Sogar Erleichterung der immobilienkäufe für Ausländer:_
Eigentum erwerben
Kroatien öffnet sich für Ferienimmobilienkäufer
Grunderwerbsbestimmungen für EU-Bürger erleichtert - Künftig ist nur noch ein Ministerium Genehmigungsbehörde
Zagreb - Kroatiens Makler sind im Immobilienfieber. Seit das Land am 26. Juni 1991 seine Unabhängigkeit erklärte, haben nicht einmal 10 000 Ausländer auf offiziellem Weg eine Ferienimmobilie im Adria-Staat erworben. Doch allein in diesem Jahr erwarten die Vermittler einen Umsatz von mindestens ebenso vielen Objekten. Denn als Vorbereitung für den EU-Beitritt 2009 hat die Regierung die Grunderwerbs-Bestimmungen für Angehörige anderer EU-Staaten deutlich erleichtert.
Britische und irische Schnäppchenjäger haben sich bereits in Position gebracht. In den vergangenen Jahren seien zahlreiche freistehende Einfamilienhäuser und Apartments in und um die Hafenstadt Dubrovnik von Engländern und Iren aufgekauft worden, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. "Innerhalb der historischen Stadtmauern gibt es kein Objekt zu Preisen von unter 4000 Euro/qm", weiß die Maklerin Slavica Gavranic.
Ihre Vorreiterrolle hat die Angelsachsen Geduld und Ausdauer im Kampf mit der kroatischen Bürokratie gekostet - und ebenso die wenigen Deutschen, die bereits Objekte an der Adriaküste und auf Inseln wie Krk erworben haben. Bislang dauerte es Jahre, bis eine Kaufgenehmigung vorlag. Außen- und Justizministerium mußten ihre Zustimmung erteilen, wenn kroatische Grundstücke an Ausländer veräußert wurden. Viele Erwerber umgingen die Hürden, indem sie eine kroatische Scheingesellschaft gründeten, die ohne Genehmigung eines Ministeriums als Immobilienkäufer auftreten konnte. Dafür müssen sie komplizierte Steuererklärungen ausfüllen.
Derartige Umwege sind nun nicht mehr nötig. Seit dem 1. Juli benötigen EU-Bürger nur noch eine Genehmigung des Justizministeriums, um Grundeigentum zu erwerben. Kritiker der neuen Regelung fürchten nun, daß ausländische Käufer die Preise schnell in die Höhe treiben und damit einheimische Familien um die Chance bringen werden, noch bezahlbares Grundeigentum zu finden. Freistehende Häuser mit Meerblick sind in Kroatien oft nur halb so teuer wie in Spanien. Einfache Natursteingebäude gibt es noch für weniger als 70 000 Euro.
Der Protest scheint auch Wirkung zu zeigen. Erwerber sollten nicht damit rechnen, daß ihre Anträge in kurzer Zeit bearbeitet werden, heißt es im Ministerium. Medienberichten zufolge müßten erst einmal rund 4000 Anträge vorliegende abgearbeitet werden, die zum Teil noch aus dem Vorjahr stammen. Danach erst sei Zeit, sich um neue Genehmigungswünsche zu kümmern.
Deutsche Bausparkassen sind derzeit noch nicht bereit, Immobilienkäufe im Adrialand direkt zu finanzieren. "Wir benötigen bei Finanzierungen in Kroatien eine Immobilie in Deutschland als Sicherheit", sagt Matthias Schnabel, Sprecher der BHW, die derzeit Ferienobjekte in zwölf EU-Staaten ohne zusätzliche Sicherheiten direkt finanziert.
Immobilieninvestoren hingegen stehen bereits Gewehr bei Fuß, um den neuen Markt zu erschließen. So kündigte die Immobilientochter der österreichischen Post an, ihre "Post-Ost-Strategie" auf Kroatin ausdehnen zu wollen. Geschäftsführer Martin Kutschera: "Wir denken an Neubauten von Einkaufszentren bis hin zu Logistikobjekten." Ähnliche Projekte hat die Post-Tochter in Bulgarien, Polen und Ungarn begonnen.