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Der Islam

Magnificient

Top-Poster
Ich muß sagen, hier in Deutschland, in den Schulen ganz besonders, hat man immer versucht ein schlechtes Bild über den Islam und den Moslems zu schaffen! Ab 11/9 /2001 ist es jetzt besonders Schlimm. Es gab immer Themen. Unterdrückung, Kopftuch, Gewalt usw...

Es gab eine gewisse Zeit da habe ich mich sogar vom Islam abgewendet, wollte nicht zur moschee, hatte mein Glauben schon fast verloren, aber ich habe mich wieder aufgerafft. Nach und nach entdeckte ich die Hohe Islamische Kunst, die Musik, die Toleranz dieser Religion. So bin ich heute Gläubig wie nie zuvor und mein Glaube wird von Tag zu Tag immer stärker!

Gerade läuft bei TRT die 732 Jahr Zeremonien der Seb -i Arus. Mevlana Cellaledin Rumi hat mir wieder auf die Beine geholfen in meiner Hoffnungslosen Lage!

Hier könnt ihr es mitverfolgen Funktioniert aber nur Zeitweise weil viele sich das angucken.http://www.bosporus-istanbul.de/content.php?content.22



Wenn ihr kein Türkisch könnt werdet ihr es schwer haben, die Philospohie von Mevlana zu verstehen!


Ich werde diesen Beitrag noch bereichern und über die Islamsiche Kunst und Musik schreiben.


Die Sufis
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Komm, komm, wer immer du bist... ... Wanderer, Götzenanbeter, du, der du den Abschied liebst, es spielt keine Rolle. Dies ist keine Karawane der Verzweiflung. Komm, auch wenn du deinen Schwur tausendfach gebrochen hast. Komm, komm, noch einmal, komm!


Mevlana Cellaledin Rumi (1207–1273)
begründer de Mevlevi Ordens in Konya


Tanzende Derwische – Sema Sema, der wunderschöne und mystische Tanz der Derwische, wird traditionell in der "Semahane" vorgetragen. Er symbolisiert verschiedene Ebenen der mystischen Vereinigung mit Gott und die Erreichung absoluter Vollkommenheit durch geistige Inbrunst und kontrollierte Ekstase. Laut Mevlana können die Derwische durch Sema die "Himmlische Macht" erreichen und berühren. Sema Musik wird im allgemeinen von dem Chef-Trommler komponiert. Perkussionsinstrumente sind Kudüm (kleine Trommel) und Zimbel. Die Melodie wird mit ney (eine Art Flöte) und Streichinstrumenten gespielt. Die Stimme begleitet die Musik. Die Wörter,sogar die Silben der Gedichte sind mit den musikalischen Saetzen verbunden. "Die Musik der Derwische kann nicht mit Musiknoten geschrieben werden, das wiederspricht den Derwischseelen." Der Tanz wird in 3 Sequenzen vorgenommen und jede dauert ca. 5 Minuten. Die Derwische drehen sich staendig in die gleiche Richtung. Dabei wird die Tanzflaeche umrundet. Die Handhaltung beim Tanzen symbolisiert folgendes: Die nach oben geöffnete Handflaeche empfaengt die göttliche Weisheit und die nach unten geöffnete Hand gibt sie an die anderen Menschen weiter. Die Tanzgruppe besteht aus 8 Mönchen. Der Hut symbolisiert den Grabstein, der schwarze Umhang den Sarg und das weisse Kleid das Leichentuch. Die Drehzahl ist konstant. Der Tanz wird von einer grossen Musikgruppe, wie oben erwaehnt, begleitet.
 
Heilende Klänge - Tumata

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Musik und Tänze aus den Ländern Zentralasiens: ( Uzbekistan, Aserbaidjan, Tataristan, Kirgisien, Kasachstan, Uigur, Yakutsien, Baschkiristan, dem Altaigebirge, der Türkei, etc.)

Der Ursprung der altorientalischen Musiktherapie lassen sich weit zurückverfolgen und sind sicherlich auch in der Schamanenmusik und -kultur Zentralasiens zu finden. Musik und Tanz galten seit jeher als tragende Elemente in schamanischen Heilritualen. Die Turkvölker Zentralasiens glaubten an eine bewusste und ewige Urkraft hinter der sichtbaren Welt. Die Ahnen und die Lebenden der Gegenwart und die Nachkommen waren durch ein und denselben Lebensstrom verbunden, rhythmisch und pulsierend. Musik und Tanz halfen eine ausgewogene Beziehung zwischen sinnenhaften und seelischen Seinsdimensionen zu finden, um so dem Göttlichen näher zu kommen. Schon kurz nach dem Tode des Propheten Mohammeds, dem Religionsgründer des Islam, kamen die ersten Turkvölker in den Kontakt mit dem Islam. Sie übernahmen allerdings das neue Weltbild nicht bedingungslos, sondern bewahrten bis heute schamanische Elemente. Mancher Baksi ( Schamane ) vereinigte seine schamanischen Fähigkeiten mit dem Gedankengut der islamischen Religion. Aber die Turkvölker hatten auch intensiven Kontakt mit dem Christentum, dem Buddhismus, sowie dem Zorothaismus. Askese, Meditation, Musik, Ekstase und Trance wurden Bestandteile gelebter Religion, in der eine Harmonie aus einem tiefen Naturverständnis gewachsen war. Den in der rauen Steppe lebenden Menschen war klar, dass sie nicht gegen, sondern nur mit der Natur leben konnten. In dieser Atmosphäre und auf der Basis einer toleranten Religiösität und Geistigkeit, sowie der Vermischung der vielfältigen kulturellen und wissenschaftlichen Bereiche, mit den zentral - und mittelasiatischen Kulturen, mit der Weltansicht und den Wissenschaftsströmungen des Islams, konnte sich eine Reife - und Blütezeit orientalischer Wissenschaften, insbesondere der Medizin entwickeln. Innerhalb dieser Medizin hatte die Musik einen hohen Stellenwert. Vom 9./10. Jahrhundert an, lässt sich der Brauch, Musik am Krankenbett zu spielen, im gesamten zentralasiatisch - türkischen Kulturkreis, sowie im vorderen Orient, nachweisen.

