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Schiptar schrieb:Hab gestern was gelesen über eine Untersuchung der Universität Oxford. Demzufolge sind die Waliser in genetischer Hinsicht zu 83% Kelten, die Schotten zu 73% und die Engländer immerhin noch zu ca. 66% (und nur ca. 22% "Germanen"). Also haben relativ kleine Eroberergruppen die größeren Gruppen der Eroberten nur überlagert, anstatt sie auszurotten. Das deckt sich übrigens auch mit sprachwissenschaftlichen Untersuchungen zum Englischen (-> germanische Sprache mit keltischer Struktur).Schreiber schrieb:Schiptar schrieb:Tja, für England war wohl die Beherrschung der Weltmeere wichtiger als direkte Macht auf dem Kontinent, aufgrund dieses mythisch-geographischen Selbstverständnisses als Inselvolk, das mit den Leuten auf dem Kontinent nichts zu tun habe.
Außerdem ist aufgrund der großen historischen Eroberungen bzw. Mischungen zwischen keltischen Briten, westgermanischen Angelsachsen, skandinavischen Dänen und romanisierten Normannen einfach eine größere Distanz zu ethno-nationalistischen Abstammungsmythen natürlich, auch wenn sich bei nationalistischen englischen Dumpfbacken ebenfalls eine gewisse Verengung auf die (Angel-)Sachsen als die direkten Vorfahren antreffen läßt...
Soweit ich das mitbekomme, sind in England heutzutage so Gentests populär, die das Y-Chromosom untersuchen und feststellen sollen, von wem die Bevölkerung abstammt. Hab mal vor längerer Zeit in der Zeitung gelesen, dass in der englischen Presse ein Artikel mit dem Titel "Wie deutsch sind wir?" erschien, der so eine Studie populär aufarbeitete. Habe noch in Erinnerung, dass das Ergebnis regional ziemlich unterschiedlich ausfiel, auch wenn die männliche Bevölkerung schon recht sächsisch sein soll. Ich weiß zwar nicht, wie aussagekräftig oder anfechtbar sowas ist, aber eine Theorie geht davon aus, dass die Sachsen (und Friesen und Angeln und ein paar Franken und bla) zwar nicht sooo zahlreich waren, sich aber recht rücksichtslos die einheimischen Frauen schnappten. Daher auch "Hengist" und "Horsa".
Wurde das Y-Chromosom oder die mitochondriale DNA untersucht? Es gibt ja beide Ansätze bei diesen Ethnogentests, beim Y-Chromosom untersucht man den ethnischen Hintergrund der männlichen Vorfahren, bei der mitochondrialen DNA den der weiblichen. Kann mir obige Ergebnisse eigentlich nur im Bezug auf die weibliche Linie vorstellen, da die germanischen Völker, die England mehrfach eroberten, wohl zum größten Teil aus Männern (halt Soldaten) bestanden. So gelangten ja auch die ersten Germanen überhaupt nach England, als Söldner in innerkeltoromanischen Streitigkeiten.
Andersherum finde ichs unlogisch, weil zahlenmäßig unterlegene Eroberer selten den Untergebenen die eigene Sprache aufzwingen, bei germanischen Völkern ist eigentlich immer das Gegenteil passiert (Goten, Langobarden, Vandalen, Westfranken, Normannen in Frankreich und in Sizilien).
Übrigens ist Altenglisch, um das es bei der Frage wohl geht, alles andere als eine Sprache mit keltischer Grammatik.