Kolomoiski, Asow-Nazis und ein jüdischer Präsident Selenski
Aktuell versuchte GUS-Aussenminister Lawrow auf ungeschickte Art, die Nazi-Verbindungen des jüdischen Selenski anzuprangern. Westmedien stürzten sich skandal-lechzend auf Lawrows Behauptung, „auch Hitler habe jüdisches Blut“ in sich gehabt. Das bringt Israelis wie Nazis gegen Moskau auf, trägt aber nicht relevant zum Thema bei. Dass Oligarch Kolomoiski, obwohl selbst Jude, faschistische und neonazistische „Freiwilligenbataillone“ finanzierte ist weit relevanter: Riel berichtet, Kolomoiski… „hatte während des Krieges in der Ostukraine den Aufbau der Milizen Dnipro und Asow finanziert… Bei Asow heuerten Neonazis an, zum Teil auch Söldner aus dem Ausland. Die Regierung Selenski pflegte ebenso wie ihre Vorgänger enge Kontakte zu Kämpfern der rechtsradikalen Bataillone.“ (Riel S.156)
In Israel fiel Kolomoiski auch wegen seiner Nähe zu antisemitischen Nazis, Bandera-Fans und anderen Faschisten wohl in Ungnade, auch Bidens Washington möchte ihn wohl gern vergessen - wie unsere Mainstream-Journalisten, die den zeitweise vermutlich wichtigsten Mann der Ukrainepolitik kaum je erwähnen. „Die USA verhängten im März 2021 Sanktionen gegen Kolomoiski. Teile seines Immobilienbesitzes in den Vereinigten Staaten wurden beschlagnahmt. Das US-Justizministerium teilte mit, die Immobilien seien mit unterschlagenen Millionen gekauft worden.“ (Riel S.157) Bidens Aussenminister Blinken habe Kolomoiski sogar wegen Unterminierung „demokratischer Prozesse“ als Gefahr für die Ukraine bezeichnet. Kolomoiskis Ex-Fernsehstar Selenski scheint Biden aber zu lieben, vielleicht auch weil Selenski wie seine Vorgänger eine Aufklärung der Massenmorde auf dem Maidan 2014 blockierte und schon Anfang 2021 lieber drei oppositionelle TV-Sender verbieten liess (ZIK, NewsOne, 112), wegen angeblicher Verbreitung „russischer Propaganda“ (Riel S.159). Rückblickend war das sicher ein Beitrag Selenksi zur Eskalation des Konfliktes mit Moskau, neben seinem Angriffsbefehl auf die Separatisten im Donbass und der angedeuteten Forderung an die Nato, Kiew mit Atomwaffen gegen Russland zu bestücken. Doch vor diesen aktuellen Verschärfungen lagen Wühlarbeiten der USA in Kiew - und der CDU-Adenauer-Stiftung, die Riel ausführlich nachzeichnet.
Ukrainepolitik unter Merkel
„Kurz vor dem Umsturz hatte Angela Merkel die Vorgänge in der ukrainischen Hauptstadt einseitig beschrieben und allein dem ukrainischen Präsidenten die Schuld an der Eskalation gegeben. Dabei waren auf dem Maidan nach offiziellen Angaben neben mehr als 100 Demonstranten auch 18 Polizisten ums Leben gekommen“ Riel S.47
Riel weist darauf hin, dass die Westmedien, etwa der „Zeit-Herausgeber und Transatlantiker Josef Joffe“ den mittels Putsch gestürzten Janukowitsch zu Unrecht als „Diktator“ hingestellt hatten.
„Die OSZE hatte vielmehr gelobt, dass die Ukraine mit der Präsidentenwahl im Februar 2010 eine ‚eindrucksvolle Darstellung demokratischer Wahlen‘ geliefert habe.“ Riel, S.48
Die FAZ habe „den Rechtsbruch“ gutgeheissen, USA und EU ebenso, denn „über Gewalt und Missachtung demokratischer Regeln schauen sie nur dann gerne hinweg, wenn sie von eigenen Zöglingen und Partnern begangen werden“. Im Westen werde die „Annexion der Krim“ fälschlich als Beginn des Ukrainekonflikts hingestellt, die vorherige „rechtswidrige Entmachtung des Präsidenten“ aber verschwiegen.
Russland als Aggressor hingestellt
„Russland soll als Aggressor hingestellt werden, gegen den westliche Staaten Sanktionen verhängen, Kiew als Opfer. Für Differenzierungen ist kein Platz, wenn Geschichtsschreibung dazu dient, eigene politische Interessen durchzusetzen.“ Riel, S.49
Im folgenden Kapitel „Neofaschisten in der ukrainischen Regierung“ weist Riel daraufhin, dass für den deutschen CDU-Zögling Klitschko „die rechtsradikale Partei Swoboda und Schlägertruppen vom neofaschistischen Rechten Sektor“ Kräfte waren, „mit denen man gemeinsam demonstrierte“.
Dabei hätte ein Papier der Adenauer-Stiftung 2015 darauf hingewiesen,
„dass führende Mitglieder von Swoboda 2011 eine Kundgebung zu Ehren der Gründung einer ukrainischen Einheit der Waffen-SS organisiert hatten. Es handelte sich um die SS-Division Galizien. Diese wurde im Zweiten Weltkrieg mit ukrainisch-nationalistischen Kollaborateuren und sogenannten Volksdeutschen aufgestellt. Sie waren Mittäter beim Vernichtungskrieg von Nazideutschland gegen die Sowjetunion… In der Folgezeit wurde die Beteiligung von Rechtsradikalen an den Maidan-Protesten und an der neuen Regierung kleingeredet.“ Riel, S.50
Dann berichtet Riel über das abgehörte und publizierte Telefonat der US-Diplomatin Victoria „Fuck EU“ Nuland mit dem US-Botschafter in der Ukraine, Geoffrey Pyatt. Dort wurde Klitschko als Putschpräsident verworfen und der US-Zögling Arsenij Jazenjuk als künftiger Staatschef bestimmt. Nach Neuwahlen im Herbst 2014 schlug sich Klitschko auf die Seite des Oligarchen Poroschenko, der Präsident wurde und „offen mit neofaschistischen Kräften kooperierte“, neben Swoboda und Rechtem Sektor mit der neuen Radikalen Partei.