Tumata im Osmanischen Reich

Tumata war im Osmanischen Reich fester Bestandteil als Heilmethode für Geistig behinderte Menschen. Vor allem im Krankenhaus in Edirne, der Hauptstadt des Osmanischen Reiches vor der Eroberung Konstantinopels, wurde diese Methode angewandt. Das Krankenhaus in Edirne war damals eine der Berühmtesten und besten im Reich und in Europa. Tausende von Menschen aus allen Regionen Europas besuchten Edirne um Genesung zu erhalten. Der Krankenhauskomplex in Edirne, das Heute als Museum für Gesundheit dient und den Museumspreis 2004 des Europarates gewann wurde im 15. Jahrhundert von Sultan Bayezid II. erbaut , der Krankenhauskomplex beinhaltet auch religiöse Einrichtungen und Schulen. Hier wurden schon damals geistig behinderte Menschen mittels Tumata Methoden behandelt. Wasserrauschen und Musik wurden ebenso in der Behandlung eingesetzt wie die Vorläufer der heutigen Aromatherapie. Noch heute kann der Museumsbesucher Platz nehmen und dem Wasser und der Musik lauschen, die schon seinerzeit den Patienten zur Beruhigung zu Gehör gebracht wurden.
 
Kalligraphie

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Kalligraphie ist eine typisch islamische Kunstform. Sie existiert bereits seit 700 nach Christus. Alles basiert auf das Schöne schreiben, denn sie entspringt dem Wunsch, den Koran, so würdig wie möglich zu schreiben. Die auf Arabisch, wie auf türkisch “hat“ genannte Schönschreibkunst, war die typischste Kunstform der islamischen Welt. Während der Osmanenzeit hatte die Kalligraphie ihre Blütezeit. Die hohe Anerkennung, die die osmanische Schönschriftkunst erfuhr, verriet ein Sprichwort, welches besagte, dass der Koran in Mekka und Medina offenbart, in Ägypten rezitiert, aber in Istanbul geschrieben wurde.

Durch das Bilderverbot in der Islamischen Welt wurde die Entwicklung der Kalligraphie gefördert. Da man in der Kunst des Islam kaum figürliche Szenerien darstellte, konzentrierte sich die künstlerische Phantasie vor allem auf die Schrift.
 
Ebru Malerei

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Der Uhrsprung des Marmorierens liegt wahrscheinlich in Zentralasien. Viele Turkmenendyastien benutzten diese Technik schon seit Jahrtausenden. Ebru bedeutet im türkischen Wolke. Diese Technick wurde vorwiegend als Hilfsmittel bei der Kalligraphie betrieben. Die Kalligrafie ist ein zentraler Bestandteil osmanischer Kunst. Aber auch Papier wurde marmoriert, das einerseits als Vosatzblätter und zum Einbinden von Bücher diente, die damit wertvoller wurden, und andererseits konnte es für Dokumente verwendet werden. Diese galten durch die Einmaligkeit der Farbstrukturen als fälschungssicher. Ende des 17. Jahrhunderts kam dieses nach Westeuropa, wo die Technik des Marmorierens weiterentwickelt wurde. Damit sie besonders zur Geltung kam, spielte die Beschaffenheit der Papiere eine bedeutende Rolle. Variationsmöglichkeiten gab es bei der Konsistenz der Papiere und der Tönung. Dazu kommen verschiedene Techniken wie Silhouettenpapier und Scherenschnitttechnik. Europäer, die Istanbul besuchten, interessierten sich am meisten für marmoriertes Papier (Ebru).

Materialien für Ebru Malerei besorgt man sich am besten direkt in der Türkei. Theoretisch gesehen kann man die Materialien auch in Deutschland erwerben, jedoch funktioniert es praktisch nicht so gut. Die Farbe muß auf dem Wasser bleiben und sich selber ausbreiten. Vorsicht: Es macht Spaß und die Ergebnisse sind hervorragend, aber man mit der Farbe etwas vorsichtiger umgehen, da es sich um Ölfarben handelt kann man sie mit Wasser nicht lösen, deshalb holt man sich am besten Leinöl dazu. Terpentinöl geht auch, aber Terpentinöl riecht sehr Streng.
 
Magnificient schrieb:
die Toleranz dieser Religion.


Der Koran, Sure 47, 4-5
"Und wenn ihr die Ungläubigen trefft, dann herunter mit dem Haupt, bis ihr ein Gemetzel unter ihnen angerichtet habt; dann schnüret die Bande"

Koran Sure 2, Vers 193:
"Und bekämpfet sie, bis die Verführung zum Unglauben aufgehört hat, und der Glaube an Allah auf der ganzen Welt verbreitet ist.
 
Mevlana Dschelaleddin Rumi

Mevlana Dschelaleddin Rumi ist der bedeutendste und bekannteste islamische Mystiker und der Begründer des Mevlevi Sufi Ordens. Sein größtes Werk war Mesnevi. Mesnevi ist eines der klassischen Lehrbücher der Sufis. Es ist ein grosses Lehrgedicht, das der Mystiker und Dichter Mevlana nur einem Ziel geweiht hat: Das Licht der Erkenntnis und die umfassende Gottesliebe dem Menschen naeher zu bringen. Mesnevi ist in persischer Sprache verfasst und enthaelt 25.600 Doppelverse in 6 Baendern. Mevlana starb am 17. Dezember 1273 und wurde in Konya seinem Wunsche entsprechend im Rosengarten von Alaaddin Keykubat begraben. Mevlevi Derwische machen jedes Jahr an seinem Todestag Sema Zeremonien. Mevlana empfand den Todestag als Geburtstag, weil er an dem Tag seinen Gott wiederfinden würde. Deswegen nannte er den Todestag als "Seb-i Arus" (Nacht der Vereinigung).

