@Mikrowelle
Du möchtest chronologisch beginnen, ok. Meine Quelle habe ich bereits bekannt gegeben und auch gesagt, dass Skordos für mich DIE Quelle zum Verständnis der Problematik ist. Sofern nicht anders bezeichnet, entnehme ich alles seiner Publikation, werde also einfach dann nur die Seiten angeben. Dir ging es um "irredentistische" Politik, Gebietsansprüche .... Titos. Hab ich Dummie doch richtig verstanden, ja? Wie gesagt, beginnen wir chronologisch dann bis zur ersten Äußerung konkret Titos zum Thema Mazedonien. So zwecks einigermaßen "Einbettung". Irgendwann später können wir dann weiter machen über die Pariser Konferenz etc.
Seiten 67 ff. "Schon vor Ende des Zweiten Weltkriegs hegte man in Griechenland die Hoffnung, dass die Grenzen des Landes Richtung Norden und Osten ausgeweitet werden könnten. Man sah sich naturgemäß auf der Seite der Gewinner und forderte eine "territoriale Entschädigung für die menschlichen Verluste, die infrastrukturellen Verwüstungen und die ökonomische Zerstörung, die das Land durch die deutsch-italienisch-bulgarische Besatzung erlitten hatte. [...] Nach der Befreiung hatten die griechische Regierung und die Athener Presse die südlichen Gebiete Albaniens (gr. Nordepirus), den Inselkomplex der Dodekanes und einen zehn Kilometer breiten Grenzstreifen Bulgariens in den territorialen Forderungskatalog aufgenommen.
[....] Ab Ende März 1945 strebten allerdings prominente nordgriechische Akteure [...] auch das Einbeziehen "nordmakedonischer Gebiete" an ..... führten nordgriechische Akteure zu realitätsfernen Überlegungen hinsichtlich einer griechisch-jugoslawischen Zusammenarbeit in der Ziehung neuer Grenzen in Südosteuropa. Dementsprechend kam man den jugoslawischen Ansprüchen auf Triest und Rijeka (it. Fiume) griechischerseits entgegen, vor allem in der Erwartung, dass Jugoslawien für diese Unterstützung als Gegenlesitung makedonische Gebiete abgeben würde.
Seite 69 ff: "[....] Für großen Aufruhr sorgte schließlich die liberale nordgriechische Zeitung Makedonia, die auf ihrem Titelblatt vom 28. März 1945 eine Landkarte unter dem Ttitel "So werden die neuen Grenzen unseres starken und vereinigten Griechenland gezogen" veröffentlichte. Darauf war als "an Griechenland abzutretende Gebiete" nicht nur albanisches und bulgarisches Territorium, sondern auch jugoslawisches zu sehen, insbesondere ein Sektor, der sich zwischen der griechisch jugoslawischen Grenze im Süden und der Linie Ohrid-Bitola-Strumica im Norden entlang zog. Die jugoslawische Reaktion fiel aus griechischer Sicht unerwartet heftig aus. Der Belgrader Radiosender antwortete auf die Veröffentlichung der Landkarte mit einer Verspätung von zwei Wochen, dafür aber umso entschlossener. In seiner Mitteilung beschimpfte er die Zeitung Makedonia als "faschistenfreundlich", warnte vor der Gefahr, die solche Aktionen in der Region für den Frieden bergen würden und verlangte schließlich von den staatlichen Behörden Griechenlands, derartige Publikationen zu unterbinden.
In Thessaloniki wurde die fehlende Bereitschaft Jugoslawiens, den griechischen Expansionsgelüsten entgegen zu kommen, mit großer Enntäuschung aufgenommen"
.... Fortsetzung folgt dann mit Jugoslawien und Tito konkret am Ende April 1945. Auch ausführlich.
Um den Stand hier fest zu halten. Wir bewegen und ganz Anfang 1945, das war auch vor den Wahlen, der Pariser Konferenz etc.. Noch sahen die Griechen in den Jugos, wobei sich da die erste Assoziierung mit den Serben verband, freundschaftlich. Feindbild waren die Bulgaren.