[h1]Johann Hunyadi[/h1]
Johann Hunyadi (
János Hunyadi auf
Ungarisch Ján Huňadi auf
Slowakisch Iancu Corvin de Hunedoara auf
Rumänisch ) (* ca.
1387 ; †
1456 ) war ein
transsilvanischer Staatsmann und Heeresführer. Er war Sohn von Voicu (Vojk) einem
magyarisierten Rumänen und von Elisabeth Morzsinay. Er leitete seinen Familiennamen von dem kleinen Gut Hunyad ab in dessen Besitz sein Vater
1407 kam. Der später von seinem Sohn
Matthias angenommene Beiname
Corvinus hat seinen Ursprung in dem Familienwappen das einen Raben (
corvus in
Latein ) zeigt.
Johann ist manchmal mit einem älteren Bruder verwechselt worden der im Kampf für Ungarn um
1440 gestorben ist. Als er noch jung war trat er in die Dienste von
König Sigismund ein der seine Qualitäten schätzte und Geld von ihm lieh. Er begleitete
1410 den Monarchen in seinem Streben nach der Königskrone nach
Frankfurt nahm
1420 an den
Hussitenkriegen teil und verjagte
1437 die
Türken aus Smederevo. Für diese Dienste erhielt er zahlreiche Güter und einen Sitz im königlichen Rat.
1438 machte Albert II. ihn zum
Ban von Severin einem zwischen Aluta und
Donau liegenden Gebiet das ständig in Gefechten mit den Türken verwickelt war. Nach dem plötzlichen Tod von Albert II.
1439 fühlte Hunyadi dass die Situation einen Krieger-König auf dem Thron des
Heiligen Stephan verlangte und übte seinen ganzen Einfluss auf die Kandidatur des jungen Polen Ladislaus III. aus (
1440 ). Auf diese Weise kam es zum Konflikt mit den mächtigen
Cillis den Hauptunterstützern von Alberts Witwe Elisabeth und deren minderjährigem Sohn
Ladislaus Postumus . Er nahm eine führende Rolle in dem folgenden Bürgerkrieg ein und wurde dafür von Ladislaus mit der Führung der
Festung von
Belgrad und der
Woiwodschaft über
Transsilvanien belohnt. Letztere Würde musste er sich allerdings mit seinem Rivalen Mihaly Ujlaki teilen.
Die Bürde des türkischen Kriegs ruhte nun völlig auf seinen Schultern.
1441 befreite er
Serbien durch den Sieg von Smederevo.
1442 vernichtete er ein gewaltiges türkisches Heer bei
Sibiu wohin er sich hatte zurückziehen müssen; damit konnte er für Ungarn die Vormacht über die
Walachei und
Moldawien wiederherstellen. Im Juli bewang er bei der Donauklamm eine dritte türkische Armee. Diese Siege machten Hunyadis Namen gefürchtet bei den Türken und berühmt bei der Christenheit und spornten ihn
1443 an zusammen mit König Ladislaus den berühmten "langen Feldzug" zu unternehmen. Als Teil der Vorhut durchquerte er den Balkan eroberte
Nisch besiegte drei türkische
Paschas und nachdem er
Sofia eingenommen hatte vereinigte er seine Armee mit der von König Ladislaus und besiegte
Murad II. bei Snaim. Die Ungeduld des Königs und die Strenge des Winters zwangen ihn im Februar
1444 heimzukehren. Zu diesem Zeitpunkt war die Macht des Sultans über
Bosnien Herzegovina Serbien Bulgarien und Albanien schon völlig zusammengebrochen.
Noch bevor er Ungarn erreicht hatte bekam er bereits verlockende Angebote vom Papst - vertreten durch den Legaten Kardinal Cesarini - von dem serbischen Despoten George Branković und von dem albanischen Prinzen
Gjergj Kastrioti den Krieg wiederaufzunehmen und seinen Plan zu verwirklichen die Türken aus Europa zu vertreiben. Alle Vorbereitungen waren bereits ergriffen worden als im königlichen Feldlager in
Szeged Gesandte Murads erschienen um einen zehnjährigen Waffenstillstand zu günstigen Bedingungen vorzuschlagen. Sowohl Hunyadi als auch Branković schlugen vor das Angebot anzunehmen und Ladislaus schwor auf die Bibel die Bedingungen anzunehmen. Zwei Tage später erhielt Cesarini die Nachricht dass eine Flotte von Galeeren sich zum Bosporus aufgemacht hatte (Murad hatte sich nach seinen Niederlagen nach Kleinasien zurückgezogen) um den Sultan daran zu hindern noch einmal Europa zu durchkreuzen. Der Kardinal erinnerte den König daran dass er geschworen hatte mit einem Feldzug über den Landweg mitzuwirken wenn die Westmächte die Türken über den Seeweg angreifen würden. Er sprach mit der ihm verliehenen Macht den König von seinem zweiten Eid frei und im Juli brach die ungarische Armee in Richtung Schwarzes Meer auf um von den Galeeren eskortiert auf
Konstantinopel zuzumarschieren. Branković aber bekam Angst vor der Rache des Sultans im Falle einer Katastrophe und informierte Murad im voraus über den Anmarsch der Christen und er hinderte Gjergj Kastrioti daran teilzunehmen. Als sie
Varna erreichten mussten die Ungarn feststellen dass die venezianischen Galeeren die Durchfahrt des Sultans nicht hatten verhindern können. Er stand ihnen nun mit einer vierfachen Übermacht gegenüber und am 10. November
1444 wurden sie total in die Flucht geschlagen wobei Ladislaus auf dem Feld getötet wurde und Hunyadi nur knapp entkam.