Mevlevi Orden

Als Mevlevi (drehende Derwische) bezeichnen sich jene, die dem mystischen Weg Mevlanas folgen. Der durch ihn erschlossene lichtvolle und mit Gottesliebe erfüllte Weg hat eine über siebenhundert Jahre alte Tradition. Das Ziel der Mevlevis ist auf dem Weg zur göttlicher Liebe und Heiterkeit zu verschmelzen. Da die göttliche Liebe über allen Konfessionen steht, kann dieser Weg ebenso im westlich-christlichen Kulturraum wie im Orient beschritten werden. Tanzende Derwische – Sema Sema, der wunderschöne und mystische Tanz der Derwische, wird traditionell in der "Semahane" vorgetragen. Er symbolisiert verschiedene Ebenen der mystischen Vereinigung mit Gott und die Erreichung absoluter Vollkommenheit durch geistige Inbrunst und kontrollierte Ekstase. Laut Mevlana können die Derwische durch Sema die "Himmlische Macht" erreichen und berühren. Sema Musik wird im allgemeinen von dem Chef-Trommler komponiert. Perkussionsinstrumente sind Kudüm (kleine Trommel) und Zimbel. Die Melodie wird mit ney (eine Art Flöte) und Streichinstrumenten gespielt. Die Stimme begleitet die Musik. Die Wörter,sogar die Silben der Gedichte sind mit den musikalischen Saetzen verbunden. "Die Musik der Derwische kann nicht mit Musiknoten geschrieben werden, das wiederspricht den Derwischseelen." Der Tanz wird in 3 Sequenzen vorgenommen und jede dauert ca. 5 Minuten. Die Derwische drehen sich staendig in die gleiche Richtung. Dabei wird die Tanzflaeche umrundet. Die Handhaltung beim Tanzen symbolisiert folgendes: Die nach oben geöffnete Handflaeche empfaengt die göttliche Weisheit und die nach unten geöffnete Hand gibt sie an die anderen Menschen weiter. Die Tanzgruppe besteht aus 8 Mönchen. Der Hut symbolisiert den Grabstein, der schwarze Umhang den Sarg und das weisse Kleid das Leichentuch. Die Drehzahl ist konstant. Der Tanz wird von einer grossen Musikgruppe, wie oben erwaehnt, begleitet.
 
Unkraut wächst in zwei Monaten, eine rote Rose braucht dafür ein ganzes Jahr.

Mevlana Celaleddin Rumi

Spricht der Verstand:
Der Richtungen, die sechs,
sind Grenze, Ende!
Die Liebe spricht: Nein!
Wege gibt´s, ich bin sie oft gegangen.
(Mevlana Celaleddin Rumi,
Begründer der tanzenden Derwische)

Komm, komm,
wer immer du sein magst
Heide, Muslim, Parse,
wer immer du sein magst.
Komm, auch wenn du deine Schwüre
schon tausendmal gebrochen hast
Dies ist nicht die Karawane der Verzweiflung.
Komm, und noch einmal: Komm.
(Mevlana Celaleddin Rumi)
 
Befasse Dich mit der Religion
und der künftigen Welt,
damit diese Welt
hinter Dir herlaufen möge.

(Mevlana Celaleddin Rumi aus "Fihi ma Fihi")

DAS RITUAL DES SEMÂ



Das Ritual des Semâ fand seinen Ursprung in einer Inspiration von Mevlânâ Celâleddin Rumi, erhielt aber seine Form erst nach dem Tode Mevlânâs (17. Dez. 1273), beeinflusst durch kulturelle und soziale Gewohnheiten der heutigen Türkei.

Es ist wissenschaftlich anerkannt, dass die grundlegende Voraussetzung für unsere Existenz eine Drehbewegung ist. Es gibt kein Wesen oder Objekt, das sich nicht dreht, denn alle Wesen bestehen aus Atomen mit kreisenden Elektronen, Protonen und Neutronen. Alles kreist, und der Mensch lebt dank der Teilchenbewegung, dem Blutkreislauf und den Lebenszyklen mit dem Erscheinen aus der Erde und dem Wiederkehren zur Erde.

Nun, alle diese Bewegungen sind natürlich und unbewusst. Doch der Mensch besitzt Bewusstsein und Intelligenz, was ihn von anderen Lebewesen unterscheidet. Somit nimmt der Drehende Derwisch oder Semazen absichtlich und bewusst an den Bewegungen teil, denen alle Lebewesen unterworfen sind.

Entgegen der üblichen Meinung ist es nicht das Ziel des Semazen, in eine Ekstase zu verfallen. Vielmehr dreht er in Harmonie mit der Natur, mit den kleinsten Zellen und den Sternen am Himmelsgewölbe, und ist damit Zeuge für die Majestät und Existenz des Schöpfers; er denkt an IHN, gibt IHM allen Dank und betet zu IHM. In diesem Tun bestätigt der Semazen das Wort des Korans: "Was im Himmel und auf Erden ist, preist den Einen Gott" (64:1).

Eine wichtige Eigenart dieses siebenhundert Jahre alten Rituals ist das Zusammenführen der drei fundamentalen Komponenten der menschlichen Natur, nämlich dem Verstand (durch Wissen und Gedanken), dem Herzen (durch den Gefühlsausdruck, Poesie und Musik) und dem Körper (durch das Anspornen des Lebens und dem Drehen). Diese drei Elemente werden zusammengeschweisst – sowohl theoretisch wie praktisch - wie es wohl in keinem anderen Ritual oder Gedankensystem praktiziert wird.

