Faschistische Gotteswerk in Kroatien
Der unabhängige Staat Kroatien 1941-1945
Der unabhängige Staat Kroatien 1941-1945
Nach dem Zerfall Jugoslawiens ist das Gedenken an die Opfer kommunistischer Willkür auch auf den Balkan zurückgekehrt. Die Anstifter waren kroatische Nationalisten. Seit den Anfängen der Sezession des Landes haben sie nie verhehlt, dass sie politisch in dem Ustaša-Staat[3] daheim sind, der während des Zweiten Weltkriegs bestand. Er wurde nach der Eroberung des Balkans durch Hitlers Truppen gebildet und verband faschistische Elemente mit einem rechten Klerikalismus. Während des Kriegs rühmten sich die Ustaše ihres großen Einsatzes bei der Ermordung von Serben und Juden. Das allerdings wird in der neuen Geschichtsschreibung nicht erwähnt. Man erwähnt auch nicht, dass die Kroaten selber eigene Konzentrationslager einrichteten, und dass die Morde, die sie verübten, so grausam waren, dass selbst in der Region stationierte Wehrmachtsoffiziere abgestoßen waren.
Zu allem kamen noch die Übeltaten der Kirche hinzu. Katholische Würdenträger starteten Aktionen zur Zwangskonversion von Orthodoxen. Diese konnten zum Katholizismus übertreten oder wurden von den Ustaše abgeschlachtet. In vielen Fällen nahmen Geistliche mit der Haffe in der Hand an Massakern teil.
Einer der geistlichen Unterstützer des Faschismus, der Zagreber Erzbischof Alojzije Stepinac (1898-1960), wurde in der katholischen Kirche sogar ein Heiliger.[4] Dieses wunderliche Muster an Tugend pries die Entstehung des kroatischen Staates (von Hitlers Gnaden) als ein Gotteswerk. „für das wir dankbar sind“.
Der Zagreber Erzbischof Stepinac gratuliert Pavelic zum Neuen Jahr.
Der Zagreber Erzbischof Stepinac gratuliert Pavelić zum Neuen Jahr.
Die Ustaše und die mit ihnen kollaborierenden Priester, die von Titos Partisanen getötet oder nach dem krieg wegen Kriegsverbrechen verurteilt wurden, sind im heutigen Kroatien als Opfer politischer Verfolgungen anerkannt. Während des Bürgerkriegs in Jugoslawien (1991-1995) rühmten sich viele kroatische Militäreinheiten damit, an die Waffentraditionen der Ustaše anzuknüpfen. Manche von ihnen übernahmen die Embleme der Freiwilligengruppen, die während des Zweitens Weltkriegs in der SS dienten.
Die Faszination des Faschismus ist in Kroatien etwas abgefallen, aber nach wie vor sind die Zagreber Machthaber stolz auf die Kampftraditionen für die Unabhängigkeit. Denkmäler für Ustaše und SS-Männer haben die Plätze der Monumente eingenommen, die an die antifaschistischen Partisanen erinnerten.