Nazi-Kollaborateur und Massenmörder Bandera: ‚Ruhm der Ukraine‘
Ein „Schlüsselsymbol der Maidan-Proteste war Stepan Bandera“, so Riel, der als Nazi-Kollaborateur mit seinen Organisationen OUN und UPA an Pogromen gegen Juden beteiligt war: „Renommierte Historiker wie der schwedisch-amerikanische Forscher Per Anders Rudling bewerten Banderas Bewegung als faschistisch.“ (Riel S.54)
Der durch eine prowestlich „Farbenrevolution“ an die Macht gekommene Präsident Juschtschenko hatte als Vorgänger Janukowitschs „Bandera im Jahr 2010 den Titel ‚Held der Ukraine‘ verliehen“, was sein Nachfolger wieder tilgte. Banderas OUN-Flaggen wären auf dem Maidan neben EU-Fahnen allgegenwärtig gewesen, ebenso „der Schlachtruf Banderas: ‚Ruhm der Ukraine‘“. (Diesen Schlachtruf hörte man jüngst von Selenski bei Direktübertragung in den Deutschen Bundestag, wo er dafür Applaus erntete.) 2014 hätten die Konservativen und Rechtsradikalen an der Macht die Kommunistische Partei verboten, Strassen umbenannt, Denkmäler zerstört: „Alles, was positiv an die kommunistische Zeit erinnerte, wurde ausgelöscht. Dafür wurden nun Strassen nach früheren OUN- und UPA-Mitgliedern benannt.“ (S.55)
Massaker von Odessa, Krieg im Donbass
Im Westen wurde diese Verehrung brauner „Helden“ totgeschwiegen, sie erklärt jedoch warum Putins Kriegsziel einer „Entnazifizierung der Ukraine“ in Russland und für russischsprachige, mit Moskau sympathisierende Ukrainer weit weniger abwegig klingt als sie uns medial präsentiert wird.
Es blieb in Kiew nicht bei der Zerschlagung der Kommunistischen Partei. Auch die Partei der Regionen, deren Wahlsieg Janukowitsch 2010 zum Präsidenten gemacht hatte, wurde attackiert. Riel berichtet von einer „mysteriösen Serie von Todesfällen“ unter den Köpfen der Oppositionspartei, westliche Politik hätte zu den politischen Morden in der Ukraine geschwiegen. Riel berichtet auch kurz über das Massaker von Odessa, das nur von deutschen Politikern der Linksfraktion beachtet worden sei. Leider ist die Beschreibung kurz und oberflächlich. Hier hätte Riel viel aus dem Buch „Krieg der Oligarchen“ von Ulrich Heyden lernen können, der 2015 differenzierter und mit Material aus erster Hand berichtet hatte. Riel verkennt die Grausamkeit des Massakers, weiss nicht viel über Hintergründe und unterschätzt die Folgen, also die intendierte Einschüchterung der Anti-Maidan-Opposition. Das neue Regime in Kiew hat 2014 seine Macht mit Terror gesichert, was wenn überhaupt nur bruchstückhaft in westlichen Medien berichtet wurde.
Das Neonazi-Battaillon Asow
Doch Riel erzählt immerhin mehr über den achtjährigen Krieg der prowestlichen Regime Kiews gegen das eigene Volk im Donbass. Der gestürzte Janukowitsch hätte seine Wählerbasis in Süden und Osten der Ukraine gehabt, so Riel, wo sich auch die Separatisten von Luhansk und Donezk gegen das neue Putsch-Regime von Kiew gewehrt hätten. Dort kämpften neofaschistisch dominierte „Freiwilligenbataillone“ im Dienste Kiews gegen die Rebellen, wobei sie die Bevölkerung drangsalierten, verhörten und misshandelten.
Unsere aktuelle Mainstream-Medien-Verleugnung von Nazi-Aktivitäten in der Ukraine und sogar im Asow-Regiment (das durch Einbindung des Asow-Bataillons in die regulären Truppen Kiews entstand) erweist sich als verlogen, wenn man die von Riel recherchierten Hintergründe erfährt:
„Das Bataillon Asow war ein Sammelbecken für ukrainische Neonazis. Aber auch im Ausland rekrutierte Asow Söldner aus dem rechtsradikalen Spektrum… Auch bei deutschen Rechtsrockfestivals wurde um Mitgliedschaft geworben… Für deutsche Neonazis, die auf Spuren von Wehrmacht und SS an der Front im Osten wandeln wollten, war das eine willkommene Gelegenheit.“ Riel S.58
Riel bleibt aber fokussiert auf den Adenauer-Stiftungs-Zögling Klitschko (den man derzeit häufig im deutschen TV sieht): „Für Vitali Klitschko ist der Einfluss von Faschisten auf die politik in der Ukraine nur ‚russische Propaganda‘… Da passt es ins Bild, dass Klitschko seine Eindrücke von den Maidan-Protesten für die Bild-Zeitung aufschreiben durfte… In diesem Blatt präsentierte er sich auch als Kriegstreiber.“ Riel, S.59