Die Zeremonie des Semâ stellt den spirituellen Weg des Menschen dar: das geistige Wachsen mittels Intelligenz und Liebe bis zur Vollkommenheit (al-Kâmil). Im Drehen der Wahrheit entgegen wächst er durch Liebe, übersteigt (transzendiert) das Ego, trifft auf die Wahrheit und erlangt Vollkommenheit. Dann kehrt er zurück von seiner spirituellen Wanderung, befähigt zu lieben und dieser Schöpfung mit allen Geschöpfen zu dienen, ohne Unterscheidung von Glaube, Klasse oder Rasse.

Im Ritual des Semâ symbolisiert der Hut aus Kamelhaar (Sikke) den Grabstein des Ego; der weite weis-se Rock repräsentiert das Leichentuch des Ego. Durch das Ablegen des schwarzen Umhanges wird er in der Wahrheit wiedergeboren. Zu Beginn des Semâ, durch das Kreuzen der Arme, erscheint der Semazen in der Bedeutung der Zahl Eins, im Zeugnis an Gottes Einheit. Während dem Drehen sind seine Arme geöffnet: der rechte Arm erhebt sich in Richtung Himmel in der Bereitschaft, Gottes Wohltätigkeit zu empfangen; die linke Hand, auf die des Drehenden Blick sich richtet, wendet sich der Erde zu: der Semazen übergibt Gottes Geschenke jenen, die dem Semâ beiwohnen. Im Drehen von rechts nach links ums Herz herum umarmt der Semazen in Liebe die gesamte Menschheit. Der Mensch wurde in Liebe erschaffen, um zu lieben. Mevlânâ Celâleddin Rumi sagt: "Alle Liebe ist eine Brücke zur göttlichen Liebe. Doch wer nie einen Geschmack davon hatte, weiss es nicht."

Das Ritual des Semâ besteht aus unterschiedlichen Teilen mit verschiedenen Bedeutungen:

Das Naat-i Scherif ist eine Lobpreisung an den Propheten, der die Liebe repräsentiert. Ihn zu preisen ist Gott zu preisen, der ihn erschuf, sowie gleichfalls alle Propheten, die ihm vorausgingen.

Dieser Lobpreisung folgt ein Trommelschlag auf einer Kudum, der den göttlichen Befehl "Sei" (Kun) symbolisiert.

Darauf folgt eine Improvisation (Taksim) auf der Rohrflöte (Ney). Sie drückt den göttlichen Atem aus, der allem das Leben gibt.
Der Gang des Sultan Veled, begleitet durch die Preschev-Musik, ist eine dreimalig im Kreis gehende Prozession. Das gegenseitige Verbeugen der Semazen während der Prozession ist die Begrüssung von Seele zu Seele, welche hinter Form und Körper verborgen sind.

Das Drehritual selbst ist in vier Salâms (Begrüssungen) oder Sätzen unterteilt, je mit unterschiedlichem Rhythmus. Immer zu Beginn und am Ende eines Salâms bezeugt der Semazen Gottes Einheit.


Das erste Salâm repräsentiert das Geboren werden des menschlichen Wesens in die Wahrheit mittels Gefühl und Verstand. Das vollständige Akzeptieren der Bedingungen als von Gott erschaffenem Wesen wird hier gelebt.

Das zweite Salâm drückt das Entzücken des Menschen aus im Sehen der Herrlichkeit der Schöpfung in Anbetracht von Gottes Grösse und Allmacht.

Das dritte Salâm ist das entzückende Auflösen in der Liebe und das Opfern des Verstandes für die Liebe. Es ist vollständige Hingabe, Einheit, Entwerden des Selbst im Geliebten. Es ist der Zustand, der im Buddhismus als Nirvana und im Islam als Fana fi-Allah bekannt ist. Gemäss islamischem Glauben ist das nachfolgende Stadium der Status der Dienerschaft, repräsentiert durch den Propheten, der Gottes Diener oder – vor- und nach-zeitlich – Sein "Botschafter" genannt wird. Das Ziel des Semâ ist nicht eine ununterbrochene Ekstase, sondern die Verwirklichung der Hingabe an Gott.
So wie der Prophet zum spirituellen "Thron" aufstieg, um anschliessend wieder zurück zu seinen Aufgaben auf Erden zu kommen, kehrt der Drehende Derwisch, nachdem er seine spirituelle Reise verrichtet hat, im vierten Salâm als Dienender zurück zu seinen Aufgaben. Er ist ein Diener Gottes, Seiner Bücher, Seiner Propheten, Seiner Schöpfung ...

Sure Baqara 2:285 des Koran drückt dies aus:
"Der Gesandte glaubt an das, was von seinem Herrn zu ihm herabgesandt worden ist, und mit ihm die Gläubigen. Alle glauben an Gott, Seine Engel, Seine Schriften und Seine Gesandten – wobei Wir bei keinem von Seinen Gesandten (den anderen gegenüber) einen Unterschied machen. Und sie (die Gläubigen) sagen: Wir hören und gehorchen. Schenke uns Deine Vergebung, Herr! Bei Dir wird es enden."

Am Ende dieser "Begrüssung" untermauert der Semazen das Eins-sein in Gott durch eine bewusste demütige Haltung mit gekreuzten Armen.

Anschliessend folgt eine Rezitation des Korans, insbesondere auch des Verses "Gott gehört der Osten und der Westen. Wohin ihr euch wenden möget, da habt ihr Gottes Antlitz vor euch. Er umfasst alles und Er ist der All-Wissende." (Sure Baqara 1:115).

Die Zeremonie endet mit einem Gebet für den Frieden der Seelen aller Propheten und Gläubigen.

