Tunesiens umstrittener Präsident ist aus dem Land geflüchtet. Er ist offenbar nach Malta unterwegs. Der Ministerpräsident übernimmt die Macht im Land.
Nach 23 Jahren an der Macht und wochenlangen Protesten suchte er das Weite: Tunesiens Präsident Ben Ali hat das Land verlassen. Laut der Nachrichtenagentur AFP will er nach Paris reisen. Die Regierung in Paris erklärte allerdings am Freitagabend, sie habe keine Kenntnis davon, dass Ben Ali auf dem Weg nach Frankreich sei. Der TV-Sender Al Arabija und die Online-Ausgabe des Guardian meldeten, Ben Ali würde nach Malta reisen.
Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi.(Bild: AFP)
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Gewalttätige Proteste in Tunesien
Der tunesische Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi wird Präsident Zine al-Abidine Ben Ali an der Staatsspitze ablösen. Wie Ghannouchi am Freitag im Fernsehen mitteilte, wird er übergangsweise die Präsidentschaft übernehmen. Ghannouchi verlas die Erklärung im Beisein der Präsidenten der beiden tunesischen Parlamentskammern, Fouad Mebazaa und Abdallah Kallal.
Am Freitag war Ghannouchi zunächst noch von Ben Ali beauftragt worden, eine Übergangsregierung bis zu Neuwahlen in sechs Monaten zu führen.
Aufruf zur Einheit
Ghannouchi rief die Tunesierinnen und Tunesier zur Einheit auf. Er versicherte, er werde die Verfassung respektieren und die Stabilität im Land wiederherstellen. Der Präsident sei derzeit nicht in der Lage, sein Amt auszuüben.
Zuvor hatte Präsident Zine el Abidine Ben Ali nach wochenlangen blutigen Protesten die Entlassung seiner Regierung angekündigt. Zudem plane er vorgezogene Parlamentswahlen innerhalb der kommenden sechs Monate, hiess es in dem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur TAP weiter.
Er äusserte sich jedoch nicht, ob er selbst zurücktreten werde. Bei den Protesten in der Innenstadt der Hauptstadt Tunis waren am Freitag Schüsse zu hören. Laut einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur TAP verhängte der Präsident den Ausnahmezustand.
Ausgangssperre und geschlossener Luftraum
In Tunesien herrscht der Ausnahmezustand, der Luftraum ist geschlossen. Die Regierung verhängte zudem eine Ausgangssperre von 18 Uhr am Freitagabend bis um 6 Uhr am Samstagmorgen. Sie verbot öffentliche Ansammlungen und gab Polizei und Armee die Erlaubnis, auf alle «Verdächtigen» zu schiessen, die sich ihren Anweisungen widersetzen.
Schade. Ich fand den recht sympatisch mit seine Schleife.