Appell von Krim-Tataren an Kiew: Keine Einmischung von außen
Die Krim-Tataren werfen Kiew vor, lange Zeit ihre Probleme ignoriert sowie Druck mit dem Ziel ausgeübt zu haben, eine Konfrontation in der Gesellschaft der Halbinsel zu provozieren, wie aus einem am Mittwoch angenommenen Appell anlässlich des 72. Jahrestages der stalinschen Deportation der Völker von der Krim hervorgeht.
„Das Volk ist sehr empört über die Versuche, Einfluss auf uns von außen auszuüben. Diese verfolgen das Ziel, einen Keil zwischen den ethnischen Gemeinschaften zu treiben und einen bürgerlichen Konflikt zu provozieren“, heißt es in dem Dokument.
Die Krim-Tataren sind ihren Worten zufolge erstmals
mit solch unglaublichen Herausforderungen seitens ihrer außerhalb der Halbinsel lebenden Landsleute konfrontiert, die ihre eigenen Interessen dem Volkswillen gegenüberstellen und einen „falschen politischen Kurs“ betreiben.
Außerdem hätte Kiew binnen 25 Jahren die Lösung jeglicher Probleme behindert, wobei von einer politischen Rehabilitation nicht einmal die Rede gewesen wäre. Zugleich heben die Krim-Tataren die wachsende Aufmerksamkeit gegenüber ihrem Schicksal nach der Wiedervereinigung der Krim mit Russland hervor.
„Jetzt fühlen wir uns voll und ganz als einzigartiges Volk, das in seiner historischen Heimat lebt“, so der Appell.
Mehr als 20 gesellschaftliche Vereinigungen der Krim haben ihre Unterschriften unter das Dokument gesetzt.
Am Mittwoch werden auf der Halbinsel Trauerveranstaltungen zum 72. Jahrestag der stalinschen Deportation der Krim-Tataren und anderer Völker von der Krim durchgeführt. In der Nähe der Eisenbahnstation Siren in der Gegend Bachtschissarai befindet sich der erste Bauabschnitt der Gedenkstätte für die Deportationsopfer. Gerade von dieser Station waren am 18. Mai 1944 die Krim-Tataren von der Halbinsel deportiert worden.
Den Krimtataren und Vertretern von rund 20 anderen Nationalitäten war während des Großen Vaterländischen Krieges (1941-1945) Kollaboration mit der deutschen Besatzungsmacht zur Last gelegt worden. Auf Befehl von Josef Stalin wurden sie von der Halbinsel deportiert. Am stärksten betroffen waren die Krimtataren: Rund 183.000 Menschen mussten ihr Zuhause verlassen.
Nach dem Krim-Referendum vom März 2014 wurde
die Halbinsel in die Russische Föderation aufgenommen. Im April unterzeichnete Präsident Wladimir Putin einen Erlass über die Rehabilitierung der vertriebenen Völker der Krim. Derzeit sind etwa 260.000
Krimtataren auf der Halbinsel ansässig. Sie machen rund ein Zehntel der Gesamtbevölkerung der Schwarzmeerhalbinsel aus.
Appell von Krim-Tataren an Kiew: Keine Einmischung von außen