Am Ende des Semâ kehren alle Derwische in Stille zurück zu ihren Räumen, um sich der Meditation hinzugeben.



Dr. Celâleddin Çelebi

21. Urgrossenkel von Mevlânâ Celâleddin Rumi

(Übersetzung Hüseyin Peter Cunz)
 
Malsor schrieb:
Magnificient schrieb:
die Toleranz dieser Religion.


Der Koran, Sure 47, 4-5
"Und wenn ihr die Ungläubigen trefft, dann herunter mit dem Haupt, bis ihr ein Gemetzel unter ihnen angerichtet habt; dann schnüret die Bande"

Koran Sure 2, Vers 193:
"Und bekämpfet sie, bis die Verführung zum Unglauben aufgehört hat, und der Glaube an Allah auf der ganzen Welt verbreitet ist.

Arabische Abgötterei

Es ist eine unbezweifelbare Tatsache, daß an vielen Stellen des Qur'an „eine islamische Lackierung, die ein heidnisches Substrat nur sehr not-dürftig übertüncht” 112, wie zum Beispiel in der 113. Sure:

„Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen!
Sprich: ,Ich nehme meine Zuflucht beim Herrn des Morgengrauens, Vor dem Übel, was Er erschaffen,
Und vor dem Übel der Nacht, wann sie naht,
Und vor dem Übel der Knotenbläserinnen,
Und vor dem Übel des Neiders, wenn er neidet.”`

Der Islam verdankt viele seiner abergläubischsten Details den alten arabischen Götzenkulten, insbesondere die der Riten und Rituale der Pilgerfahrt nach Mekka (siehe die Suren 2/153; 22/28-30; 5/1-4; 22/37). Wir finden auch Spuren von heidnischem Brauch in den Namen gewis¬ser alter Gottheiten (53/19-20; 71/22-23); sowie in den mit den Djinn zusammenhängenden abergläubischen Vorstellungen und in den alten Sagen, die von den Völkern der 'Ad und Thamud erzählen.

Die Pilgerfahrt

Das gesamte Zeremoniell der Pilgerfahrt wurde schamlos von vorislamischen Bräuchen übernommen: „ein Fragment unverständlichen Heidentums, das als Ganzes und völlig unverdaut in den Islam einging.” "7 Der Hadjj oder die Große Pilgerfahrt wird jedes Jahr im Monat Dhu-l-Hidjjah, dem zwölften Monat des muslimischen Jahres, durchgeführt. Er ist der fünfte Pfeiler des Islams und eine verbindliche religiöse Pflicht, die im Qur'an angeordnet wird. Jeder Muslim, der leibliche Gesundheit und ausreichende Mittel dafür besitzt, ist verpflichtet, einmal im Leben diese Pilgerreise zu unternehmen.
Die ersten sieben Tage sind die Kleinere Pilgerfahrt (Umrah), die jederzeit ausgeführt werden kann, außer an den achten, neunten und zehnten Tagen des Monats Dhu-l-Hidjjah, welche der Großen Pilgerfahrt (Hadjj) vorbehalten sind. Diese beginnt am achten Dhu-l-Hidjjah.


Die ersten fünf Tage

Bei der ersten Ankunft des Pilgers an einem einige Meilen vor Mekka liegenden Ort trifft er seine Vorbereitungen, um sich in einen Zustand von ritueller Reinheit oder besonderer Weihe zu versetzen. Nachdem er das einfache Pilgergewand angelegt hat und die vorgeschriebenen Waschungen und Gebete erledigt hat, betritt der Pilger den geheiligten Bezirk Mekkas, wo er sich des Tötens von Tieren, des Ausreißens von Pflanzen, jeder Gewaltsamkeit und auch des sexuellen Verkehrs zu enthalten hat. Er führt weitere rituelle Waschungen und Gebete in der heiligen Moschee Mekkas aus, der Masdjid al-Haram; dann küßt er den schwarzen Stein, der in das östliche Eck der Ka'aba eingelassen ist. Die Ka'aba selbst ist ein kubisches Gebäude inmitten des unüberdachten Innenhofs der Heiligen Moschee.

Der Pilger wendet sich sodann nach rechts und umkreist die Ka'aba siebenmal, davon dreimal mit schnellen Schritten und viermal mit lang¬sameren. Jedesmal, wenn er einen Rundgang vollführt, berührt er mit der Hand das Yamani Eck der Ka'aba, in welches ein weiterer günstig wirkender Stein eingefügt ist, und er küßt den heiligen schwarzen Stein im Vorübergehen.
Dann begibt sich der Pilger zum Maqam Ibrahim (die Station des Abraham), an dem Abraham angeblich stand und zur Ka'aba gewandt betete. Er betet dort zwei weitere Gebetszyklen (rak'ats), begibt sich wieder zum schwarzen Stein und küßt diesen. In der Nähe befindet sich der heilige Brunnen ZamZam, an dessen Wasser muslimischer Tradition zu-folge Hagar und Ismael sich in der Wüste labten. Dann begeben die Pilger sich zu einer steinernen Einfassung, die als al-Hidjr bekannt ist, wo Hagar und Ismael nach muslimischer Überzeugung beerdigt sind und wo Muhammad selbst in der Nacht seiner Wunderreise nach Jerusalem geschlafen haben soll.

