Donbass: Milizen ziehen Waffen ab – ukrainisches Militär zögert
Das ukrainische Militär lehnt es vorerst ab, schwere Waffen von der Frontlinie im Donezbecken abzuziehen. Man warte auf die vollständige Waffenruhe, sagte Anatoli Strelmach, Pressesprecher der ukrainischen Sonderoperation, am Mittwoch. Die Donezker Volksmilizen hingegen hatten nach eigenen Angaben bereits am Dienstag mit dem Waffenabzug begonnen.
Die ukrainischen Streitkräfte würden die Angaben über ihre schweren Waffen vorlegen und mit ihrem Abzug erst beginnen, wenn 24 Stunden lang kein einziger Schuss mehr gefallen sei, sagte Stelmach. Er verwies darauf, dass die Minsker Vereinbarungen eine vollständige Feuereinstellung als erste Etappe vorsähen. „Momentan ist das noch nicht der Fall.“ Es gebe zwar deutlich weniger Angriffe, aber noch keine vollständige Feuereinstellung. Die Donezker Volkswehr hatte am Dienstag bekannt gegeben, mit dem Abzug schwerer Waffen begonnen zu haben. Laut dem stellvertretenden Volkswehrkommandeur Eduard Bassurin wurden am Dienstag mehr als 100 Artilleriesysteme und Mehrfachraketenwerfer des Typs Grad zurückgezogen. Am Mittwoch wurde der Abzug fortgesetzt. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums der nicht anerkannten Donezker Volksrepublik ziehen sich die Haubitzen- und Artillerie-Einheiten aus den Orten Kumatschowo, Sneschnoje, Schachtersk und Nowoasowsk zurück.
In der Ost-Ukraine tobt seit April 2014 ein Bürgerkrieg. Nach dem Sturz von Präsident Viktor Janukowitsch im Februar 2014 setzte die neue ukrainische Regierung Truppen gegen die östlichen Kohlebergbau-Gebiete Donezk und Lugansk ein, weil diese den nationalistisch geprägten Machtwechsel nicht anerkannt und unabhängige „Volksrepubliken“ ausgerufen hatten. Bei den Gefechten zwischen Militär und Milizen sind laut den jüngsten UN-Angaben mehr als 5700 Zivilisten ums Leben gekommen.
Seit dem 15. Februar gilt im Kampfgebiet Waffenruhe. Sie ist Teil eines
Friedensplans, der am 12. Februar in Minsk unter Vermittlung Deutschlands, Frankreichs und Russlands ausgehandelt worden ist und unter anderem auch den gegenseitigen Abzug schwerer Waffen vorsieht.
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Donezker Milizen: OSZE soll Waffenabzug kontrollieren
Die Volkswehr der nicht anerkannten Donezker Volksrepublik hat die Beobachtungsmission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) aufgefordert, den begonnenen Waffenabzug zu kontrollieren. Die Milizen versprechen den OSZE-Beobachtern Sicherheitsgarantien.
„Unter den Bedingungen des totalen Misstrauens und der Desinformation (…) ist es durchaus wichtig, dass der Waffenabzug und die Einhaltung der Waffenruhe kontrolliert werden“, sagte der stellvertretende Volkswehrchef Eduard Bassurin am Mittwoch in Donezk. „Wir bekräftigen erneut unser Interesse, dass OSZE-Vertreter allen Maßnahmen des Waffenabzug beiwohnen. Wir werden ihnen alle möglichen Sicherheitsgarantien geben.“
Die Donezker Volkswehr hatte nach eigenen Angaben am Dienstag mit dem Abzug schwerer Waffen begonnen. „Bis 9:00 Uhr am 25. Februar sind 156 großkalibrige Rohrartilleriesysteme und 40 Mehrfachraketenwerfer abgezogen worden“, teilte Bassurin mit. Am Mittwoch sollen weitere 180 Rohrartilleriesysteme und 18 Mehrfachraketenwerfer abgezogen werden. Die Waffen würden nach Kotljarowskoje, Seleny Gaj, Schukowo und in andere Ortschaften im Inland der Donezker und Lugansker Volksrepubliken verlegt.
Das ukrainische Militär zieht seine Waffen vorerst nicht ab. Wie Anatoli Strelmach, Pressesprecher der ukrainischen Sonderoperation, am Mittwoch mitteilte,
wartet man auf die vollständige Waffenruhe.
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