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Die nationale Identität gehört der Vergangenheit an

Ich habe früh Deutsch gelernt. Ich denke auf Deutsch. Deswegen schreibe ich fast nie auf kroatisch, ich kann meine Gedanken in der Sprache schriftlich kaum ausdrücken. Ich brauche auch immer etwas Eingewöhnung, wenn ich länger nicht kroatisch gesprochen habe. Im echten Gespräch geht es besser. Aber ich bin auch sehr früh nach Deutschland geschleppt worden. Deswegen bezeichne ich mich auch als Kroate und als Deutscher. Beides ist untrennbar mit mir verbunden. Das sehen übrigens meine Eltern genauso, obwohl sie unten aufgewachsen sind. Meine Mutter hat mir mal gesagt, dass sie seit einiger Zeit sogar auf deutsch denkt, wenn sie deutsch spricht. Nur rechnen ist noch kroatisch :fejspalmovic: Aber wenn sie mir eine SMS schreibt, dann merkt man, dass sie beim Schreiben noch kroatisch denkt. So geht es mir ja auch, nur anders herum

so und nun sind einige Merkmale bei dir garnicht vorhanden. (kroatische)

kannst du Kolo oder walzer tanzen, oder beides?
 
in welcher sprache spielst du gedankengänge durch?
in welcher sprache denkst du in der regel?

gleiche frage an lilith

Ich habe Schule usw. in meiner Muttersprache gemacht. Grundsätzlich denke ich auch in Russisch. Wenn ich Deutsch rede, schreibe, wohl Deutsch. Wenn ich etwas durchzähle, Russisch.
 
so und nun sind einige Merkmale bei dir garnicht vorhanden. (kroatische)

kannst du Kolo oder walzer tanzen, oder beides?

Meine Eltern haben mir das Deutsch eingehämmert. Ich fluche kroatisch. Das Verrückte ist z. B. dass ich lange einen Sprachfehler hatte, wenn ich Deutsch gesprochen habe (Sch-Laute) aber nicht auf Kroatisch, da ist die Aussprache kein Ding für mich gewesen. Ich bin zur Kriegszeit groß geworden. Wir haben viele Verwandte aufgenommen, also war ich zu Hause quasi nur unter Kroaten und Bosnjaken. Aber ich hatte viele deutsche, türkische, polnische Freunde. Dazu kommt, dass die Bücherei mein zweites zu Hause war, weil ich während des Krieges nicht Fernsehen durfte :( Meine Cousins sind, obwohl gleich aufgewachsen viel mehr aufs Kroatische fixiert. Die später Geborenen sind fast schon Voll-Schwabos. Ich bin der einzige, bei dem beides ausgeprägt ist. Ich konnte auch schon immer an der Sprache erkennen, wer zur "Familie" gehört und wer aus einer anderen Gegend kommt.

Kolo fand ich immer doof. Walzer ging, weil mir das meine erste Freundin beigebracht hat, da konnte ich mich nicht weigern.

Nach fünf Tagen Bern, konnte ich auch schon viele Eigenarten imitieren. Wer neugierig ist, saugt alles auf. Ich bin nicht der Typ, der jeden Tag die gleichen Socken trägt.
 
Ich habe Schule usw. in meiner Muttersprache gemacht. Grundsätzlich denke ich auch in Russisch. Wenn ich Deutsch rede, schreibe, wohl Deutsch. Wenn ich etwas durchzähle, Russisch.

zählen gilt nicht.
ok, wenn du schule in der Muttersprache besucht hast, bist du ein wenig mehr russisch.
da ist mehr hängen geblieben.
verliert sich mit der zeit.
irgendwann bist du eine svabica.
 
Die Deutsche Sprache ist zu zerbrechlich für die serbischen Schimpfwörter.
Ich kann doch nicht einfach nur Arschloch sagen, aber wenn man die Mutter beleidigt auf Deutsch ist es wieder über trieben.
 