Der sechste bis zehnte Tag

Der Pilger verläßt die Moschee durch eine ihrer vierundzwanzig Tore. Draußen besteigt er den kleinen Hügel, der als der Berg as-Safa bekannt ist, während er beständig Qur'an-Verse rezitiert. Dann läuft er vom Gipfel des Hügels as-Safa zum Gipfel des Hügels al-Marwah, insgesamt sie¬benmal, und wiederholt dabei bestimmte Gebete. Dieses absurde Ritual wird in Erinnerung an Hagars vermeintliche Suche nach Wasser in der Wüste durchgeführt.
Es ist dies der sechste Tag des Wallfahrtsmonats. Den Abend verbringt der Pilger in Mekka, wo er nochmals die Ka'aba umkreist. Am siebten Tag hört er eine Predigt in der Großen Moschee, um sich dann am achten Tag nach Mina zu begeben, wo er die üblichen muslimischen Riten ausführt und auch übernachtet. Am neunten Tag nach dem Morgengebet bewegt sich der Pilger zum Berge Arafat, wo der Ritus des wuquf („das Stehen") ausgeführt wird. Laut muslimischer Tradition fanden sich Adam und Eva nach ihrer Vertreibung aus dem Paradies hier wieder. Hier betet der Pilger wieder auf die gewohnte Weise, dann lauscht er noch einer Predigt über das Thema der Reue. Danach begibt er sich eilends (das arabische Wort dafür lautet „nafra”, ein eiliges Fortgehen, eine „panische Flucht” nach Muzdalifah einem Ort zwischen Mina und Arafat, wo er auf freiem Feld übernachtet.
Der nächste Tag, der zehnte, ist der Tag der Opferung, welches in der gesamten muslimischen Welt als Id-ul-Adha gefeiert wird. Am frühen Morgen beten die Pilger in Muzdalifah, dann begeben sie sich zu den drei Säulen nach Mina. Der Pilger wirft jeweils sieben Steine nach jeder dieser Säulen. Diese Zeremonie wird rami-wa-rajm genannt, das Werfen und Steinigen. „Den Stein zwischen dem Daumen und Zeigefinger der rechten Hand haltend, wirft der Pilger ihn aus einem Abstand von nicht weniger als fünfzehn Fuß [ca. fünf Metern], wobei er spricht: ,Im Namen Gottes, des Allmächtigen, dies tue ich in Verwerfung des Teufels und seiner Schande.”` Die noch übrigen Steine werden auf dieselbe Art geworfen. Danach kehrt er zurück und opfert eine Ziege oder ein Lamm. Nach dem Fest vollführen die Pilger den Ritus des Ablegens des Weihezustands (= Ihram), wobei viele Pilger sich den Kopf scheren oder wenigstens ein paar Haarlocken abschneiden lassen.
Muslime rechtfertigen dieses abergläubische Ritual, indem sie behaupten, es symbolisiere Abrahams Absage an den Teufel, der den großen Patriarchen von seiner göttlich auferlegten Pflicht abzubringen suchte; derart nämlich, daß er seinen über alles geliebten Sohn Ismael opfere. Das Opfer eines Lamms oder einer Ziege steht zum Zeichen dieses göt¬tlichen Tausches: ein Widder wurde anstelle von Abrahams Sohn zum Opfer gebracht.
Wie konnte es geschehen, daß ein so ikonoklastischer, kompromißloser Monotheist wie Muhammad einer war, solch heidnischen Aberglauben in die Kernlehren des Islams mit hineinflocht? Wenn die Juden und Christen, als Muhammad Jerusalem zur Qibla (Gebetsrichtung) machte, Moses und Jesus verworfen und sich statt dessen Muhammad zugekehrt hätten – einem Propheten, der in Mekka die abrahamitische Religion lehrte –, dann wäre heute Jerusalem und nicht Mekka die heilige Stadt, und der uralte Fels (Sakhrah) und nicht die Ka'aba wären der Gegenstand abergläubischer Verehrung geworden. Darin sind sich viele Historiker einig.
Muhammad, von der Unnachgiebigkeit der Juden frustriert, sah wohl ein, daß es äußerst unwahrscheinlich war, daß diese ihn als ihren neuen Propheten akzeptieren würden, und empfing passenderweise eine gött¬liche Offenbarung, die Gebetsrichtung von Jerusalem nach der Ka'aba in Mekka zu verlegen (2/138f.). Er wußte, daß Mekka ihm irgendwann doch zufallen würde, mit allen historischen Assoziationen, die damit zusammenhingen.
Im Jahre 6 nach der Hidjra versuchte Muhammad, mit seinen Anhängern nach Mekka vorzudringen, doch es mißlang ihm. Die Mekkaner und die Medinenser trafen sich in Hudaibiyah an der Grenze des heiligen Gebiets. Nach längeren Verhandlungen wurde man sich einig, daß die Muslime nach Medina zurückkehren sollten, daß ihnen aber eine Rückkehr im folgenden Jahr erlaubt wurde, um das Fest in Mekka zu feiern. Muhammad kam im siebten Jahr der Hidjra mit vielen Gefolgsleuten
nach Mekka, umkreiste die Ka'aba und küßte den Schwarzen Stein, was einen Bestandteil des Rituals bildete.
Im folgenden Jahr, dem achten der Hidjra, nahm Muhammad die Stadt Mekka ein. Zunächst nahmen viele Muslime, gemeinsam mit den nichtmuslimischen Arabern, an dem Hadjj teil, der Prophet selbst war aber nicht unter ihnen. Bald darauf verkündete jedoch eine göttliche Offenbarung, daß alle Verträge mit den Ungläubigen widerrufen wären
und daß keiner außer den wahren Gläubigen sich Mekka oder dem Hadjj nähern dürfe (Sure 9/1 ff. und 28).
Schließlich, in Zwemers Worten:

„Im zehnten Jahr der Hidjra unternahm Muhammad die Wallfahrt nach Mekka, dem alten Schrein seiner Vorfahren, und jedes Detail seiner abergläubischen Verrichtungen wurde im Islam als Norm übernommen. Wie Wellhausen bemerkt, haben wir somit, die Stationen eines Ganges zum Kalvarienberg ohne eine Passionsgeschichte'. Heidnische Bräuche werden aus der Welt geschafft, indem man muslimische Legenden erfindet, die biblischen Gestalten zugeschrieben werden, und das Ganze ist ein unverständlicher Mischmasch erfundener Überlieferungen."1

