Das damalige deutsch-italienische Verhältnis war sogar im Gefolge des nationalsozialistischen Putsches an einem historischen Tiefpunkt angelangt, wo Mussolini sogar am Brenner und in Travisio seine Divisionen aufmarschieren liess und eine direkte Angrenzung mit dem Deutschen Reich unbedingt vermeiden wollte. Aber man darf auch nicht vergessen, dass Österreich nicht der einzige Streitpunkt zwischen den deutschen Nationalsozialisten und den italienischen Faschisten war. Der sogenannte Donau-Raum war ein weiterer Brennpunkt. Das Dritte Reich sah in diesen Agrarländern des südlichen Ostmittel- und Südosteuropa einen wirtschaftlichen "Ergänzungsraum" für ihre Industrie, mit besonderem Augenmerk auf Ungarn und Jugoslawien. Praktisch seit Hitlers Machtergreifung begann Deutschland gezielt um die Gunst Belgrads zu werben und die ungarischen Revisionsbestrebungen von Jugoslawien ab- und auf die Tschechoslowakei hinzulenken. Aber Italien war dann vermehrt mit Nordafrika beschäftigt, wo die Franzosen den Italienern in einem Geheimabkommen freie Hand gegenüber Abessinien gaben, wo der "Duce" seit Frühsommer 1932 systematisch hingearbeitet hatte und Italien zu einer der führenden Kolonialmächte verhelfen wollte.