geheime Guerilla-Armee. Im Kampf gegen die Vietcong und laotischen Kommunisten kommen sie zu zigtausenden ums Leben.
Als die USA den Krieg in Vietnam verlieren, geben sie auch die Geheimbasis Long Cheng auf: die Stadt, den Flughafen, die Guerilla-Armee. Wie in Vietnam verraten sie in Laos ihre Helfer und Alliierten und überlassen die Hmong der Verfolgung durch die neue kommunistische Regierung in Vientiane. Reste der CIA-Guerilla liefern sich bis heute im Dschungel immer wieder Gefechte mit laotischen Regierungstruppen.
In seinem Film begibt sich Marc Eberle auf die Suche nach den letzten Spuren der gigantischen Geheimoperation. Mit zum Teil bisher unveröffentlichtem Archivmaterial der CIA erzählt er die Genese und unglaubliche Geschichte dieses Krieges, der in vielen Merkmalen zum Vorläufer für die heutige amerikanische Kriegsführung wurde. Zeitzeugen wie ehemalige Offiziere und Piloten der CIA und der Hmong-Armee, Geheimdienstexperten und Journalisten erzählen von der grausamen Surrealität und den Folgen dieses Krieges. Und Eberle besucht Long Cheng, das seit 1975 von keinem westlichen Journalisten betreten werden konnte. Eine Ruinenlandschaft und Geisterstadt, die bis heute keinen Frieden gefunden hat.