Islam ist die Erfindung Zentral- und Westarabiens. Unglücklicherweise ist unser Wissen über die Religion der heidnischen Araber in diesen Gebieten recht dürftig. In Ermangelung epigraphischer Beweise mußten sich Forscher auf die Aussagen Ibn al-Kalbis (gest. 819 n. Chr.) stützen, dem Autor des „Buches der Götzen”, auf die sogenannten theophorischen Eigennamen, die den Träger als Knecht, Gabe, Gunst usw. dieser oder jener Gottheit auswiesen, sowie auf Fragmente vorislamischer Dichtung und auf gewisse polemische Andeutungen im Qur'an. „Schließlich”, um Nöldeke zu zitieren,
„müssen wir berücksichtigen, daß Muhammad eine Anzahl kaum oder gar nicht abgewandelter heidnischer Bräuche und Glaubensformen einbaute, und auch, daß verschiedene heidnische Relikte, die dem orthodoxen Islam völlig fremd sind, von den Arabern bis zum heutigen Tag bewahrt wurden. Es ist hinlänglich bekannt, daß die Übernahme einer neuen Religion volkstümliche Glaubensformen nicht vollständig umwandelt und daß die alten Begriffe, unter leicht veränderten Namen, häufig fortbestehen, mit oder ohne Sanktion der religiösen Obrigkeit."119

Man möchte vielleicht hinzufügen, daß Muhammad verschiedene Zeremonien sehr geschickt in den muslimischen Pilgerritualen zusammenfaßte, die zuvor völlig unabhängig an verschiedenen Heiligtümern oder Örtlichkeiten stattfanden.
Die Gesellschaft des vorislamischen Arabien war durch den Stamm geordnet. Jeder Stamm hatte seine eigene Gottheit, die in einem festen Schrein sogar von den wandernden Nomaden verehrt wurde. Die Gott¬heit hauste in einem Stein, der nicht unbedingt menschliche Gestalt haben mußte. Manchmal war der heilige Stein eine Statue, ein andermal aber einfach ein großer Felsbrocken, der entfernt einer Menschengestalt ähnelte. Die heidnischen Araber glaubten offenbar, der als Fetisch dienende Steinblock sei von göttlicher Kraft durchtränkt, weshalb er seinerseits eine göttlichen Einfluß ausübe.
Die Namen der beiden Hügel as-Safa und al-Marwa bezeichnen einen Stein, d.h. ein Götzenbild. Die Heiden liefen zwischen den beiden Hügeln hin und her, um dort die Götzen Isaf und Naila zu berühren und zu küssen, die dort als Glücksbringer aufgestellt waren.


DER HEILIGE SCHWARZE STEIN UND HUBAL

Wir haben Beweise dafür, daß schwarze Steine in verschiedenen Gegenden der arabischen Welt verehrt wurden, z.B. schrieb Clemens von Alexandria um ca. 190, daß „die Araber Steine verehren”, eine Anspielung auf den schwarzen Stein von Dusares in Petra. Maximus Tyrius, der im zweiten Jahrhundert schrieb, bemerkt: „Die Araber verehren ich weiß nicht welchen Gott, den sie durch eines steinernen Kubus darstellen.” Er spielt damit auf die Ka'aba an, die den schwarzen Stein enthält. Sein hohes Alter wird auch durch die Tatsache belegt, daß die alten Perser behaupten, Mahabad und seine Nachfolger hätten den schwarzen Stein zusammen mit anderen Reliquien und Bildern in der Ka'aba hinterlassen und daß der Stein ein Sinnbild für den Saturn sei.

In Mekkas Umgebung befinden sich noch weitere heilige Steine, die ursprünglich Fetische waren, „aber einen oberflächlich muhammadanischen Charakter annahmen, indem sie mit gewissen heiligen Persönlich¬keiten in Verbindung gebracht wurden"120.

Der schwarze Stein ist offenbar ein Meteor, der seinen Ruf der Tatsache verdankt, daß er vom „Himmel” fiel. Es ist zwiefach ironisch, daß Muslime das schwarze Stück Gestein für den Stein halten, den der Engel Gabriel dem Propheten Ismael zur Erbauung der Ka'aba gab und ihn als solchen verehren, da er, wie Margoliouth ausführt: „von zweifelhafter Echtheit ist, da der schwarze Stein im vierten [muslimischen] Jahrhundert von den Qarmatern entfernt und erst viele Jahre später wieder eingesetzt wurde. Es kann durchaus bezweifelt werden, daß der rücker¬stattete Stein derselbe Stein war, den sie zuvor entfernt hatten.” 121

Hubal wurde in Mekka verehrt, und sein Standbild aus rotem Karneol wurde innerhalb der Ka'aba über dem trockenen Brunnenschacht aufgestellt, in den man die Votivgaben warf. Es ist sehr wahrscheinlich, daß Hubal eine menschliche Gestalt hatte. Hubals Standort neben dem schwarzen Stein deutet auf eine Verbindung zwischen diesen beiden. Wellhausen nimmt an, daß ursprünglich der schwarze Stein Hubal war, da dieser, wie schon erwähnt, älter ist als das Götzenbild. Wellhausen bemerkt auch, daß im Qur'an Gott angerufen wird als Herr der Ka'aba und als Herr des Gebiets von Mekka. Der Prophet beschimpfte den Kult der Göttinnen al-Lat, Manat und al-Uzza, die an der Ka'aba verehrt wurden und welche die Araber als Gottes Töchter bezeichneten, doch Muhammad hütete sich, den Kult des Hubal anzugreifen. Daraus schließt Wellhausen, daß Hubal identisch ist mit Allah, dem „Gott” der Mekkaner. Als die Mekkaner den Propheten in der Nähe von Medina besiegten, soll ihr Anführer ausgerufen haben: „Hurra für Hubal!”