Auf einer
1445 durchgeführten Versammlung wurde eine provisorische Regierung gebildet bestehend aus fünf
magyarischen Generälen. Hunyadi erhielt
Transsilvanien und die Bezirke jenseits der
Theiss . Die sich ergebende Anarchie wurde bald untragbar und am 5. Juni
1446 wurde Hunyadi einstimmig zum Reichsverweser (vicarius generalis et gubernator) im Namen Ladislaus V. gewählt mit königlicher Macht. Seine erste Handlung als Machthaber war gegen den deutschen König
Friedrich III. vorzugegen der sich weigerte den jungen König auszuliefern. Nachdem er die
Steiermark Kärnten und die
Krain geplündert und
Wien bedroht hatte zwangen anderweitige Schwierigkeiten Hunyadi mit Friedrich für zwei Jahre einen Waffenstillstand abzuschließen.
1448 erhielt er von
Papst Nikolaus V. eine goldene Kette und den Titel eines Prinzen. Als er gleich anschließend den Krieg mit den Türken wieder aufnahm verlor er die zwei Tage (7. Oktober - 10. Oktober) andauernde Schlacht im
Kosovo . Eine wesentliche Rolle spielte dabei der Verrat von seiten Dans eines Gebieter der Wallachei und seines alten Feinds Branković der ihn eine zeitlang im Kerker der Festung von Smederevo einsperren ließ. Er wurde aber von den Magyaren freigekauft und nachdem er die Differenzen mit seinen mächtigen und neidischen Feinden in Ungarn beigelegt hatte führte er eine Strafexpedition gegen den serbischen Prinzen dem höchst demütigende Friedensbedingungen aufgezwungen wurde.
1450 ging Hunyadi nach
Preßburg um mit Friedrich die Bedingungen einer Übergabe von Ladislaus V. auszuhandeln aber es konnte keine Einigung erzielt werden. Darauf beschuldigten ihn die Cillis und andere Feinde es auf den Thron abzusehen. Er brachte sie zum Schweigen indem er auf alle seine Würden zugunsten des jungen Königs verzichtete sobald dieser Anfang
1453 nach Ungarn zurückkehrte. Ladislaus ernannte ihn deshalb zum Grafen von Bestercze und Generalkapitän des Königreichs.
Inzwischen war die türkische Frage wieder akut geworden denn es war klar dass
Mehmed II. nach dem Fall von Konstantinopel
1453 seine Ressourcen sammelte um Ungarn zu unterwerfen. Sein unmittelbares Ziel war Belgrad und so begab sich Hunyadi nach einer öffentlichen Versöhung mit all seinen Feinden
1455 hierhin um auf eigene Kosten die Festung auszurüsten und zu bewaffnen. Nachdem er sie stark befestigt unter dem Kommando seines Schwagers Mihály Szilágyi und seines älteren Sohns
Ladislaus verlassen hatte bildete er eine Entlastungsarmee und eine Flotte von zweihundert
Korvetten . Zur ewigen Schande des magyarischen Adels war er dabei völlig auf seine eigenen Ressourcen angewiesen. Sein einziger Alliierter war der
Franziskanermönch Giovanni da Capistrano der so wirksam den Kreuzzug predigte dass die Bauern und freien Bauern sich um Hunyadi scharten zwar kaum bewaffnet (die meisten von ihnen hatten nur Schlingen und Sensen) aber voller Enthusiasmus. Der Kern des Heers bestand aus einer kleinen Gruppe von Söldnern und ein paar Gruppen von adligen Reitern. Am 14. Juli
1456 zerstörte Hunyadi mit seiner Flottille die türkische Flotte; am 21. Juli wehrte Szilágyi einen heftigen Angriff ab und am selben Tag verfolgte Hunyadi die verwirrten Türken bis in ihr Lager das er nach einem verzweifelten Zusammenstoß einnahm. Mehmed hob daraufhin die Belagerung auf und kehrte nach Konstantinopel zurück. Damit war die Unabhängigkeit Ungarns für weitere siebzig Jahre sichergestellt. Die Magyaren mussten für diesen krönenden Sieg allerdings teuer bezahlen. Ihr Held starb in seinem Lager drei Wochen später an der
Pest (11. August
1456 ).
Im historischen Gedächtnis ist Hunyadi derart als die Inkarnation christlichen
Rittertums verankert dass vergessen wird dass er sowohl ein berühmter Führer als auch ein großer Staatsmann war. Es wurde gesagt dass er mit dem Kopf statt mit seinem Arm kämpfte. Er war der erste der die Unzulänglichkeit und Unzuverlässigkeit der feudalen Steueraushebungen erkannte der erste der eine reguläre Armee im großen Maßstab einsetzte und der erste der sich mehr auf Strategie und Taktik als lediglich auf Tapferkeit verließ. Er war in der Tat der erste ungarische General im modernen Wortsinn. Erst spät in seinem Leben lernte er zu lesen und zu schreiben und sein
Latein ließ immer zu wünschen übrig. Er verdankte seinen Einfluss teilweise seinem natürlichen Genie und teilweise der offenkundigen Rechtschaffenheit und Stattlichkeit seines Charakters. Er wird beschrieben als kleinwüchsiger kräftiger Mann mit rundlichen rosigen Wangen langem schneeweißem gelocktem Haar und heiteren schwarzen Augen.