Meine Eltern haben mir das Deutsch eingehämmert. Ich fluche kroatisch. Das Verrückte ist z. B. dass ich lange einen Sprachfehler hatte, wenn ich Deutsch gesprochen habe (Sch-Laute) aber nicht auf Kroatisch, da ist die Aussprache kein Ding für mich gewesen. Ich bin zur Kriegszeit groß geworden. Wir haben viele Verwandte aufgenommen, also war ich zu Hause quasi nur unter Kroaten und Bosnjaken. Aber ich hatte viele deutsche, türkische, polnische Freunde. Dazu kommt, dass die Bücherei mein zweites zu Hause war, weil ich während des Krieges nicht Fernsehen durfte :( Meine Cousins sind, obwohl gleich aufgewachsen viel mehr aufs Kroatische fixiert. Die später Geborenen sind fast schon Voll-Schwabos. Ich bin der einzige, bei dem beides ausgeprägt ist. Ich konnte auch schon immer an der Sprache erkennen, wer zur "Familie" gehört und wer aus einer anderen Gegend kommt.

Kolo fand ich immer doof. Walzer ging, weil mir das meine erste Freundin beigebracht hat, da konnte ich mich nicht weigern.

Nach fünf Tagen Bern, konnte ich auch schon viele Eigenarten imitieren. Wer neugierig ist, saugt alles auf. Ich bin nicht der Typ, der jeden Tag die gleichen Socken trägt.


hm...
hab ich mir gedacht.
wenn ich weiter fragen stelle, bleibt vom mermal Kroate nicht mehr viel übrig.
ausser daß du evtl. gern Cevapcici ißt.
aber das tun inzwischen svabos, Chinesen u.s.w auch.

wir sind uns sehr ähnlich.
ich bin noch mit einer svabica verheiratet.

PS
lass mal socken weg.
 
Die Deutsche Sprache ist zu zerbrechlich für die serbischen Schimpfwörter.
Ich kann doch nicht einfach nur Arschloch sagen, aber wenn man die Mutter beleidigt auf Deutsch ist es wieder über trieben.

Schimpfwörter zählen nicht.
die hab ich mir vorsichtshalber in verschieden sprachen angeeignet.
aber nur, um entsprechend antworten zu können.
 
zählen gilt nicht.
ok, wenn du schule in der Muttersprache besucht hast, bist du ein wenig mehr russisch.
da ist mehr hängen geblieben.
verliert sich mit der zeit.
irgendwann bist du eine svabica.

Ich denke allein "Svabica" verrät:-) Denn ich meine, dass auch mit der Konnotation, die doch dahinter steckt, kein Urdeutscher sich je so nennen würde:-)

Kulturelle und Nationale Identität und Diaspora ist eine sehr eigene und interessante Diskussion. Ich persönlich denke grob gesagt, mit "Migrationshintergrund" entwickelt man im Grunde eine sehr eigene Identität. Ob auf individueller Ebene oder auch im Rahmen einer Diasporacommunity vielleicht. Man ist oder wird anders sozialisiert, in Sprache, Denken usw. als im Herkunftsland genauso wie ich persönlich im "Gastland" noch niemanden mit Migrationshintergrund getroffen habe, den ich nun Urdeutschen "gleich" setzen werde. Ich meine das auch ohne jegliche Wertung. Ich kann z.B. auch von ethnischen Russen aus dem Baltikum sagen, dass diese eine Identität haben, die sich von jener russischer Russen unterscheidet trotz gemeinsamer Sprache usw.
Ebenso wird sich auch ein in Rumänien sozialisierter Deutscher sicher von ethnischen Deutschen aus Deutschland unterscheiden und und und.

Ich wünsche schon mal einen schönen Abend:-)
 
Jedenfalls scheinen wir immer mehr in diese Richtung zu gehen. Nehmt ihr euch zunehmend als staatenlose Individuen an, welche sich keinem Volk und keiner Religion zugehörig fühlen? Wenn ja, weshalb und woran macht ihr eure Identität fest, was gibt euch Halt im Leben? Wenn nein, wieso fühlt ihr euch eurem Volk/"euren Leuten" verbunden? Was lässt euch an eurer Zugehörigkeit zweifeln? Seid ihr albanisch, bosnisch, deutsch, muslimisch, christlich oder gleich alles auf einmal?:)

Viele Fragezeichen:weise:






Ich fühle mich vor allem als Weltbürger (Kosmopolit), und in zweiter Linie als Regionalist. Man sagt, dass die Staatenbildung der Ethnogenese voraus gehe. Wenn man dies weiß, erahnt man, wieviel Wert dem Nationalismus tatsächlich beizumessen wäre.

Heraclius
 
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