Die Umschreitung eines Schreins war ein damals sehr üblicher Ritus, der an vielen Orten stattfand. Oft streichelte oder küßte der Pilger bei seinem Rundgang die Götzenbilder. Sir William Muir glaubt, daß der siebenmalige Umlauf um die Ka'aba „wahrscheinlich sinnbildlich für die Kreisbewegungen der Himmelskörper standen"122. Zwemer geht sogar noch weiter, indem er annimmt, daß die sieben Umkreisungen der Ka'aba, wovon drei schneller und vier langsamer vollzogen werden, „in Nachahmung der inneren und äußeren Planeten” erfolgen.123

Es steht außer Frage, daß die Araber „zu einem relativ späten Zeitpunkt noch die Sonne und andere Himmelskörper verehrten"124. Die Konstellation der Plejaden, die als regenverheißend galt, erscheint als Gottheit. Es gab den Kult des Planeten Venus, die unter dem Namen al-Uzza als große Göttin verehrt wurde.

Die Häufigkeit theophorischer Namen zeigt uns an, daß auch die Sonne (Shams) angebetet wurde. Shams war die Titulargottheit verschiedener Stämme, welche die Ehre eines Schreins und eines Götzenbildes besaßen. Snouck Hurgronje125 sieht in der Zeremonie des wuquf ein Sonnenritual (siehe S. 68).
Die Göttin al-Lat wird gelegentlich auch mit der Sonnengottheit identifiziert. Der Gott Dharrih war wahrscheinlich die aufgehende Sonne. Das muslimische Ritual des Laufs zwischen Arafat und Muzdalifah und von Muzdalifah nach Mina mußte nach dem Sonnenuntergang und vor Sonnenaufgang erfolgen. Es war dies eine absichtliche Abänderung von Muhammad, um die Assoziation mit dem heidnischen Sonnenkult abzubrechen, dessen Bedeutung wir später untersuchen wollen. Die Anbetung des Mondes wird auch durch Eigennamen belegt wie etwa Hilal, die (zunehmende) Mondsichel und Qamar, der Mond, usw.

Houtsma126 schlug vor, daß die Steinigung, die in Mina durchgeführt wird, sich ursprünglich gegen den Dämon der Sonne richtete. Diese Ansicht gewinnt an Plausibilität, wenn man weiß, daß zu heidnischer Zeit die Pilgerfahrt ursprünglich mit dem Herbstäquinoktium zusammenfiel. Der Dämon der Sonne wird ausgetrieben, und seine harte Herrschaft wird mit dem Ende des Sommers beschlossen und abgelöst durch die Verehrung des Donnergottes zu Muzdalifah, der Fruchtbarkeit verheißt.

Muzdalifah war ein Ort der Feueranbetung. Muslimische Geschichts¬schreiber bezeichnen diesen Hügel als den Hügel des heiligen Feuers. Der Gott von Muzdalifah war Quzah, der Gott des Donners. Wensinck sagt dazu: „Auf dem heiligen Hügel, der auch Quzah genannt wird, wurde ein Feuer entzündet. Hier hielt man inne, und dieser wuquf hat noch größere Ähnlichkeit mit dem auf dem Berge Sinai, da in beiden Fällen der Donnergott im Feuer verehrt wird. Man kann weiterhin annehmen, daß der traditionelle Brauch, zu schreien und sich so laut als möglich zu gebärden, ursprünglich eine sympathetische Magie zum Hervorrufen des Donners gewesen ist."127

In seinem Buch „Der Goldene Zweig” gibt Frazer eine andere Erklärung für die Zeremonie des Steinewerfens:
„Das Motiv beim Steinwurf ist manchmal die Abwehr eines gefährlichen Dämons, manchmal das Abwenden von etwas Bösem, zuweilen aber auch der Erwerb von etwas Gutem. Könnten wir jedoch all diese Motive zu ihrem Ursprung im Wesen des primitiven Menschen zurückführen, fänden wir u.U. her-aus, daß sie alle mehr oder weniger genau in dem Prinzip der Transferenz des Bösen einmünden. (...) Diese Idee erklärt vielleicht den Ritus des Steinewerfens (...) zu Mekka. (...) Der ursprüngliche Gedanke mag der gewesen sein, daß die Pilger sich von ihrer rituellen Unreinheit reinigen, indem sie diese auf die Steine übertragen, die sie auf den Haufen werfen."128
Juynboll zufolge hatte der Hadjj ursprünglich einen magischen Charakter:
„In der Frühzeit muß sein Zweck das Herbeiführen eines guten neuen Jahres gewesen sein, voller Regen und Sonnenschein, Wohlstand und Fülle von Vieh und Getreide. Große Feuer wurden in Arafat und Muzdalifah entzündet, wahrscheinlich um die Sonne dazu zu bewegen, im neuen Jahr diese Gegend zu bestrahlen. Die Erde wurde mit Wasser begossen, als Bann gegen die Dürre. Vielleicht symbolisierte der Steinwurf an einer bestimmten Stelle in Mina, welches ein Überbleibsel primitiven Heidentums ist, ursprünglich das Fortwerfen der Sünden des vergangenen Jahres und somit eine Art Zauber gegen Unglück und Strafe."129
Ähnlich mag das eilige Laufen zwischen Arafat und Muzdalifah und von Muzdalifah nach Mina eine magische Bedeutung gehabt haben. Das Feiern, das all diese Rituale beschließt, war wahrscheinlich ein vorweggenommenes Symbol für die am Jahresende erhoffte Fülle. Die diversen Bedingungen der Enthaltsamkeit, die dem Pilger auferlegt sind, dienten ursprünglich dazu, den Pilger in einen Zustand magischer Bereitschaft zu versetzen.
 
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